AW: but their tanks were way cool

Um nochmal diesen Fiktiv/Nonfiktiv-Kram aufzugreifen.

Es ist ein Unterschied ob man vom Warschauer Ghetto redet oder von Alderaan. Genauso wie es ein Unterschied ist ob in irgendeiner Space Opera ganze Galaxien in die Luft gejagt oder Leute in Babij Jar erschossen werden.
Auch wenn es um Fiktion geht (Starwars vs. irgendwelche in der Nazizeit spielende Schinken) ist da immr noch der Unterschied das die eine Unmenschlichkeit tatsächlich passiert ist ... es gab reale Opfer realer Mörder. Einen fiktiven Mord, eine fiktive Vergewaltigung, fiktiven Rassismus ertragen wir im RPG als Teil der Story. Wenn die Grenzen zum wahren Grauen aber zu dicht werden schlägt die Reibung nunmal Funken.

Es macht einen Unterschied ob jemand in Mengeles Labor arbeitet oder für Dr. Frankenstein. Auch in der Fiktion. Und das wisst ihr auch selbst wenn ihr ehrlich seid. Würde mich mal interessieren wieviele eurer Runden Spaß dran hätten sowas umzusetzen. Ich tippe auf ziemlich wenige.

Das ist wie gesagt immer noch kein stichhaltiges Argument dagegen den Nazi zum Protagonisten zu erheben. Wer das erfahren möchte den kann ohnehin niemand davon abhalten, und es wäre auch Schwachsinn. Je nachdem wie daran gegangen würde, fände ich das wohl interessant bis ekelhaft. Sowas kann ja eh nur in Form eines Experimentes geschehen, markt- oder mehrheitsfähig sind solche Ideen (zum Glück) nicht.

Nur ist der Nazi nicht ein blosser, beliebig ersetzbarer Anstrich sondern bei dieser Charakterwahl schwingt halt die komplette, kulturelle Konstruktion des "Nazi" mit. Und die beschränkt sich nunmal nicht auf Uniformen und Panzer sondern beinhaltet reale Dinge, die von imperialen Truppen usw niemals transportiert werden und wenn deren Opferzahlen noch zig mal so hoch sind. Die Imperialen sind immer nur ein Sinnbild, der Nazi ist zum Pop/Pulp-Untoten gemachte Vergangenheit. Ich glaube gerade dieser Umstand macht auch den "Reiz des Verbotenen" aus der solche Diskussionen erst eskalieren lässt. Hitler ist "böser" als es Vader je sein wird. Der Tabubruch "Hitler" zu spielen ist dem entsprechend größer.

Wenn man sich daraus seinen Kick holen möchte und gleichzeitig weiß womit man da spielt, warum nicht. Für meinen Geschmack wäre das Freizeit die ich nicht damit verbringe Angst aufzubauen (Chtulhu, Vampire) sonder Abscheu und Ekel und damit Verschwendung derselben.
Wirklich bewerten kann man so einen Versuch (Nazis spielen) aber eh nur an einem Fallbeispiel.
 
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Da wehrt sich einfach der Literaturwissenschaftler in mir: Nur weil etwas nicht-fiktive Wurzeln hat ist es noch lange nicht keine Fiktion (juche, doppelte Verneinung). Sogar eine Biographie ist fiktiv, auch wenn sie natürlich Verbindungen zur Realität hat. Das liegt einfach in der Text-Natur. Nur soviel dazu.

Aber es ist schon interessant: Irgendwie scheint es der menschlichen Phantasie leichter zu fallen, Gräueltaten in einer rein fiktiven Welt zu rechtfertigen. Ungeachtet der Tatsache, dass die theoretischen, im Spiel auftauchenden Opfer nicht real sind, egal ob sie von Nazis oder Sabbat-Vampiren abgeschlachtet werden. Was macht es so viel leichter zu ertragen? Zugegeben, bei mir rührt sich bei der Vorstellung von Nazi-SCs auch irgendwas ein bisschen ungut (nicht dass ich es deswegen grundsätzlich ablehnen würde), aber sollte es nicht rational betrachtet egal sein, ob die Fiktion einen historischen Kontext hat oder nicht? Echt ist es so und so nicht, einen Bezug zur Realität hat es so und so nicht...

