AW: Werwölfe vs. Vampire
Die Diskussion, dass ein Kainit unter diesen oder jenen Umständen eine Chance im direkten Kampf gegen einen Garou hätte, wird langsam ermüdend ... und der Thread hat so gut angefangen.
Wyrmfoe schrieb:
Also in jeder guten Werwolf Geschichte müssen einfach ein paar Vampire geschnetzelt werden.
@Wyrmfoe:
Man muss hierzu sagen, dass man bei "Vampire - The Masquerade" relativ junge Kainiten spielt, und dass diese Kainiten im Kampf mit einem Werwolf unterlegen sind. Die älteren und weitaus mächtigeren Exemplare, die schon eher Chancen gegen die Garou hätten, sind klug genug, diese zu meiden. Warum sollten sie denn auch so töricht sein, ihr Unleben in einem (objektiv betrachtet) nutzlosen Kräftemessen aufs Spiel zu setzen? Was bringt es beispielsweise einem Nosferatu-Methusalem (@Werwolfspieler: Methusalems sind Vampire, die mindestens 1000 Jahre alt sind), wenn er einen Garou direkt ins Jenseits befördert? Wird er dadurch reicher? Interessiert ihn materieller Reichtum überhaupt? Vielmehr würde er sich dadurch einen Nachteil verschaffen. Jener Garou hätte nämlich
ganz zufällig eine Spur zu einem anderen Kainiten wittern können, der
ganz zufällig dem Nosferatu-Methusalem im Weg steht.
Die wahre Stärke der Vampire (im Vergleich zu den Werwölfen) liegt nicht in ihrer Körperkraft und ihrem Kampfgeschick sondern in ihrem Alter. Ich habe mir die Regelwerke zu "Werwolf - die Apokalypse" nicht durchgelesen, aber ich stelle mir deren Gesellschaft so ähnlich vor wie die von einem Indianerstamm mit dem Ältesten - dem Häuptling, der sämtliche Entscheidungen trifft oder einem ähnlichen "Gremium". Da meines Wissen Werwölfe sterblich sind, kann dieser weise Häuptling nicht viel älter als 80 sein. Stelle dir nun einen Kainiten vor, der schon als Sterblicher hochintelligent war und nun über 1000 Jahre (Un)Lebenserfahrung verfügt. Dieses Wesen
muss einfach nur gerissen und unberechenbar sein, ansonsten wäre es schon längst vernichtet worden. Es agiert aus dem Hintergrund und lässt andere den Kopf für sich hinhalten. Wenn dem nicht so wäre, dann hätten die Garou oder jemand anders die Kainiten schon längst bis auf den Letzten ausgerottet.
Ich weiß jetzt nicht ob du nur Spieler, Spielleiter oder beides bist. Wenn man sich aber bei Werwolf-Chroniken Vampire als Gegenspieler aussucht, dabei nur die körperlichen Aspekte berücksichtigt und sie mühelos schnetzelt, dann zieht man die Vampire ins Lächerliche. Vielmehr sollte man als Spielleiter den Garou paar (junge) Vampire als Kanonenfutter geben, damit diese etwas überheblich werden, und sie damit dann so richtig in den Arsch treten. Ihnen sollte am Ende klar werden, dass sie letztendlich (ohne es zu ahnen) das Werkzeug eines sehr alten Vampirs waren, der die Fäden so zog, dass die Spielercharakter-Garou die Drecksarbeit für den Alten getan haben, indem sie die Kanonenfutter-Vampire zerfetzten. Sie sollen dann den bitteren Geschmack spüren, vom Feind ausgenutzt worden zu sein. Das soll tief schmerzen, da bei WoD die Charaktere generell keine Helden sondern tragische Figuren darstellen, die letztendlich zum Scheitern verurteilt sind. (Wobei ich an dieser Stelle noch hinzufügen sollte, dass in solch einem Falle, die Garou es wahrscheinlich garnicht merken würden, dass sie benutzt worden waren. Aus ihrer Sicht würde es wahrscheinlich so aussehen, dass sie paar verhasste Feinde zerfetzt haben - mehr nicht.)
mfG MacNeil