[18.05.2008] Von Bildern, Geistern und Steinen

Es gab Dinge die sollten einem in seiner Existenz einfach nicht abverlangt werden. Nach keinem Maßstab, sei er auch noch so abscheulich, sollte ein Wesen diesen Dingen ausgesetzt werden. Nun war die Liste der Dinge von den man verschont bleiben sollte in einer Stadt wie Finstertal unerfreulich kurz. Es gab kaum eine Zumutung die man den Untoten dieser Stadt nicht aufbürdete. Unwirkliche Alptraumwelten in denen man qualvolle Tode starb, Dämonen die einen marterten um ihre Ziele durchzusetzen, Geister, Werwölfe, Unholde, Sabbati, es nahm einfach kein Ende.
Dennoch war es einfach unmöglich das man von Lurker verlangte eine derartige Höllenmaschine wie diese neuartigen Motorräder zu benutzen. Schon modernere Automobile waren in der Regel nicht das was er bevorzugte, aber zu einem Motorrad gehörte immer in jedem Fall ein Sozius und selbst das war eine Alternative die in so ferner Vergangenheit für ihn lag, dass man sie getrost als nicht mehr wahr bezeichnen konnte.

So verbrachte der Nosferatu also eine höchst unerfreuliche Zeit, zusammengekauert und zu völliger Regungslosigkeit erstarrt, hinter seiner Tochter auf deren Höllenmaschine. Die Kapuze so tief herunter gezogen das er auch ja nichts von dem zu Gesicht bekam was um ihn herum geschah, blieb ihm als einziger Trost das kein anderer Finstertaler ihn dabei sah, wie er am Ende des Ritts maximal würdelos von dem Gefährt herunter kroch und mit einem hörbarem Knacken seinen völlig verkrampften Kiefer löste. Es würde noch einige Zeit vergehen bis sich Lurker wieder in der Lage sehen würde zu sprechen, oder überhaupt auf Gesagtes zu reagieren, daher war es ihm auch kaum möglich auf das aufgekratzte Jauchzen Strays zu reagieren, sondern er nickte einfach nur ein wenig blöde und versuchte nicht zu wanken, während er ihr zum vereinbartem Treffpunkt folgte.

Plötzlich war eine alte Bibliothek voller wahnsinniger Malkavianergeister doch kein so übler Ort.
 
Das Leiden des jungen Werther ihre Vaters blieb von der Caitiff vollkommen unbemerkt. Zumindest schien es so, war aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre Art die Demütigung Lurkers zu übersehen und ihm so ein Maximum an Würde zu belassen.

"Fuck!", murmelte sie und kramte in der Innentasche ihrer Lederjacke nach ihrem Handy. Als sie es in Händen hielt, tippte sie mit einigen kurzen Worten einen Warnung und schickte sie in den Äther. Wenn Enio zu den Waffen rief und dabei selbst auf sie zurück griff, dann war die Kacke ordentlich am Dampfen. Genug auf jeden Fall, um die Obdachlosen und Streuner aus der Gegend herauszuhalten. Natürlich besaßen diese Sorte Mensch kein eigenes Smartphone. Aber es gab einige Sozialarbeiter und Streetworker in der Nähe, die Jenny genug vertrauten um ihre Schützlinge aus dem Weg zu räumen.
In allen anderen Städten Deutschlands und der Welt, hätte eine solche Warnung zahllose Fragen aufgeworfen. Nicht so in Finstertal! Bei allen Vertuschungsversuchen und vorgeschobenen Erklärungen, hatten die überlebenden Einwohner der Stadt gelernt sich schnellstmöglich ibn Sicherheit zu bringen. Ohne lange nach dem Grund zu fragen...

Lurker und Jenny erreichten den verabredeten Ort.
 
Die Nacht lies ein Stück von Meyye aufblitzen und unter Aufbringung aller notwendigen Aufmerksamkeit konnte man sie sogar ohne weiteres als solche Erkennen. Sie hatte sogar sämtliche Klamotten an und die waren alle noch an einem Stück und hiegen nicht an Fetzen an ihr herunter um den Körper mehr schlecht als recht zu bedecken. Der Abend mußte also noch jung sein.... was er selbstverständlich nicht mehr war. Die Gangrel stand jedenfalls irgendwie etwas Abseits und schien noch zu überlegen ob sie sich dazugesellen wollte. Enio nickte ihr auffordernd zu. Eine Extraeinladung würde sie aber sicher nicht bekommen.

Den Duke begrüßte Enio etwas herzlicher. Er war froh da er hier war. Obwohl er gar nicht so genau sagen konnte warum. Vielleicht gab es ja sogar in Enio so eine Art Clansverbundenheit. Die Vergangenheit sprach zwar deutlich dagegen aber womöglich war eben nur bei Gelegenheit Blut dicker als Wasser. Mit dem Duke hatte sich vielleicht tatsächlich so eine Gelegenheit gegeben. Enio war nicht voreilig und hielt seinen Enthusiasmus ebenso zurück wie er sich nicht daran erinnert wollte wo verdammt nochmal dieses Wort überhaupt im Duden stand. „Hey. Gut das du kommen konntest. Fehlen noch Lurker und Jenny, dann sind wir komplett.“

Dem theatralischen Moment wäre es jetzt sehr zuträglich gewesen, wenn genau zu diesem Zeitpunkt das Motorrad mit der Clanlosen und dem angststarren Nosferatu auf dem Sozius um die Ecke gefahren wäre aber diese Szene wurde den Anwesenden vorenthalten, da die Gewohnheiten von Jenny nicht den Grundvoraussetzungen für eine solchen Auftritt entsprachen. Stattdessen kamen sie dann als Nachzügler irgendwann um die Ecke spaziert und gesellten sich als Letzte zu dem Klüngel, das heute Nacht wie immer bunt gemischt war und womöglich auf einen Ausenstehenden irgendwie lustig gewirkt haben könnte aber eines sicher nicht im Sinn hatte: Spaß!