Oder ist es einfach auch so, dass man Angst hat, falsches Publikum anzuziehen? Dass negative Charakterzüge in den Mitspielern zu Tage kommen? Aber sollten sich Nazi-Skins nicht genauso von Spielen mit Nazi-Ästhetik angezogen fühlen wie von Spielen mit wirklichen Nazis?

Das sind Fragen, die ich mir grad wirklich stelle, ohne zu einem rechten Ergebnis zu kommen.
 
AW: but their tanks were way cool

Georgios schrieb:
Man kann eben nicht von jedem erwarten, diese beiden Dinge instinktiv trennen zu können. Die Gefälligkeit mit der hier einige "ist doch bloss Fiktion" posaunen, ist ganz einfach fehl am Platz. Dafür ist das Zusammenspiel von Fiktion, Identifikation und Immersion beim Rollenspiel viel zu komplex.

Selbst in einem Massenmedium wie dem Film, gibt es viele Zuschauer die nicht in der Lage sind Fiktion, Identifikation und Immersion zu trennen bzw. diese Dinge nicht trennen wollen. (Was ja auch vollkommen in Ordnung ist. Man kann ja niemandem vorschreiben wie er zu empfinden hat.) Im Rollenspiel hingegen - in dem Identifikation so oft als essentiell vorausgesetzt wird - kann man noch viel weniger erwarten, dass jeder sofort erkennt, dass es "doch nur Fiktion" ist. Diese Behauptung geht einfach an der Realität am Spieltisch vorbei. Viele Rollenspieler betreiben das Hobby, weil sie Spaß daran haben während des Spielens einen Moment lang eben nicht das Gefühl zu haben, dass "alles nur Fiktion" ist. Viele Rollenspieler erreichen dieses Gefühl eben nur, wenn sie sich voll und ganz mit ihren Charakteren identifizieren können.
Dann muss es in deinen Augen ja noch „schlimmer” sein, einen SS-Spielercharakter zu spielen, weil man sich eben identifiziert oder zu den Rollenspielern gehört, die besagtes Gefühl nur über die Idetifikation erreichen kann. (Ich halte eine Identifikation mit einem SS-Mann für, schonend gesagt, nicht erstrebenswert.)
Nur jene wenigen Rollenspieler die sich von der Identifikation trennen können und/oder wollen, könnten demnach „guten Gewissens” den SS-Mann spielen. Also handelt es sich um eine deutliche Einschränkung.


Ich für meinen Teil treffe da die Entscheidung mit der klaren Abgrenzung zwischen reiner Fiktion (Beispiel: Imperium) und direkten historischen Bezug* (Beispiel: SS).
Im Falle des Rollenspiels wäre es dann „Reine Fiktion <-> Fiktionaler SC mit direktem historischen Bezug”.

(*den ich bereits ethisch bewertet habe)


mindblasted schrieb:
Es ist ein Unterschied ob man vom Warschauer Ghetto redet oder von Alderaan. Genauso wie es ein Unterschied ist ob in irgendeiner Space Opera ganze Galaxien in die Luft gejagt oder Leute in Babij Jar erschossen werden.
Auch wenn es um Fiktion geht (Starwars vs. irgendwelche in der Nazizeit spielende Schinken) ist da immr noch der Unterschied das die eine Unmenschlichkeit tatsächlich passiert ist ... es gab reale Opfer realer Mörder. Einen fiktiven Mord, eine fiktive Vergewaltigung, fiktiven Rassismus ertragen wir im RPG als Teil der Story.
Ja, eben. Es ist ein deutlicher Unterschied.
 
AW: but their tanks were way cool

Es gibt auch einen kleinen aber feinen Unterschied ob man Hearts of Iron 2 oder KZ-Manager spielt..
Ich glaube das geht in dieser Diskussion vollkommen unter, es gibt etliche Computerspiele, bei denen auf Seite der Nazis spielen kann, aber nur die wenigsten thematisieren die Shoa oder widmen ihr Spielelemente...
 
AW: but their tanks were way cool

Bei Technichen Kriegssimulationen (Panzer Uboote Flieger) Spiel ich eigendlich fast nur die Deutsche seite, Shooter die auf echten Schlachten bassieren kann ich dagegen nicht ab....
 
