[03.05.08] Ankunft am Bahnhof 2.07 Uhr

AW: 3.5.08 Ankunft am Bahnhof 2.07 Uhr

"Er mag vielleicht die Schuld der Menschen getilgt haben, aber wenn es sein Kind war dass den Menschen alle Schuld nahm so ist es unser Erbe welches uns schuldig macht. Ich wurde darauf vorbereitet Kainit zu werden. Ob ich mich dagegen hätte wehren können weiß ich nicht. Und vor Allem wo ist denn dieser Gott heute? Wenn wir sein Fluch waren warum lässt er uns nicht auslöschen?"
Mertin hat diese Gefühle bei ihrem Geruch nicht. Er kann sich beherrschen auch wenn ihr Duft verführerisch ist.
So weit war sie gar nicht weg. Nur ein kleiner Biss.
Aber dies war ja gar nicht in seiner Absicht. Obwohl ihn schon interessiert wie ihr Blut schmeckt und welche Geheimnisse es birgt.
 
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"Ich kenne die Antwort nicht.", flüsterte sie leise. "Ihr habt mich gefragt, was ich glaube. Der Glaube fragt nicht nach Beweisen. Er sitzt hier." Sie hob ihre Hand und legte sie fast flach an seine Brust. Wieder war es nur die Irritation einer Berührung, sie berührte den Stoff und dieser mochte sich auf Mertins Haut senken. Mehr war es nicht. "Auch wenn es nicht mehr schlägt. Anders kann ich es nicht erklären." Sie wünschte sich ihm helfen zu können, die Qualen seiner Seele zu mildern, die sich andeuteten. Aber sie konnte es nicht. Es stand nicht in ihrer Macht. "Nach allem, was ich glaube, gibt es unendlich viele Möglichkeiten dessen was ist und was sein kann. Doch wenn ich an Gott glaube, dann glaube ich an ihn in dieser Form. Und ihr wisst, es gibt Dinge, durch die unsere Existenz ausgeglichen wird, die, mit denen wir im Kampf liegen. Und wenn Gott uns wirklich verlassen hat... wenn wir unwiderruflich mit seinem Fluch gezeichnet wurden? Dann schulde ich ihm nichts, denn er hat ein unschuldiges Kind der Verdammnis preis gegeben." Einer Verdammnis, die sich schon als persönliche Hölle erwiesen hatte, von der sie sich erst langsam befreite.

"Wir dürfen uns nicht aufgeben, wir dürfen nicht verzagen, nicht die Schuld für unsere Schwierigkeiten bei den anderen suchen. Wir sind die einzigen, die uns verändern können, die uns formen können. Wir sind es, die es zu lassen, wenn andere es mit uns tun. Geben sie ihnen nicht diese Macht über sich. Geben sie nicht die Verantwortung für ihr Sein ab, sondern seien sie es selbst, der es gestaltet. Nur dann können sie hoffen Frieden zu finden. Das ist es, was ich glaube...."
 
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Mertin blickt sehr erstaunt über die Worte die er von Anna hören muss, doch diesen Blick kann sie zum Glück momentan nicht warnehmen.
"Wenn sie ihm nichts schulden warum glauben sie dann an seine Erlösung? Sie denken er gesteht seinen Fehler ein und vergibt uns? Gott ist unfehlbar ist es nicht das was immer gepredigt wird? Wenn er unfehlbar ist wieso sollte er dann seine Meinung ändern. Wieso sollte er den Verdammten vergeben sich an seiner Schöpfung vergangen zu haben? Nein wir sind der Verdamnis versprochen das sollten wir akzeptieren. Ich akzeptiere es für meinen Teil und ich habe damit kein Problem. Das heißt aber nicht, dass ich nicht versuche nach dem Prinzip der Menschlichkeit zu leben. Ich habe es nur akzeptiert zu sein wie ich bin."
Irgendwie spürt er Mitleid mit Anna. Sie kann nicht wirklich so naiv sein obwohl sie eine gebildete Frau ist das widersprach sich in seinen Augen. Diese Frau muss wohl irgendetwas verheimlichen oder irgendeiner Romantik anheim gefallen sein die ihr langfristig nicht gut tun wird.
 