Enio warf einen Blick auf die Uhr. Es wurde Zeit, das sie in die Hufe kamen. Keiner konnte wissen wie lange sie heute Nacht brauchen würden und was noch auf die zukommen konnte. Zeit war knapp. Aber das war sie hier immer und man gewöhnte sich daran. So sehr, daß Enio sich nicht nehmen lassen wollte nach einem gewohnt knappen Nicken zu Lurker Jenny Färber angemessen zu begrüßen. Warscheinlich sehr zu ihrem Ärger, da sie unter Umständen schon wieder irgendeinen nicht nachvollziehbaren Groll auf Enio hatte aber der Turiner das machte was er am besten konnte. Ihn zu ignorieren.
Der Brujah-Ahn näherte sich Jenny auf ein paar Schritte. Dann geschah etwas Merkwürdiges. Enio verbeugte sich leicht und sprach zu der Clanlosen. „Frau Färber! Es ist mir eine auserordentliche Ehre die Primogena der Caitiff in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Schön dich hier zu haben.“ Ein kaum wahrnehmbares und furchtbar dreckiges Grinsen begleiteten die Worte des Italieners. Falls Jenny den Eindruck gewinnen sollte, daß Enio sie gerade verarschte... lag sie jedenfalls genau richtig.

Trotz der unwarscheinlichen Möglichkeit eines warmherzigen Empfangs machte sich Enio bereit, daß Jenny nach ihm schlagen oder treten würde. Irgendwie hatte er sie doch vermißt!
 
Kiera war vom Motorrad gestiegen, im Gegenteil zu Lurker hatte sie nicht mit ihrem Leben kämpfen müssen, entweder war der Brujah einfach sicherer gefahren oder die Caitiff hatte weniger Angst um ihr Leben wir der Nosferatu, das konnte man dann sehen, wie man wollte.
Ihr Blick ging zu den Leuten, sie schenkte jedem von ihnen ein freundliches Nicken zur Begrüssung und dann ging ihr Blick zu der Bibliothek. Sie war froh gestern die auf jeden Fall guten Geister herausgerettet zu haben. Ob die anderen auch spürten, dass da etwas bösses lauerte, oder mußte man dafür ein Gespür haben.

Sie wußte, ob Lurker schon etwas spürte, aber er sah nicht wirklich glücklich aus, doch darauf würde sie ihn jetzt bestimmt nicht ansprechen, es mußte auch nicht jeder wissen, was sie mit dem Mann vor hatte, bei manchen gäbe das bestimmt böses Blut, als würde man mit Dämonen paktieren. Nachdem, was sie von Helena wußte, war es bestimmt gut, dass sie nicht zu der Verhandlung gegangen war.

Ihr Blick ging zu Enio. Gehen wir los? schien ihr Blick zu sagen.
 
"Fick dich Pilger!"

Entgegnete Jenny nicht unfreundlich und einem leichten Grinsen im Gesicht. Tatsächlich boxte sie ihm dabei leicht gegen den Oberarm. Nicht sonderlich fest, einfach als hilflose Geste der Bestrafung oder des Protests. Vielleicht auch einfach, um Enio zu berühren und sich so zu vergewissern, dass er tatsächlich wieder da war.

Hättest dich melden können...!

Die Worte materialisierten sich in ihrem Geist, wagten es aber nicht, die Zunge zu betreten. So blieben sie unausgesprochen und zeigten sich stattdessen nur für einen kurzen Augenblick im Blick der Caitiff. Dann verschwand der Moment und Jenny war wieder ganz Göre.

"Und Ahn, man sagte mir ich wäre nun auch Ahn! Geil oder? Jenny Färber, Anarchist und seit einer Nacht auch Bonze in der Stadt Finstertal. Wenn ihr da mal keinen Fehler gemacht habt. Aber mach dir deswegen keinen Stress! Stunk mache ich erst ab morgen. Heute stehe ich dir zur Seite... wie immer! Wir können loslegen, meinetwegen, wenn du nicht vorher noch irgendwen umarmen oder anbaggern musst...?"

Kurze abgehakte Sätze.
War sie doch nervös?

Fuck!
 
Für Lurker wäre es sogar einigermaßen egal gewesen wer der Kutscher auf dem verdammten Höllenbock des Todes gewesen wäre. Obwohl seine eigene Tochter zugegeben die schlimmst mögliche Wahl darstellte. Trotzdem war es das Vehikel und die Art wie man darauf transportiert wurde an sich die dafür sorgten, dass der Nosferatu noch wortkarger am Treffpunkt ankam als sonst. Andererseits wäre er vermutlich zu niemand anderem überhaupt als zu Jenny auf so ein Ding gestiegen.

