Brainstorming Was ist das am meisten gehasste Charakterkonzept?

Ja, immer.
;)

Na, ich mein:
"Männliche Spieler können keine Frauen spielen."
"Spieler können nur menschliche SCs darstellen."
"Spieler können keine anderen SCs spielen als immer sie selbst, nur mit anderen Werten."
sind jetzt mal die ersten 3 Dinge, an die ich mich zurückerinnere schonmal dagegen andiskutiert zu haben.

Demnach heißt das dann entweder:
"Jeder NSC, der weiblich, unmenschlich und/oder charakterlich anders als der (männliche) SL ist, ist schlecht dargestellt."
oder
"SLs sind einfach viel bessere Spieler."
oder
"Blubb."

Auch wenn ich die genannten "kann man gar nicht spielen"-Behauptungen nicht unterstütze sehe ich für ihre Existenz zwei einfache Gründe:
1. NSCs haben deutlich kürzere Auftritte als SCs, das macht die Sache einfacher, zudem agieren sie nur in Sitauationen und Umfeldern die ihr Spieler (der als SL ja die Welt ist) zumindest großenteils kontrolliert, das macht die Darstellung ebenfalls einfacher.
Gerade bei "Spieler spielen immer nur sich selbst" macht die Kürze der Screentime das für den SL deutlich einfacher eine konsistente Persona aufrecht zu erhalten. Als Spieler hat man einfach deutlich mehr Gelegenheiten mal "aus der Rolle" zu fallen und eine Situation mittels der eigenen Verhaltensmuster anzugehen statt derjenigen die den Charakter auszeichnen sollten. Insbesondere da man unter Umständen gerade noch durch die eigentliche Entscheidung in der Situation abgelenkt ist und möglicherweise auch in gewissem Maße emotional involviert ist. (Was der SL meist besser unter Kontrolle hat, da er auf viele Situationen zumindest teilweise vorbereitet ist und aufgrund seiner Gesamtaufgabe die Welt immer auch von außen betrachtet, während die Spieler ja idealerweise ins Spielerlebnis voll hineingezogen werden.)
2. Spieler auf die diese Unfähigkeiten tatsächlich zutreffen werden wohl seltener SL, daher sagt die Erinnerung einem meist das Spieler eben dazu nicht fähig wären.
 
Ich sehe das auch nicht so. Ich denke meine Charaktere sind ganz sicher nicht ich, nur mit anderen Werten. Dafür lege ich zuviel Wert aufs Charakterspiel. Ganz sicher gibt es fälle bei denen das zutrifft, allerdings "immer" sehe ich das nicht.
Ich stimme der Grundaussage insofern schon zu, dass in einem Charakter auch immer (IMMER!!!!1111!!!!elf! - für dich, HJ :p) irgendwo der Spieler drinsteckt:
Der nervige Blödmann ist häufig auf die Weise nervig und blöd, wie es der Spieler nervig und blöd findet.
Der arrogante Schnösel, ist so, wie es der Spieler als arrogant empfindet.
Der moralisch-überkorrekte Superheld ist eine Karikatur der Moralvorstellungen, die der Spieler für korrekt hält und das, was er dann für karikierend hält.

Und ja:
Manchen "sozialen" SCs merkt man tatsächlich an, dass der Spieler noch nicht mal ne theoretische Ahnung von sozialen Fähigkeiten hat.
Und irgendwo sind jedem SC durch den Spieler geistige Grenzen gesetzt.

Aber die Weiterführung zu "jeder spielt sich selbst", finde ich komplett überzogen.

"Jedem SC sind durch Wissen, Erfahrungen, Kreativität und Ausdrucksfähigkeiten des jeweiligen Spielers gewisse Grenzen gesetzt und häufig leicht ähnliche Tendenzen erkennbar."
würde ich hingegen unterschreiben.
 
Ich finde das Spieler die immer nur sich selbst spielen ein ernsthaftes Problem mit der Trennung von Fikition und Realitaet haben.