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Anna nahm ihre Hand wieder herunter. Sie löste einen Teil dieser intimen Situation auf, in dem sie ihren Kopf zurück nahm und sich leicht nach hinten lehnte. Ihr Blick suchte wieder offen seine Augen. Angst davor, über die Disziplinen manipuliert zu werden hatte sie anscheinend nicht. "Wie ich schon sagte. Sie haben mich gefragt, was ich glaube.", sagte sie wieder mit ihrer ruhigen Stimme. Sie flüsterte nicht mehr, denn das Thema enthielt jetzt nichts gefährliches mehr, was ein anderer nicht hören dürfte. "Es ist viele Jahre her, dass ich mich überhaupt gedanklich mit dieser Thematik auseinander gesetzt habe. Es ist für mein heutiges Leben nicht wirklich von Relevanz. Es gibt so viele Möglichkeiten, dessen, was sein kann. Die Existenz von Gott ist nur eine davon. Was ich ihnen erzählte, ist mein Glaube, der von der Voraussetzung ausgeht, dass es Gott gibt. Ich weiss nicht, ob sie mir folgen können, da es doch ein sehr theoretisches Konstrukt ist. Diese Voraussetzung sehe ich nicht zwingend als gegeben an. Es gibt Myriaden der Möglichkeiten. Einige davon 'glaube' ich mehr, andere weniger. Ich bin, was ich bin. Und ich habe mit meiner Existenz keine Probleme. Im Gegenteil, ich gedenke sie nicht nur zum Vorteil unserer Familie zu nutzen sondern auch zu meinem eigenen. Gewissensbisse wegen dem, was ich bin und was ich tue, werden sie bei mir vergeblich suchen. Jedoch entspricht es meiner Überzeugung, das jeder seines eigenen Glückes Schmied ist und dies erkennen sollte."

Für den nächsten Teil neigte sie sich wieder zu seinem Ohr und ihre Stimme senkte sich wieder zu diesem fast tonlosen Flüstern. "Der fremde Schmied, der sich an meinem Glück versuchte, hat versagt, weil ich ihm den Hammer aus der Hand nahm." Da war es wieder, das Thema von vorhin. Mehr würde sie dazu nicht sagen. Wieder löste sie die intime Nähe durch ein leichtes zurück lehnen auf. Doch entzog sie Mertin ihren Arm nicht, den er noch immer hielt.
 
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Anna konnte geheimnisvoll sein was Mertin aber nicht davon abhält sie anzulächeln und wieder ein Schritt zur Seite zu treten und ihr seinen Arm anzubieten.
"Vielleicht sollten wir über etwas anderes sprechen." Ihm war die Diskussion um Gott ein wenig heikel geworden.
"Oder haben sie das Bedürfnis direkt zum Gildenhaus zurückzukehren? Es ist schon spät und ich denke sie wollten dieses Ritual noch durchführen."
Diesesmal überlässt er ihr ihn zu führen wo auch immer sie gerade hin will.
Es klang nicht wirklich wie die Bitte das Gespräch zu beenden eigentlich will er nur höflich sein.
 
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Was tat sie nur? Warum hatte sie ihm verraten, dass sie einen Feind hatte? Auf der anderen Seite... warum sollte er davon ausgehen, es sei nur ein Feind, den sie zu vernichten trachtete ebenso wie er sie. Allerdings würde sie es leichter haben als er. Sie musste dafür noch nicht einmal töten. Im Gegensatz zu ihm. Die Unbeschwertheit der vorherigen Unterhaltung war vorbei. Ein Teil von ihr bedauerte es. Natürlich wanderte ihr Arm wieder federleicht auf den seinen. Es hatte schon gewisse Vorteile tot zu sein. Seine Muskeln, die den Eimer mit dem Wasser trugen, ermüdeten nicht. "Ihr habt recht. Es wird Zeit. Vor allem, weil ich auch noch die Dame in der Kunstakademie anrufen sollte. Wisst ihr, wie weit sie vom Gildenhaus entfernt ist?" Irgend wie hoffte sie wirklich sehr, erst morgen einen Termin zu bekommen.
 
