Brainstorming Was ist das am meisten gehasste Charakterkonzept?

Und es ging auch nicht um jemanden der mal nen autoritären Charakter spielt (mach ich ja auch bei meinem Michaeliten bei Engel), sondern um jemanden der das fast ausschließlich spielt.
 
Nein. Ich behaupte das jeder deutlich zwischen dem fiktiven Charakter den er spielt und seiner eigenen Person trennen sollte.

Und ich behaupte, dass jeder das nur bis zu einem bestimmten Punkt kann. Welche Grenzen unserer Darstellung fremder Charaktere gesetzt sind, hat H-Jack ja deutlich aufgzeigt.

Natürlich sollte sich jeder bewusst sein, wann er seinen Char darstellt, und wo die Trennlinie zum RL verläuft. Aber über diesen Punkt braucht man eigentlich nicht mehr zu diskutieren. :coffee:
 
Hm...

ich mag Charakterkonzepte nicht, die auf Gedeih und Verderb den ersten Kontakt mit den Mitspielern heil überleben sollen.
Zählt das auch?
 
Natürlich gibt es Leute, die sich im Rollenspiel letztlich immer selbst in einer dürren Verkleidung spielen; solche, die immer eine Wunschich-Varainte von sich selbst spielen; und solche, die im Rollenspiel immer Figuren spielen, mit denen sie versuchen, ihre Minderwertigkeitskomplexe zu kaschieren (siehe Versuche zur Rollenspiel-Typisierung, gerade neulich erst in diesem Forum). Es gibt aber ebenso solche, die Spaß daran haben, in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen, und die in der Lage sind, sich von deren Persönlichkeit äußerlich abzugrenzen.

Wenn jemand in einer halbwegs authentisch feudalistischen Spielwelt einen Adligen spielt (und warum sollte man das nicht tun?), dann ist es absolut naheliegend und sinnvoll, ihn als arrogant etc. darzustellen. Tatsächlich ist es dannn ein Fehler der anderen Spieler, wenn ihre Figuren sich dann nach dem Motto "Hähä, der hält sich für was Besseres, aber wir sind schließlich Rollenspieler aus dem 21. Jahrhundert, wir haben keinen Respekt!" verweigern, diesem Adligen auch entsprechend respektvoll zu begegnen!

Oft sind es übrigens genau die selben Pappnasen, die beharrlich auf ihr "Recht" pochen, als Zwerg den Elfen der Gruppe so lange zu provozieren, bis die Gruppe daran zerbricht, weil das ja nun einmal ihr Charakterkonzept sei, die sich auch weigern zu akzeptieren, dass eine Spielwelt einer Spielerfigurengruppe auch ein gewisses soziales Gefüge und bestimmte Perspektiven aufdrückt, wie eben die Überordnung von Adligen in einer feudalistischen Gesellschaft, oder auch die Diskriminierung von Frauen - jedenfalls, so lange sich diese gegen ihre Figuren (und damit gegen SIE!) richten.

Ich habe bislang sowohl schlechte Erfahrungen mit diesem Spielertypus gemacht, der jede Unterordnung oder Abwertung seiner Spielfigur im Spielgeschehen als persönliche Zurücksetzung seiner selbst ansieht, als auch mit Leuten, die outtime wie intime einfach nur Arschlöcher sind und ihre Minderwertigkeitskomplexe im Rollenspiel zu kompensieren versuchen. Tatsächlich sind es sogar oft die selben, nur dass sie mit leicht unterschiedlichen Waffen kämpfen (einer versucht es mit seiner sozialen Stellung; einer schüchtert die anderen Figuren damit ein, dass er sie als großer Kämpfer oder mächtiger Magier umnieten könnte; wieder ein anderer holt sich seine Genugtuung mit hinterfotzigen Aktionen als Dieb oder Schelm).

Letztlich bleibt mir wieder nur die Frage: Warum spielt Ihr mit diesen Leuten? Warum spielt Ihr nicht lieber mit netten Leuten, welche die Runde nicht mit ihren Komplexen belasten? Ist denn die Rollenspielszene, in der Ihr Euch bewegt, bereits dermaßen klein und inzestuös geworden, dass ihr keine andere Wahl habt? Oder passt Ihr in solche "Wer hat den dicksten, äh, tollsten Charakter?"-Runden vielleicht sogar ganz gut hinein und regt Euch über die anderen Spieler hauptsächlich dann auf, wenn sie bei dem, was Ihr ebenfalls versucht, erfolgreicher sind als Ihr?
 
