AW: Koordination - allgemein
Ist es hier eigentlich üblich, die Handlungen des eigenen Charakters OT zu rechtfertigen?
Hier meint in der Chronik? Weiß nicht. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, weil ich einfach davon ausgehe, dass man sich ja sowieso immer OT für sein Spiel verantwortlich ist. Für MICH ist es also sowieso logisch, dass man sich dahingehend Gedanken macht, unabhängig davon was in meinem Umfeld passiert.
Einige Spieler scheinen diese Meinung aber nicht ganz zu teilen.
Du wirfst Sachen durcheinander. Du hattest geschrieben:
Charaktertod sollte nicht ausgeschlossen sein
und darauf beziehe ich mich. Ein Charaktertod ist nirgendwo ausgeschlossen. Wie ich bereits erwähnte darf jeder seine Figur jederzeit Hopps gehen lassen.
Aber ich helfe dir mal argumentativ aus der Patsche.
Dir geht es nämlich gar nicht um den Charaktertod. Was DU meinst und wofür DU plädierst, ist, dass du andere Charaktere töten können willst. Es geht dir also um das Recht zu sagen: "Bäh...deine Figur mach ich jetzt aber platt" und zwar GEGEN den ausdrücklichen Willen deiner Mitspieler.
Das sind aber zwei total unterschiedliche Dinge.
Also gut: Ich mag einen gewissen Realismus, also Zeitlinie (wurde ja bereits ausdiskutiert) und logische Konsistenz. Soll heißen, wenn man sich Feinde macht, sollte man sich nicht wundern, wenn sie sich wie solche verhalten - Handlungen haben nun mal Konsequenzen.
Das Konzept von Handlung und Konsequenz leidet nicht darunter, wenn man die Figuren anderer Spieler nicht ohne deren Einwilligung verändert. Ich spiele seit Jahren so und habe nie Probleme damit. Probleme haben immer nur die Leute die versuchen ihren Willen anderen aufzuzwängen. Wenn meine Figuren eine andere zu manipulieren oder anzugreifen versucht, überlasse ich immer meinem Mitspieler was er daraus macht und das funktioniert ausgezeichnet. Allerdings setze ich auch kein Ergebnis voraus und weine wenn der Andere nicht genau das macht was ich will.
Einfach töten um zu töten ist doof - klar. Aber wenn es IT die logische Konsequenz der Charakterhandlungen ist, sollte da nicht ein "STOP Hier handelt es sich um einen Spielercharakter. Die Figur besitzt Sonderrechte!" erscheinen.
Ach....da ist er ja schon. Der gute, alte Mythos vom "gerechfertigtem Charaktertod" und vom "das hat die IT Konsequenz aber alles so vorgegeben, da
musste die Figur jetzt Hopps gehen." Das ging ja schnell. Aber gut, die nicht vorhandene Unterscheidung zwischen Charaktertod und Charaktertötung war ja auch schon da. Ist wohl normal, dass sich bei diesem Thema immer dieselben alten Bekannten treffen.
Aber gut, das schöne an hinlänglich bekannten Argumenten ist ja immerhin, dass man weiß warum sie nicht stimmen.
Zunächstmal gibt es bislang nirgendwo ein "STOP". Mir ist nicht ein einziger Fall in unserer Chronik bekannt, wo jemals jemand eine laufende Handlung unterbrochen hat, weil eine Figur nicht sterben sollte. Und es gab durchaus Charaktertode, ist also nicht so, dass der Fall einfach nur nie eingetreten ist, weil keiner Hopps ging.
Aber das Argument kränkelt nicht nur daran, dass es einen Fall umschreibt, vor dem alle Angst zu haben scheinen, der aber nie passiert ist, sondern es fängt ja schon am Kopf an zu stinken. Nämlich bei der Annahme dass es eine "IT logische Konsequenz" gäbe. Das ist totaler Schmarrn und ich weiß gar nicht wie die Leute immer wieder darauf kommen. Es gibt keine "IT logik". Alles was IT passiert ist vorher OT angestoßen und dann in die Richtung gebracht worden in die es sich entwickelt.
Ich wache ja nicht eines morgens auf und stelle fest, das sich mein Vampir über Nacht entschlossen hat sich auf das Sonnendeck zu legen und dort leider gegrillt wurde.
Also bitte. Alles was IT passiert, ist OT auch so gewollt, oder zumindest auf den Weg gebracht worden. Desweiteren ist die sogenannte "IT Realität" ein theoretisches Konstrukt und absolut dehnbar, so dass dort gar nichts passieren kann, was ich nicht will.
