WeepingElf
Halbgott
- Registriert
- 22. April 2009
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Ich bin natürlich auch kein Maßstab so wie alle unsere Einzelerfahrungen mit Einsteigern. Ich kenne hauptsächlich Einsteiger (jetzt Dauerspieler), die gerade die Komplexität von RPG faszinierend finden. Und alle Spiele, in denen ich selbst als Neuling eingestiegen bin, kamen auch immer durch die Komplexität herein (DSA3, Battletech, Shadowrun, D&D, komplexe Brettspiele, Strategiespiele am PC...).
Simpelspielchen sprechen mich einfach nicht an und persönliche Erfahrung hin oder her, ich glaube einfach nicht, dass es niemand anderen gibt, dem das so geht (sonst wären all die komplexen Spiele gar nicht entstanden, aber das nur am Rande).
Das es MOMENTAN im Gaminghobby einen Trend zur Simplizität gibt, den Eindruck habe ich auch (sonst gäbe es auch nicht so viele Versuche von Einsteigerrollenspielen). Ich bin aber dennoch nicht bereit, alle Spieler über einen Kamm zu scheren, wie das hier in simpelster Weise (pun intended) getan wird.
Ich kann mit diesem Simplizitäts- und Old-School-Trend auch nicht viel anfangen. Für mich hört sich das an wie:
OK, wir schmeißen jetzt allen Fortschritt, den es im Rollenspiel in den letzten 38 Jahren gegeben hat, weg und fangen von vorn an. Kein Charakterspiel! Keine Abenteuer, die durch soziale Interaktion gelöst werden müssen! Keine nicht kampfbezogenen Charakterwerte! Starre Charakterklassen! Dungeons! Monster plätten! Leichen fleddern! Schätze raffen! Nach EPs gieren!
Natürlich sollte ein Rollenspiel nicht komplizierter sein als nötig, aber hier wird einfach mit primitiv verwechselt!
Vor allem sollte man das nicht Einsteigern vorsetzen. In Programmierkursen für Anfänger wird doch auch nicht mehr BASIC oder COBOL gelehrt (falls sich jemand damit nicht auskennt: das sind uralte Programmiersprachen, die heute als hoffnungslos veraltet gelten und in dem Ruf stehen, die Angewöhnung eines grausigen Programmierstils zu begünstigen), sondern Java oder irgendeine andere moderne, objektorientierte Sprache.
Ein gutes Einsteigerrollenspiel ist einfach, hat klare Regeln und ist schnell zu lernen, dabei aber zugleich auch leistungsfähig genug, um anspruchsvolle Spielstile zu unterstützen. Besonders gut eignen sich Baukastensysteme, bei denen man mit einfachen Grundregeln anfangen und für mehr Realismus und Detail später Zusatzregeln "zuschalten" kann, wenn man die Grundlagen begriffen hat.