Warum spielt Ihr mit diesen Leuten? Warum spielt Ihr nicht lieber mit netten Leuten, welche die Runde nicht mit ihren Komplexen belasten? Ist denn die Rollenspielszene, in der Ihr Euch bewegt, bereits dermaßen klein und inzestuös geworden, dass ihr keine andere Wahl habt? Oder passt Ihr in solche "Wer hat den dicksten, äh, tollsten Charakter?"-Runden vielleicht sogar ganz gut hinein und regt Euch über die anderen Spieler hauptsächlich dann auf, wenn sie bei dem, was Ihr ebenfalls versucht, erfolgreicher sind als Ihr?

Weil es mit über 40, Frau, Kindern und Job alles andere als leicht ist, eine neue Gruppe aufzutun!?
Außerdem: Nur weil sich Spieler im Rollenspiel regelmäßig von ihrer schlechten Seite zeigen, heisst das noch lange nicht, dass sie Pappnasen sind. In RL komme ich wunderbar mit allen ihren Fehlern klar. Ich mag Sie teilweise sogar gerade deshalb. Freunde eben.
Als Rollenspieler nervt mich der ewige Nervzwerg oder der ständig autoritäre Pala oder Cleric allerdings schon. Beizeiten. Soll ich aber deshalb auf meine Freunde verzichten und mit irgendwelchen Ersatzfreunden spielen, die ich als Mensch nicht mag, die dafür aber viel bessere Rollenspieler sind? Das finde ich nicht. Und darum ertrage ich sie jeden Freitag ;).
 
Wenn jemand in einer halbwegs authentisch feudalistischen Spielwelt einen Adligen spielt (und warum sollte man das nicht tun?), dann ist es absolut naheliegend und sinnvoll, ihn als arrogant etc. darzustellen. Tatsächlich ist es dannn ein Fehler der anderen Spieler, wenn ihre Figuren sich dann nach dem Motto "Hähä, der hält sich für was Besseres, aber wir sind schließlich Rollenspieler aus dem 21. Jahrhundert, wir haben keinen Respekt!" verweigern, diesem Adligen auch entsprechend respektvoll zu begegnen!

Jupp das ist ein hübsches Beispiel dafür das man für die meisten Konzepte auch den enstprechenden Idioten braucht um sie ungenießbar zu machen.
Ich habe in einer Runde in der ich aktuell spiele einen SC dabei mit dem sich der meine regelmäßig über das Vorgehen in den Haaren hat, da der Herr Ritter eben sehr geradeheraus und vor allem auch noch ein impulsiver Hitzkopf ist, mein Charakter für seinen Teil das frontale Erstürmen einer bislang unbekannten Magierfestung jetzt nicht gerade für die beste aller Strategien hält. Von einem Idioten gespielt wäre das unendlich nervtötend, von jemandem der eine klare Vorstellung von seinem Charakter hat und ihn auch mit genug Realismus spielt um sich im Zweifel von dem Plan, wenn auch grummelnd, abbringen zu lassen ist das einfach nen gut ausgespielter Charakter und bringt ein paar nette Streitszenen an den Tisch.
Ist vor allem deshalb ne nette Mischung da ich einen Magier-Leibwächter spiele und meist das Überleben der anderen SCs sowie NSCs auf unserer Seite recht weit oben auf meiner Agenda steht.
 
Außerdem: Nur weil sich Spieler im Rollenspiel regelmäßig von ihrer schlechten Seite zeigen, heisst das noch lange nicht, dass sie Pappnasen sind. In RL komme ich wunderbar mit allen ihren Fehlern klar. Ich mag Sie teilweise sogar gerade deshalb. Freunde eben.

Wie kommen deine Mitspieler in der Gruppe denn damit klar, herumgepeitscht zu werden? Du hast geschrieben, sie lassen sich da relativ passiv mitnehmen, wenn ich das jetzt nicht falsch gelesen habe. Aber gefällt's ihnen? Und habt ihr schon mal darüber gequatscht?
 
Das geht von stiller Frustration und alles runterschlucken bis hin zum flaming per eMail am nächsten Tag. Der Betroffenen wird natürlich aus dem Verteiler genommen. Wenn ich das Thema direkt anspreche, bekomme ich ein "Lass ihn doch, wenn es ihm so wichtig ist" aus der einen Ecke und ein "Paladine haben eben das sagen, weil das durch ihre Rolle definiert ist." aus der anderen. Die anderen beiden stellen die schweigende Mehrheit dar.
 
