Verlage/Händler Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Hi,

sorry @ zornhau, hab deinen Beitrag erst gelesen, als der Beitrag fertig war

LARPTEIL
Viele LARP-Events werden z.B. Jahr für Jahr angesagt, nur um Jahr für Jahr kurz vor Start abgesagt zu werden "mangels Teilnehmerzahl".
die musst du mir zeigen, die VIELEN Cons die Jahr fuer Jahr angekuendigt werden und nicht stattfinden.
trotzdem fällt auf dass die Zahl der "alternativen" LARP-Systeme (Cyberpunk, Wildwest, Gaslight ...) in jüngster Zeit stark abgenommen hat
ich hab noch keine Zahlen fuer dieses Jahr, aber die letzten drei Jahre lagen die alternativ-cons laut Larpkalender immer bei 15-20 %, siehe hierzu auch Section31s Larpstatistiken. Im Januar koennen wir gerne auch mit den Zahlen von diesem Jahr arbeiten, oder du arbeitest sie auf, ich bin dafuer zu faul.

wie die Zahl der "Nahbereichs-Cons" (wir treffen uns aufm Zeltplatz, wir veranstalten einen Mini-Con in der Mittelalterkneipe/im umdekorierten Jugendclub) zugenommen hat, was zwar die ZAHL der Events erhöht, aber auch eine "Notmaßnahme" ist, weil größere Cons zunehmend schwieriger zu stemmen sind.
IMO ist es nicht schwieriger geworden Cons fuer 100 Leute zu veranstalten wie vor 5-6 Jahren, vor so 8-9 Jahren war es dagegen noch etwas einfacher, da das Angebot gesamt geringer war.
Auch bei den verschiedenen Larp vereinen mit denen ich zu tun habe, habe ich nicht das Gefuehl, dass sie mehr Probleme haben wie frueher ihre Cons vollzubekommen, was aber auffaellt, dass einige ihre Cons nur teilweise im LARPkalender veroeffentlichen (auch bei einigen, vorallem Minicons, der Drachenreiter als Thilos "Hausverein" der Fall)
/LARPTEIL

P&P-Teil:
Ich kann auch hier nicht mit Raben-AAS uebereinstimmen, das Wiederaufploppen von Rolemaster mit 13 Mann, Arcane Codex und der Erfolg von RedBrick stuetzen einfach eher eine andere Sichtweise. Fuer kleine Verlage koennte ich mir aber vorstellen, dass Redbricks vorgehen mit Print on Demand mehr Verbreitung findet
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Um meine Einschätzung für P&P auch nochmal zusammenzufassen: Nein, ich denke nicht dass P&P tot ist. Ich sehe nicht viel was diese Einschätzung stützen könnte, das was üblicherweise als Hiobsbotschaften aufgefasst wird hat IMHO andere Gründe. Denn was wirklich Gefahr läuft zu sterben ist die "klassische" Form des sozialen Rahmens der Szene, namentlich Cons und Shops, denn hier ist das Internet eben nicht nur Chance sondern auch Ersatz. Früher hatte man doch gar keine andere Chance sich mit Rollenspiel zu beschäftigen als im FLGS abzuhängen, sich dort Neuerscheinungen abzugreifen und andere Spieler kennenzulernen. Und wenn man mal neue Runden, andere Systeme etc. kennenlernen wollte was blieb einem denn übrig außer auf Cons zu gehen? Heute sind die Möglichkeiten einfach vielfältiger.