Möglicherweise auch einfach nur schauspielerisches Unvermögen oder schlicht keine Lust/Befähigung sich reflektiert in eine tatsächlich andere Person zu versetzen, da muss nicht gleich ernster Realitätsverlust vorliegen.
 
Möglicherweise auch einfach nur schauspielerisches Unvermögen oder schlicht keine Lust/Befähigung sich reflektiert in eine tatsächlich andere Person zu versetzen, da muss nicht gleich ernster Realitätsverlust vorliegen.
Imho schon.
Und ganz sicher imho dann wenn man anfaengt die Spieler aufgrund des fiktiven Charakters zu beurteilen.

Spieler, die immer (!) dringend jemand anderen spielen müssen, als sich selbst, haben unter Umständen auch ernsthafte Probleme mit der Realität.
Nein.
 
Ich finde das Spieler die immer nur sich selbst spielen ein ernsthaftes Problem mit der Trennung von Fikition und Realitaet haben.

Das schauspielerische Talent besteht darin, den eigenen Charakter soweit zu verleugnen/ zu überspielen, dass die Zuschauer einen nicht erkennen.

Kein mental gesunder Mensch schafft es, dem eigenen Wesen zu entfliehen.

Deshalb spielt jeder von uns immer nur sich selbst. Die Kunst besteht darin, dass die anderen uns nicht erkennen. Und das wird übrigens immer schwieriger, wenn man Jahr für Jahr an einem Tisch sitzt, und verschiedene Rollen verkörpert. Denn die Mitspieler lernen einen schneller von verschiedenen Seiten kennen, als das man die eigene laienhafte Schauspielerei verbessert.
 
Ein mental gesunder Mensch sollte, meiner Meinung nach, in der Lage sein eine fiktive Personage von seiner eigenen Person zu trennen.
Kann er das nicht ist er imho nicht gesund.
 
Du wirfst hier bewusste und unbewusste Handlungen und Motivationen wild durcheinander, Teylen. Wir reden hier aber von komplexen geistigen Vorgängen, nicht von Mischsalat.
 
Ich bin der Ansicht das ihr mit dem Mischsalat anfangt um einen unsinnigen Standpunkt [*] sinnig erscheinen zu lassen.
[*] Gleischsetzung des Spielers mit seinem autoritaerem Charakter
 
Ein mental gesunder Mensch sollte, meiner Meinung nach, in der Lage sein eine fiktive Personage von seiner eigenen Person zu trennen.
Kann er das nicht ist er imho nicht gesund.

Was etwas völlig anderes ist als nur jemanden darzustellen dessen Charakterzüge den eigenen entsprechen. (Gründe die es dafür geben könnte, siehe oben)
 
Um mal ein ziemlich deutliches, drastisches Beispiel zu liefern: Bin ich geistig ungesund, weil ich aufgrund meiner persönlichen Einstellung keine große Lust verspüre, einen vergewaltigenden Pederasten bis ins Detail auszuspielen? Laut deiner Definition sollte ich das ja problemlos trennen können, wenn ich gesund bin. Und dann sollte es mir ja auch keine Probleme bereiten. Tut es aber.

Bin ich geistig instabil, weil ich keine Pederasten spiele, Teylen?
 
Das Spielen eines autoritären Chars steckt in jedem von uns - man muss sich nur Fragen, warum einige Spieler so enorm viel Spaß daran empfinden (eine andere Formulierung wähle ich bewusst nicht:rolleyes:) , autoritäre Charaktere zu verkörpern. Das klingt enorm nach Kompensation. Eine andere Erklärung fällt mir beim besten Willen nicht ein.
 