Er hielt sich bei all seinen Verbündeten die er hier praktisch auf einem Haufen traf zurück und begrüßte sowohl Kiera, als auch Enio lediglich mit einem tiefem Nicken, das als leichte Verbeugung durchgehen konnte. So konnten andere Beteiligten nicht erahnen wie nah er den Anderen jeweils stand. Sowohl die Mambo, als auch der Turiner taten anscheinend automatisch dasselbe.

Guten Abend

Schnarrte der kaputte Stimmapparat des Verborgenen unbestimmt in die Runde.

Als seine Tochter dann damit begann ihren üblichen Hochzeitstanz, der doch nie in eine zünftige Trauung enden wollte, mit dem Italiener aufzuführen, konnte Lurker sich so gerade noch zurück halten ein galliges 'sind wir dann fertig?' in die Nacht zu entlassen.
Er wollte Stray natürlich nicht öffentlich vor den Kopf stoßen und es mochte sein das so ein Appell daran das sie hier Profi zu sein hatte als Mitglied von Clan Nosferatu, nichts anderes war und würde seine Tochter jemals für Lurker sein, sie beschämen mochte. Möglich das es auch einfach nur die Anspannung war und die wollte er nicht noch vergrößern.

Interessiert stellte er dabei fest, dass seine eigene Angst sich heute in Grenzen zu halten schien. Er war bis an die Zähne bewaffnet unter seiner Kleidung und doch spürte er die Angst eher als kaltes Prickeln an seinen Nervenenden und nicht als alles erstickende Decke, wie es bei seinen sonstigen Unternehmungen in diesen Belangen immer der Fall gewesen war. Aber schon als sie in die Mine gegangen waren um Buchet aus dem Loch zu zerren hatte er gemerkt, dass er deutlich weniger aufgewühlt und verängstigt gewesen war als zuvor.
Er glaubte nicht daran das er mutiger wurde. Er glaubte eher daran das sich Angst abnutzt. Vielleicht war es auch die Tatsache das er wusste, dass Ignatzius Chezmoi involviert war. Das wäre eigentlich kein Grund um keine Angst zu haben, im Gegenteil, aber das alte Mondkind hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf Lurker gehabt. Auch als die Zeiten damals schlimm waren.Vielleicht war aber auch einfach die Fahrt auf dem Motorrad in dieser Hinsicht heilsam gewesen. Nach diesem Ritt erschien ihm alles andere viel weniger schlimm. Hinzu kam, dass ihm der würdelose Transport schlechte Laune gemacht hatte.

Da er beschlossen hatte seine Verstimmung nicht an seiner Tochter oder Enio auszulassen, kam ihm der mächtige DUKE gerade wie gerufen. Der Nosferatu stellte sich neben den riesigen Brujah. Näher als er das normalerweise tun würde. Damit hatte der Riese nun die Wahl stehen zubleiben, oder ein äußerst würdeloses Spielchen zu beginnen, bei dem er immer wieder versuchen würde Abstand zu dem Nosferatu zu bekommen, der dann wiederum nach einem kurzem Moment doch plötzlich wieder in seiner Nähe auftauchte. Manchmal neben ihm, manchmal seitlich neben ihm, so dass man ihn so gerade noch sehen konnte. So würde die Zeit bis zum Aufbruch für Lurker schneller vergehen und er hatte obendrein das Riesenbaby noch motiviert sich an die Spitze des Treck zu setzen.
 
Enio beendete den Tanz abrupt mit einem „Keine Sorge... ich kanns mir verkneifen.“ Ein paar Aufwärmübungen halfen manchmal um den alten Muskel Angst und Schrecken etwas geschmeidiger zu machen und ihn mit ein paar Dehnübungen des Mutes und nötiger Motivation auf maximale Belastbarkeit zu bringen. Aber zuviel war wie so oft ungesund und wenig förderlich.
Der Brujah setzte sich langsam in Richtung Bibliothek und damit auch in Richtung Meyye in bewegung und begann dabei bereits zu sprechen. „Hier mal die Aufgabe in groben Zügen. Da drinnen soll das scheiß Gemälde fürs Zieges Anker sein. Ob es ein Bild von ihm selbst ist oder etwas das sich mit ihm verbindet oder sonstwas wissen wir nicht genau. Ich gehe aber davon aus, daß es schon irgendwas mit Ziege zu tun haben wird und kein verdammtes Landschaftsbild mit Blumen und ner Wiese drauf zu sehen sein wird. Was wir hier machen wollen ist hoffentlich jedem klar! Wir wollen das Bild zerstören und zwar sofort und augenblicklich falls es uns gelingt. Es gib da nix für uns zu erforschen und wenn es nicht zwangsläufig notwendig sein wird, nehmen wir das Bild auch nicht mit hier raus um es in Ruhe irgendwo anders zu vernichten.“ Dem einen oder anderen dürfte hier schon klar geworden sein, daß es wie immer viele Unwägbarkeiten gab und vor allem eine große Gefahr. Die ging aber tatsächlich nicht unbedingt von dem Gebäude oder dem was darin sein konnte aus, sondern von den Konsequenzen ihres Handelns.

