Vielleicht ist er ja kein
WAHRER Mathematiker?
Ach, das versteht wieder keiner
Ich scheiss' zwar auf IQ Tests aber ich würde sagen, daß Mathematiker mehr Übung (!!!) im Lösen logischer Probleme haben. Das wars dann aber auch.
Ich schätze logisches Denken allerdings mehr als Ioelet, vielleicht mag ein Kumpel ein gutes Herz haben, aber wenn ich ihm alles dreimal erklären muss, denke ich mir trotzdem "Vollidiot". Das darf man übrigens nicht mit "fehlende Wissen" verwechseln.
Moment... natürlich sehe und schätze ich die Fähigkeiten anderer, vor allem die, die mir selbst das Leben einfacher machen.
Und natürlich nervt es auch mich, wenn jemand erwartet, dass ich ihm was erkläre, was dann in übermäßiger Arbeit ausartet, weil er sich besonders schwer tut, das zu begreifen.
Nur der Schritt zum "Vollidiot", der fehlt bei mir... aber interessant zu sehen - ich denke mal so ein Gedankengang war mir von HJ unterstellt worden.
Da muss ich Ioelet verteidigen. Er hat sich tatsächlich die ganze Zeit dafür ausgesprochen, sich die Wahrscheinlichkeiten weiterhin aus dem Ar*** zu ziehen. Ich verstehe nur nicht, inwiefern daß dann die Logik gegenüber reiner Willkür erhöht.
Vergleich das am Beispiel mit dem Obdachlosen.
(Ich möchte betonen, dass alles folgende natürlich nur Beispiele sind. Gerade das letzte Beispiel lässt es möglicherweise arg polemisch wirken, da ich dort eben genau meinen Spielstil beschreibe - falls gewünscht, kann ich das letzte auch nochmal an einem Nicht-Sandbox-Konzept erklären)
Konzept "starre Pseudo-Logik":
Obdachlose sind alle per Definition genau gleich, nämlich so, wie ich der Meinung bin, dass realistische Obdachlose eben sind. Daraus lässt sich dann super sowas ableiten wie "Du begegnest einem Obdachlosen und er bettelt dich um Geld an - das ist nämlich das logische Verhalten...".
Unsinnig!
Konzept "reine Zufallswillkür":
Obdachloser
... hmmm
... bei ner 1-5 verwandelt er sich in nen feuerspeienden Drachen, bei 6 explodiert er, bei 7-8 schenkt er dir ein Auto, bei 9 beenden wir die Spielsitzung und bei 10 müssen alle Spieler dem SL einen Kuss geben...
*würfel*
4: Also gibt es Erdbeereis für alle und es wird nochmal gewürfelt:
Diesmal mit 3W8
Bei 3-7 machen wir Schokostreusel auf das Vanilleeis, bei 8-13 kauf ich mir ein neues Handy, bei 14-23 verwandelt sich dein SC in eine Kröte und bei ner 24 beenden wir diesen Thread.
Ähm... noch irgendwelche Fragen?
Konzept "narrative Willkür":
Ihr sprecht einen Obdachlosen an? Ach wie langweilig, jetzt muss ich doch glatt nen Obdachlosen ausspielen. Hmmm... wobei:
Wenn der Obdachlose jetzt ZUFÄLLIG der Hulk im Ruhestand ist und den Spielern davon erzählt, dass Dracula die Stadt bedroht
, dann bekomme ich voll tricky meinen Plot ins Rollen und die Spieler meinen dann auch noch ich würde auf ihr SC-Verhalten eingehen.
[5 Minuten später]
Oh, noch ein Obdachloser. Ob mir nochwas einfällt? Na klar, das ist jetzt Professor Xavier, nachdem die Mutantenschule abgebrannt ist (natürlich angezündet von Dracula). Der gibt den SCs weiter Hinweise.
[5 Minuten später]
Warum zum Teufel sprechen diese komischen SCs eigentlich immer Obdachlose an? Das sind doch eigentlich nur alles saufende Penner... hmmm na gut...
Dieser hier ist Batman im Ruhestand, der in der Finanzkrise sein Vermögen verloren hat - und wer hat die Finanzkrise verursacht? Na Dracula natürlich.
[5 Minuten später]
Jetzt reichts mir Leute: Noch ein Obdachloser? Puh... irgendwie muss ich euren komischen Obdachlosen-Fetisch ins Spiel einbauen...
Ha - geniale Idee:
Dieser Obdachlose ist jetzt Mutter Theresa... ja, ich weiß, dass ich gesagt hab, dass der nen Vollbart hat - dann korrigiere ich mich jetzt eben. Mutter Theresa erzählt euch, dass Dracula alle Obdachlosen vernichten will...
Warum WAS? Warum die Obdachlosen sich nicht selbst schützen können - sagt mal, spinnt ihr? Ihr seid doch die Helden...
Oh, ihr meint, weil die Obdachlosen alle Superhelden sind?
Nene, das war nur Zufall - na los: Sprecht noch 100 andere Obdachlose an, die sind dann alle keine Superhelden, schon haben wir ne realistische Quote...
Ihr meint, ihr könnt Dracula garnicht aufhalten, weil der so massiv overpowert sein muss, da der schließlich hinter absolut jedem Problem der Welt steckt? Ach Schmarr, keine Angst, der ist schon gut gebalancet, so dass ihr ihn töten könnt. Zumindest, wenn ihr herausfindet, dass es da diese Waffe gibt, die so ein Zigeuner vor 100 Jahren hergestellt und anschließend in seinem Garten in einer von Zombies bewachten Gruft versteckt hat (weils einfach mehr Style hat, als das Ding, von dem ja eh bis gerade eben niemand wussete im eigenen Kleiderschrank aufzubewahren)...
Is klar, oder?
