Brainstorming Was ist das am meisten gehasste Charakterkonzept?

Ich hasse keine Konzepte. Ich find' bloß Spieler ätzend, welche die eigenen Konzepte beschissen ausspielen.

Beliebte Konzepte, die beschissen dargestellt werden und mir Kopfschmerzen bereiten sind unter anderem "Wahnsinnige", "Böse" und "Frauen" (wenn der Spieler männlichen Geschlechts ist). Unter anderem deswegen, weil diese Dinge alleine noch lange kein Konzept darstellen, die Spieler der Charaktere das aber glauben.
wie wäre es mit "wahnsinnig böse Frau männlichen Geschlechts" ... Oh Gott, dabei ist es noch gar nicht so spät am abend :-b

Gruß

Marduk
 
Das wäre schon wieder irgendwie unterhaltsam. Die Figur wäre dann ja schon dreimal so gut konzipiert, als wenn diese drei Dinge alleine stehen würden.
 
Im Prinzip gebe ich Halloween Jack recht, Konzepte sind immer nur so schlecht wie die Spieler, aber für DSA-Schelme mache ich da eine ganz große Ausnahme. Da habe ich noch nie einen erlebt, der ausser dem Spieler selbst irgendjemand Spaß gemacht hat, das kann einfach nicht nur an den Spielern liegen.
 
Im Prinzip gebe ich Halloween Jack recht, Konzepte sind immer nur so schlecht wie die Spieler, aber für DSA-Schelme mache ich da eine ganz große Ausnahme. Da habe ich noch nie einen erlebt, der ausser dem Spieler selbst irgendjemand Spaß gemacht hat, das kann einfach nicht nur an den Spielern liegen.
Schelm spielen zu wollen sagt ja auch ein wenig über den Spieler aus.
 
Schelm spielen zu wollen sagt ja auch ein wenig über den Spieler aus.

Mit Betonung auf "wenig". Ich kenne sehr viele Spieler, die der Unterhaltungswert und die Herausforderung eines gut gespielten Schelmen als Charakter reizen.
Die meisten dieser Spieler haben auch die Absicht den Schelmen so zu spielen, dass er eine Bereicherung für die Gruppe ist und keine Belastung des Spielgefühls. Allerdings hat noch nie jemand, den ich kenne, einen Schelm geschafft so zu spielen! Das halte ich für eine noch wesentlich höhere Herausforderung, als einen funktionalen Malkavianer. Zumindest bilde ich mir persönlich ein, letzteres halbwegs hinzubekommen. Am Schelmen bin ich auch schon gescheitert... das Konzept halte ich schlichtweg für nahezu unspielbar und die allermeisten Spieler - selbst wenn sie es ordentlich versuchen umzusetzen und nicht nur auf "boa-geil!" aus sind - scheitern daran.
 
Jetzt mal ernsthaft:
Während Fishmalks, Verführungstussis und Teflonbillies Konzepte sind, wo eigentlich absolut legitime Konzepte von Spielern zu reinen Nervensägen gemacht werden, sehe ich bei "Schelm" vollkommen ernsthaft und ohne Ironie, absolut keine Möglichkeit den auch nur halbwegs konsequent zu spielen ohne dass der eine Nervensäge ist.
Schelme SIND Nervensägen.

Das sind erwachsene Menschen, die durch die Gegend hüpfen und neckische Streiche spielen.
Das ist als würde es "Fishmalk" als offizielle Charakterklasse geben.

Schelme sind wie das Sams.
 
Wie kann man denn Schelme noch spielen?
(Ich mein: Klar, man kann einen Schelm auch so trocken spielen wie Leon der Profi, aber das macht ihn nicht wirklich sehr schelmisch...)
 
Ist eine Spielerfigur, die den anderen Spielerfiguren auf die Nerven geht, eigentlich äquivalent zu einem Spieler, der den anderen Spielern auf die Nerven geht? Kann eine intime Nervensäge nicht outtime unterhaltsam sein?
 
Also ist das Problem eher, dass andere Spieler den Schelm, so ich ihn denn spiele, nicht "schelmisch" genug finden, und ein Schelm nur dann "richtig" gespielt wird, wenn er so gespielt wird, dass er alle am Spieltisch nervt, wodurch es natürlich unumgänglich ist, einen "richtigen" Schelm zu spielen, der nicht ständig alle am Spieltisch nervt. So kann ich jedes Konzept breit treten.

