[2.6.06] erster Eindruck

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"Hab probiert nen Teller Nudeln zu essen... war nicht sehr erfolgreich. Ich hab mir gedacht trinken wäre noch ok, immerhin muss das... Wietä?... ja auch irgendwie rein." sagte Timo kleinlaut.
Er war sich sicher, dass Enio mit Vitae Blut gemeint hatte.
Die winzig kleine Hoffnung, dass er vielleicht nicht unbedingt Blut trinken musste hatte sich soeben in Luft aufgelöst. Der Geschmack von dem Zeug war widerlich und das Trinken zumindest beim letzten mal auch keinesfalls ein Genuss.
Seit Frankfurt... Timo warf Meyye einen unsicheren Blick zu, auch wenn sie den jetzt bestimmt nicht deuten konnte. Hoffentlich wurde da niemand zu hellhörig. Prinzipiell hatte er nichts gegen Offenheit, aber die Tatsache, dass er für den Moment trotz Überlebenschancen eigentlich schon tot war, würde die Gespräche doch sicherlich sehr einschränken und das wäre nicht gut für ihn.
Ein leises Flüstern ging schon wieder durch seinen Kopf. Dann ein leises, helles Kichern, das allerdings nicht mehr aus seinem Kopf stammte. Es kam aus Richtung des schwarzen Vogels, soviel war klar. Timo drehte den Kopf nach rechts und kratzte sich mit der linken Hand hinterm Ohr und starrte dabei unablässig den Vogel an. Er war einfach nur ein pechschwarzes, leicht waberndes Dings ohne sonderliche Struktur, von der groben Form eines Vogels einmal abgesehen. Er war unecht. Alles in allem war er bestimmt nur eine Art Spiegel seiner Angst. Schwarze Vögel waren im Volksmund oft Unglücksboten und damit ein Quell der Angst und er bildete ihn sich jetzt ein, weil er Angst vor seinem Umfeld hatte, so musste es sein.
Timo sah wieder auf und musterte den Italiener. Er hatte seinen Namen noch nicht genannt.
"Trotzdem gut zu wissen, danke, Herr...?"
Seine Frechheit hinter einer Pseudohöflichkeit zu verstecken, war etwas, dass er gerne tat.
 
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Der Ghul der hier kellnerte brachte Timo sein JimBean/Cola/Blutgemich und auch Enio das Bestellte und stellte es mit einem verbindlichen Lächeln und dem 'Wohl bekomm's' auf den Tisch.
 
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"Pareto", antwortete Enio wortkarg und gab dabei seiner Stimme etwas mehr italienischen Akzent als es eigentlich üblich für den Brujah war. Mehr an Information hinzuzufügen als sein Gegenüber 'erfragt' hatte hielt Enio für unnötig. Stattdessen nahm er den servierten Drink und prostete Timo zu. "Auf das dir dein Mischmasch schmeckt Amico."
 
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Tja, Enio ist schon arm dran... da beschließt er schon, sich an dem Gespräch zu beteiligen und wird von Meyye immer noch nicht mehr beachtet, als es für einen flüchtigen Blick braucht, der allerdings recht ablehnend rüberkommt. Denn ihr Handy hat wohl ein Signal von sich gegeben, woraufhin sie es herausholt und etwas auf dem Display liest. "Vielleicht geht ja jetz was." meint sie und steht auf, um sich wieder von dem Grüppchen zu entfernen, ehe sie Cats Nummer anwählt.
 
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Timo sah den nicht mehr ganz so klaren JimmyCola einen Moment lang zerknirscht an. Dann nahm er das Glas in die Hand und einen großzügigen Schluck daraus.
 
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Zu seinem Entsetzen mußte Timo feststellen, daß die Mischung einfach nur widerlich schmeckte, viel schlimmer als Blut allein.
 
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"Hey Cat, bist ja schwer zu erreichen neuerdings." sagt Meyye in neutralem Tonfall, aber natürlich ist es trotzdem ein Vorwurf. "Dabei hab ich nen waschechten Maskeradenbruch am Haken... und ein neues unwissendes Küken. Bin gerade im Café de Troís und hab schon den Obertremere informiert weil ich ja sonst keinen an die Leitung gekriegt hab. Wo bist du gerade? Oder soll ich dir alles am Telefon erzählen?"
 
