[9.5.2008] Meister Kozels Verhör

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Ziege:

Anna fand den Schlüsselbund sofort.
Darüber hinaus hatte Ziege noch drei verpackte und ein loses - glücklichwerweise jedoch unbenutztes - Kondom, eine zerknickte Schachtel Camel, zwei vorgedrehte und logischerweise noch zerknicktere Sticks mit Dope, sowie achthundert fünfunddreißig Euro in zerfeldderten Scheinen in den Hosentaschen. Mehr war nicht zu finden. Ziege bedachte Anna während ihrer Ausräumaktion mit einem ausdauernd süffisanten Lächeln. Nicht das er es genoß oder gar plötzlich wieder bester Laune war, nein, das zweideutige Grinsen gehörte schlicht zu seiner Art. Er würde es noch aufsetzen, wenn sich eine Krankenschwester an seinem Sterbebett, Sekunden vor seinem Tod, über ihn beugen würde. Nun, zumindest wenn er denn jemals in der Lage wäre überhaupt das Zeitliche zu segnen.
Egal wie vorsichtig Anna bei ihrer Aktion auch immer war, sie würde zwangsläufig mit ihren Händen an das beste Stück des Luden geraten. Das mochte ihr vollkommen egal sein, sie mochte auch nicht müde werden zu betonen, dass sie keinerlei Wert auf solche Erkenntnisse legte. Trotzdem würde sie eingestehen müssen, dass Ziege mit der Beschreibung seiner Familienjuwelen - trotz aller großen Worte - noch schwer untertrieben hatte. Selbst der Tatsache zum Trotze das Alexander Stahl ihm vor wenigen Tagen dort unten mit einer Ladung Schrot eigentlich ein faustgroßes Loch verpasst hatte.
Wenn es schon schlimm war, das man keinen Weg fand an dem Gehänge vorbeizukommen, dann war das arrogante Wissen in Zieges Augen noch hundertmal schlimmer. Er wusste wie sich die Tremere im Innersten ihres weiblichen Selbst fühlte und er genoß es.

Dann war die Untersuchung vorbei und der Sheriff übernahm wieder das Kommando. „Naja... dann mach einen Vorschlag Superhirn!“, sagte er, so als ob es für die finstertaler Vampiere überhaupt noch eine Rettung gab. Ziege konnte nicht anders als leicht entnervt zu schnauben und die Augen zu verdrehen. Die Jungs hier begriffen aber auch gar nichts.

"Ihr verarscht mich doch!? Ich entblöße euch hier mein verluchtes Seelenheil und ihr lasst Melody immer noch nicht gehen. Langsam hätte ich wirklich gerne ein kleines Dankeschön für meine ganze Hilfe. Immerhin riskiere ich hier mein verficktes Leben! Oder denkt ihr, dass Zacharii mir das alles hier einfach so durchgehen lassen wird? Aber gut, ihr scheint es ja immer noch nicht zu raffen. Beginnen wir noch einmal von vorne! Zacharii wird in weniger als einem Tag zurück auf diese Erde kommen. Es gibt nichts was daran noch etwas ändern könnte. NICHTS! Wenn ihr meinen ernstgemeinten Rat hören wollt, dann werft euch in den Staub, bleibt die nächsten Tage so liegen und hofft das euch der Meister bei seiner Rache schlicht übersieht! Mehr Alternativen habt ihr nicht mehr. Sicher, es gäbe noch das Ritual, aber das ist in dieser Sekunde wahrscheinlich soweit von eurem Einfluss entfernt, wie es nur eben geht. Glaub mir Spaghetti, du wärst wirklich besser mit den anderen gegangen. Der Herr wird dutzende Plagen auf deine Leute loslassen. Monster so groß wie Busse und so stark wie Panzer! Seine Gefolgsleute sind Legion und schrecklicher als alles was wir uns vorstellen können! Wahrscheinlich sind deine Männer und Frauen bereits jetzt alle vernichtet. Verstehst du nicht? Er WILL dieses Ritual und er wird es bekommen. Er bekommt IMMER was er will! Aber selbst wenn deine Leute wider erwarten siegen sollten. Selbst wenn du das Ritual in Händen hällst. Was dann? Ihr selbstgefälligen Spinner habt die einzige Frau die weiß was dann damit zu tun ist, so brutal und herzlos zusammengetreten, dass es mich wundert das sie sich noch nicht selbst entleibt hat. Noir die kleine Schlampe hat sich wahrscheinlich längst selbst nen Pflock ins Herz gerammt und wartet jetzt auf irgend ner Dachterrasse auf den kommenden Sonnenaufgang!"