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"Es ist nicht weit von hier entfernt. Wir könnten auch dorthin laufen. Ich würde dann ihren Eimer Regenwasser solange beschützen." Ein schelmisches Grinsen legt sich auf sein Gesicht.
"Es ist problemlos zu Fuß erreichbar oder sie nehmen einfach ein Taxi."
Dass sie heute noch in der Kunstakademie vorstellig werden wollte wundert ihn nun doch ein wenig.
Dass sie den Ritus durchführen will ist verständlich, aber war das Gespräch nun so sehr gekippt.
Er hängt ein wenig seinen Gedanken nach und steuert dabei unwillkürlich das Gildenhaus an.
 
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"Ich sollte mich vorher anmelden. Fast schade, dass es so nah ist. Ich hoffe, sie haben immer noch so viel zu tun und bestellen mich erst für morgen. Aber vielen Dank an den edlen Ritter, der das kostbare Nass ins Heim trägt und sich Löwen und Kriegern in den Weg werfen würde um es zu bewahren." Wie immer sind es lediglich die Worte, die einen Witz , na ja. Ehrlich jetzt. Also erahnen lassen ist das nicht mehr. Aber ihre Mimik ist so wie die ganze Zeit: sprich einfallslos nichts sagend und ohne das geringste Lächeln. War es nun ein gut gemeinter Witz oder ein Lustig machen?

Ihr Blick wanderte wieder in den Himmel. Sie schien etwas zu suchen. "Da." sagte sie leise. "Das passt. sehen sie da oben? Wieder deutete sie auf irgend welche Sterne. Die vier dort, die einen kleinen, etwas schrägen umgekippten Becher bilden mit dem fünften als Henkel dran. Das ist der Becher. Er passt grade. Der Sage nach hat Apollon einen Raben ausgesandt, der aus einer Quelle Wasser holen sollte als Opfergabe für seinen Vater Zeus. Der Raabe scnhappte sich den Becher und machte sich auf den Weg. Unterwegs sah er jedoch einen Feigenbaum, dessen Feigen noch nicht ganz reif waren. Er wollte sie aber unbedingt probieren. So wartete er ein paar Tage bis sie reif waren. Erst dann beendete er seinen auftrag. Um eine Entschuldigung für seine Verspätung zu haben, griff er sich eine Wasserschlange und behauptete, sie habe ihm den Weg zur Quelle versperrt. Apollon erkannte die Lüge und bestrafte den Raben dadurch, dass er zur Zeit der Feigenreife nicht mehr trinken konnte und versetzte ihn, zusammen mit dem Becher und der Wasserschlange, als Warnung an den Himmel.

Nun, dort oben ist es der Becher zum Wasser holen, hier ist es der eher profane Eimer." Vielleicht würde sich die Unbeschwertheit ihrer vorherigen Unterhaltung ja wieder finden lassen.
 
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Auf Annas Kommentar hin kann Mertin sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen.
"Sie haben einen köstlichen Humor. Aber sie könnten gerne das ein oder andere mal auch ein Lächeln auf ihrem Gesicht zeigen" natürlich muss er bei diesen Worten Lächeln und er blickt ihr auch direkt in die Augen um aus diesen eine Reaktion zu lesen.

Als Anna ihm das Sternbild zeigt folgt er mit dem Blick ihren ausgestreckten Arm um die Sterne in Augenschein zu nehmen. Ihrer Geschichte lauscht er interessiert und muss am ende unweigerlich grinsen.
"Eine interessante Geschichte. Ich würde ja auch einen Becher nehmen wenn ich fliegen könnte, aber leider müssen wir laufen da ist so ein Eimer einfach praktischer."
Er weiß auch nicht wieso aber diese Tremere scheint ihn irgendwie zu faszinieren.
"Kennt ihr noch mehr dieser Geschichten?" fragt er sie sehr leise, beinahe flüsternd.
 