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Natürlich hörte sie den Vorwurf, aber sie musste Meyye keinerlei Rechenschaft ablegen, was sie machte und was nicht. "Ich komm gleich ins Café. Lass die beiden nicht aus den Augen. Bis gleich."
 
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Die beiden? Das Küken und den Maskeradenbruch? Nein, wahrscheinlich geht Cat nur ganz richtig davon aus, dass sie auch Tanja im Schlepptau hat. "Okay." sagt sie noch, dann legt sie auch schon auf und kehrt zu den anderen zurück. Jetzt ist sie ja mal gespannt was passieren wird... vielleicht kann sie ja Enio gleich mit in eine Zelle verfrachten lassen? Wär doch was. Er könnte sogar einen 'Wie hoch schalte ich denn den Ofen, auf dem du gerade sitzt?'-Blick von ihr auffangen, auch wenn er kurz bleibt.
 
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Timo verschluckte sich kräftig. Abartig. JimmyCola mit Blut konnte ja nichts sein. Und alleine trinken ging nich? Scheisse!
Er tickte ein paar mal mit seinem Zeigefingerfingernagel gegen das Glas und sah die Gläser der anderen an.
"Schmeckt Ihnen das oder trinken Sie das nur, weil Sie müssen?"
 
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"Am besten du denkst gar nicht darüber nach," entgegnete Tanja, die offenbar genau wie Meyye pures Blut bestellt hatte. "Mir wäre es lieber wenn ich es nicht trinken müsste. Aber nach allem was ich weiss wird es nur noch schlimmer, wenn wir es lassen..."

Tanja war bisher nicht wirklich auf den Geschmack gekommen. Das mochte daran liegen, dass sie bisher nur kaltest, totes, aufgewärmtes oder Tierblut getrunken hatte... Aber sie war jedenfalls nicht davon erbaut.
 
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Meyye kippt indes den Inhalt ihres Glases auch mal hinunter. "Du weisst ja selbst, wie es am besten schmeckt." sagt sie Timo so trocken wie brutal und sieht ihn erst danach an. "Und was passiert, wenn du es zu lange gar nicht tust, weisst du auch. Dann kannst du dich nicht mehr beherrschen." Nein, Meyye ist nicht der Typ dafür, 'alles wird gut' zu sagen. Timo muss lernen und er muss es schnell tun.
 
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Tanja indess scheint mental zusammen zu zucken... Sie war Meyyes Art noch immer nicht recht gewohnt. Ein leicht vorwurfsvoller Blick geht so in Richtung ihrer Mentorin, wenngleich etwas darin auch sagt, dass sie weiss, dass die Gangrel recht hat.
 
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"Dem nächstbesten Lebenden die Kehle aufzureißen schmeckt also am besten? Hm. Gut, wo ist der Keller mit den Leichen? Ich will ja schließlich eure Maskerade nicht gefährden wenn ich den Drang verspühre mir mal wieder was gutes zu tun."
Zynismus konnte er gut, vor allem wenn ihn grade alles, Menschen, Vampire und er selbst, endgültig am Allerwertesten konnte.
"Ich meine wenn, will ich die Leute kontrolliert umbringen."
Das Problem war blos, dass es ausartete und meist auf politischen Selbstmord hinauslief. Mal sehen. Grenzfindung ist bestimmt eh wichtig. Um eine Ausrede musste man auch nie verlegen sein.
 
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Tanjas Gesichtsausdruck spätestens war es, der Timo mitteilte, dass sie zumindest darüber nicht lachen konnte. Er zeigte eine Mischung aus Entsetzen und Unverständnis.

"Vieleicht solltest du mal aufpassen, bevor du die Klappe aufreisst. Über den Tod anderer Leute Witze zu machen... Ist nichts, was dir Freundschaft einbringen wird. Zumindest nicht bei mir, besonders nicht, wenn du hier nebenbei noch meinst, Meyye dumm anmachen zu müssen, weil sie dir sagt wies ist."