Wieder dieses schrecklich meckernde Lachen.

"Was seid ihr so überrascht? Zacharii hat sehr großes Interesse am Schicksal seiner Verflossenen! Wie haben wir uns an ihrem Leid ergötzt, an eurer grenzenlosen Dummheit! Ich weiß alles! Ich meine wirklich alles! Ich habe ihre Tränen gesehen! Ihre Verzweifelung, ihre Not und ihre Einsamkeit! Seit Tagen wisst ihr wie wichtig diese blöde Kuh für euch ist und doch konntet ihr nicht anders als ihr immer und immer wieder eure Geilheit nach Macht und eure Selbstverliebtheit unter die Nase zu reiben. Ihr habt ihr alles genommen und sie mit nichts zurück gelassen! Sie hat keine Perspektiven und keine Zukunft! Nein, Noir wird euch nicht mehr helfen. Es gibt für sie keinen Grund mehr zu überleben, keine Hoffnung, kein Glaube an eine bessere Zukunft irgendwann. Warum ich euch das erzähle? Weil ihr in der Sekunde eures Todes wissen sollt, dass allein ihr es wart die es vollkommen verbockt haben! Und deshalb will ich, dass Melody freikommt. Ich möchte sie noch einmal in die Arme schließen, denn ob Zacharii uns beiden jetzt noch wird verzeihen können, wage ich ernsthaft zu bezweifeln!"

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In einer Traumwelt mochte Anna sich verhaspelt haben, aber ganz sicher nicht in der Realität. Und das zählte doch wohl viel mehr! Ihr deutlich machen hatte sie auch schon ganz klar vor Augen. Sie würde bei der nächsten Gelegenheit demonstrativ seinen Vornamen verwenden und die Triade würde er lediglich bekommen, wenn er etwas dagegen einzuwenden hatte. Pah. So. Da hatte er es. War doch eigentlich ganz einfach oder nicht? Sie musste nur aufpassen, nicht gleichzeitg Blut zu schwitzen. Irgend wie würde sie das schon schaffen.

Hatte Ziege ihr gegenüber eigentlich schon mal mit der Größe seiner Ausstattung geprahlt? Anna konnte sich nicht daran erinnern. Nur so was wie: danach würde sie wund sein oder so. Immerhin beutzte er Kondome. Das machte ihn in Annas Augen durchaus sympathischer. Entweder wollt er einfach keine Blagen in die Welt setzen oder sich unnötiger Weise mit Krankheiten anstecken. Aber was löste nun dieses gewaltige Gemächt in Anna aus? Welche Gefühle hatte sie, als sie es zwangsläufig berührte? Weder verspürte sie eine falsche Scham noch versetzte es sie in Erregung. Weder wich sie seinem Schwanz aus so gut es möglich war, noch streichelte sie ihn über die Visitation hinaus. Anna hatte in ihrem Unleben schon viele Exemplare gesehen. Die meisten hatten eine normale Größe, wenige waren ähnlich wie seiner und wenige waren, nun, extrem klein. Wie der Lude es auch drehte und wendete: Für Anna war sein Gemächt einfach nur eine Nebensache. Damit allein würde er es nie schaffen, sie zur Ekstase oder zum Jaulen zu bringen. Die Größe einer solchen Ausstattung war absolut sekundär. Schon bei lebendigen Menschen war es so, dass die Technik wesentlich wichtiger war als die formale Ausstattung. Jemand mit einem kleinen Winzpenis konnte einer Frau durchaus mehr Befriedigung verschaffen als einer, der sich nur auf die Größe seines Johannes verließ. Die mit dem Kleinen bemühten sich in der Regel um der Frau zu gefallen.

Für Anna jedoch gab es nur einen Stoff, der Sex so richtig reizvoll machte: Blut.

