Kowalski schrieb:
tl;dr:
Zahlt man fuer die Informationsbeschaffung (kauft man eine Zeitung/Zeitschrift) hat man einen Anspruch das idealerweise journalistische Prinzipien eingehalten werden.
Unbezahlte Informationen sind vom Wahrheitsgehalt her schwerer einzuschaetzen, da man nicht immer weiss wer hier der Auftraggeber ist.
Das ist aber eine idealistische Einstellung.
Und bis heute hält sich ja auch der Eindruck, dass etwas schwarz auf weiß gedrucktes eben stimmen muss. Steht ja schließlich da.
Im Grundprinzip hast du vermutlich recht, aber ich sehe nicht ganz so schwarz, was verlässliche kostenlose Informationen angeht und nicht ganz so rosa, wie es bei kostenpflichtigen aussieht.
Das Grundprinzip das man für Zeitungen zahlt, gibt es schon seit dem 17-ten Jahrhundert.
Freie Informationen im Internet sind, wenn man Pech hat, so glaubwürdig wie politische Pamphlete die man Umsonst in der Innenstadt in die Hand gedrückt kriegt. Die sind gedruckt und oft nicht das Papier Wert auf dem sie gedruckt sind.
Das man gedrucktem glaubt liegt an der Schulbildung wo wir lernen das wir belohnt werden wenn wir die Bücher widerkäuen.
Pressefreiheit macht nur Sinn wenn Zeitungen miteinander konkurrieren können.
Und das können sie, bei seriöser Presse, nur tun wenn sie glaubwürdig sind.
Suche ich Seriosität, zahle ich auch dafür, und die seriöse Zeitung lebt dann davon.
Wenn sie nicht davon leben kann, dann geht sie Pleite oder holt sich Finanzmittel von jemandem der sie finanziert.
Das passiert selten ohne Gegenleistung. Und sei es halt Werbefläche.
Internetzeitungen müssen viele Page-Impressions haben bevor sie sich alleine durch Werbung finanzieren können.
Das verengt das Angebot und Surfgewohnheiten tun das ebenso.
Was ich im Endeffekt ausdrücken will ist:
Hängt die berufliche Existenz des Verfassers nicht davon ab ob ihn die Konsumenten für glaubwürdig halten, dann kann sich der Verfasser es erlauben unehrlich zu sein.
Bei einer rein werbefinanzierten Plattform geht es, da wird Unglaubwürdigkeit mit Abwanderung gestraft, da funktioniert das.
Wenn aber die Finanzierung vom Staat, von Unternehmen oder Einzelpersonen gemacht wird, kann diese Plattform nicht unabhängig sein.
tl;dr:
Kostenlos abrufbare Informationen im Internet = mehr Propaganda, mehr abhängige Informationsbereitstellung, mehr irrelevantes, mehr Dillentantismus
Wir müssen uns bewußt sein das wir jederzeit hinters Licht geführt werden können. Mit dem Internet ist die Publikation einfacher, demokratischer geworden. Damit haben wir zwar mehr Publizisten, aber gleichzeitig weniger Publizisten die professionell sind.
Ich bin Optimist also tendiere ich dazu Leuten zu glauben. Dafür sind dann meine Antennen auch geschärft wenn ich sehe das jemand anfängt mit der Wahrheit zu spielen.