Das geht von stiller Frustration und alles runterschlucken bis hin zum flaming per eMail am nächsten Tag. Der Betroffenen wird natürlich aus dem Verteiler genommen. Wenn ich das Thema direkt anspreche, bekomme ich ein "Lass ihn doch, wenn es ihm so wichtig ist" aus der einen Ecke und ein "Paladine haben eben das sagen, weil das durch ihre Rolle definiert ist." aus der anderen. Die anderen beiden stellen die schweigende Mehrheit dar.

Aus eigener Erfahrung würde ich dir raten es mal offen in der Runde zu besprechen oder vielleicht erst mit der jeweiligen Person allein. Die Gefahr besteht, dass der aufgestaute Frust irgendwann Überhand nimmt und sich irreparabel entlädt. Man sollte als Gruppe darauf achten das ALLE Spaß an dem Hobby haben.
 
Und wie lange geht das schon so?

Wie lange ist die falsche Frage. Wie oft wäre besser. Da das nicht so oft hochkocht ist das schon ok, denke ich.
Zur Zeit spielt jener Spieler eben einen Paladin. Und er nervt. Zudem spielen wir - wie bereits erwähnt - Kingmaker mit ihm als Anführer. Und das nervt gewaltig.

@Earthmaster: Ich will das ganze in der Gruppe nicht zu stark thematisieren. Die spielen in der Kombo seit über 25 Jahren, ich bin erst nch der Jahrtausendwende dazu gestoßen und als Frischling sollte man sich nicht zuviel rausnehmen ;)
 
Du kannst natürlich auch zusehen, wie die Titanic auf den Eisberg zufährt, wenn du dir als einfacher Schiffsjunge nicht zutraust, den Captain zu informieren. Aber wem nützt das? ;)
 
Stimmt. Mea culpa.

Aber letzten Endes leidet doch die Gruppendynamik. Das sollten wohl alle irgendwie mitbekommen. Wenn man das verschleppt, dann wird man's unter Umständen nie wieder los. Und darunter leidet letztendlich die Freundschaft. Das kann ich auch aus Erfahrung sagen.
 
Deshalb spielt jeder von uns immer nur sich selbst.
Bitte?
In "Fluch der Karibik" spielt Johnny Depp also die Rolle des "Johnny Depp". Marlon Brando überzeugte seinerzeit die Kritiker, indem er in der Pate so gut "Marlon Brando" verkörperte, wie niemals jemand vor ihm und zur Zeit sieht man im Kino Robert Downey Jr als "Robert Downey Jr in nem Metallkostüm".

Klasse.
Wie schon im "taugt dark als Genredefinition"-Thread, habt ihrs mal wieder geschafft so lang an einem Begriff rumzumäkeln, bis er tatsächlich jegliche Bedeutung verloren hat.

Ich spiele im Rollenspiel jemand anderen. Mich selbst brauch ich nicht spielen. Ich bin schon ich. Egal ob ich ne Rolle spiele oder nicht.
Somit führt "man spielt immer sich selbst - nur anders" dazu, dass das Wort "spielen" (im Sinne von "Rolle einnehmen, darstellen, verkörpern oder imitieren") komplett jegliche Bedeutung verliert, da ja, laut eurer Aussage sowohl "ich spiele eine Rolle - die immer auch ich selbst bin" als auch "ich bin halt einfach immer ich" letztendlich zu Synonymen verschmelzen und alles was am Ende bleibt ist der tolle logische Ringschluss:

Ich bin ich.

Wow. Das ist... ne richtig coole These... ähm... *räusper*

Der Begriff "eine Rolle spielen", ergibt überhaupt nur dann überhaupt irgendeinen Sinn, wenn die Rolle nicht man selbst ist.

Die Kunst besteht darin, dass die anderen uns nicht erkennen.
Damit wären wir wieder bei der Diskussion aus nem aaaaaalten anderen Thread:
Für mich besteht der Reiz und damit die Kunst primär darin, dass ich während des Spiels selbst nicht erkenne, dass das eigentlich ich bin, der den SC spielt... also jetzt nicht auf Identitätsstörungsebene, sondern als zeitweilige Maximal-Immersion in einen Charakter, der eben in wesentlichen Punkten tatsächlich anders ist als ich, mindestens schon einmal im Kontext seines anderen Umfeldes.
 
Ich hab' so die Vermutung, du mäkelst gerade auch ganz schon rum, Meister. ;)

Das kann man doch alles gut abkürzen:

Bist du der Meinung, Robert Downey Jr. könnte den Jack Sparrow genauso spielen, wie Johnny Depp das kann?
 