Konzept "stochastische Logik":
Ausgangspunkt der Chronik war die Ankunft von Graf Dracula in Gotham City im Jahr 2030. Sowohl Superhelden als auch -schurken gehören der Vergangenheit an. Die Stadt befindet sich heute in der Hand einer starken Militärführung. Ich habe einige dezente Cyberpunk-Elemente eingebaut, wesentlich ist aber vor allem der Gegensatz zwischen der extrem reichen Konzern-Oberschicht zu der auch das Militär gehört und einer sehr breiten Unterschicht. Man findet nahezu überall Obdachlose. Zu diesen gehören auch zahlreiche ehemalige Marvel- und DC-Helden, die gegen die geballte Militärmacht nichts mehr ausrichten können, die für sich das alleinige Monopol auf Recht und Ordnung einfordert.
Die SCs wissen noch nichts von Draculas Ankunft. Die Chronik soll auch nicht starr auf ein Ziel "Tötet Dracula" ausgerichtet sein, sondern dessen Ankunft erst einmal nur ein Thema sein, dass für chaotische Angstzustände auf den Straßen sorgt und somit für ein interessant-dynamisches Sandbox-Umfeld.
Die SCs sind Menschen mit leichten Psi-Kräften, jedoch alles ziemlich Low-Level - weshalb sie hoffentlich nicht auf die dumme Idee kommen, einen direkten Kampf mit Dracula aufzunehmen in der naiven Annahme, ich würde irgendwas balancen.
Sie gehören einer Gang an, die einen Untergrund-Stadtbezirk kontrolliert, wie auch fast alle anderen von Gangs kontrolliert werden. Im Moment herrscht Frieden zwischen den Gangs - aber nur weil noch nicht bekannt ist, dass letzte Nacht Sammy Twofinger von Mike Madeye im Suff totgeschlagen wurde - es war zwar ein Unfall, aber beweisen kann ers sicher nicht...
Davon wissen die SCs aber noch garnichts. Sie sind jedoch zur Zeit in der Nähe der Grenze zu eben dieser Gang mit Botengängen beschäftigt, zu der Twofinger gehörte.
(Bevor jetzt irgendwer schreit: "Ha, narrative Kausalität! - das ist der Ausgangpunkt der Chronik, natürlich ist das narrativ. Natürlich spielen wir nicht das Leben von Jimmy dem Postboten, der nie was erlebt. Wir spielen interessante SCs. Und der Interessantheitsgrad wird natürlich durch die ungewöhnliche Ausgangssituation mitbestimmt. Jimmy der Postbote bei ner Zombie-Apokalypse, der zufällig in einem Paket ne Schrotflinte - what the fuck? - entdeckt hatte und jetzt auf Zombie-Jagd geht, ist da absolut legitim.)
Während ein SC gerade das Paket abliefert, hören sich die anderen Mal ein bisschen bei den Obdachlosen um, was es so neues auf der Straße gibt.
Anhand meiner Ausgangssituation lege ich fest:
Bei 1-9 erzählen die Obdachlosen einfach nur irgendwas. (Mit etwas mehr Vorbereitungszeit ist meine Welt wesentlich lebendiger und dichter - da haben die Obdachlosen auch ne Menge Dinge zu erzählen, die über das Dracula-Gang-Zeug hinaus gehen. Noch ein paar andere Handlungsfäden eben.)
Nur 10% aller Obdachlosen soll überhaupt interessant sein:
Davon nochmal 10% - also 1% vom Ganzen - sind ehemalige Super... moment... 1% aller Obdachlosen waren mal Superhelden? Ne, das korrigieren wir mal weiter nach unten... Obdachlose Superhelden? Warum eigentlich nicht Superhelden-Gangleader? Ok, das heißt dann, dass nur die kaputtesten Superhelden tatsächlich als Obdachlose enden. Die Spieler treffen so einen zufällig also nur sehr unwahrscheinlich. Wie genau, müst ich nochmal überlegen, aber wenn der erste Würfel schonmal keine 10 zeigt, dann hat sich die Sache eh erledigt.
Aber die können ja auch was interessantes zu erzählen haben:
Das Viertel ist klein und bereits letzte Nacht hat (ausgewürfelt) einer der Obdachlosen die Leiche von Twofinger gefunden. Inzwischen wissen es schon 5% aller Obdachlosen (= 6-10). Bei ner 10 wissen sie sogar seinen Namen, bei 8-9, dass er aus der Gang ist und bei 6-7 nur, dass da ne Leiche ist, die nen Cyberarm hatte. Von Dracula wissen inzwischen...
Fazit:
Ich erschaffe mir eine detaillierte Ausgangs-Rahmenwelt. Das Geschehen dieser Welt wird dann durch vernünftig bestimmte Zufallsexperimente auf logischer Basis weitergeführt, wobei bestimmte Stilrichtungen natürlich mit einfließen - eine Welt, die besonders brutal sein soll, ist dann eben konsequent immer besonders brutal.
Was ich nicht mache: So am Zufall drehen, dass es besonders cool wird.
Wenn die SCs Twofingers Leiche nicht finden, weil sie überhaupt nie davon gehört haben und auch nicht zufällig drüber stolpern, dann bekommen sie es spätestens mit, wenn die Sache bekannt wird. Wenn sie von Draculas Ankunft nicht gleich am Anfang erfahren und auch nichts von den blutleeren Jungfrauen mitbekommen, dann bekommen sie es halt erst mit, wenn er der neue Fürst von Gotham ist - sind doch alles interessante Geschichten:
Verdammt nochmal. Die SCs sind Cyberpunk-Psi-Gangmitglieder in einer Marvel-DC-Crossover-WoD-Cyberpunk-Gang-Welt. Die werden schon irgendwas cooles erleben.