Das war ihr Vorrecht.

"Es ist eine Sache, ein Mörder zu sein, weil man das Tier nicht beherrschen konnte... Aber dann, kaum eine halbe Stunde später Witze übers morden reissen ist ekelhaft!

Und über die Maskerade solltest du dich auch nicht lustig machen. Sie und die anderen Traditionen sind das einzige was eine gewisse Ordnung aufrecht erhält - und unter anderem deinen Hintern schützen sollen. Ich mag ja nicht viel Ahnung haben, aber ich weiss immer noch, was sich gehört, verdammt."

Sie funkelte Timo an und bewies damit auch dem letzten, dass sie nett und freundlich war, aber allergisch darauf reagierte, wenn man ihre Grundsätze dahingehend angriff, dass man sich über sie lustig machte.

Dann rutschte sie demonstrativ ein Stück von ihm weg (was sie näher zu Fabian brachte) und atmete dort tief durch... Sie durfte sich nicht so gehen lassen. Aber war es richtig gewesen, ihn so direkt darauf hinzuweisen, was er da gesagt hatte... Im selben Moment tat er ihr schpn leid... Trotzdem stand sie zu dem, was sie gesagt hatte.

Out of Character
Hohe Menschlichkeit ist schon was feines...
 
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Fabian lächelte und nickte Meyye zu, als sie ihn begrüßte. Er beobachtete den Kellner, wie er zurück zur Theke ging um die Getränke zu holen. Es war ein einfacher Vorgang, aber trotzdem hatte der Gedanke daran, dass dieser Herr dort gerade Blut zubereitete etwas beunruhigendes für Fabian. Immerhin musste das Blut irgendwoher kommen.
Er war sich sicher, dass er hier niemals etwas trinken würde. Auf keinen Fall, man wusste ja nie, zuverlässiger Hüter hin oder her. Und überhaupt, lies sich der nie in seinem Elysium blicken? Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Timo seine Bestellung aufgab. Tanja korriegierte Timo zwar, aber es blieb trotzdem bei einer seltsammen Mischung. Er musste grinsen. Ihm hatte JimBeam/Cola schon als Mensch nicht geschmeckt. Er selbst verneinte die Frage des Kellners mit einem einfachen Kopfschütteln.
Tanja sollte Gangrel sein? Gut, er hatte nie wirklich viel mit Gangrel zu tun gehabt, also konnte er nur auf Klischees zurückgreifen. Was er definitiv nicht für den richtigen Schritt hielt.
Fabian faltete die Hände erneut hinter dem Kopf und musterte jeden einzelnen in der Runde und dachte über sein weiteres vorgehen nach. Wenn nur bald dieser Hüter auftauchte, dann konnte er ein paar Fragen stellen. Hier schien niemand in der Lage oder Stimmung zu sein, seinen Wissensdurst zu löschen. Meyye konnte ihm vielleicht noch einiges erzählen, schien aber ganz gut mit der Kindererziehung beschäftigt zu sein.
Als Timo erwähnte, das er versucht hatte etwas zu essen, nickte Fabian bestätigend. Damals hatte er ähnliche Erfahrungen gemacht. Nur das Sarah ihn anschließend ausgelacht hatte. Er musste Grinsen, als er sich an die Situation erinnerte. Kurz folgte er Timos Blick ins Nichts, doch dann sah er zu der telefonierenden Meyye. Als sich Timo verschluckte, lächelte er erneut. Das konnte ja nicht schmecken.
"Also ich würde hier nichts trinken, Elysium und Traditionen hin oder her. Ohne den Hüter kennengelernt zu haben, würde ich hier nicht einmal als Sterblicher etwas trinken"
Kurz blitzte Spott in seinen Augen auf. Dann zuckte Tanja neben ihm zusammen und er sah sie an. Nun ja, wenn man noch nicht daran gewöhnt war, war es sicher noch etwas schwerer mit dem Gedanken des bluttrinkens zurecht zu kommen. Dann packte Timo seinen Zynismus aus. Der junge Mann schien seine anfängliche Schüchternheit abgelegt zu haben. Fabian kommentierte das Gesagte mit einem breiten Lächeln, ganz im Gegensatz zu Tanja.
"Die Kunst ist es, nur so viel zu nehmen, dass der Mensch es nicht merkt. Und es ist mehr ein sexueller Akt, als Diebstahl oder Mord. Glaub mir, einige Menschen sind geradezu versessen darauf, ihre Vitae abzugeben."
Fabian erinnerte sich an eine junge Dame, die er fast schon regelmäßig in einem Club getroffen hatte -damals war er nur eine lokale Bekanntheit gewesen- und die wollte, dass er "das eine" mache, für das sie zwar keinen Namen hatte, ihr aber unglaubliche Befriedigung verschaffte. Sie dachte wahrscheinlich, es war die Mischung aus Drogen, Sex und seiner besonderen Präsenz.
Tanja schien die ganze Sache sehr anders zu sehen, aber er hatte diese Erfahrungen gemacht. Und er verließ sich auf Erfahrungen. Dass Timo gemordet hatte, wenn auch unter dem Einfluss "des Tieres", war etwas anderes. Fabian konnte mit dem Begriff Tier nicht wirklich umgehen. Er übersetzte es mit Verlangen. Oder dem Bösen, das in jedem steckte. Er hatte dieses böse auch gespührt, am stärksten direkt nach seiner Erschaffung. Doch er war nie wieder an solch einen Grenzpunkt zurückgekehrt. Natürlich hatte er gehasst und alles in misanthropischer Weise verflucht, aber diesen einen Punkt, an dem man total durchdrehte und das machte, was man sich sonst nur vorstellte, hatte er nie wieder erreicht. Worüber er eigentlich ganz froh war.
Doch er verstand das was Tanja sagte. Er ahnte auch, warum sie Timos Worte so aufregten, aber als sie den Traditionenknüppel herausholte lächelte er nur müde. Natürlich waren die Traditionen gerechtfertigt und die Maskerade mehr als nur sinnvoll, aber hey, Timo war ein Kücken, oder nicht? Und das er mit Zynismus auf solch eine Situation reagierte war mehr als nur verständlich.
Wie auch immer, es war wohl Meyyes Aufgabe die zwei zu zügeln. Und warum sollte er sich denn überhaupt einmischen? Also hielt er mit weiteren Beiträgen erst einmal hinterm Berg.
 