Ich kann mich über Rollenspiel informieren, mir Beispiele ansehen, mir Bücher besorgen und mich nach Runden umsehen ohne ein einziges Mal einen anderen Rollenspieler persönlich treffen zu müssen. Das macht es einfacher, auch Leute fürs RPG zu ziehen die sonst vielleicht nie in dieser Ecke gelandet wären, aber gerade diese Leute haben dann unter Umständen gar keine Lust darauf ein WE mit den "typischen Rollenspielern" zu verbringen wenn sie eine Heimrunde haben mit der sie völlig zufrieden sind. Ich jedenfalls habe schon einige solche Fälle getroffen die zwar mal in die HausCons unseres Vereins reingeschnuppert haben aber dann bald meinten "Ach eigentlich können wir da auch am WE zu Hause zocken" weil sie ohnehin keine Lust haben andere Systeme auszuprobieren deren einzige Motivation da aufzutauchen war "Dass auch mal wer anders leitet". Aber nur weil weniger Leute auf Cons gehen heißt das IMHO noch nicht dass es zwangsläufig weniger Rollenspieler gibt.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

-- Anhaltender Output an "Fan-made" Systemen von all denen, die Selbstdarsteller sind und davon träumen, irgendwann mal ne müde Markt mit "ihrem Baby" zu verdienen, aber keine Kleinverlage mehr vor Ort haben, wo sie sich austoben können (weil alle bankrott gegangen)
Welchen Einfluß könnten bessere, komfortablere Print-on-Demand-Angebote darauf haben?

Eine PDF-Ausgabe in für einen Druck ausreichender Qualität zu produzieren ist heutzutage von der IT-Seite her durchaus erschwinglich geworden. Daher sprießen ja durchaus professionell aufgemachte Do-it-yourself-Rollenspiele aus den "Kellern und Garagen" der Bastler im Internet.

Und mit solchen Anbietern wie Lulu lassen sich ja die Risiken des VORAB-Druckens und dann auf der Auflage Sitzenbleibens deutlich reduzieren.

Verlage in der Form, wie sie heute üblich sind, d.h. wo es kaum merkliches Korrektorat und Lektorat gibt und sowieso alle als Free-Lancer oder gegen "Naturalien" mitarbeiten dürfen, kann man getrost eingehen lassen. - Die tun NICHTS um den Bestand des Pen&Paper-Rollenspiels in Deutschland zu fördern, sondern dienen auch nur der Selbstdarstellung der "Künstler" und "Business-Leute".

Ein Angebot "von unten", d.h. Plattformen, auf denen sich Print-on-Demand bzw. PDF-Angebote aus deutschen Landen (und natürlich internationale, wobei es da ja schon Plattformen gibt) mit geringem finanziellen Risiko für den Autor plazieren lassen, halte ich für einen nicht zu unterschätzenden Zukunftsfaktor, der die Rollenspiellandschaft nachhaltig prägen wird.

Und was das Spielen von Out-of-Print-Rollenspielen anbetrifft: Deren ständige Verfügbarkeit als PDF-Angebote würde durch deutsche PoD-Möglichkeiten zur echten LEBENSVERLÄNGERUNG dieser Alt-Rollenspiele dienen. (US-Beispiele: Deadlands Classic oder Traveller in den LBBs).

Auch hiesige Online-Shops sollten sich dessen bewußt werden, daß sie als MITTLER zwischen US-PoD-Anbietern fungieren könnten (und sollten), und somit PDF-Rollenspiele als Druckausgaben in ihrem Sortiment führen.

Es sind längst nicht mehr nur die "Indie-Rollenspiele", die als Nur-PDF bzw. mit PoD-Option verfügbar sind. - WotC geht einen richtigen Weg mit seiner Digitalen Initiative (der WEG ist richtig, aber WIE WotC diesen Weg gehen, davon bin ich alles andere als begeistert).

Es WIRD einfach immer mehr als eBook verfügbar sein, weil sich das Risiko für Druckauflagen kaum mehr jemand leisten möchte. Und hier ist es an den Rollenspielern sich ans Selbstausdrucken bzw. an PoD zu gewöhnen, wenn sie die FÜLLE des Angebots an aktuellen und vergangenen Rollenspielen genießen wollen.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Welchen Einfluß könnten bessere, komfortablere Print-on-Demand-Angebote darauf haben?

