AW: Aber immerhin hat Hitler die Datenautobahn gebaut...
Zunächst einmal denke ich, wäre im Sinne Hitlers als zentrales Überwachungs- und Administrationsorgan der Datenautobahn keine Datenwaffe als Teil der Wehrmacht gebildet worden, sondern eine parteieigene Truppe. Wenn man sich die Informationspolitik und auch die Absichten der Informationskontrolle ansieht, wäre es vermutlich ein viel zu großer Kontrollverlust gewesen, derartige Dienste aus der Hand zu geben. Vermutlich hätte man daher eine entsprechende Truppe der SS unterstellt, hierarchich wäre sicherlich ein SS Hauptamt daraus geworden.
Die Datenwaffe selbst als Organisation wäre im Fokus vielleicht mit militärischen Aufgaben betraut worden, die allerdings absichtlich Kompetenzüberschneidungen mit dem entsprechenden SS Hauptamt aufweisen, um einen internen Konkurrenzkampf am Leben zu halten. Diese Mehtode hat Hitler ja bei diversen Organisationen erfolgreich eingesetzt, um potenzielle Gegner zu beschäftigen.
Abrunden würde das Ganze dann noch eine entsprechende Abteilung der Abwehr. Man hätte somit auch das dramaturgisch interessante Instrument von sich gegenseitig bespitzelnden Machtgruppen im Reich.
Interessant ist mit Sicherheit der Einfluss der Datenautobahn auf das RSHA. Ich denke, das alle Dienststellen von den Möglichkeiten des zusätzlichen SS Hauptamtes für Datensicherheit oder so stark profitieren würden. Besonders in Fragen der "Endlösung" hätte eine moderne Datenhaltung und Vernetzung entscheidende Veränderungen gebracht. Man denke nur darüber nach, mit welcher Geschwindigkeit die Enteignung jüdischen Kapitals hätte von statten gehen können? Man hätte so in einer gezielten "Nacht der langen Mäuse" innerhalb weniger Stunden den Großteil des jüdischen Kapitals sofort transferieren können.
Vermutlich wären auch Deportationen, die ja vor allem durch die umfangreiche Erfassung von Personendaten verlangsamt wurden, schneller abgelaufen. Ihr solltet also vor diesem Hintergrund auch überlegen, inwieweit dies vielleicht schon viel früher zu einem Abschluss dieses Völkermordes gekommen wäre. Das spielt ja durchaus eine große Rolle bei der Beurteilung des schließlich besiegten Deutschlands (wenn die Timeline außer der Technoevolution gleich bleibt). Was wäre, wenn die "Endlösung" schneller zu einem vollständigen Ende gekommen wäre und man die Mittel der Datenautobahn dazu nutzen könnte, sämtliche Spuren davon zu tilgen?
Den Begriff der "Scheibtischtäter" kennt man ja aus dieser Zeit. Inwieweit hätte die Datenautobahn deren Arbeit erleichtert? Ich denke mal immens! Vor allem die Koordination wäre deutlich vereinfacht worden.
Wenn man jetzt wieder die Verbindung zu Cyberpunk zieht, kann man hier die Klasse des "Konzerners" irgendwie wiederfinden, die in CP2020 ja nahezu das selbe tun, nur eben in ihren Firmenetagen. Die Frage ist nur, ob Schreibtischtäter dann ein spielbarer Charakterarchetyp werden soll?
Hervorherben sollte man auf jeden Fall auch die konzernartige Struktur der SS und vor allem des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes (SS-WVHA). Hier lassen sich auch parallelen zu den Cyberpunk-Konzernen finden. Auch die Verknüpfungen mit großen Unternehmen wie IG Farben weist eine Menge Parallelen auf, die man dramaturgisch nutzen sollte, um das Flair dieser Zeit wiederzugeben. Das hier die datenautobahn und auch ihre Kontrolle durch die SS immense Macht in die Hände der Partei legen würde, ergibt sich daraus von selbst.