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Eigentlich fand Tanja, dass die Traditionen nur ausformulierten, was gesunder Menschenverstand ausformulierte... Normalerweise hätte sie das auch gar nicht gejuckt, dass Timo darüber herzog. Aber wenn sie sich schonmal aufregte, konnte sie auch jeden Minipunkt hier einpacken... Trotzdem ging der Blick zu Fabian.

"Meine Mentorin ist eine der Hüterinnen hier... Ich denke, man kann dem also durchaus trauen."
 
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Jetzt war Fabian verwirrt. Er blickte von Tanja zu Meyye und dann wieder zu Tanja. Gangrel, Tremere? Ja was denn nun? Und überhaupt...?
"Ich dachte ein gewisser Tremere namens Ernest sei Hüter?"
Dann ging sein Blick wieder zu Meyye. Moment, sagte sie "eine der Hüterinnen"? Es gibt mehrere?
Bedeutete das jetzt Ärger und er musste tatsächlich den Brujah rauslassen?
"Verstehe ich das richtig, es gibt mehrere Hüter? Uhm, und du bist eine davon?"
Fragte er Meyye mit einem nachdenklichen und skeptischen Gesichtsausdruck. Langsam empfand er dieses Elysium als immer obskurer. Hüter + Sheriff + zweiter Hüter + Gangrel + ? Fabian schüttelte frustriert den Kopf und wartete auf die Aufklärung dieses Gedankenknotens.
 
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Tanja lächelte freundlich.

"Entschuldigen sie. Es gibt zwei Hüter. Einer ist Ernest Gellar, ein recht... gewöhnungsbedürftiger Kerl... Die andere ist Delilah Gerlish, vom Clan Toreador... Sie... Naja... Bildet mich mit aus... Ist aber derzeit auf Reisen."
 
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