Ich kenne mich mit Schelmen nicht unbedingt gut aus, aber ich möchte behaupten, dass diejenigen, die einen unterhaltsamen Windling, 'ne Pooka oder 'nen Malkavianer darstellen können, auch einen Schelm abgeben können, der nicht kompletter Rotz ist.
 
Nunja... Schelme sind von Kobolden entführte Findelkinder, die deren Magie erlernen und irgendwann vom Kobold rausgeschmissen werden - nämlich sobald sie zu alt und damit zu groß werden, um noch niedlich-putzig in eine Koboldswelt zu passen. Damit haben Schelme in der Regel das Humorverständnis eines Kobolds erlangt (Erziehung und Prägung und so).

Für Schelme ist es völlig normal, ihren Mitmenschen und auch allen beteiligten Gruppenmitgliedern täglich Streiche zu spielen. Hierbei haben sie in der Regel keinerlei Verständnis für die Begriffe "Würde", "Anstand", "soziale Stellung" (Hallo, Herr König!) oder "Gesundheitsgefahr" (schon mal nen Nackedei auf einen cholerischen Barbaren mit Zweihandaxt oder auf eine rachsüchtige Hexe mit Jähzorn gezaubert? Es gibt schönere Arten zu sterben).

Abgesehen davon ist es sehr, sehr schwierig einem Schelm den "Ernst der Lage" klarzumachen. Generell. Was nicht heißen soll, dass sie nicht auch irgendwann einsehen, dass eine Bedrohung der Welt durch einen Dämonenbeschwörer im wahrsten Sinne des Wortes "nicht lustig" ist (eine der vernichtendsten Kritiken aus dem Mund eines Schelms). Aber es ist verflucht anstrengend es ihm deutlich zu machen. Jedes mal. Immer wieder. Bei jeder einzelnen Aufgabe, Herausforderung oder Bedrohung. Man kann natürlich versuchen, einen "abgeklärten" Schelmen zu spielen, der schon einige Zeit als Held verbracht hat und der seine Gruppe bereits besser kennt und ins Herz geschlossen hat. Dann werden die alltäglichen Streiche, die er der Gruppe spielt weniger schlimm und eher liebenswürdig. Trotzdem ist ein Schelm in meinen Augen eine wandelnde Zeitbombe, die die Gruppe jederzeit ohne Vorwarnung sprengen kann. Ähnlich wie ein Schurke in D&D der meint, regelmäßig die Gruppe bestehlen zu müssen nerven manche Sachen einfach. In meinen Augen - und in denen der meisten DSA Spieler die ich kenne - ist das mit Schelmen genau so.

Alle Schelme, die ich ingame erlebt habe, waren unterhaltsam. Am Anfang. Danach ging ihnen auf Dauer die Luft aus und sie wurden eher eine Belästigung als eine Bereicherung. Ich verteufle das Charakterkonzept auch nicht deswegen, weil ich persönlich daran gescheitert bin. Ich glaube schon, dass es einige wenige Spieler gibt, die einen Schelm gut und dauerhaft unterhaltsam darstellen könnten. Als Spielercharakter misstraue ich dem Konzept aber aus Erfahrung. Als kurzfristiger NSC ist ein Schelm übrigens oft eine absolute Bereicherung (wenn auch nichts desto trotz oft ein Schmerz im Arsch). Als langfristiges Gruppenmitglied funktioniert das meiner Meinung nach aber nur in den allerseltensten Fällen.
 
Ich kenne einen Gegenbeweis, ich hatte seinen Schelm jahrelang in einer Kampagne (zusammen mit einer Sharisad und wechselnden anderen Chars) und es wurde eine unterhaltsame und (!) funktionierende Gruppe. Manch ein Plot in dem ein grosser Endkampf drohte wurde da mit Witz, Kreativität und völlig ohne Verletzte anders gelöst. Ganz einfach weil der Schelm neben seiner Lustigkeit noch gesunden Menschenverstand mitgebracht hat. Leider spielt der nicht mehr bei mir.
Und als mal zwei von vier Chars Schelme waren (der 'alteingesessene' und einer der gerade erst aus der Koboldwelt nach Aventurien geschubst worden war), brauchte ich kein Abenteuer mehr...
 