„Laut Prinz Cuiz kann man das Bild nur mit Ziege selbst zerstören. Dafür habe ich einen Knochen des Wiedergängers dabei. Das das funktioniert ist eine weitere Annahme die sich als falsch herausstellen könnte. Wenn ja... Pech!“ Es war immer schön wenn man noch ein paar motivierende Schulterklopfer bekam bevor es losging.

„Was uns dort erwarten könnte ist folgendes. Die... Überreste des vernichteten Malkavianers Ignatius Chezmoi sollen auf Buchets Geheiß das Zeugs da drinnen bewachen. Laut Cruiz sollte das kein großes Problem darstellen aber gehen wir mal davon aus, daß diese Ansicht zu optimistisch war. Ich hoffe das dies dein Teil der Aufgabe sein könnte Kiera. Ich habs nicht so mit Geistern. Kommen wir dann noch zu dem handfesteren Teil der Probleme. Da drinnen wacht womöglich noch dieser Gargyle von Johardo über das Bild. Das Ding ist ein harter Brocken... und das ist auch wörtlich gemeint. Vielleicht kann dazu jemand etwas mehr erläutern und hilfreiche Tipps beisteuern. Meyye?“

Enio war nicht so vermessen um sich einzubilden, daß er mehr wußte als er nicht wußte. Er wäre für jeden hilfreichen Tipp im Vorfeld dankbar. Alles was sie besser vorbereiten könnte wäre ein Plus und könnte über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden.
 
Der Duke drehte sich um und grinste von einem Ohr bis zu anderen. Enio und Kiera. Beides angenehme Zeitgenossen.

„Hoi Alder, …!“ grüßte er seinen Primogen. „Hallo, Kiera.“

Das war doch deren Name? Hm, so ganz sicher war er sich nicht. Aber seine kurze Unsicherheit war wie weggeblasen, als er Jenny, seine Jenny, sah.
Enio war eine Schritt schneller, aber dafür hätte er dann eben etwas länger mit ihr.

Sein Plan war sie zu umarmen und etwas witzig-versautes ins Ohr zu flüstern, als dem Riesen dieser Lurker dazwischen kam. Seine Reibeisenstimme knarrte sich in sein Gedächtnis und dann kam er auch noch kuscheln. Brrrr, …

Ja, der Duke hatte Respekt vorm Obergamler. Er konnte sich noch an dessen Worte erinnern. Nein, das wäre gelogen, aber an dessen Botschaft.

Was wollte der? Er hatte doch nix falsch gemacht. Er hatte quasi überhaupt nix gemacht.

Mist. Und jetzt. Kaum war er einen Schritt weg, tauchte er irgendwo anders wieder auf und er unterschritt definitiv immer die Wohlfühlzone.

Und irgendwann er stand wirklich am Anfang des Zugs, aber da er, wen würde es wundern, nicht wußte wo es hingehen sollte, blieb er dort stehen.

Sollet der Nossi doch seine Spielchen spielen, vielleicht konnte er ihn ja ignorieren.

Er stand betont lässig quasi neben Enio und folgte ihm sofort als dieser los marschierte. Er hing an dessen Lippen, bekam aber nix mit von den Geistern oder dem Bild, da er immer, …. vergeblich, …. Ausschau hielt nach Lurker. Erst beim dicken Brocken stieg er wieder ein.

Arschloch! Aber … man würde vielleicht kämpfen? Hm, … vielleicht ergab sich ja Gelegenheit dieses Rabenaasproblem zu lösen?

Ja, auch ein Duke konnte Pläne schmieden, wie lange die aber anhielten würde man sehen.

Er war zumindest bereit. Satt und den Koffer voll bester Werkzeuge dabei. Also rein und alles weitere würde man sehen.
 
Und alle trudeln sie ein. Sie könnte schon längst mit dem miesen Stein kämpfen. Aber sie trudeln erst ein. Und als dann Enio rüberschaut und nickt und die sich zu unterhalten anfangen, verdreht Meyye die Augen und geht in ihre Richtung. In die verkehrte, weil von der Bibliothek weg! Aber wenn die anderen noch mehr Zeit verschwenden wollen... doch sie kommen ihr schon entgegen.

Immerhin ist auch Jenny aufgetaucht. Meyye würde es ja (so gut wie) nie laut sagen, aber gegen den Gargylen gibt es eigentlich kaum jemanden, den sie lieber dabeihätte als sie. Auch wenn sie es diesmal bestimmt auch allein schaffen würde. Aber es gibt eben mehr als nur den Felsklotz, und sie werden daher alle brauchen... sogar Kiera. Sie sieht die Caitiff nicht an als sie herankommt und die anderen sich in ihrem Begrüssungsgeplapper ergehen. Na schön, macht sie eben auch mit. "N'amd. Sind wir schon da?"