Da bin ich auch sehr gespannt. Ich muss sagen, dass mich die bisherigen Produkte von RedBrick da schon sehr positiv stimmen, dass in dem Bereich einiges an Potential für eine vielfältige Rollenspielzukunft liegt.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Auch hiesige Online-Shops sollten sich dessen bewußt werden, daß sie als MITTLER zwischen US-PoD-Anbietern fungieren könnten (und sollten), und somit PDF-Rollenspiele als Druckausgaben in ihrem Sortiment führen.

Das passt im Normalfall nicht ins Geschäftsmodell der PoD Anbieter und Verlage.
 
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Warum nicht? - Es gibt doch Indie-Rollenspiele, die als Druckwerk NUR über PoD zu bekommen sind.

Für die Kunden z.B. in Deutschland, die nicht auch noch horrende Versandkosten aus USA tragen wollen und sich nicht bei einem US-PoD-Anbieter anmelden wollen, sind diese Produkte ja geradezu UNSICHTBAR.

Also liegt - nach meiner Wahrnehmung - solch ein Angebot im Interesse des Indie-Autors/-Verlags, des PoD-Anbieters, des (deutschen) Online-Shops bzw. Spieleladens und des Kunden. - Eine Win-Win-Win-Win-Situation.

Wo ist da das Problem, welches sich mir nicht enthüllt?
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Damit es für alle ein Win Situation wird, müssten alle dabei ausreichend Gewinn machen. PoD scheint aber im Moment noch zu teuer zu sein, um neben dem Profit für Druckerei und Verlag noch Handelsmargen abzuwerfen.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Warum nicht? - Es gibt doch Indie-Rollenspiele, die als Druckwerk NUR über PoD zu bekommen sind.

Für die Kunden z.B. in Deutschland, die nicht auch noch horrende Versandkosten aus USA tragen wollen und sich nicht bei einem US-PoD-Anbieter anmelden wollen, sind diese Produkte ja geradezu UNSICHTBAR.

Also liegt - nach meiner Wahrnehmung - solch ein Angebot im Interesse des Indie-Autors/-Verlags, des PoD-Anbieters, des (deutschen) Online-Shops bzw. Spieleladens und des Kunden. - Eine Win-Win-Win-Win-Situation.

Wo ist da das Problem, welches sich mir nicht enthüllt?
Räumt Lulu den einem Wiederverkäufer Rabatt ein? Sonst wird einfach keine Gewinnmarge da sein, oder?
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Ich wüßte nicht, das Lulu an Wiederverkäufer liefert. Man könnte allerdings die Bücher beim Verlag/Autor einkaufen, der von Lulu seine Bücher günstiger beziehen kann.
Das bedeutet für den Autor/Verlag aber mehr Arbeit und weniger Gewinn, was sie ja eigentlich mit dem PoD Modell vermeiden wollten.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Ich wüßte nicht, das Lulu an Wiederverkäufer liefert. Man könnte allerdings die Bücher beim Verlag/Autor einkaufen, der von Lulu seine Bücher günstiger beziehen kann.
Das bedeutet für den Autor/Verlag aber mehr Arbeit und weniger Gewinn, was sie ja eigentlich mit dem PoD Modell vermeiden wollten.

Ja, das stimmt.
Viele onDemand-Autoren sind sogar der Meinung, dass es nicht mal eine Win-Situation ist dort als Autor zu veröffentlichen, weil die Marge zu mies ist. An einen weiteren Zwischenhändler ist hier gar nicht zu denken.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Hi,

ich weiss es nur von RBL, die ja Earthdawn und Fading Suns ueber Lulu vertreiben, dass es sich fuer sie nicht lohnt, Buecher selber zu bestellen und an Endkunden abzugeben.
Sie hatten ja auf der Spiel einen Stand und haben da auch Buecher verkauft, konnten diese aber nicht billiger anbieten, als wenn man selber bei Lulu bestellt. Der Verkauf auf der Messe und auf Cons direkt an den Endkunden ist also nur dahingehend von Vorteil, wenn man sich die Buecher vorher anschauen moechte, und um das Produkt allgemein Publik zu machen, vom gewinntechnischen Standpunkt aus lohnt es sich nicht. Entsprechend ist da auch keine Marge fuer Zwischenhaendler. RBL hatte vorgehabt, die Buecher auch bei Amazon listen zu lassen, aber ob und wann das kommt steht noch in den Sternen. (ich glaube ich werde Dammi mal drauf ansprechen)
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Um noch Mal auf das Kernthema zurückzukommen "Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?".