AW: but their tanks were way cool

Dann muss es in deinen Augen ja noch „schlimmer” sein, einen SS-Spielercharakter zu spielen, weil man sich eben identifiziert oder zu den Rollenspielern gehört, die besagtes Gefühl nur über die Idetifikation erreichen kann. (Ich halte eine Identifikation mit einem SS-Mann für, schonend gesagt, nicht erstrebenswert.)
Nur jene wenigen Rollenspieler die sich von der Identifikation trennen können und/oder wollen, könnten demnach „guten Gewissens” den SS-Mann spielen. Also handelt es sich um eine deutliche Einschränkung.

Um einem möglichen Missverständnis vorzugreifen. Ich spreche nicht von einer Rollenspielelite, die SS-Charaktere spielen darf und einem Rollenspielpöbel, dem man es verbieten muss. Ich will nur deutlich machen, dass jeder Mensch erst lernen muss zwischen Identifikation und Immersion zu trennen. Das kann man nicht automatisch. Vor allem gibt es keinen zwingenden Grund das zu erlernen, ausser ein Interesse daran es zu können.

Ich für meinen Teil treffe da die Entscheidung mit der klaren Abgrenzung zwischen reiner Fiktion (Beispiel: Imperium) und direkten historischen Bezug* (Beispiel: SS).

Ich ehrlich gesagt nicht. Wenn ich in einer Spielrunde sitze, dann macht es für mich keinen Unterschied, ob jemand sich an historischen oder fiktiven Unmenschlichkeiten ergeht. Wenn der Spieler sich allen Anzeichen nach positiv mit einem solchen Charakter identifiziert, dann gehen bei mir die Alarmleuchten an. Da ist es mir egal, ob Hermann Göring oder Hannibal Lecter gespielt wird.
 
AW: but their tanks were way cool

Jetzt wurde viel über die Un-/spielbarkeit der Herren Heydrich und Mengele gesprochen, die Ursprungsfrage beantwortet (berührt?) das aber nur teilweise. Denn tatsächlich ist es auch in den besagten "anderen" Spielen, in denen die "Nazi-Rolle" durch den Spieler mit viel grösserer Bereitschaft (Begeisterung?) eingenommen wird, eher unüblich ausgerechnet diese beiden und ihre Taten zu thematisieren. Auf "Wen würdest du lieber spielen? Indiana Jones oder Adolf Eichmann?" reduziert wird das ganze geradezu banal. Interessant sind in diesem Zusammenhang (dem eingangs erwähnten gefühlten Unterschied zwischen Rollenspielen und Nicht-Rollenspielen) doch vielmehr Fragestellungen wie: Lieber Commandos oder lieber Brandenburger? Lieber Offiziere auf dem Zerstörer oder auf dem U-Boot? Lieber Rommel oder Patton? Lieber auf der Jagd nach deutschen Werwölfen oder nach französischen Vampiren? (Lieber Schlapphut oder Ledermantel?)

mfG
jjf
 
AW: but their tanks were way cool

Auf "Wen würdest du lieber spielen? Indiana Jones oder Adolf Eichmann?" reduziert wird das ganze geradezu banal.
Wobei jedoch vorhersehbar war, daß die Diskussion (früher oder später) auf der Grundlage von Extrembeispielen geführt wird. Überrascht hat mich jedoch, daß es nur ein Einziger geschafft hat, der anderen Seite entsprechende Tendenzen vorzuwerfen.

Und genau in dem zitierten Satz liegt auch der Knackpunkt - einen Charakter zu spielen, der ein KZ führt, ist für mich aus verschiedenen Gründen nicht erstrebenswert, aber die Geschichte von U96 (mit Modifizierungen) nachzuspielen, wäre schon viel interessanter [zugegeben, was bei einem Interessengrad gleich Null (KZ-Manager) auch nicht schwer ist].
 