Dann hebt sie doch mal kurz die Brauen. Primogena und Ahn Jenny? Krasse Scheisse! Andererseits, nachdem ihr selbst dasselbe passiert ist, sollte sie vielleicht nichts mehr wundern. Irgendwie zufriedenstellend dass der Schnarchverein auch nach ihrem unrühmlichen Abgang noch aufgemischt werden wird. Einen Moment überlegt sie ob sie gratulieren oder ihr Beileid aussprechen soll... aber so nervenaufreibend diese Sitzungen auch immer sind, hat sie dort doch auch immer wieder wichtige Dinge erfahren. Soviel muss sie schon mal zugeben.

Auch Lurker schielt sie nur mal aus den Augenwinkeln an und gibt sich Mühe, ihn sonst zu ignorieren. Enio verwandelt sich mit einer seltsamen Version von Gestaltwandel in den Erklärbären und redet doch unverständliches Zeug. Die Überreste eines vernichteten Malkavianers...? Wie sollen die noch was bewachen? Aber bei ICH müssen sie wohl auf alles gefasst sein. Sie hat den seltsamen Kerl noch gekannt, angeblich soll er ja unter den Trümmern der Nervenheilanstalt liegen... und wenn er nicht (ganz) gestorben ist, dann spukt er dort noch heute. Anscheinend nicht nur dort.

"Seid euch nich so sicher mit dem Bild. Gemäde kannste übermalen oder ne zweite Leinwand drüberspannen." hat sie nachdem sie gefordert wird erstmal einen bemerkenswert toreadorischen Tipp für die anderen, ehe sie zum Thema kommt: "Ihr erkennt den sofort, wen ihr'n seht. Gross, hässlich, aus Stein. Johardos und Buchets Schoßhund, also reden könnt'er vergessen. Wenn ihr draufhaut, dann mit allem was geht, die Steinhaut hält verdammt viel aus. Und lasst euch nich von ihm erwischen! Das letztemal hat er mir sämtliche Knochen zermantscht, mit einem einzigen Schlag." So, das zementiert jetzt entweder die Härte des Gegners oder ihren eigenen Status als Weichei... aber die letztere Meinung kann sie mit einer Runde 'Fuß-->Gesicht' sicher wieder geraderücken.
 
Das war jetzt also das Thema, wir machen uns gegenseitig an und sehen, wer als erster ausflippt, na das konnte ja heiter werden. Sie blickte sich um, außer Magoo hatte sie keinen der Geister in der Nähe, es würde sich auch keiner von denen freiwillig rein trauen, soviel war auf jeden Fall klar.

Normalerweise würde Kiera losgehen, doch es war an Enio zum Aufbruch zu blasen.

Sie war sich auch nicht so sicher, ob das mit dem Bild so war, wie der neue Prinz das gesagt hatte, aber was sie von dieser Lena halten sollte wußte sie sowieso nicht, sie erinnerte sich noch gut genug daran, dass sich diese nur durch eigene Dummheit oder Egoismus in die Situation gebracht hatte, dass sie zur Lasombra wurde. Was würde passieren, wenn der Sabbat das erst bemerkte, würden dann auch noch alle Hurra schreien?

Wie lange würde es dauern, bis man den nächsten Prinzen aus dem Amt treiben würde und wer war denn überhaupt lange genug in der Stadt um Ansprüche auf ein solches Amt zu erheben? Anscheinend hatten auch die ganzen Alten in der Camarilla den Verstand verloren. War nicht in den USA sogar schon die 1. Stadt in den Händen von einer Dünnblütigen?

Aber diese Gedanken hatten jetzt keine Bedeutung, sie war auch mal gespannt, was Helena mit dem alten Prinzen vor hatte. Ob sie sich traute, diesen zu diablerieren?
 
Eine hochgezogene Augenbraue von Enio kennzeichneten Meyyes Tipps als alles andere als nützlich. Aber was hatte er erwartet? Falls die wissen würde wie man einem solchen Widersacher begegnen sollte, dann hätte sie sich warscheinlich schon beim ersten mal nicht so übel die Fresse polieren lassen. Aber Ihre Ausführungen brachten Enio auf eine Strategie. Jenny, Duke und er würden den Steinhaufen einfach zu Brei klopfen während er sich ablenken lies indem er selbst einfach Meyye zu Brei klopfte. Das war nur fair und die Verluste würden sich in Grenzen halten. War doch vertretbar oder? Enio behielt seine Gedanken aber für sich und schenkte dem Kommentar von Meyye ein Schulterzucken.

Was genau mit dem Bild war wußte Enio ja auch nicht aber was wäre der Ausflug ohne Überraschung? „Kann schon sein. Zur Not werden wir halt alle verdammten Bilder da drinnen schrotten müssen. Mein Empfinden für Kunst wird das sicherlich überleben. Und mit Steinschädel wrden wir dann halt auf die alte Methode vorgehen müssen. Die mit roher Gewalt undsoweiter. Zusammen werden wir das Mistvieh ja wohl schaffen.“

Enio wandte sich dirket auf den Eingang zu und marschierte weiter. Nach ein paar weiteren Augenblicken waren sie auch direkt vor der Bibliothek und standen vor dem Eingang. Der Brujah-Ahn machte keine große Anstalten das Schloß zu knacken. Er griff nach der Tür und prüfte ob sie sich einfach nach Brujahmanier öffnen lies. Je nach Beschaffenheit der Tür und dessen Schloß sollte das genügen oder es mußte eben eine andere Vorgehensweise herhalten. Eine verdammte Tür sollte jedenfalls heute Nacht das kleinste ihrer Probleme darstellen.
 
