AW: "Platinperlen" unter den Kaufabenteuern.
Das wird dann an den Spielern liegen, was ich auch gar nicht (ab)wertend meine. Es gibt nun einmal Spieler, die können sich besser an einem "roten Faden" (mit Entscheidungsoptionen) orientieren und es gibt Spieler, die blühen erst dann richtig auf, wenn man ihnen die (fast) komplette Entscheidungsfreiheit läßt.
Bei "railroading", sehe ich immer etwas die Gefahr, daß der SL [(un)bewußt) dazu neigt, seine geplanten Entscheidungsoptionen zu forcieren und Alternativen, die er nicht bedacht hat, abzublocken. Das hat nichts damit zu tun, daß er nicht verschiedene Lösungsmöglichkeiten anbietet, aber die, die er anbietet, bzw. unterstützt, sind die, die er sich vorher überlegt hat. Weiterhin hat "railroading" für mich auch immer den faden Beigeschmack der "Faulheit" - der SL hat seinen Weg und ist nicht bereit sich auf andere Optionen einzulassen; dann wäre ja seine Arbeit vergebens (und damit vertane Zeit) und er müßte nun ad hoc die neuen Optionen überdenken und "bearbeiten".
Insofern kann die sog. "sandbox" auch für einen SL sehr hilfreich sein, denn in diesem Fall lernt er das improvisieren, was ich für eines der wichtigsten Handwerkzeuge eines SLs ansehe, sehr gut.
Es geht mir ja auch nicht darum zu sagen, daß nur "sandboxing" richtiges Rollenspiel wäre. Das muß jede Gruppe für sich selbst entscheiden, mit welcher Form der Umsetzung sie den meisten Spaß erreichen kann und da können solche äußeren Umstände, wie das seltene Zusammenkommen alter Freunde, selbstverständlich auch eine gewichtige Rolle spielen.
Vielmehr gestört hat mich nur die pauschale Negativbewertung, die bei mir nur die Interpretation zuläßt, daß "sandboxing" nicht funktioniert, bzw. man es sich nur schönredet. Eine Relativierung wäre hier besser gewesen.
Aber ich denke, da sind wir mittlerweile einer Meinung, daß es ein wenig unglücklich formuliert war, bzw. ich zu viel auf die Goldwaage gelegt habe. Von daher können wir das auch bei dieser Erkenntnis belassen.