Haha gute Frage. :)
Natürlich nicht. Nicht genau so.
Und gerade Downey und Depp waren auch ungünstig gewählte Beispiele. Weil die ja wirklich immer nur sich selbst in wechselnden Verkleidungen spielen.
 
Bitte?
In "Fluch der Karibik" spielt Johnny Depp also die Rolle des "Johnny Depp". Marlon Brando überzeugte seinerzeit die Kritiker, indem er in der Pate so gut "Marlon Brando" verkörperte, wie niemals jemand vor ihm und zur Zeit sieht man im Kino Robert Downey Jr als "Robert Downey Jr in nem Metallkostüm".

Klasse.
Wie schon im "taugt dark als Genredefinition"-Thread, habt ihrs mal wieder geschafft so lang an einem Begriff rumzumäkeln, bis er tatsächlich jegliche Bedeutung verloren hat.
...
Ich bin ich.
Wow. Das ist... ne richtig coole These... ähm... *räusper*
Der Begriff "eine Rolle spielen", ergibt überhaupt nur dann überhaupt irgendeinen Sinn, wenn die Rolle nicht man selbst ist.

Damit wären wir wieder bei der Diskussion aus nem aaaaaalten anderen Thread:
Für mich besteht der Reiz und damit die Kunst primär darin, dass ich während des Spiels selbst nicht erkenne, dass das eigentlich ich bin, der den SC spielt... also jetzt nicht auf Identitätsstörungsebene, sondern als zeitweilige Maximal-Immersion in einen Charakter, der eben in wesentlichen Punkten tatsächlich anders ist als ich, mindestens schon einmal im Kontext seines anderen Umfeldes.

Vergleichst Du tatsächlich begnadete Schauspieler mit dem Durchschnitts-Rollenspieler?? DAS ehrt uns alle!

Okay, ich hab Dich falsch verstanden??:rolleyes:

Der alte Thread war mir nicht bekannt, sorry.

Ich war sowieso davon ausgegangen, mein post würde deutlicher polarisieren.

Aber: Eine Rolle, welche Du spielst (und welche Du Dir selbst ausgedacht hast??? Vorgefertigte Chars sind Geschichte? Legende? seltener als selten? Frag Dich mal warum), steckt schon länger in Dir drin. Wo sollte sie auch herkommen? Und wenn es Dir Spaß macht, so zu sein (wie Deine Rolle) ist es wohl eine Facette Deiner selbst. Wie bereits an anderer Stelle geschrieben: Es wird Dir nicht gelingen, den Päderasten zu mimen und Dir dabei zu gefallen.

Und Du spielst jeden Tag verschiedene Rollen, und versuchst Du selbst zu sein (such Dir raus was passt: Partner/Elternteil/Arbeitskollege --> 3 Rollen, alles Ioelet)

Im Übrigen schrieb ich von geistig gesunden Personen, ob jeder erstklassige Schauspieler in diese Kategorie fällt, lass ich jetzt mal dahingestellt. Genie und Wahnsinn liegen halt oft dicht beieinander. Namen werde ich selbstverständlich nicht nennen, dass wäre mehr als anmaßend.

Einerlei, ich möchte das eigentlich nicht weiter ausdehnen.

back2topic?
 
"Sich selber spielen" wird hier gerade als Aussage einfach zu hart bewertet. Damit muss noch lange nicht gemeint sein, dass Herr Müller seinen Trollstreetsam genauso spielt, wie seinen Ventrue und seinen Paladin - nämlich wie Herr Müller mit Sturmkanone, mit Schlips oder mit Schwert. Es kann auch einfach ein moralisches Credo sein, mit dem Herr Müller sich selbst wohl fühlt, und welches sowohl sein Troll, sein Vampir und sein Paladin aufweisen. Darüber hinaus können die drei Männekieken natürlich auch noch Eigenschaften an den Tag legen, die sie voneinander - und von Herrn Müller -, unterscheiden.

Aber wenn ich das jetzt so richtig überblicke, wollte hier eigentlich auch niemand behaupten, dass Herr Müller immer bloß den Herrn Müller geben kann.

Oder?

Im Übrigen schrieb ich von geistig gesunden Personen, ob jeder erstklassige Schauspieler in diese Kategorie fällt, lass ich jetzt mal dahingestellt. Genie und Wahnsinn liegen halt oft dicht beieinander. Namen werde ich selbstverständlich nicht nennen, dass wäre mehr als anmaßend.

Kinski!

Aber der hat eigentlich auch bloß immer sich selbst gespielt.

:D
 
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