Wenn ich auf Cons unterwegs bin, auf einigen schon seit es sie gibt, habe ich immer wieder das Gefühl das ich die gleichen Leute treffe. Was ich damit sagen will ist folgendes: Ich glaube Rollenspiel ist nicht weniger gefragt wie noch vor 10, 15 oder 20 Jahren. Viel mehr ist es so, das die Rollenspiel-Veteranen noch immer dabei sind aber proportional zu wenig neue Leute dazu kommen. Es gibt immer mal wieder ein Hype, wenn aus irgendeinem tollen Film ein RPG gemacht wird aber das flaut schnell wieder ab. Ich denke generell muss die Branche versuchen mehr neue, vor allem junge, Kunden anzulocken.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Wie ich schon anmerkte ist vielleicht die Frage ob Cons da der richtige Maßstab für sind. Vielleicht stirbt nicht P&P-Rollenspiel aus, sondern vielmehr P&P-Cons?
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Na ja, der Con an sich ist sicherlich nicht das Maß aller Dinge, dennoch ein gutes Indiz.

Andere Indizien wären Verkaufszahlen oder bspw. Umfragen.
Eine sichere Antwort auf die Frage ob P&P tot ist oder vom Tod bedroht wird, werden wir sicherlich nicht bekommen aber man kann zumindest Hinweise sammeln.
 
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Was denkst Du dann über WotCs D&D-4E-Ansatz?

Ich persönlich finde es schrecklich. Ich musste mich damals schon überwinden die 3rd Ed. zu kaufen. Dazu muss ich sagen das ich D&D schon seit über 17 Jahren spiele.

Ich denke aber das WotC hier genau mit der Zeit geht und garantiert neue Kunden an Land ziehen wird.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Was denkst Du dann über WotCs D&D-4E-Ansatz?

:D

Gerade wollte ich dazu einen Thread im D&D und d20 Forum eröffnent...

Ich war zwar nicht gefragt, aber ich denke über diesen Ansatz, dass er ein ganz grosser Wurf sein könnte. Finde es aber bedenklich, wie negativ an vielen Stellen auf die Ankündigungen und ersten Informationen reagiert wird. Im Internet herumkrakelende Stammspieler und -kunden mögen vielleicht nicht die "Macht" haben, die ihnen hin und wieder angedichtet wird, aber einen gewissen Einfluß kann man ihnen in meinen Augen nicht absprechen. Und der scheint mir in Sachen neuer D&D Edition eher - und wie ich finde zu Unrecht! - in die negative Waagschale geworfen zu werden. Schade.

mfG
bug
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Kann mir mal jemand solche Äußerungen verlinken? Alle Ankündigungen und Teaser, die ich kenne, sind genial und überall, wo ich Diskussionen drüber gelesen habe, wird höchsten über den Gnomozid und die Änderung der Metaphysik geunkt.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Kann mir mal jemand solche Äußerungen verlinken?

Du stellst ja Ansprüche. :p

Nein, kann ich auf Anhieb nicht (also nicht ohne stöbern und suchen), aber mir geht es in meiner ganz subjektiven Wahrnehmung schon so, dass ich "ständig" Aussagen im Stile von "darauf steige ich bestimmt nicht um", "das ist ja gar kein D&D mehr", "ich werde bei 3.5 bleiben und alle die ich kenne auch" lesen muss.
Kann natürlich eine schlichte Verzerrung der Wahrnehmung sein.

mfG
bug

PS: Jetzt wo ich noch einmal darüber nachdenke, direkt hier in diesem Thread findet sich doch von maratos schon eine solche Aussage. :) :p
 
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