Kiera folgte Enio. Am Abend zuvor war die Tür nicht geschlossen gewesen, mußte auch nicht wirklich zu sein, denn kein Mensch kam der Bibliothek freiwillig näher.
Es fühlte sich nicht anders an als am Morgen, aber in der vorigen Nacht, war der Gargyl noch in der Burg gewesen, gab es zwei von diesen Dingern?

"Hat sie auch gesagt, wo wir suchen sollen?" fragte sie an Enio.

Mit ihr sprach doch sowieso keiner, schon garnicht diese Lena und Moishe hatte sowieso nur versucht sie für seine Zwecke zu benutzen. War sich ihre Schwester eigentlich im Klaren darüber, dass sie sich wo möglich zwischen 2 Stühle setzte.
 
Irgendwie bedrohlich war sie ja schon, die Bibliothek.

Nicht in der Form, wie es an der alten Mine gewesen war. Dort waren Wellen nackter Angst über die sich Nähernden hereingebrochen, hatten ihre toten Herzen mit eiskalter Hand gepackt und sie mit einer nicht näher zu bestimmenden Panik gefüllt. Randvoll und nur schwer zu ertragen. Nur ein Vampir konnte sich gegen derartige Gefühle zur Wehr setzen, waren aber auch die Einzigen die es überhaupt mussten. Sterbliche würden sich instinktiv von einem solchen Gebiet fernhalten und gar nicht erst in die Nähe des besessenen Ortes gelangen.

Hier an dem alten Gebäude war es anders.
Der alte Sitz der Malkavianer strahlte ein stilles Versprechen aus. Unbestimmt und doch in einer Form die einem die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Es war keine Angst, keine Bedrohung, eher das Gefühl von einem außerordentlich mächtigen (und selbstredend furchtbar bösen) Wesen beobachtet zu werden.

Entgegen Kieras Befürchtung, war die Tür der Bibliothek nicht nur unverschlossen, sie stand auch einladend offen.
Fast so als würde der Trupp erwartet...
 
Wenn man lange genug in Finstertal war bekam man eine Art Horrorschicht als Patina aufgelegt. Da gewönte man sich ein Stück weit an gruslige und finstere Orte. Nicht das sie weniger gruslig und finster wirkten aber sie gingen einfach ein kleines bißchen im Fear-Factor-Hintergrundrauschen unter. Es war als wenn man sich über den Klang einer schief gespielten Geige beschweren wollte aber selber doch einen Presslufthammer bediente um ein grobes Loch in die Oberfläche der Gelassenheit zu schlagen. Man bemerkte es zwar noch aber lies sich nicht mehr so sehr davon beeindrucken.

Und obwohl erfahrungsgeschliffene Angewohnheiten oft genug einem die Möglichkeit gaben seine Gelassenheit zutiefst und leider oft recht schnell zu bedauern, drückte Enio Pareto relativ cool die Tür auf und betrat das Gebäude als würde er eine Kneipe betreten die nur darauf wartete bis er endlich da war. Nun… im schlimmsten Fall war das heute vielleicht ja auch so. An Kiera gewandt sprach der Brujah noch die fällige Antwort aus während er den Raum betrat und nach einem Lichtschalter suchte. „Nein hat sie nicht.“ Warum auch? Wie groß konnte so eine scheiß Bibliothek denn wohl sein? Enio dachte da in der Tat etwas zu pragmatisch. Er war der Ansicht, daß es genügen würde auf sich aufmerksam zu machen und dann dort zu suchen wo sich für sie die größten Probleme darstellten. Zum Beispiel ein unnötiger Geist oder etwas das eigentlich ein Vampir sein sollte aber sich unheimlich gut dazu eignete um als Springbrunnenfigur Wasser durch die Gegend zu speihen oder auf Dächern anzuwachsen. Oder optimalerweise zu Kies verarbeitet zu werden.

Der Italiener hatte zwar auch eine Taschenlampe dabei aber er würde es bevorzugen einfach Licht zu machen. Das war in der Regel auch von Außen etwas unauffälliger als Taschenlampenstrahlen. Sie mußten nicht auch noch zu allem Überfluß Ärger mit übereifrigen Gesetzeshütern bekommen.
 
Wenn man Kiera fragen würde, so war das genau eine der Situationen, die sie nicht mochte, dann wenn sie den Eindruck hatte, dass sie geradewegs in eine Falle geschickt wurde. Wäre sie alleine gewesen, so hätte sie vermutlich etwas anderes getan, doch hier war sie nicht alleine und sie würde sich einfach auch mal auf die anderen verlassen, zumindest Enio hatte anscheinend nicht mal den Anflug von Bedenken, gut so, hätte sie allerdings seine Gedanken gekannt, wäre sie sich nicht so sicher gewesen.

So allerdings öffnete sie ihren Geist und versuchte alles ungewöhnliches zu entdecken. Die Auskunft war nicht gerade das was sie sich erhofft hatte, aber bekam sie hier jemals das, was sie suchte?