AW: but their tanks were way cool

Ist aber die Frage ob dieser Komplex zu wirklich zu trennen ist. Ohne Gestapo, SD, Wehrmacht hätte es keinen Holocaust gegeben. Auch der Wehrmachtssoldat an der Front verteidigt die dahin führende "Ideologie" (auch wenn sie ihm selbst egal sein mag) und auch der Ahnenerbe-Forscher auf der Suche nach okkulten Artefakten ist ihr Vertreter.
Natürlich lassen sich Einzelpersonen ausklammern und man kann bestimmt Soldatenabenteuer im Stil irgendwelche Landser-Heftchen basteln die mit der Geschichte an sich nicht mehr viel zu tun haben.

Es geht also darum "coole Nazisäue" an der Front zu spielen die "tolle Uniformen und Panzer" haben und den Rest der Geschichte auszuklammern? Da wäre für mich ehrlich gesagt der Punkt gekommen an dem ich mich fragen würde warum es dann ausgerechnet Nazis sein müssen und nicht jede andere, beliebige Soldateska?

Der Nazi und auch der Neonazi ist imho ohne den Hintergrund des Antisemitismus deutscher Prägung, der Shoah nicht zu denken. Und bitte. Das ist nun wirklich kein "Extrembeispiel" sondern logische Konsequenz. Sonst reden wir hier über Military Fiction und Rollenspiel um Schützengräben und Bauchschusswunden aber bestimmt nicht explizit über Nazis.

Den Nationalsozialismus auf "Style" und "Color" zu reduzieren ohne ein kleines bisschen zu hinterfragen halte ich für übel. Zumindest wäre das eine Art des Spielens die für mich persönlich abscheulich wäre weil sie aktiv historische Zusammenhänge auklammert und versucht etwas aus der Historie herbeizustilisieren was sich in einer endlosen Aneinanderreihung an "postiven" Klischees erschöpfen wird.
Ich denke das ist auch der Grund warum es nicht oft gemacht wird. Der NS war zu ungeheurlich daß die meisten Rollenspieler bei so einem Setting in der Lage sind Spaß zu empfinden es sei denn es wird wieder ganz empfindlich durch fiktive Elemente gebrochen ("Pseudonazis in Space bla")
 
AW: but their tanks were way cool

Hmm... ich glaube nicht, daß das Problem bloß in der Trennung zwischen Fiktion und Realität liegt.
Als Beispiel hierfür kann man Sowjetrussen nehmen.
Es ist kein Geheimnis, daß Lenin, Stalin und auch Chruschtschow nicht gerade die netten Jungs waren und ihre Gräueltaten denen Hitlers nicht wirklich in irgendwas nachstehen (Jepp! Schon Lenin hat sich an die Einführung von Gulags gemacht).
Trotzdem, die gleiche Problematik, die auftritt, wenn jemand einen gläubigen SS-Mann spielt, tritt nicht auf, wenn man einen gläubigen Sowjet-Russen in Staatsdiensten spielt.
Sogar bei James Bond wurde der KGB eher vermenschlicht ("Der Spion, der mich liebte"), obwohl dieser nicht wirklich netter war als die Gestapo.

Den Nationalsozialismus auf "Style" und "Color" zu reduzieren ohne ein kleines bisschen zu hinterfragen halte ich für übel.

Wieso eigentlich? Das wird im Film, im Computerspiel, in Büchern und auch im RPG am Laufenden mit der Sowjetunion gemacht.
 
AW: but their tanks were way cool

Ohne Gestapo, SD, Wehrmacht hätte es keinen Holocaust gegeben.
Was auch niemand bestreitet.

Natürlich lassen sich Einzelpersonen ausklammern und man kann bestimmt Soldatenabenteuer im Stil irgendwelche Landser-Heftchen basteln die mit der Geschichte an sich nicht mehr viel zu tun haben.
Klingt das nur für mich negativ? Muß es denn "viel" mit der Geschichte zu tun haben?

Da wäre für mich ehrlich gesagt der Punkt gekommen an dem ich mich fragen würde warum es dann ausgerechnet Nazis sein müssen und nicht jede andere, beliebige Soldateska?
Weil "Tiger" nun einmal deutsche Panzer waren. Weil man die Ästhetik der deutschen Uniform ansprechender findet, als die der russischen Armee?

