Das Kind war das Beispiel, das vorlag, ich arbeite gerne mit dem was mit gegeben ist.
Und nichts ist der Stimmung abträglicher, als wenn die bei Erreichen des Äquivalents der 0 LP Linie plötzlich stocksteif zur Seite kippen, um dem nächsten Platz zu machen, oder ?
Ist mir jedenfalls noch nie passiert...
Nein, ich mein nur, dass ich es unpassend finde, "abgestumpfte" Spieler emotional mitreißen zu wollen, indem man ihnen möglichst drastische Schockmomente verpasst.
Das ist wie, wenn man schockiert feststellt, dass man von Bier garnicht mehr richtig betrunken wird und deswegen auf hochprozentiges umsteigt.
Wenn die Spieler grundsätzlich Interesse an emotional ernsterem Spiel haben, dann sollte man mMn eher mit ein wenig mehr Einfühlungsvermögen rangehen als nur noch weiter an der Abstumpfschraube zu drehen.
Dafür braucht man keinen Kinder-Werwolf. Auch Erwachsene die einfach nur für irgendeinen sinnlosen Krieg sterben, von dem eigentlich keiner der Beteiligten überhaupt mehr weiß, worum es dabei eigentlich ging und sich alle nur noch den Schädel einhauen, weil sie mit Rachegedanken und Angst im Kopf vor "dem Feind" stehen, sind eine verdammt tragische Sache.
Versteh mich nicht falsch: Bei mir in VtM sind auch schon Kinder gestorben.
Aber da gabs halt auch andere Gründe dafür als "ich will den Spielern mal was krasses zeigen, weil sonst nix mehr kickt". Noch dazu mit dem Überaschungsei-Effekt, dass sies erst später bemerken.
Ist alles ok. Vampire ist ein Horror-Spiel und ich bin wohl einer der letzten, der bei fiktiven Leichen irgendnen moralischen Zeigefinger schwingt.
Aber ich fand diesen scheinbar selbstverständlichen Zusammenhang zwischen "Meine Spieler gehen im RPG ohne zu Blinzeln über Leichen..." und "...deswegen muss ich die mal versehentlich ein Kind töten lassen.", schon irgendwie nicht sehr nachvollziehbar - und dann der Rat hinterher, dass man ihnen das so richtig dick und ausführlich unter die Nase reiben sollte, ist meiner Meinung nach stilistisch einfach nur ein Fehler.
Also ich würde jetzt nicht sagen, dass ich in Filmen, wo Leute besonders elendig krepieren emotionaler mitgehe als wenn die einfach nur tragisch sterben. Statt es "drastisch genug" auszudrücken, könnte man auch einfach beschreiben, dass das ein Teeny war. Wie groß, wie alt, wie sieht er aus, welche Kleidung - vielleicht einen frischen Knutschfleck am Hals von seiner ersten Teeny-Liebe.
Emotionalen Bezug zu dem Menschen schaffen - nicht "boah ein Kind, und überall Gedärme".
Drastische Darstellungen schaffen, wenn sie gut sind, doch nur noch mehr Distanz von der eigentlichen Person.
(@all:
Nicht falsch verstehen: Ich verstehe jeden, der sagt, dass er persönlich einen Horror in dem die Opfer wirklich realistisch menschlich dargestellt werden kann, nicht genießen kann. Ich will niemanden zu irgendwas drängen. Aber, die Aussage, dass eine drastischere Darstellung der Opfer zu bewegenderen Szenen führt, halte ich für völlig absurd. Das mag vielleicht ggf. gelingen, wenn man sich bereits mit dem Opfer identifiziert - aber gerade DAS fehlt hier ja.)