Vielleicht mußte man sich auch einen Spiegel suchen und sich dann dreimal um die eigene Achse drehen und dabei Bloody Mary rufen ... in dem Fall wohl eher dann doch Bloody Libby, doch da man sie anscheinend erwartet hatte, würde sich bestimmt etwas tun. Vielleicht trieb sich auch Lord Johardo hier herum, auch wenn ihr noch keiner ihrer Spione mitgeteilt hatte, dass dieser angekommen war, doch der magische Spiegel unter der Burg machte sie doch mehr als misstrauisch.

Ein bisschen lag hier noch die Aura eines Tempels ihrer Religion in der Luft, doch leider war das ganze mehr als nur korrumpiert worden.
 
Was hat denn der Ithaker auch von Meyye erwartet? Den ultimativen Zauberspruch der kombinierten Geister-, Gargylen- und Zauberbilderzerstörung? Er hat sie um Tipps gefragt die sie aus ihren Erfahrungen mit dem Kampf gegen das Steinmonster kommen, und sie hat vor allem eine Erfahrung gemacht: Es tut verdammt kackeweh wenn dir über 200 Knochen im Körper gleichzeitig brechen weil dich ein Granitrammbock an die Wand hämmert! Vielleicht kommt Enio ja noch in den Genuss derselben Erfahrung, gönnen würde sie es ihm.

Tja... an die Bibliothek selbst hat sie auch nicht gerade die besten Erinnerungen. Sie behält erstmal die Hände in den Jackentaschen und mustert das Gebäude, das sie eigentlich nicht so schnell wieder von innen sehen wollte, aber was tut sie nicht alles dafür dass diese ganze Ziegerei endlich ein Ende hat? Sie müssen also da rein und haben keinen Schimmer wo genau das Bild sein könnte. "Wie wär's wenn wir das ganze Ding einfach abbrennen?" schlägt sie trocken vor. Eigentlich nicht ernsthaft. Denn sie müssten ja erstmal schauen ob die Geheimgänge vom letztenmal noch existieren und dem Gargyl mit seiner Beute die Flucht ermöglichen würden, und dann können sie auch gleich richtig suchen.
 
Wenn Libbi eines nicht war, dann schüchtern.
Kaum hatten die ersten Vampire das Gebäude betreten erklang die helle Stimme eines Mädchens.

Schlaf, mein Knab', schlaf ein,
Liegst so weich im Bettchen dein,
ach, die dir das Leben gab,
ruht im kalten dunklen Grab.
Kann nun nicht wie sonst sie tät,
warten deiner früh und spät,
decken dich in Liebe zu,
singen dich in süße Ruh.

Sie sang den Text leise aber gut verständlich und mit auffallend viel Talent.
Es brauchte nicht lange herauszufinden von woher die Worte des Mädchens erklangen. Sie kamen aus dem Salon der Bibliothek, also den Flur lang, unter der beeindruckend gearbeiteten Treppe hindurch links den letzten Raum.

Der Lichtschalter funktionierte nicht.
Es blieb Dunkel im Haus...
 
Auf Meyyes Vorschlag erwiederte Enio nichts. Es war bekannt, daß Zieges Bild durch sowas nicht zerstört werden konnte und das war nunmal ihr Hauptziel. Auf wenn der Brujah generell nichts gegen ein großes Feuer einzuwänden hatte. Natürlich aus weiter Ferne betrachtet und völlig unbeteiligt.

Enios Plan ging also vorläufig auf. Sie hatten die Aufmerksamkeit von irgendwas erregt. Blieb zu überlegen ob es jetzt sonderlich klug war genau da hin zu gehen. Der Italiener hatte momentan sowieso noch ein Verständnisproblem. Er hatte zugehört und war auch kurzzeitig unbeweglich verharrt als die Stimme eingesetzt hatte, aber er konnte keinen Sinn in den Worten erkennen. Jedenfalls keinen Sinn, der ihm weiterhelfen könnte. Aber vielleicht war das ja schon der erste Fehler…. Sinn in den Worten des Gespenst zu suchen. Enio kannte Libbi aber er stellte selbstverständlich nicht sofort den Bezug zu ihr her. Er war ihr sowieso nie selbst begegnet, sondern kannte sie nur aus Erzählungen und leider auch aus diesen besonders scheuslichen Visionen oder Alptraumreisen oder wie man das sonst nennen könnte. Der Italiener blieb stehen und wandte sich während er die Taschenlampe einschaltete an seine abenteuerlustigen Riesegefährten… hinter ihm. „Müssen wir uns damit etwa auch noch rumschlagen oder können wir die einfach ignorieren?“

Die Frage implizierte eines recht deutlich. Nämlich das Enio davon ausging, daß Libbi und die Überreste von Chezmois was völlig verschiedenes waren. Das es ein und dasselbe sein könnte… darauf war der Brujah-Primogen noch nie gekommen. Auch wenn der Turiner manchmal ungewöhnlich gescheite Kommentare von sich gab und für einen grobschlächtigen Brujah zeitweise relativ schlau und gebildet schien, so hatte er manchmal eben doch die Zusammenhänge nicht begriffen oder war schlicht und ergreifend zu praktisch orientiert. Ohne es wirklich zu wollen und länger darüber nachgedacht zu haben, setzte er doch seine Schritte fort und schlug genau den Weg ein, der sie wohl zu der Stimme führen würde. Sein Blick suchte den von Kiera und Lurker… obwohl der schon wieder nur schwer auszumachen war in dem dunklen Raum. Sie würden ihm hoffentlich rechtzeitig bescheid geben, wenn es eine blöde Idee war dort hin zu gehen.