Der Nazi und auch der Neonazi ist imho ohne den Hintergrund des Antisemitismus deutscher Prägung, der Shoah nicht zu denken.
Was ebenfalls niemand bestreitet. Es KANN aber für den Einzelnen einen Unterschied machen, ob der Charakter direkt an dem Völkermord mitwirkt, indem der Charakter z.B. ein KZ führt oder ob der Charakter ein Soldat in dem historischen Kontext ist, der aber nur indirekt mitwirkt, indem er für das Regime kämpft. Im ersten Fall wird der Charakter und auch der Spieler notwendigerweise mit dem Völkermord konfrontiert, im zweiten Fall ist es im Rahmen des Rollenspiels möglich diesen nicht zu thematisieren. "Schindlers Liste" hatte in diesem Sinn eine andere Qualität als "Das Boot".

Den Nationalsozialismus auf "Style" und "Color" zu reduzieren ohne ein kleines bisschen zu hinterfragen halte ich für übel.
Wer möchte dies denn? Nur weil ich im Rollenspiel die Charaktere auf Kommandounternehmen gegen feindliche Armeen schicke, hinterfrage ich den Nationalsozialismus nicht? Ehrlich gesagt, gibt es für mich wesentlich bessere Gelegenheiten mich mit dieser Zeit auseinanderzusetzen als im Rollenspiel.
 
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Ehrlich gesagt, gibt es für mich wesentlich bessere Gelegenheiten mich mit dieser Zeit auseinanderzusetzen als im Rollenspiel.

Sehe ich ähnlich und das ist auch mit der Grund warum ich mich im RPG von dieser Zeit fernhalte. Ohne Inplay- Auseinandersetzung möchte ich das nicht spielen.

Es KANN aber für den Einzelnen einen Unterschied machen, ob der Charakter direkt an dem Völkermord mitwirkt, indem der Charakter z.B. ein KZ führt oder ob der Charakter ein Soldat in dem historischen Kontext ist, der aber nur indirekt mitwirkt, indem er für das Regime kämpft.

Habe ich auch schon oben geschrieben. Womit wir wieder bei der Geschmackssache sind. Ich habe mehrfach explizit gesagt, wenn man unbedingt Lust auf "stählerne SS-Helden an der Ostfront" hat, wer soll einen davon abhalten?
Ich persönlich würde das Kotzen kriegen. Wenn es um ne verzweifelte U-Boot Besatzung geht die alle Zeit der Welt hat sich diverse Fragen zu stellen, oder um Leute die dazu gewzungen werden etwas mitzutragen was sie eigentlich nicht wollen fände ich das schon interessant. Da geht es aber dann wiederum weniger um "coole Uniformen" sondern um tiefergehende Themen.

Nochmal die Frage. Wie sehe den bei den Verfechtern des Nazi-Spielens diese Runde aus? Was für Charaktere? Welches System würde dafür benutzt?

Es ist kein Geheimnis, daß Lenin, Stalin und auch Chruschtschow nicht gerade die netten Jungs waren und ihre Gräueltaten denen Hitlers nicht wirklich in irgendwas nachstehen (Jepp! Schon Lenin hat sich an die Einführung von Gulags gemacht).
Auch das ist problematisch. Ich hoffe mal du willst jetzt nicht ernsthaft die Nebendebatte aufmachen über "och, guckt mal der Stalin ist doch genauso mies wie der Hitler". Aber doch ich denke das willst du, in dem Sinne findest du meine Antwort darauf bei Utopist in deinem Thread in der Speakers Coner des Tanelorns. Was anderes würdest du von mir auch nicht hören.
Über vergleichende Totalitarismustheorie im Bezug auf Stalinismus und Nationalsozialismus diskutiere ich nicht. Sowas ist albern.
Und ja, ich hätte auch Probleme damit glühende Tschekisten zu spielen, vor allem wenn sie im Spielverlauf solche bleiben.
 
AW: but their tanks were way cool

Als "Verfechter des Nazi-Spielens" mal mein Senf dazu anhand der Kampagnenidee die bei mir auf Halde liegt:
Nochmal die Frage. Wie sehe den bei den Verfechtern des Nazi-Spielens diese Runde aus?
Weitestgehend historisch korrekter Hintergrund mit Einflüssen aus RtCW, UA und Cthulhu.

