AW: Rollenspieltheorie in euren Augen
Theorie, GERADE Rollenspiel-"Theorie", hat nichts mit Wissenschaft zu tun.
Das, was unter Rollenspieltheorie gemacht wird, ist einfach Überlegungen über die Praxis des Rollenspiels anzustellen, ABSEITS des eigentlichen Spielens bzw. der direkt auf das Spielen ausgerichteten Szenarien- oder Kampagnen-Vorbereitung.
Man kann sich doch über Rollenspiele jenseits der praktischen Ausübung Gedanken machen. Das ist es, was die "Theoretiker" tun, auch wenn sie sich gerne einen "höherwertigeren" Anspruch geben, auch wenn sich sich gerne wissenschaftlicher geben, als das Ganze in puncto Rollenspieltheorie überhaupt je betrieben wird, betrieben wurde und - so meine Überzeugung - betrieben werden kann.
Vergleiche von Wissenschaftlern und praktischen Ausübenden dessen, was Gegenstand der Wissenschaft ist, hinken. Z.B. in der Sportwissenschaft. Aber noch nicht einmal da, sondern - eher unwissenschaftlich - beim Boxtraining. Da muß der Boxtrainer NICHT in der Lage sein, den Weltmeister umzuhauen, wohl aber der von ihm trainierte Boxer. Und um den Boxer bestmöglich auf die praktische Ausübung der Boxkunst vorzubereiten, da braucht der Boxtrainer EXZELLENTES THEORETISCHES Wissen um Übungspläne, Regenerationsphasen, Kraft- und Schnelligkeits-Aufbau, etc. - Dieses Wissen BRAUCHT KEIN Boxer, aber es KOMMT IHM ZUGUTE!
Das ist es, was ich mit dem Nutzen der Theorie für das Spiel aktuell in der gemeinsamen Runde meine. Da muß mehr an die Tische, mehr in die Spielrunden kommen, als bislang merkbar.
Ein untrainierter Boxer, und sei es auch noch so ein Naturtalent, wird umgehauen werden. Nicht im ersten Kampf, aber im zweiten oder dritten, weil er nicht weiß, WAS alles WARUM zu beachten ist, daß er auf den Titelkampf richtig eingestellt ist.
Eine "untrainierte" Spielrunde, und sei sie mit noch so gutwilligen Menschen besetzt, wird oder besser KANN in problematisches Fahrwasser geraten, so daß Kampagnen abgebrochen werden, daß Leute angepißt die Gruppe verlassen, etc.
Und um diese Katastrophen zu vermeiden hatte sich damals - DAMALS - Ron Edwards (und andere, aber er war hierzulande am vernehmlichsten) ÜBERLEGUNGEN gemacht. Diese wurden dann sogleich als "Theorie" bezeichnet, im Gegensatz zur PRAXIS, nicht mit dem Hintersinn eine wissenschaftliche Theorie abliefern zu wollen.
Da der Begriff "Theorie" von vielen oft in seiner hochtrabendsten Art mißverstanden wird, sollten gerade die kritisierten (gerade die deutschen) Theoretiker mal ganz bewußt und AKTIV vom hohen Roß herunterkommen und dem Otto Normalspieler die Hand reichen.
Und da das nicht oder zumindest nicht ausreichend passiert, gibt es die Spaltung.
Ich meine, das müßte nicht so sein.
In anderen Hobbies schaffen das die Theoretiker doch auch, daß sie MIT ALLEN Hobby-Ausübenden GEMEINSAM ihr Hobby voranbringen.