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Es tat gut ihn Lachen zu hören, nachdem die Stimmung so ernst geworden war. Es tat auch gut, dass sie der Auslöser war. Auch wenn es nur Small Talk war, es war angenehm. Er wünschte sich ein Lächeln von ihr? Ihr Gesicht blieb glatt und ausdruckslos, bis sich ein sehr vages, kleines und zögerliches Lächeln um ihre Lippen herum andeutete. Es erreichte ihre Augen nicht, die ausdruckslos blieben. Vielleicht wirkte es, als ob sie gar nicht wüsste, wie die Muskeln bewegt werden mussten oder als müsste sie sich erst erinnern. "Lächeln... sie haben einen seltsamen Wunsch an mich, Herr Steiner.... ausserhalb der Jagd habe ich es schon lange nicht mehr getan und selbst da nur selten." Da war es auch schon fort, diese Andeutung eines Lächeln, und ihr Gesicht wieder leer wie eine frisch geputzte Tafel. "Wenn wir weitere Abende wie diese gemeinsam verbringen, werde ich versuchen ihnen ihren Wunsch zu erfüllen." Was war das denn? Zuckte sie jetzt wirklich ein wenig mit ihrer Schulter? Nein. Das war sicher nur Einbildung. "Ich kann ihnen nicht versprechen, dass es mir gelingt. Ich habe mich jahrelang um das Gegenteil bemüht."

Als er auf ihre Geschichte einging, huschte wieder dieses zögerliche Lächeln über ihr Gesicht. Nicht lang, aber es war da gewesen. "Ich kenne viele dieser Geschichten." Fast automatisch glich sie ihre Lautstärke der seinen an. "Ich fürchte nur, ich besitze nicht die Begabung, sie all zu ansprechend zu erzählen." Ja, sie kannte wirklich viele. Wahrscheinlich mehr, als er sich vorstellen konnte. Bücher waren ihr Leben.
 
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Mertin lächelt ebenfalls als sie es probiert. Es sieht bei ihr schon ein wenig unbeholfen aus, aber er ist sicher dass es nur an der Übung liegt und nicht daran, dass sie es nicht ernst meint.
"Sie haben ja nun Jahre Zeit es wieder zu üben. Hier ist Niemand der es ihnen verbieten wird oder sie dazu auffordert dies sein zu lassen. Also nehmen sie sich doch einfach die Zeit."
Sein Blick wandert wieder in den Himmel.
"Als Kind habe ich es geliebt lange wach zu sein. Mich vielleicht mal rauszuschleichen und nachts die Sterne zu zählen. Es war unmöglich doch das war mir egal ich hab es jedes mal wieder aufs Neue versucht."
Vielleicht war dies eine Geschichte die Anna animieren würde noch ein wenig mehr zu erzählen.
 
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Lächeln. Vielleicht würde es ihr Leben in manchen Dingen einfacher machen, wenn sie es wieder lernte... zu mindest für die Situationen, in denen es angebracht war, und in denen ein Lächeln Türen öffnen konnte, die ansonsten verschlossen blieben. Ihr ruhiges Gesicht konnte sie inzwischen schnell einschalten, nur den Ausschalter hatte sie irgend wann auf ihrem Weg verloren. Es wäre gut auch ihn wieder unter die eigene Kontrolle zu nehmen. Annas Blick blieb dieses mal auf Mertin haften. Erzählte er jetzt ein wenig über sich ohne gleich wieder zu versuchen auf sie zu lenken? "Wie weit sind sie gekommen? Und haben ihre Eltern sie erwischt?", hakte sie nach. Er war sympathisch, dieser junge Tremere, wahrscheinlich sympathischer als sie selbst. Sie machte sich wenig Illusionen über seine Beweggründe. Sicher, unter Umständen genoss er die Unterhaltung auf ähnliche Weise wie sie selbst, aber er würde abwägen und abschätzen, in wie fern sie ihm nützlich sein könnte - oder schädlich. Wenn sie länger in Kontakt blieb, würde er sie benutzen wollen. Nun, er würde auch nicht anders über sie denken, zu mindest nicht, wenn er intelligent war. Daran hatte sie bisher keinen Zweifeln.
 
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Mertin kichert, was fast wie das Kichern eines kleinen Kindes klingt in dieser Situation.
"Natürlich haben sie mich erwischt, aber das gehört zum groß werden nicht wahr? Erwischt zu werden und die Bestrafung dafür akzeptieren. Meine Eltern waren nicht streng. Ich musste am nächsten Tag zu Hause bleiben doch spätestens nach 2 Stunden warf mich meine Mutter sowieso raus da ich ihr auf die Nerven gegangen bin. Ich glaube das weiteste was ich einmal gezählt habe waren 137 Sterne."
Mertin wundert sich ein wenig, dass er sich nach etwa 40 Jahren noch an diese Zahl erinnern kann. Oder vielleicht bildet er sich auch nur ein sich zu erinnern und sein Geist hat ihm einfach irgendeine Zahl genannt.
"Wissen sie wieviele Sterne es wirklich zu sehen gibt?"
 