Was fr Charaktere?
Erst Wehrmacht, dann SS oder vielleicht auch gleich SS. Mitglieder einer paranormalen Sondereinheit, die den Endsieg sichern sollen. (Oder sich dann doch auf Seite der Alliierten schlagen, falls die Spieler darauf mehr Lust haben.)

Welches System würde dafür benutzt?
Dürfte so relativ egal sein, wahrscheinlich UA.
 
AW: but their tanks were way cool

Nochmal die Frage. Wie sehe den bei den Verfechtern des Nazi-Spielens diese Runde aus?
"Call of Chtulhu: Ostfront", "Die Versprengten" (in Anlehnung an "Lost Patrol"), "Kappt ihren Nachschub!" (in Anlehnung an "Das Boot"), etc. - alles Szenarien, in denn ich nicht die Notwendigkeit sehe, daß man die Kriegsverbrechen und den Völkermord thematisieren müßte.

Was fr Charaktere? Welches System würde dafür benutzt?
Szenarioabhängig.
 
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Worüber ich gerade nachgedacht habe - was ist mit Nazis in der WoD?

Ich meine, es ist ja ganz offensichtlich scheinbar OK Nazi-eskes zu spielen, solange man keinen direkten historischen Bezug hat. Wenn man nun aber die WoD nimmt (alte wie neue), die ja explizit darauf besteht eben NICHT unsere Welt zu sein, wie sieht es denn dann aus? Dann ist doch das Fangnetz der erweiterten Fiktivität gegeben, oder?
 
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Würde alle 3 in die Kategorie: "Kann man machen, aber ich hab keinen Bock drauf stecken" und zumindest bei Chtulhu:Ostfront fände ich einen Mangel an Kriegsverbrechen mehr als befremdlich. Das U-Boot Szenario ist ohne Charakterinteraktion wahrscheinlich ziemlich langweilig, und die führt auch automatisch zu Reflektionen.
Von UA habe ich jetzt nicht so den Plan, aber ich vermute mal das dort auch eher die PSychologie der Charaktere trägt als der "Schwertarm"...

Ich meine, es ist ja ganz offensichtlich scheinbar OK Nazi-eskes zu spielen, solange man keinen direkten historischen Bezug hat. Wenn man nun aber die WoD nimmt (alte wie neue), die ja explizit darauf besteht eben NICHT unsere Welt zu sein, wie sieht es denn dann aus? Dann ist doch das Fangnetz der erweiterten Fiktivität gegeben, oder?
Nazi-Esk hab ich persönlich so nicht formuliert. Genau da wäre für mich ja der Fallstrick. Es geht ja nicht darum das: "diese Nazis jetzt nicht die Echten sind weil es um ne Parallelwelt geht".
Je näher an der Realität desto stärker die emotionale und historische Belastung des Themas.

Wenn man jetzt im typsichen WOD-Stil sagt: Wie die echten Nazis nur noch übler und gaaaaanz darrrk wärs wohl nicht wirklich getan oder? Und wenn man liebe, nette Nazis darstellen will die eigentlich nur ihre modischen Uniformen tragen und die nie im Leben mit dem Blut anderer Menschen beflecken würden, muss man sich halt zu Recht die Frage gefallen lassen aus welcher Motivation man das so darstellt.
 
AW: but their tanks were way cool

Auch das ist problematisch. Ich hoffe mal du willst jetzt nicht ernsthaft die Nebendebatte aufmachen über "och, guckt mal der Stalin ist doch genauso mies wie der Hitler". Aber doch ich denke das willst du, in dem Sinne findest du meine Antwort darauf bei Utopist in deinem Thread in der Speakers Coner des Tanelorns. Was anderes würdest du von mir auch nicht hören.
Über vergleichende Totalitarismustheorie im Bezug auf Stalinismus und Nationalsozialismus diskutiere ich nicht. Sowas ist albern.
Und ja, ich hätte auch Probleme damit glühende Tschekisten zu spielen, vor allem wenn sie im Spielverlauf solche bleiben.

