AW: Rollenspieltheorie in euren Augen
Ansonsten würde mich in der Anwendung interessieren, wie die Rollenspieltheorie dem einen oder anderen Spiel helfen, bzw. in diesem umgesetzt wurde.
Das ist ja genau der Punkt, den ich schon mehrfach den Theoretikern angekreidet habe: Sie legen keinerlei Wert auf den TRANSFER ihrer - möglicherweise ja tatsächlich bedeutenden - Erkenntnisse hin zur Praxis, zu den Autoren und - noch viel WICHTIGER (und auch der eigentliche Ursprung aller Theorie-Beschäftigung) - den SPIELRUNDEN, denen mit manchen Erkenntnissen eventuell weitergeholfen werden könnte.
Es scheint - verstärkt sogar bei den deutschen sich für Theoretiker haltenden Personen - keine Bereitschaft zum Dialog mit den SPIELRUNDEN, mit den PRAKTIKERN zu geben. Bestenfalls werden "Experimental"-Rollenspiele, also Prototypen, anhand derer man zeigen will, daß bestimmte theoretische Konzepte irgendwie in einem Rollenspiel umsetzbar wären, angefertigt, doch fließt aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen rein garnichts in die Hauptströmung der Rollenspiele zurück.
Und WEIL hier KEIN TRANFER stattfindet, kommen immer wieder hochmotivierte Leute, die ihre eigenen Rollenspielideen zu einem neuen Rollenspiel zusammenstellen wollen, und machen es so, "wie man das halt so macht" (d.h. sie bauen einen WoD-Klon, einen DSA-Klon, einen SR-Klon oder eine D&D-Klon, da das die hierzulande verbreitetsten "Vorlagen", "wie man Rollenspiele so machen sollte" darstellen).
Das ist der Grund, warum die Theorie an sich möglicherweise eine "1" verdient hätte, aber durch das Sich-Abschotten der Theoretiker, also der jeweiligen Personen, NULL Transfer stattfindet und man damit EFFEKTIV nur noch eine "6" vergeben kann.