Blenderrollenspiele, das sind Rollenspiele mit schöner Optik, aber schlechten Regeln, verkaufen sich wenigstens, während gute Rollenspielsysteme mit schlechter Aufmachung oder Optik sich gar nicht verkaufen. Bei Blenderrollenspielen verdient der Verlag etwas, die anderen bleiben Ladenhüter.
Wenn für mich die Bilder in einem Rollenspielbuch nicht inspirierend sind, und nicht gut die Stimmung des Settings transportieren, dann kaufe ich es nicht. Der Stil der Bilder muss natürlich zu dem Setting passen. Figuren mit großen Manga Augen für ein Rollenspiel im Römischen Imperium fände ich z.B. unpassend. Wenn es von einem oder mehreren Künstlern illustriert wurde, deren Mal/Zeichenstil ich nicht mag, dann kaufe ich es auch nicht, egal wie gut die Regeln sind.
Was ich eher sehe ist, dass sich manche Rollenspielverlage Beispiele an der Computerspielindustrie nehmen. Diese bringt Beta heraus, so dass die Käufer die Tester sind und wenn kritische oder genügend Fehler gefunden wurden wird das ganze gepatched. Bei Rollenspielen heißt das dann Erratas, FAQ oder im schlechtesten Fall auf eine Revised Edition warten.
Manche Rollenspielverlage scheinen nicht genügend Zeit in aufwendiges Playtesting der Regeln zu investieren. Dank Internet und Verlagswebsite mit Downloadbereich und Forum können sie Erratas schnell online stellen und auf unklare Regeln und sonstige Fragen umgehend antworten. Die einzigen Verlierer bei so einer Produktion sind die Kunden, die sich das Druckwerk der Regeln gekauft haben. Eine elektronische Publikation kann man nachträglich updaten und den Kunden möglicherweise kostenlos zugänglich machen.
Vielleicht sparen sich die Verlage auch das Geld für einen fachlichen! Lektor, um dieses Geld in Künstler zu investieren, aber ich glaube eher, dass es sehr schwierig ist einen Fach kompetenten, unvoreingenommenen (am besten externen) Lektor zu finden, der die Fehler in den Regeln beim bloßen Durchlesen findet, wenn für ihn aktives Playtesting nicht möglich ist. Die Prüfung der Regeln findet oft im Verlag statt und dort sind Personen, die möglicherweise bei dem Autoren als euphorischen SL das ganze System playtesten und so möglicherweise einen getrübten Blick auf die Regeln haben.