Gerade wegen der vielen Macken in Beasts&Barbarians wirst Du lang und weit weit weg suchen gehen müssen, bis Du jemanden findest, der das mehr als nur für ein oder ein paar kurze Testspielsitzungen gespielt hat.
Zu Elan/Eisenkiefer: Eisenkiefer ist ein SW-GE-spezifisches Talent, das nicht in der SW:EX enthalten war und +2 auf Soak-Würfe bei Bennie-Einsatz gibt. - Elan ist ein offiziell mit der aktuellen SW-DE-Fassung aufgekommenes Talent, das bei JEDEM Bennie-Einsatz, also auch beim Soaken, +2 auf den Wurf gibt. Somit ist Elan das vielseitigere und stärkere Talent gegenüber Eisenkiefer. - Eisenkiefer ist von der SW-GE zur SW-GER weggefallen, da ja in Elan aufgegangen.
Zum "Loincloth Hero": Das Teil ist halt mit dem freien Soak einfach jenseits von Gut und Böse! - Ein FREIER Soak ohne Bennie-Einsatz ist einfach DER HAMMER an Unbalance. - KEINE Rüstung ist je so gut, wie ein freier Soak bei JEDEM Treffer!
Nebenbei: Bei SW wirken Rüstungen deutlich schwächer, als man es von vielen anderen Regelsystemen her kennt. - Eine Rüstung reduziert den Schaden, bzw. genauer: erhöht die Robustheit um +1 oder +2 oder im härtesten Falle +3. Das ist nicht einmal eine ganze Steigerungstufe (welche +4 wäre).
Da Schadenswürfel nicht nur explodieren, sondern auch addiert werden (nach dem Explodieren), kommen oft genug markant hohe Schadenswürfe heraus. Diese sind in ihrem Endergebnis selbst bei Rüstung +3 (Plattenpanzer) kaum anders als gegen ungerüstete Gegner. - Nur wenige Settings haben eine AUFWERTUNG der Rüstungen eingebaut, wie z.B. Necropolis, wo eine leichte Rüstung mit +4 anfängt und bis zu +8 für die schwere Rüstung gängig sind. Da spürt man dann schon empfindlich den Unterschied zwischen ungerüstet und schwer gerüstet (sind ja mit +8 effektiv zwei "vermiedene Wundstufen"!). - Aber auch Necropolis weicht das wieder auf, weil viele Waffen mit Panzerbrechend 2 oder 4 Munition daherkommen, so daß eine Leichte Rüstung +4 effektiv NICHT dagegen schützt.
Wenn in Deinem Setting nicht die Rüstungen einen deutlich höheren Bonus auf die Robustheit geben, und da würde ich mindestens eine Verdoppelung, eher eine Verdreifachung (also +3 für Leder, +6 für Kette, +9 für Platte) empfehlen, dann ist das Lendenschurz-Talent einfach ULTRAUNBALANCIERT und ich würde empfehlen es wegzulassen. - Zumal für den Kampf ohne Rüstung nach SW-Grundregeln ja auch schon eine ganze Reihe ANDERER Talente zur Umsetzung vorhanden sind! (Siehe oben: Akrobat, Kräftig, Schmerzresistenz, Block, Rückzug, usw.)
Hauptkritik an der Umsetzung des Lendenschurz-Talentes, neben der völlig kaputten Balance, ist für mich aber auch: Dieses Talent stellt eine Art "Troll-artige Regenerationsfähigkeit" oder eine Art "Unverwundbarkeit durch Drachenblut" dar, weil es ja NACH EINEM TREFFER, der auch noch WIRKUNGSTREFFER = gleichviel oder mehr als die Robustheit an Schaden verursachend sein muß, überhaupt erst anspringt.
Das ist doch voll daneben!
Der Held im Lendenschurz ist doch auch in den Romanvorlagen nicht jemand, der einen VOLLTREFFER kassiert und diesen dann irgendwie "wegsteckt", sondern er WIRD NICHT ERST GETROFFEN.
Somit müßte sich dieses Talent allein auf die PARADE auswirken - wie Akrobat eben! - Es müßte eine höhere Parade für den unbehindert und ungerüstet agierenden Charakter geben. Akrobat tut dies, weil es ja nur bei geringer Traglast wirksam ist! - Dazu noch hohe Kämpfen-Fertigkeit und die Block-Talente und man hat Conan und Co. abgebildet. - Denn, WENN eine Waffe einen solchen Helden trifft, dann macht sie ihm normalen Schaden!
Und den kann ein Held immer noch für seine Bennies ganz normal wegzustecken versuchen, kann sich die eventuellen Wundabzüge mit Schmerzresistenz verkneifen oder wird zum Berserker, wo er auch die Wunden nicht mehr spürt.
Was auch immer durch das Talent "Held im Lendenschurz" abgebildet werden soll: Dieses Talent bildet NICHT den ungerüsteten, agilen, schnellen, ungehinderten Kämpfer, der nicht getroffen wird, ab!
Damit ist dieses Talent einfach ein FEHLSCHLAG beim Versuch ein bestimmtes Genre-Versatzstück umzusetzen.
Wenn ein solches Talent den Charakter nicht schwerer zu treffen macht, sondern dieser mit seinem Hodensack die Zweihandaxthiebe "wegsteckt", dann empfinde ich das als (unfreiwillig oder gar bewußt) eher eine "Comedy-Variante" und nicht als eine ernsthafte Umsetzung von Sword&Sorcery. - Das ist eher "Ronal der Barbar" und nicht Conan der Cimmerier!
Daher meine Frage, ob Du eine Art komödiantisch verzerrtes "Barbaren-Schinken"-Setting umzusetzen vorhast (nebst anderen Deiner Settingregeln, die auch in diese Zerrbildrichtung gehen, die man eher mit ein, zwei Kasten Bier pro Spieler am Spieltisch spielen sollte). - "Für jeden Klöten-Soak ein Dunkles auf Ex! Yeah! Ronal der Barbar - das TRINK-Rollenspiel!"
Sollte Dein Setting sich eher an den Conan-Romanen orientieren, dann würde ich diese bekloppt unbalancierten Importe aus dem unglücklichen Beasts&Barbarians weglassen.