Nein, Du mißverstehst mich. Ich wollte darauf hinaus, daß die Problematik nicht alleine im Unterschied zwischen Fiktion und Realität zu finden ist. Es geht nicht um den Vergleich, welches Regime schlimmer war, sondern darum, daß wir hier zwei Regime haben, die mit Massenmord, Unterdrückung und Genozid nicht gerade große Probleme hatten (und beide vergleichbar sind. Die Ideologie ist mir bei dem Thema wurscht. Die halte ich kaum für den Knackpunkt), wobei man bei dem einen Regime schon einen Widerständler spielen muß, um nicht automatisch als Bösewicht zu gelten (also beim Dritten Reich) und erst recht kein Anhänger desselbigen sein darf, während es kein Problem ist, bekennender Stalinist oder Sowjet-Kommunist zu sein. Solche Charaktere werden imho eher akzeptiert, als Verehrer Hitlers.

Wieso allerdings?

Oder wieso wäre es problemlos möglich, einen glühenden Verehrer Robbespieres zu spielen?
 
AW: but their tanks were way cool

Gerade in der alten WoD hat sich WW da ja schon einige grobe Sachen erlaubt - Die Get of Fenris, die stolz an Hitlers Seite kämpft (und nicht etwa ein unbeliebter Clan war, so wie ich das überblicken konnte), der Nazi-Tzimisce (hieß der nicht Tötentanz oder so?). An Riesengewese kann ich mich nicht erinnern.

Wohingegen ich mich erinnern kann, dass irgendwo in irgendeinem Forum (vielleicht war's hier, bin zu faul zum Schauen) das große Geplärre losging, weil sie bei Damnation City einen ironisch gebrochenen Nachtclub mit Nazithema vorgestellt haben.

Mir entzieht sich mittlerweile völlig, was man dürfen sollte und was nicht, und warum.

Ganz davon abgesehen dass ich ALLES spielen darf was ich will, ohne dass ich mich dafür rechtfertigen muss. Tendentiell finde ich so eine Frage nach der Motivation eher unverschämt.
 
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Wieso allerdings?
Ah ok. War da wohl ein wenig zu sehr durch die mitlgesene Links/Rechts-Diksussion vorgeprägt.
Ich habe nicht den Eindruck das die Bewertung bei der Charakterwahl da so unterschiedlich ausfällt. "Kommunist" ist aber imo ne weit größere Spannbreite an Ideologie als "Nazi" oder wegen mir auch "Stalinist" aber da begeben wir uns halt in ne ziemliche Metadiskussion. "Faschist" dagegen wäre schon wieder offener, aber auch nicht so wirklich nett.
Der Nationalsozialismus hat nunmal seinen, in der Geschichte einzigartigen Platz. An das Tabu in den Köpfen kommt Stalin nunmal einfach nicht dran. Ob das jetzt richtig so ist oder nicht, darüber kann man sich die besagten Köpfe einhauen, was aber nichts groß an der Tatsache ändert wenn sie denn tatsächlich so existiert. Ich glaube ob man irgendwo als Bösewicht gilt wenn man eine bestimmte Rolle einnimmt hängt von der jeweiligen Runde ab denke ich, und wie weit diese gehen möchte.

um die im Eingangsbeitrag formulierte Frage. Bei Zweifeln einfach noch einmal nachlesen.
Die wir hier gerade zu beantworten versuchen. Bist du da anderer Meinung?

Edit:
Gerade in der alten WoD hat sich WW da ja schon einige grobe Sachen erlaubt -
Charnel Houses of Europe finde ich da auch kontrovers. Obwohl das gerade in einem Rollenspiel wie Wraith nicht wirklich funktionieren kann.
Den Nachtclub finde ich ja jetzt eher lustig.

Ganz davon abgesehen dass ich ALLES spielen darf was ich will, ohne dass ich mich dafür rechtfertigen muss. Tendentiell finde ich so eine Frage nach der Motivation eher unverschämt.
Weiß garnicht wie oft ich das hier schon geschrieben habe, aber das sehe ich genauso. Ich lege hier ja meine persönliche Meinung dar und was ich problematisch finde. Aber irgendwie habe ich das Gefühl das hier ein ständig das Zensur-Argument oder die PC-Keule im Raum hängt.
Nimm also die Frage nach der Motivation nicht als Unterstellung sondern eher als Interesse. Ich kann mir halt überhaupt nicht vorstellen sowas zu spielen. Gerade deshalb interessiert mich was die Beweggründe sind bei Leuten die es tun.
 
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