AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?
Nachdem sich Skar eine Antwort von mir hierzu gewünscht hat, wärme ich den Thread mal auf.
Die ursprüngliche Frage von Zornhau war, ob es einen Transfer der Entwickler von P&P zu Videospielen gibt. Der Thread entwickelte sich dann aber zu der Frage, ob man ein spielleitergeführtes MMO machen kann (ich hoffe, ich habe das richtig überflogen).
Zu 1.
Wie richtig beobachtet, findet dieser Prozess vor allem in den USA statt. Ich kenne persönlich viele Leute, die aus der TSR/WotC-Mannschaft in die Videospielbranche gewechselt sind. In Deutschland ist das nur sehr bedingt der Fall. Das liegt an den Videospielproduzenten. In den USA gehen viele Entwickler professionell vor: "Wie schaffe ich es möglichst effizient ein gutes Spiel zu machen? Ich hole mir Leute mit Erfahrung ins Boot." In Deutschland werden nur relativ wenig Spiele entwickelt. Unsere Branche muss sich erst einmal von teilweise kriminellem Management-Verhalten erholen, denn in den letzten Jahren ging es nur selten darum ein gutes Spiel zu entwickeln, sondern darum eine schnelle Mark [Euro] zu machen. Zentrales Thema war bisher Verkaufen, nicht Erschaffen. Der Schwarze Peter ist aber nicht nur bei den Publishern zu suchen, auch viele Entwickler haben ihren Teil beigetragen. Oft ging es nur darum die eigene Idee umzusetzen und nicht auf den Markt zu schauen. Aber das Thema ist langwierig... kurz: Ich hoffe, dass es in Zukunft bessere Chancen in Deutschland für den Transfer von Kreativen gibt. Allerdings müssen auch diese sich dabei stärker professionalisieren.
Zu 2.
Es gibt Entwicklungen in diese Richtung. Leider behindern zur Zeit die technischen Möglichkeiten die Entwicklung eines RPGs noch enorm. Neverwinter Nights von BioWare ist das vielleicht beste Beispiel für den Stand der Dinge.
Torchlight wird auch viele Möglichkeiten für selbst entworfene Dungeons bieten, aber damit ist man natürlich erst kurz vor der Stufe von HeroQuest und noch lange nicht bei einem vernünftigen RPG. Ich denke, es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich da mehr zeigt. Denn am Ende ist der Mensch immer noch der würdigere Gegner, als eine künstliche Intelligenz.