Wenn ich also in der Situation bin, dass mein Charakter über einem anderem steht und diesem mit einem coolem Spruch in die Hölle schickt, dann passiert mir das nicht einfach und ich bin nicht völlig machtlos und es ist auch nicht die böse IT Logik und die IT Konsequenz die mich zwingen, sondern ich ganz allein als Spieler bin es, der entscheidet was dort passiert.
Wenn ich also entscheide jemandes Figur zu grillen, dann sollte ich mich nicht da blöd rausreden "Ja sorry Jungchen, dass ich deine Figur gekillt habe. Aber ich spiel halt nach IT Logik und nach IT Konsequenz und du hast mir halt keine Wahl gelassen. Jetzt ist deine Sandburg halt platt. Das tut mir ja auch leid, aber ich MUSSTE als Charakterkonzept 'cooler Killer' nehmen, obwohl ich eigentlich 'freundlicher Panflötenspieler' haben wollte".
Wir halten also fest: Spielfiguren anderer Leute gehen nicht einfach so Hopps wenn meine Figur sie killt, sondern weil ich das ausdrücklich so will. Warum will ich das?
Das ist doch mal die eigentliche Frage.
Wenn ich das will, weil es zur Geschichte passt und beide Spieler in diese Richtung gespielt haben und mein Mitspieler mit dem gemeinsamen Spiel zufrieden und einverstanden ist, dann bekommen wir beide keine Probleme.
Wenn das nicht so ist...ja...dann ist irgendwas falsch gelaufen und zwar nicht "der böse Mitspieler der Sonderrechte haben und seine Figur einfach nicht sterben lassen will."
Nein. Eigentlich nicht. Wenn ich feststelle das jemand eine völlig andere Vorstellung vom Spiel hat und überhaupt nicht zufrieden mit dem gemeinsamen Spiel ist, dann breche ich ab, ziehe mich zurück und lasse den Anderen mit Leuten spielen die eher zu ihm passen. Ist ein wenig so als würde man sich zum Fussball spielen im Park treffen und der eine will einfach nur ein bißchen entspannt kicken und dabei ein Bierchen trinken, der Andere aber ist total ehrgeizig und will unbedingt den Ball ins Tor kriegen und dabei ruhig auch mal ein wenig rempeln und Leute in den Dreck schicken.
Beide treffen sich im Park, beide wollen nach ihrer Aussage "Fussball spielen", aber beide meinen etwas völlig anderes dabei. Entweder einigen sich beide, oder sie spielen nicht miteinander. Wirklich glücklich werden sie aber ansonsten nicht miteinander, weil der eine den Anderen zu "hart" finden wird und der Andere sich denkt "man..der Arsch gibt sich gar keine Mühe..so macht das keinen Spaß".
Je länger man wartet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eintritt. Wenn das Spiel so etwas zulässt, muss man auch damit rechnen. Es werden ja auch bei anderen Problemen Fälle konstruiert, denn so findet man Lücken im System.
Lücken im System kann man dabei nicht finden. Das System heißt in meinem Fall ganz einfach "der Andere bestimmt was mit seiner Figur passiert". Dabei kann gar nichts schief gehen. "Lücken im System die ausgenutzt werden können" sind nur dann ärgerlich, wenn mein System versucht andere Leute zu irgendwas zu zwingen. Wenn mein Mitspieler aber alles freiwillig mit mir macht, geht er gar nicht erst auf die Suche nach Lücken. Wozu auch? Eine eventuelle Lücke interessiert ihn ja gar nicht, weil er sie nicht braucht.
Soll das heißen, kein Charakter sollte das Spiel anderer beeinflussen?
Nein. Wo habe ich dass den geschrieben? Auf die Stelle bitte gerne mal zeigen.
Ich glaube du kommst mit dem Gedanken nicht klar, dass man andere Leute nicht zu irgendwas zwingend kann und glaubst das durch irgendwelche ominösen Spielregeln flicken zu können.
Warum spielt dann nicht jeder für sich allein?
Das funktioniert beim Rollenspiel nicht wirklich. Wenn man mit sich alleine "spielt", wird es etwas anderes, aber kein Rollenspiel mehr. Aber da deine Eingangsthese zu diesem Absatz ja schon falsch war, ist dieser Teil hier auch müßig, schätze ich.
Wenn meine Figur nicht will, dass eine andere etwas tut,
Deine Figur will gar nichts. Deine Figur tut was DU willst.
darf sie diese trotzdem nicht daran hindern? Weil so etwas das Spiel des Anderen kaputt machen würde?
Warum willst du jemand anderes Spiel kaputt machen? What's wrong with you?
Ergebenst
Eldrige,
so viel Sand...