AW: Krise des Rollenspiels - und wie man sie löst
Auch ich habe mir beim durchlesen der 16 Seiten Gedanken gemacht, die ich mir nebenbei auf einem Blatt notiert habe. Da so viel von verschiedenen Leuten geschrieben wurde unterlasse ich es zu zitieren und schreibe dann lieber allgemein so etwas wie "es wurde geschrieben, dass...
1. Habe ich hier öfter das Argument der unnützen Bücher gelesen und auch dass ein GRW zum spielen reicht. Das man mit einem GRW spielen kann möchte ich nicht bestreiten, ABER viele schöne Ideen und Aspekte eines Systems kommen erst in den Quellenbüchern zum tragen. Sie wegzulassen würde in dem Fall bedeuten dem System eine Menge an Potential zu rauben und nicht alles Passt in ein GRW. Im gegenteil aus der Sicht eines neu Interessierten ist ein GRW, welches schlank ist wahrscheinlich interssanter als ein Buch im Brockhaus Format, welches dann keine Quellenbücher mehr braucht.
2. Hier ist mehrmals von guten SLs die Rede. Die Frage dich ich mir gestellt habe ist, ob es einen für alle Spieler guten SL überhaupt gibt, oder nicht eher den zur Spielart der Spieler passenden SL. Die andere Frage ist: Wer wählt diese SLs aus? Hier wurde behauptet, dass jeder gute SLs kennt und welche brennen kann, aber wer sagt denn, dass andere Leute genau den SL, den ich super finde nicht schlecht findet? Das ist ein interessanter Punkt, der hier wie ein paar andere Punkte Leichtfertig unter den Teppich gekehrt wurde.
3. Angenommen man hätte die super professionellen SLs. Haben die immer einen guten Tag und immmer so richtig Lust zu leiten? Oder geht es ihnen dann nicht irgendwann wie allen Angestellten, dass sie keinen Bock auf Maloche haben? Und sind sie in einem solchen Zustand, wenn sich sich Morgens oder in dem Fall Abends zur ARBEIT=Rollenspielrunde quälen müssen noch gut? Bei einer wie hier eingeräumt wurde schlechten Bezahlung?
4. Hier wird immer wieder davon gesprochen, dass es für Leute einen zu großen Aufwand bedeutet, eine Rollenspielrunde zu organisieren. Was ist das denn? Tut mir leid, aber ich habe zeitweise 5 private Rollenspielrunden zu laufen plus zwei Tabletops + Uni + Arbeit + Ehrenamtliche Tätigkeit + ein weiters zeitfressendes Hobby und das ist ein Problem. Gut vielleicht bin ich ein organisationsgenie, aber schauen wir uns an, was eine Rollenspielrunde an Organisationsaufwand bedeutet. Da muss man mit 3 bis 6 Leuten einen gemeinsamen Termin pro 14Tage/Monat was auch immer ausmachen. Das geht mit E-Mail mal eben so nebenbei. Wenn man sich eh öfter sieht (Schule/Uni/Arbeit/Andere Interessen) noch einfacher. Dann muss der SL seinen Abend vorbereiten (je nachdem, wie der SL Leitet zwischen 0 und 10 Stunden), dann trifft man sich, wobei vielleicht Jeder dran denken muss seine Cola/Chips/Gummibärchen/Pizza/was-auch-immer mit zu bringen, wenn man nichts bestellt oder der Gastgeber einkauft (muss man eh). Und das war es? Ist das so schwer?
5. Die 10€ Eintritt für die Veranstaltung. Nehmen wir mal die Zahl, da sie in den Raum geworfen wurde. Die sind um das ganze zu finanzieren oder gar noch GEWINN zu machen viel zu wenig. Für die meisten Spieler hingegen wahrscheinlich zu viel. Wenn ich daran denke, dass ich das ganze bei einem Heim SL umsonst habe oder für das gleiche Geld (meistens sogar weniger) auf einem Con das ganze Wochenende spiele kann.
6. Hier wurde ein paar mal die Starrheit der Rollenspieler an sich angeprangert. Ich stelle mal die These auf, dass diese Sturheit das Hobby Rollenspiel über so manche Durststrecke, wenn ein bestimmtes System mal nicht unterstützt wurden gerettet hat.
7. Für die professionellen Runden wurden gute Fertigabenteuer als Garant für ein gutes Spielerlebnis vorgeschlagen. Ich halte dagegen, dass es viele SLs gibt die gar nicht oder nur Teilweise mit Fertigabenteuer arbeiten. Oder sind diese SLs zu schlecht für professionelle Runden?
8. Diese Professionellen Runden sollen nicht wie ein Con zentral stattfinden, sondern jede Runde an einem anderen Ort. Das Problem, das ich sehe ist, dass sich Aufwand und kosten dadurch erhöhen. Wenn man statt einer Location X Locations mietet, sind die Gesamtkosten sicherlich höher und der Aufwand durch X Verträge, die man schließen muss etc. ebenfalls. Abgesehen davon dass man auf die Eigenheiten von X Locations eingehen muss.
9. Das "Sterben der Läden" halte ich nicht für ein Problem für das Rollenspiel. Das ist einfach nur eine Verlagerung auf wenige große Läden und den Onlinehandel. Das ist einfach eine Erscheinung der heutigen Zeit. Es gibt ja auch keine große Anzahl Tante Emma Läden oder kleine Supermärkte mehr, sondern wenige Shoppingcenter oder riesige Supermärkte. Selbst die Discounter sind in der Regel großer und größer gestreut als der kleine Supermarkt um die Ecke aus meiner Jugend. Und Katzenfutter bestelle ich durchsaus mal im Internet. So ist das nun mal.
Lösungen für das Nachwuchsproblem, die ich sehen würde sind Werbung (gab es füher mal heute Leider nicht mehr) und eine Zurückverlagerung in nicht Rollenspielläden. Zu meiner Jugend konnte ich DSA und AD&D bei Karstadt und im normalen Spielwarenladen kaufen. Warum müssen Neulinge Heute erst in einem für Außenstehende (und manchmal auch für mich) grusligen Rollenspielladen gehen, in dem Merkwürdige Gestalten rum lungern?