Ist eine Spielerfigur, die den anderen Spielerfiguren auf die Nerven geht, eigentlich äquivalent zu einem Spieler, der den anderen Spielern auf die Nerven geht? Kann eine intime Nervensäge nicht outtime unterhaltsam sein?
Ich denke, das hängt weniger vom Nerv-SC ab als von den Genervt-SCs.
Ein "nerviger" SC, also ein SC, der sich so verhält, wie es die Spieler nervig finden, wird wohl Spielern wie SCs auf die Nerven gehen. Die wenigsten Spieler, die ich zumindest kenne, haben eine so starke SC-Spieler-Trennung, dass sie längere Zeit Spaß damit haben, im Spiel etwas nerviges nicht nervig finden zu müssen.

Lustig kann es andersherum werden, nämlich wenn der Nerv-SC ein durchaus spaßiger Kerl ist, die anderen SCs aber total humorlose Felsbrocken.

Aber Schelm:
Wir reden von diesen Gestalten, bei denen Streiche spielen absolut wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist und die Zaubersprüche haben, die den Gegner nackt dastehen lassen... diesen aber nur zum Spaß benutzen dürfen.

Kurz:
Die absolute Fokussierung und Reduzierung auf "nerviger Clown".

"Schelm" kann ich mir dann cool vorstellen, wenn man dieses neckische rausnimmt (allein das Wort "neckisch" reicht schon aus, dass ich hier jedesmal genervt mit den Augen rolle, wenn ich es tippe - echt jetzt). Mit den überdrehten Streichen und den seltsamen Zaubern, könnte man so die Fantasy-Version des Jokers umsetzen.

Ich denke mein Hauptproblem sind einfach neckische Charaktere - Witzfiguren die alles, und wirklich alles in lächerliche ziehen. Und das aus einer fröhlichen kindischen Unschuld heraus.
Kurz: Nervige Dummbratzen.
Dann doch lieber jemanden, der aus krankhafter Boshaftigkeit bewusst alles lächerlich macht.

So nen Schelm kann man noch nichtmal einfach niederknüppeln oder abstechen - der meint das ja nicht so. der ist ja eigentlich total lieb. Der will ja nur spielen. Das ist ja alles lustig. HIhihiHIhihiHoheHIHIHIhoeheheheheHAHAHAHAHAHAHooooooooooo... hihihihi...


Also ist das Problem eher, dass andere Spieler den Schelm, so ich ihn denn spiele, nicht "schelmisch" genug finden, und ein Schelm nur dann "richtig" gespielt wird, wenn er so gespielt wird, dass er alle am Spieltisch nervt, wodurch es natürlich unumgänglich ist, einen "richtigen" Schelm zu spielen, der nicht ständig alle am Spieltisch nervt. So kann ich jedes Konzept breit treten.
Genau das mein ich.
 
ich stehe Schelmen auch eher abneigend gegenüber - einfach weil sie eigentlcih vom Grundkonzept her, das DSA vorgibt, niemandem in der Rollenspielrunde sein Spotlight lassen dürften, solange der schelmische Charakter anwesend ist.

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Aber welche Charakterkonzepte nerven mich? Nun, da gibt es Unterschiede, je nachdem, was ich gerade darstelle:
Am meisten nerven mich als Spieler Charakterkonzepte, die im Endeffekt auf meinem Rücken ausgetragen werden: Irgendwer will etwas besonders Besonderes sein, und ich muss das ausspielen sollen. "Du musst aber toll/cool/sexy/grün finden, was mein Charakter tut" sind Sprüche, bei denen sich mir die Fußnägel rollen, wenn der Charakter nicht am Spieltisch so gespielt wird. Ich finde nunmal einen Charakter nicht überlegen cool, wenn der eine Scion mitschleifen will zum Drogentest, weil sie - das eher schmale Ding - gerade vor seinen Augen einen Kleinwagen hochgehoben hat.
Als Spielleiter nerven mich Charakterkonzepte, die irgendwelche obskuren Regeln enthalten. Egal, ob das jetzt im 83sten obskuren Regelheft steht oder ob es irgendwas selbst ausgedachtes ist. Normalerweise bin ich ja durchaus für Eigeninitiative und Neues zu haben, aber meiner Erfahrung nach sind die guten Rollenspieler durchaus mit dem zufrieden, was ihnen Grundregelwerke (also im umfassenderen Sinn) so bieten. Aber die, die etwas "besonderes" wollten, die wollten dann auch weiterhin besonders von mir als Spielleiter behandelt werden und waren dann einfach nur Nervbratzen, weil sie immer wieder darauf zu sprechen kamen, dass man mit ihrem Hintergrund ja besondere Dinge tun könnte.
 