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Sie mochte es, wenn Mertin sich so gelöst gab und war froh, das Ruder wieder von dieser ernsten Stimmung fort gerissen zu haben, auch wenn der Small Talk seichter war, wie es nun mal seine Eigenschaft ist. "hmmh", antwortete sie ihm leise und bejahend. Es dauerte einen Augenblick, bevor sie weiter sprach und ihr Blick wanderte vorher wieder nach oben, während sie weiter an seiner Seite ging. "Ein wenig mehr als 137 sind es schon. Es hängt davon ab, wo man ist, um in den Himmel zu schauen. Der Lichtschmutz der Stadt hindert uns daran alle Sterne zu sehen, die möglich wären in einer so klaren Nacht, wenn wir dort wären, wo es wirklich dunkel ist... wie in der Wüste, in den Bergen oder auf dem Meer. Wären wir dort, könnten wir vielleicht so dreitausend zählen, weil wir nur den halben Himmel sehen. Insgesamt soll es so fünf bis sechstausend Sterne geben, die wir mit bloßem Auge sehen können. Wie viele es insgesamt gibt? Das ist bisher kaum abzusehen. Je besser die Teleskope werden, desto mehr Sterne werden entdeckt. Zur Zeit geht man von 50-100 Trilliarden Sternen aus in dem Bereich, den wir sehen können...." Mit einem leisen Bedauern bemerkte Anna das Gildenhaus, dass sich in ein paar hundert Metern Entfernung bereits ins Sichtfeld schob.
 
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Mertin bemerkt das näher kommende Gildenhaus noch nicht.
"So viele?" Sein Blick wandert nach oben. "Wenn man einen findet darf man ihn bennen heißt es nicht wahr? Ich vermute sie haben aber noch keinen neuen Stern entdecken können?"
Sein Blickt senkt sich ein wenig.
"Oh das Gildenhaus wird sind ja fast da. Freuen sie sich schon auf das Ritual? Ich habe mich dagegen entschieden mitzumachen." Er lächelt ein wenig. "Aber das haben sie sich bestimmt bereits gedacht."
 
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"Nein, ich habe keinen entdeckt.", sagte sie leise. "Ich suche auch nicht danach." Anna folgte seinem Blick. "Warum sollte ich mich auf das Ritual freuen? Es ist für mich eher eine gesellschaftliche Notwendigkeit, bei der die Welt nicht unter gegangen wäre, wenn ich es an einem Ort nicht durch geführt hätte, an dem es... nun, in Vergessenheit geraten ist. Und ja, ich habe damit gerechnet, dass sie nicht den Nutzen darin sehen, für so ein... antiquiertes Ritual in einer Schuld zu stehen, so klein sie auch sein mag. Schließlich hatten sie ihre Meinung bereits geäußert. Aber mögen sie mir verraten, was sie letztendlich zum Ablehnen bewegt hat? Bis hier hatten sie sich zu mindest noch die Möglichkeit offen gehalten, oder geschah es lediglich aus Höflichkeit?"

Anna war wieder ganz die ruhige, fast kühl wirkende Tremere ohne Ausdruck. Damit gerechnet hatte sie nicht, gehofft jedoch schon. Und das diese Hoffnung einen anderen Hintergrund hatte als ihn in einer kleinen Schuld zu wissen, nun, das brauchte er nicht zu wissen.
 