Dummer Weise besaß der Lude ausgerechnet davon eine ausgesprochen wundervolle Sorte. Das Buket musste einmalig sein. Als sein Blut vergossen worden war, hatte es sie zu ihm hin gezogen wie eine Motte zum Licht. Gott, sie war ihm so nah. Sie brauchte nur ihre Fänge ausfahren und zu beissen. Anna wusste der Dreck würde sie nicht mehr stören, wenn sie erst einmal damit begann. In so fern konnte sie dem Luden sogar vorab bescheinigen, dass er ein wahrhaft köstlicher Liebhaber für sie sein würde und auf jeden Fall ein absolut reizvoller.

Na und? Es gab einen Grund, warum Anna möglichst nichts sprach und ihre Luft sparte. Sie wollte in seiner nahen Gegenwart nicht atmen um gar nicht erst weiter in Verführung zu geraten. Für ungefähr 30 Sekunden Sprechen würde ihre Luft reichen ohne ihre Lungen neu zu füllen. Damit liessen sich schon ein paar Sätzchen bilden. Da anna auch sonst nicht unbedingt die Ausgeburt eines Redeflusses war und auch sonst häufig nur atmete, wenn es nötig war, fiel es wahrscheinlich noch nicht mal weiter auf. Man sollte auch für die Kleinigkeiten im Unleben dankbar sein.

Würde der Nikotingeschmack sein Blut negativ beeinflussen? Normaler Weise mochte sie Nichtraucher lieber. Äh... ja...

Die Taschen. Das Dope konnte sie nicht so richtig zu ordnen. Schleppte er Zuckertütchen mit sich herum? Sie ließ ihm seine Sachen und legte lediglich die Schlüssel auf den Tisch. Hmmh. Sie wollte nicht wieder hier raus. Also was sollte sie tun? Sie ging zu dem Waschbecken.

Das mit dem Versteck des Koldunen war eine heisse Geschichte. Konnten sie dort runter gehen und überleben? Hatten sie überhaupt eine Wahl oder mussten sie es nicht wenigstens versuchen? Verdammt noch mal. Plagen?! Sie musste zur Regentin und ihr helfen! Ja, klar - sie konnte so gut wie nichts, aber ihr Nichts war in der Vergangeheit das eine oder andere Mal nützlich gewesen. Aber sie konnte wohl auch kaum den Kriegsherren und den Nosferatu hier allein lassen. Ihr Auftrag war klar gewesen, so sehr es sie auch zur Regentin drängte um ihr bei zu stehen. Verdammt! Sie musste doch etwas tun können... irgend was. Aber was es auch war, es musste warten, bis die zwei hier fertig waren. Sie konnte es eh nicht beschleunigen.

Der Lude sollte ihnen nicht verrecken, oder? Sie hatten keine Ahnung, wie sein Körper funktionierte. Ein normaler Körper kam lange Zeit ohne Nahrung aus, aber viel weniger ohne Flüssigkeit. Oben in der Küche war sogar bereits eine klare Suppe fertig, falls der Kerl etwas Nahrung bekommen sollte. Ob er zur Zeit feste Nahrung vertragen würde, war fraglich - und die Entsorgung definitv unappetitlich so wie er gefesselt war. Anna füllte einen Plastikbecher mit Wasser und ging damit zu dem Gefangenen. Es war keine Belohnung für seine Mitarbeit und auch keine Geste des Mitleids. Einen Katheter sollte sie ihm später wohl auch noch legen um sich oder Maria unangenehme Arbeit zu ersparen. Zu seinem Glück wusste sie auf Grund ihrer Jagdmethoden wie das ging. Auch wenn sie selbst Spiele mit menschlichen Ausscheidungen nicht mochte, war sie doch neugierig genug gewesen, es wenigstens mal zu lernen. Bevor sie ihm den Becher an den Mund hielt, glitt ihr Blick noch einmal zu Enio. Hatte er Einwände?

