AW: Krise des Rollenspiels - und wie man sie löst
Stattdessen wird sich hier an 10 EUR aufgehängt oder daran, dass man bestimmte Spielerwünsche nicht befriedigen kann. Die Fakten zeigen aber das ähnliche Aktionen bestanden haben und bestehen. Warum nur diese Ablehnung? Was ist so schlimm an einem Gedankenkonstrukt in diese Richtung?
Wenn man das ganze als LÖSUNG des ganzen Problems propagiert muss man sich auch gefallen lassen dass einem die Schwachpunkte aufgezeigt werden. Und an den 10€ hängen wir uns auf weil er sie in den Raum gestellt hat. 10 € klingen cool und nicht teuer. Wenn er die Idee mit 50€ pro Nase in den Raum gestellt hätte wäre sie zwar finanziell besser realisierbar aber klänge nicht mehr so einfach.
Professionalisierung von Rollenspielautoren und - vor allem - Rollenspielverlagen tut gerade hierzulande BITTER NOT.
Quatsch - die Abstimmung findet mit den Füßen ab - gekauft wird das was gefällt. Mir doch wurscht ob das ein Hobbyautor war oder ein Profi. Entweder es ist mein Geld wert oder nicht. Bringen würde uns das nichts.
Guter Punkt. Man liest allerdings auch seit anno dulle immer dieselben Namen. Neue Leute kommen kaum dazu. Scouten die deutschen Verlage eigentlich nicht?
Doch sicher - und drucken mal schnell ne 10.000er Auflage davon. Weil a) das Kapital das Risiko mit neuen Leuten einzugehen ja auf der Straße liegt und b) die Menge an Leuten die ihren Lebensunterhalt vom 1.5 fachen Sozialhilfesatz für 12h Tage bestreiten wollen kaum zu bremsen ist.
Der Punkt ist vielmehr: was hätten Rolloverlage einem guten Nachwuchsentwickler überhaupt zu bieten? Geld offenbar nicht. Man hört ja so einiges (Bezahlung in Gutscheinen etc) Keine Ahnung, ob das stimmt.
Nicht nur hier. In einem seltenen aktuellen Fall konnte man mal lesen was die Jungs in den Staaten so verdienen: Fantasy Flight Games - einer der größeren US-Spieleverlage, die haben Geld, hat eine Line Developer Position für ein System ausgeschrieben dass definitiv ein Hotseller wird: Dark Heresy. Jahresgehalt 26 k. Zum Vergleich: Das is ein bisschen mehr als ich als Doktorand bekomme... Und das für einen Job mit Personalverantowortung - jeder K-Mart Abteilungsleiter hier verdient mehr Geld.
Die guten Leute findest du aber in den Spielgruppen im Land. Die guten Spieler. Die guten Spielleiter. Bei denen das Spiel einfach rockt. Nicht in den schlaffen Schreibkammern.
Jo, die wollen auch alle ihren Job oder ihre Freizeit aufgeben um in einen schlechtbezahlten 10€ die Stunde Job zu wechseln. Dein ganzes Modell setzt vorraus, dass die ganzen dollen Spielleiter solche Oneshotabenteuer wieder und wieder und wieder leiten WOLLEN. Die guten Leute die ich kenne wollen ihre eigenen Sachen leiten - und zwar mit den Spielern die sie mögen. Die gehen auch ein oder zweimal im Jahr auf nen Con oder leiten mal nen Oneshot in der Gamers Guild - aber die werden nicht einmal die Woche einen Nebenjob Anfänger und Noobs horten haben wollen.
Wenn du das ganze schon als "Geschäftsidee" verkaufen willst, was erwartest du denn als Kundenbasis? Wieviele Leute hast Du pro Stadt? Wieviele Spielleiter die deinen Qualitätsansprüchen genügen und das regelmässig machen hast Du pro Stadt? Wieviel von deinem Geld wärst Du bereit in die Werbung für solch ein Projekt zu investieren?
Du kommst stark daher und sagst was zum Thema köntte, müsste, sollte und das das die Lösung ist. Deine Argumente beschränken sich darauf das mehr Bücher produziert werden als "gebraucht" werden. Naja, die Leute die die Bücher schreiben und vertreiben - auch die bösen und dummen Leute von F&S verdienen damit offensichtlich Geld - UND tun was fürs Hobby - auch wenn Du vielleicht die Art und Weise nicht magst. Andere Leute schreiben Bücher "die keiner braucht" und stecken ihr Geld in den Druck - und tun damit was für sich und das Hobby und leben damit dass es ihr Hobby ist und deswegen unterm Strich Geld kostet - davor habe ich den gleichen Respekt wie vor der Arbeit von F&S.
Und der Grund warum sie ein Buch drucken und keinen SL mieten um ihr Spiel zu promoten ist der, dass sie nicht primär Geld damit verdienen wollen.
Der Grund warum Rollenspiele so wenig Gewinn machen liegt einfach darin dass es sehr aufwendige Produkte für einen sehr kleinen Markt sind. Und daran ändert sich auch nix wenn der Service das aufwendige Produkt wird und nicht mehr das gedruckte Buch.
Und zum Thema Das klappt schon wenn man nur genug Werbung macht: Werbung kostet einen Haufen Geld - und dass muss man mit dem Produkt erstmal wieder reinholen. Deswegen macht man nur aufwendige Werbung wenn das Produkt eine ausreichende Gewinnspanne aufweist um die Werbungskosten unter realistischen Verkaufserfolgen wieder rein zu holen. Deswegen gibts wenig bis keine Fernsehspots für Bücher und andere Produkte mit niedrigen Gewinnspannen.
Guck dir nur die RPC an - eine Riesenveranstaltung mit tollem Erfolg. Aber da wurde nicht erst eine tolle Idee um jeden Preis verwirklicht sondern erstmal geguckt, was man machen kann und dann der Plan aufgestellt. Und das von jemand der in dem Geschäft Erfahrung hat. Der hat sich große Werbepartner ins Boot geholt - setzt auf Computerspiel und andere fantastische Medien und Crossmarketing.
Und die Krimi Dinner sind mit Verlaub gesagt ein sehr schlechter Vergleich - in der Regel ist der Dienstleistungsaufwand der Veranstalter geringer und oft dienen sie auch als Werbemaßnahme für den Ort der Veranstaltung. Solange Rollenspiele gesellschaftlich vrepönt sind wirst Du diesen Faktor kaum nutzen können.
Und was die Mund-zu-Mund Propaganda angeht: Da gehst Du auch wieder vom Idealfall aus: Das Spiel ist toll und sie erzählen am nächsten Tag in der Schule/Uni davon und die anderen wollen auch..
Ja, sicher. Weil die Leute die zu sowas gehen ja in der Regel die coolen Inkids und Trendsetter sind...
Ich geb dir mal ein anderes Szenario: 1) Sie fanden es toll, halten aber in der Schule die Klappe weil sie sich nicht als Supernerd outen wollen. 2) Sie fanden es toll und erzählen es - und werden ausgelacht.
Wie gesagt, ich habe nichts gegen interessante Gedankenspiele, aber etwas derartig unausgegorenes als
Geschäftsidee in den Ring zu werfen und dann unter Annahme des besten möglichen Ergebnisses darauf zu beharren dass man nur damit anfangen muss um richtig Geld zu machen - das ist albern.
Ich wiederhole meine Frage von oben: Wann und wieviel investierst Du in das Projekt?