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"Denken sie das Ritual ist in Vergessenheit geraten oder denken sie vielleicht, dass es bewusst nicht mehr angewand wird? Immerhin sind wir im modernen Zeitalter ist gibt andere Formen der Kommunikation." Mertin zuckt mit den Schultern. Er ist zwar nicht mit einem Handy in der Kindheit aufgewachsen, aber recht früh besaß er eins. Auch in Würzburg war es nach der Einführung der Mobiltelefone üblich geworden auf das Ritual zu verzichten.
"Mein Ablehnen basiert auf Erwägungen die ich mir haben durch den Kopf gehen lassen auf unserem netten Ausflug. Ich sehe den Nutzen darin nicht höher als die Kosten, so klein sie auch sein mögen."
Am Gildenhaus angekommen drückt Mertin sanft auf die Klingel und bevor die Tür geöffnet wird meint er noch zu Anna. "Dennoch hoffe ich es führt für sie zu dem gewünschten Erfolg."
 
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"Es ist aktuell lediglich eine Frage der Etikette. Und sagen sie mir, wenn ich mich irre, aber rufen sie jeden Tremere in einer Stadt persönlich an, wenn sie in die Stadt kommen und stellen sich vor? Das Ritual erfüllt genau diese Funktion." Auch wenn ihr Gesicht neutral blieb, zuckte ihre Schulter kurz nach oben. "Dank der Abwesenheit der Regentin und des Hochlords wird es wohl keine Antwort auf das Ritual geben, was aber auch nicht verwunderlich wäre, selbst wenn sie anwesend wären. So manch ein älterer unseres Clans würde es einfach als gute Kinderstube bezeichnen und ich für meinen Teil weiss lieber um dieses Ritual als später einem alten zu begegnen und ich vor ihm rechtfertigen zu müssen, warum ich mich nicht standesgemäß gemeldet habe. Sie werden es bemerken, wenn es mir erfolgreich gelingt. Auch sie sollte der Ruf erreichen." Anna war doch ein wenig neugierig, wie schnell oder langsam der Ghul dieses mal die Tür öffnen würde.
 
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Mertin lächelt Anna an. "Ich denke bei diesem Thema werden wir nicht übereinkommen. Sie haben doch auch die Telefonliste gesehen. Warum nicht? Eine MMS mit Bild an alle Tremere der Stadt. Aber vorher werde ich bei der Regentin vorstellig werden. Ich hoffe nur sie kommt auch bald wieder ins Gildenhaus."
Die Tür wurde von dem alten Ghul geöffnet und Mertin schenkt ihm ein nettes "Guten Abend der Herr" um daraufhin Anna in das Gildenhaus zu führen.
Im Gegensatz zu Anna hat er keine Probleme mit diesem Ghul. Wie kann man sich auch nur mit einem Ghul anlegen die Idee würde Mertin nie in den Kopf kommen. Wenn sie nicht tun was man sagt befiehlt man es ihnen.
Vor ihren Zimmern angekommen wendet er sich noch einmal an seine Begleiterin.
"Nun dann sollten sie nun ihre wichtigen Dinge durchführen. Ich wünsche ihnen viel Glück dabei. Sollte ihnen noch einmal der Sinn nach einer netten Unterhaltung stehen dann klopfen sie einfach und ich stehe gerne zu ihrer Verfügung." Ein weiteres Lächeln huscht über Mertins Gesicht.
 
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Anna wusste durchaus, was Handys waren und die Bedienung würde ihr wohl auch nicht schwer fallen. Aber für sie hatte bisher noch nie die notwendigkeit bestanden sich so ein Ding zu zu legen. Die Vorstellung der potentiell ständigen Erreichbarkeit fand sie nicht erstrebenswert. Normale Telefone und ein Anrufbeantworter taten auch ihren Dienst. So erntete Mertin dann auch ein aufblitzendes Schmunzeln, bevor die Tür aufging. "Ich besitze noch nicht einmal ein Handy. Und bevor sie ins Grübeln kommen: Es liegt nicht an Technikfeindlichkeit. Sonst würde ich wohl nicht mit Computern arbeiten."

Auch Anna wünschte dem Ghul mit ihrer ruhigen Stimme "Guten Abend", als er die Tür öffnete. Ihre Stimme blieb einfach neutral, weder war die Klangfarbe 'nett' noch wirkte sie in irgend einer Form genervt. Sie war schlicht neutral.

Vor ihrer Zimmertür nickte sie Mertin leicht zu. "Ich werde darauf zurück kommen.", und streckte die Hand nach dem Wassereimer aus. "Vielen Dank, dass sie mich begleitet haben. Ihre Gesellschaft war mir angenehm."
 
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