Ich bin der Ansicht das ihr mit dem Mischsalat anfangt um einen unsinnigen Standpunkt [*] sinnig erscheinen zu lassen.
[*] Gleischsetzung des Spielers mit seinem autoritaerem Charakter

Ähm watt?
Du hast da eben behauptet, dass jeder der nur Charaktere spielt die sich nicht deutlich von der eigenen realen Persönlichkeit unterscheiden einen an der Klappe hat, dem habe ich wiedersprochen.
Das ist übrigens ein Standpunkt den ich für alles andere als unsinnig halte im Gegensatz zu deiner seltsamen küchenpsychologischen Verallgemeinerung.
 
Um mal ein ziemlich deutliches, drastisches Beispiel zu liefern: Bin ich geistig ungesund, weil ich aufgrund meiner persönlichen Einstellung keine große Lust verspüre, einen vergewaltigenden Pederasten bis ins Detail auszuspielen? Laut deiner Definition sollte ich das ja problemlos trennen können, wenn ich gesund bin. Und dann sollte es mir ja auch keine Probleme bereiten. Tut es aber.

Bin ich geistig instabil, weil ich keine Pederasten spiele, Teylen?

Ich weiß wirklich nicht (!!), on Teylen das tatsächlich so gemeint hat/ so verstanden werden wollte, aber dieses Beispiel bringt es auf den Punkt!
 
Bin ich geistig ungesund, weil ich aufgrund meiner persönlichen Einstellung keine große Lust verspüre, einen vergewaltigenden Pederasten bis ins Detail auszuspielen?
Nein, aber wenn du einen spielst und das nicht von deiner eigenen Person trennen kannst bist du imho nicht gesund.
In dem Fall in zweierlei Hinsicht.

Du hast da eben behauptet, dass jeder der nur Charaktere spielt die sich nicht deutlich von der eigenen realen Persönlichkeit unterscheiden einen an der Klappe hat, dem habe ich wiedersprochen.
Nein. Ich behaupte das jeder deutlich zwischen dem fiktiven Charakter den er spielt und seiner eigenen Person trennen sollte.
 
Ich bin der Ansicht das ihr mit dem Mischsalat anfangt um einen unsinnigen Standpunkt [*] sinnig erscheinen zu lassen.
[*] Gleischsetzung des Spielers mit seinem autoritaerem Charakter

Es ist absolut im Bereich des Möglichen, das ein x-beliebiger Spieler einen Charakter aus der Motivation heraus authoritär spielt, um bestimmte persönliche Unzulänglichkeiten in diesem Bereich zu kaschieren. Genauso kann ein x-beliebiger Spieler im Spiel auch den totalen Macho raushängen lassen, obwohl er (oder sie?) eigentlich im richtigen Leben eine totale Knutschkugel ist. Etwas darzustellen, was man eigentlich nicht ist, gehört zum Rollenspiel dazu. Aber dazu gehört eben auch gezwungenermaßen das Verständnis, wer oder was man eigentlich ist. Ansonsten kann man sich davon ja nicht abgrenzen. Es liegt also durchaus die Notwendigkeit vor, dass Spieler und Charakter gekoppelt sind. Und darin erkenne ich auch erst einmal nichts ungesundes.

Dafür, dass du dich von Ioelets "immer ist alles immer so wie es immer ist" Rausch hast anstecken lassen und jetzt immer denken musst, wir reden alle immer nur in Extremen und pauschalisieren immer an allem herum, das ist immer alleine Ioelets Schuld. Das "alle Spieler immer so sind" hat hier niemand behauptet, oder? ;)
 
dir nicht mal ne Stunde zuvor schrieb:
Ich finde das Spieler die immer nur sich selbst spielen ein ernsthaftes Problem mit der Trennung von Fikition und Realitaet haben.

Was etwas völlig anderes ist als
Nein. Ich behaupte das jeder deutlich zwischen dem fiktiven Charakter den er spielt und seiner eigenen Person trennen sollte.

Worüber es herzlich wenig Streit gibt, lies doch einfach vor dem Absenden eines Postings einfach mal nach ob das was da steht auch ist was du sagen wolltest.
 
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