AW: Vampire 101: Warum Ghulen und das Blutsband mit Vorsicht zu geniessen sind
Und trotzdem gibt es genug Pärchen die fröhlich jedes wochenende den Swingerclub besuchen, bei denen Seitensprünge zum alltag gehören und die behaupten man braucht nicht monogam zu sein und alle haben genug liebe für mehrere Personen in sich.
Von denen aber, wenn man Statistiken glaubt, viele es nicht lange schaffen oder aufhören, weil sie eben doch nicht so polyamorös sind wie sie dachten. Desweiteren würde ich bei solchen Leuten ein gewisses Selbstbewusstsein, Vertrauen in die Beziehung und den Partner und vor allem eine entspannte und ausgeglichene Beziehung vermuten.
Dein Punkt ist nicht schlecht, nur glaube ich nicht, dass Pärchen wo ein Partner einen ähnlichen Besitzanspruch hat, wie das bei Obsession auftaucht, überhaupt auf die Idee kommt in so einen Club zu gehen.
Desweiteren gibt es jede Menge Pärchen die nicht in den Swingerclub gehen, die monogam leben, die sich aber trotzdem nicht mit Eifersucht zerfleischen.
Aber bei allen wird das Machtgefälle (und Machtgefälle sind nie so gut für Beziehungen) nicht so krass sein, als wenn ein Teil, der auch noch der Schwächere ist, durch obsessive, über kurz oder lang nicht erwiderte Liebe und einer Abhängigkeit (sowohl psychisch als auch physisch) an den Partner gebunden ist.
Mal abgesehen von solchen Dingen wie die freie Wahl des Partners, etc.
Genauso könnte eine solche Ghulin einfach akzeptieren das sie die wahlhat entweder die person zu dulden oder das zu verlieren was sie liebt.
Bei einem Level von emotionaler Abhängigkeit, emotionaler Bedürftigkeit kombiniert mit der körperlichen Abhängigkeit, dürfte diese Alternative für die Ghulin tatsächlich in die Kategorie 'keine Alternative' fallen. Verlieren ist in der Liebe (und hier noch viel mehr) keine wirkliche Alternative. Es ist das Ende.
Bleibt also 'Dulden' oder 'Handeln'. Angesichts der Tatsache, dass Vitae in der Wirkung wie Amphetamin (Fatal Addiction, S.26) beschrieben wird, dürfte Dulden die deutlich weniger verbreitete Variante sein und auch das nur solange das Risiko zu verlieren nicht zu groß.
Es spielt eben immer noch der Vampir ein faktor... und wenn ich meinen Ghulen von vorn herein klar mache das es hier um eine Geschäftsbeziehung geht und nicht um ein "ach mein liebling, komm her lass mich dich drücken", dann ist das ein anderes kaliber von Beziehung.
Das ist falsch. So funktionieren, emotionale Beziehungen nicht.
Bestes Beispiel dürften die vielen Dreiecks-, Fick-, oder sonstige 'freie' Beziehungen sein, wo es hieß 'Das ist nur körperlich, ne, ich mach dir nichts vor!' und die Sache dann doch recht hässlich implodiert weil eine Seite nicht in der Lage ist ihre Seite des Deals zu halten, weil sie lieben.
Und was bindet Ghule an ihren Domitor: Genau, unter anderem Liebe.
Wenn mein Vampir von anfang an klar schiff macht und den Ghulen sagt: Wir können befreundet sein, aber ihr dient mir wie angestellte, dafür bekommt ihr blut, dann ist das keine Situation in der ein Ghul, auch wenn er "verliebt" in meinen Vampir ist, eifersüchtig wird. Denn er hat nie eine Sonderstellung besessen.
Und weil der Vampir das gesagt hat begräbt der Ghul, der fürchterlich verliebt ist, ganz rational die Hoffnung jemals etwas besonderes für die Sonne seines Lebens (oder den Mond) zu sein und fügt sich in sein Schicksal.
So funktioniert verzehrende Liebe nicht. Sogar wenn man das 'akzeptiert' ist einem bewusst, dass man etwas opfert was man nicht opfern will und darf.
Verlustangst entsteht er dann wenn man es besessen hat um es zu verlieren. Aus diesem Grund steigt man auch nicht mit Ghulen ins Bett, sondern mit der Schickse an der Bar. Ghule sind, zumindest für die Mehrzahl der Vampire, Diener und Verbrauchsgegenstände.
Der Ghul hat den Vampir. Er redet mit, er beachtet ihn, er gibt ihm Blut (kann es einen größeren Liebesbeweis geben?). Gut er vögelt die schickse an der Bar, aber mal sehen ob er nicht die wahre, reine, tiefe Liebe seines Ghuls entdeckt, wenn die Schickse einfach verschwindet?!
Schau dir missbräuchliche Beziehungen an:
Da nutzt auch einer den anderen aus. Trotzdem redet sich der andere ein, ihn zu lieben, erfindet ausreden, deckt ihn, etc.
Und das sogar ganz ohne Blutsband.
Ein Ghul kann jederzeit "entlassen" werden. Wenn der Vampir den Ghul für ein paar nächte einsperrt ihn den Kalten entzug machen lässt und ihn dannach auf die Straße setzt hat man aller höchstens probleme mit der Maskerade wenn der Ghul die klappe nicht hält.
Nein. Dann hasst du einen gerade cleanen Junkie, dem bewusst wird (12- Willenskraft Monate), dass er von einem Monster versklavt wurde, dass ihn zwang ihn zu lieben und wie Dreck behandelt hat.
Einen Vulkan voller Scham, Schuldgefühle, Unsicherheit, unterdrückter Bedürfnisse und Verzweiflung.
Wenn Ghule schon irrational sind, ist der Typ nur noch fertig und jetzt wirklich gar nichts mehr zu verlieren.
Natürlich nur vorrausgesetzt man wahrt seinen Abstand zu seinen Untergebenen nicht und das ist, auch ohne Ghulmechanik, nie vorteilhaft.
Und sogar wenn man es tut, gibt es doch immer mal wieder den Fall mit der Sekretärin die ihren CHef aus der Ferne liebt.
Wenn die obssessiv, drogensüchtig und gewalttätig wäre (eines der definierenden Merkmale eines Ghuls), dann würde ich nicht die Frau des Chefs sein wollen.