Ich erinnere mich dunkel an einen Schelm in unserer Runde, der halbwegs "funktionierte" (<- nicht nervte), in erster Linie mit Segen des Meisters (anders geht es wohl kaum) und ohne permanent mit Blödsinn die anderen Chartaktere zu nerven (was sollen Schelmwitze auf Kosten der anderen Charaktere überhaupt???) oder den Plot zu stören.
Für einen Schelm benötigt man in erster Linie eine Menge Fingerspitzengefühl, denke ich.

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An nervigen Charakterkonzepten habe ich in letzter Zeit erlebt:

1) Den Egomanen: Ein Charakter, der im Grunde nichts der Gruppe beisteuert, dessen Fähigkeiten sich ausschließlich auf die eigene Figur beziehen UND dieser Wesenzug hat mit den Konzept des Charakters eigentlich nichts zu tun (unabhängig von der Charakterdarstellung bleiben die Fähigkeiten egoistisch, Stichwort: DnD Psi-Anwender).

2) Die Extrawurst: Einige Spielsysteme bieten eine erdrückende Auswahl an Klassen. Wenn sich dann Spieler für dieses System aussprechen, und in den gefühlten 500 Professionen und 100 Magieschulen (Überzeichnung beabsichtigt!!) immernoch nicht das richtige für ihre Spielfigur finden und deshalb eigene Professonen, Magieformen und Zauber "entwickeln" :rolleyes: , dann nervt das schon ziemlich.
Zu guter Letzt müssen diese Spielfiguren und ihre Geschichte dann noch mit der Brechstange ins Setting integriert werden...(n)

Ich denke 2) bekommt von mir den "goldenen Zornhau" (TM) im Sinne der Themenüberschrift (JAWOHL! GEHASST!)
 
Ohja, die Extrawurst die kenn ich. MAn gibt klare Regeln zur Charaktererschaffung und dann ist da dann einer dab ei, der dann unbedingt für sein Konzept von diesen Regeln abweichen muss und ewig rumdiskutiert warum er das dann so braucht. Meist versteckt sich dann dahinter irgendein Min/Max - Versuch. Nur leider ist das ein Spiel, daß ich für gewöhnlich nicht mitspiel (als SL sizt man ja eh am längeren Hebel, da bringt min/maxen nicht wirklich was, außer jedem den Spaß zu verderben).

Gruß

Marduk
 
Als Spielleiter nerven mich Charakterkonzepte, die irgendwelche obskuren Regeln enthalten. Egal, ob das jetzt im 83sten obskuren Regelheft steht oder ob es irgendwas selbst ausgedachtes ist.
An "Obskure Regel-fuchser" nerven mich zwei Dinge:
1. wenn der Spieler meint ich als SL müsste die können. Wenn der abgefahrenen Kram spielen will muss er mir sagen was Sache ist und wann ich als SL aufpassen muss. Mit den richtigen Spielern funktioniert das ganz gut, ich hab zB mal eine bisschen L5R geleitet obwohl ich bis heute die Magieregeln nicht wirklich kann (auch wenn ich zugebe, dass das nicht gerade optimal ist). Kann man aber auch nicht mit jedem Spieler machen.
2. wenn Spieler obskure Regeln nutzen um sich uber-charaktere zu machen und dann damit scheitern weil sie glauben nicht mehr nachdenken zu müssen. Sowas hatte ich bei Shadowrun (nicht als SL) als mit-Runner, der war der typische "Ich kann einen großen westlichen Drachen im fairen Faustkampf besiegen" und hat dementsprechend vom SL fetzige Gegner vor die Nase gestellt bekommen hat, die auch mal mit Hinterhalten gearbeitet haben ... er ist direkt in ziemlich den ersten reingelaufen - hat ihn kommen sehen und im Glauben einfach durch maschieren zu können einfach reingelaufen - und krepiert. Da hielt sich mein Mitgefühl doch sehr in Grenzen.

Aber obskure Regeln ausnutzen ist an sich ja eigentlich kein Charakterkonzept ... wenn das stört sind halt einfach Spieler und Restgruppe nicht so kompatibel. Es gibt ja auch Gruppen, bei denen ist Regeln ausnutzen Programm und deswegen machen die es ja nicht einfach falsch ... nur anders (als ich).
 
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