Sie waren hergekommen um Ärger anzufangen. Also warum jetzt groß die Strategie ändern?
 
Der Nosferatu hatte sich damit begnügt den riesigen Brujah soweit wie möglich nach vorne zu scheuchen. Offensichtlich war diesem die Begegnung mit Lurker noch in lebhafter Erinnerung und er war nicht zu dämlich um das was dort passiert war einzuordnen. Das gab ihm tatsächlich ein wenig Hoffnung das mit dem Hünen noch etwas sinnvolles anzufangen war. Sinnvoll in seinem Sinne verstand sich hierbei von selbst.

Die offene Türe war für sein Empfinden bereits ein Zeichen. Sein Blick glitt über die Fassade des alten Gebäudes. Es taugte durchaus als gruseliges Spukhaus, aber das traf bis zu einem gewissem Grad auf fast jedes alte Gemäuer zu. Besonders die im gotischem oder viktorianischem Baustil sahen in der Regel aus wie für eine Gespenster Geschichte gemalt. Es brauchte nicht viel um sich eine Gestalt an einem der Fenster vorzustellen. Auch wenn Lurker nichts sehen konnte, drängte sich plötzlich der Verdacht auf, dass noch etwas da war. Nicht wie ein weiterer Verborgener, der sich am Rande der Wahrnehmung mit ihnen bewegte und dessen Gegenwart man so gerade eben erahnen konnte, sondern ein wenig anders. Es fühlte sich so an, als wäre die 'Anwesenheit' schon länger hier und sie begaben sich nun einfach nur in ihr Reich.
Nur der Nosferatu wäre in der Lage gewesen darüber zu berichten, dass auch die Türe zur alten Nervenheilanstalt stets offen gewesen war, wenn er Ignatzius Chezmoi besucht hatte. Ohne das er es bemerkte suchte er Kieras Nähe und blieb dichter bei ihr als bei den Anderen. Die Mambo schien keine rechte Angst zu haben, aber nur weil sie glaubte keinen Grund zur Angst zu haben, musste das nicht heißen das es für ihn nicht sehr wohl Gründe gab sich zu fürchten.

Also betraten sie die dunkle Bibliothek und kaum waren sie über die Schwelle, schien der Ort seinem Ruf auch bereits alle Ehre machen zu wollen. Die kindliche Stimme, völlig unpassend an diesem Ort, wehte wie ein Hauch zu der Gruppe hinüber.
Dies war für ihn etwas Neues, aber das war bei seinem Anfänger Status in diesen Dingen wohl nicht überraschend. Der Verborgene hatte sich bis jetzt nur mit einem Geisterwesen bewusst und direkt auseinander gesetzt und das war die bösartige Mina gewesen. Diese Präsenz schien nicht boshaft oder feindlich gesinnt zu sein. Mina hatte er ignoriert. Zunächst eher aus pragmatismus, später dann aus voller Absicht, weil es sich als probates Mittel erwiesen hatte. Lurker versuchte die Lage mit seinem rudimentärem Verständnis zu analysieren. Die Frage lautete für ihn, 'was will das Ding'?
Im Augenblick, so vermutete er, wollte es möglicherweise nur auf sich aufmerksam machen. Ihr Besuch störte den gewöhnlichen Gang der Dinge. Wenn es wirklich etwas von ihnen wollte, würde es schon von selber kommen. Seine Vorgehensweise wäre also es erst einmal in Ruhe zu lassen und einfach weiter zu machen. Er hatte allerdings nicht vor dies Enio kund zu tun und sich damit vor allen Anderen dahin gehend zu offenbaren, dass er begonnen hatte sich mit derartigen Themen auseinander zu setzen. Also würde er Kiera den Vortritt lassen in dieser Angelegenheit und später mit ihr besprechen was er gedacht hatte und wie er gehandelt hätte, außer es ergab sich konkreter Handlungsbedarf. Kurz zwang er sich also für den Turiner ein wenig leichter wahrnehmbar zu werden.

Ein Startpunkt ist so gut wie jeder Andere..

Murmelte er also einfach nur auf den fragenden Blick des Italieners und nutzte die Gelegenheit das bereits genug Leute nach möglichen Gefahren ausschau hielten um interessiert auf mögliche Details zu achten und sich den Aufbau des Inneren vor Augen zu führen.
 
Kiera konte sich nicht vorstellen, dass Libbi etwas mit Justify Nox zu tun haben konnte, das passte einfach nicht zu dem Bild, das sie von einem Bokkor hatte, vielleicht war es einfach einer der hier gefangen Geister, doch ein Loa war es auch eindeutig nicht, allerdings würde sie diesem Wesen auch nun zum ersten Mal in der Realität gegenüberstehen, wenn man bei einem Geist von Realität sprechen konnte.

"Allerdings sehe ich das auch so, es sei denn du willst, dass wir uns trennen", meinte sie zu Lurkers Aussage.
"Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sie selber auch die Realität verändern kann oder ob das Zacharii war."
 
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