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Hätte man Ziege gefragt, hätte dieser mit Sicherheit einen ganzen Katalog von Gründen aufführen können, was er nicht alles an herausragenden Eigenschaften mitbrachte. Allerdings gab es eine, die er anscheinend zur absoluten Meisterschaft perfektioniert hatte. Auf andere Leute abstoßend zu wirken. Dabei ging es noch nicht einmal um seine Sprache, die einen besonders nervte, weil sie immer so bemüht vulgär war, ganz so als hätte der große Junge Angst, dass ihn die anderen Kinder auf dem Schulhof verprügeln würden, wenn er mal auf ein paar weniger bunte Vokabeln zurückgreifen würde. Auch seine verklemmt, passiv-aggressive Sexualität, die er wie wie eine Leuchtfackel vor sich her trug und die ihn wohl zwingen würde selbst bei einer Kastration noch anzügliche Witze machen zu müssen war eher Nebensächlich. Was Lurker schließlich dazu brachte sein Mitleid für diese Kreatur grimmig weg zu wischen, war das der Kerl ein Feigling war und dabei doch immer großmäulig davon berichtete, was für ein harter Kerl er doch sei. Zieglowski wusste, das es das Richtige wäre sich von seinem Meister abzuwenden für Melody, aber er tat es nicht. Er konnte es nicht. Nicht einmal weil er Angst vor dem Tod, oder der endgültigen Vernichtung hatte, sondern einfach nur, weil er nicht den Mut hatte sich gegen Zacharii zu stellen. Wenn ihm Sarah das nicht Wert war, dann war auch er selber nichts Wert. Vor allem nicht eine Unze Lurkers Mitleides. Nicht das der Nosferatu der mutigste Held am Horizont war, aber wenigstens machte er keinen Hehl daraus. Auch wenn ihn der Ausbruch des Luden ein wenig wunderte. Er? Lurker? Einer der ältesten und erbittertsten Gegner Zacharris? Was für ein Witz. Irgendjemand hatte den Ball in das Fenster des bösen, alten Hausmeisters geschossen und während alle anderen Kinder sofort Reißaus genommen hatten, hatte der dumme Nosferatu sich einfach nur nach dem Ball gebückt, um dann zu merken, dass besagter Hausmeister schon auf dem Balkon war und zu ihm hinabsah, wie er da stand, mit seinem Ball in der Hand. So wurde man also zum Helden. Herzlichen Glückwunsch.

Leise glimmend erstarb das Gefühl der Verbindung, bis nur noch ein ausgekühlter Klumpen Asche davon übrig war und die emotionale Nähe wurde schlagartig wieder durch den kalten Abgrund ersetzt, von dem aus Lurker den Menschen bereits zuvor betrachtet hatte, als er beschloss, dass sicher Interessant wäre dessen Verstand zu zerbröseln wie einen Keks. Kurz dachte er an Igantius Chezmoi. Der alte Malkavianer wäre vielleicht stolz auf die Analyse des Nosferatu gewesen. Wenn gleich er ihm auch bestimmt aus dem Jenseits heraus die Frage stellen würde, was es wohl über ihn aussagte, dass er seine Fertigkeiten ausgerechnet auf diese Weise einsetzte. Aber es war am Ende wohl für eine gute Sache und damit sicher zu rechtfertigen.

Interessant wäre die Frage, warum du glaubst etwas rechtfertigen zu müssen.

Der Nosferatu schmunzelte leicht, als er glaubte die Stimme des alten Mondkindes in seinem Kopf zu hören. Sei es drum, er hatte anscheinend doch einiges aus ihren Gesprächen gelernt und würde es im Rückblick als amüsant empfinden, wenn jemand sagen würde, dass er wohl irgendwie doch zum Psychiater gegangen war. Kurz nahm er sich die Zeit einen seiner Freunde aus alten Tagen zu vermissen und zu hoffen, dass der merkwürdige Kauz immer noch über sie wachte, dann widmete er sich wieder der harten Realität, auch wenn seine Phasen in denen seine Gedanken scheinbar ziellos auf Wanderschaft gingen und sich nicht auf die dreckige Gegenwarten konzentrierten, nicht nur häufiger, sondern auch immer angenehmer wurden.

Wenn es Enio Pareto überrascht hätte, das das Schicksal des Menschen seinen Deputy für einen Augenblick lang gekümmert hatte, wie sehr würde es ihn wohl überraschen, dass der Nosferatu nicht übermäßig ängstlich wäre in die Höhle des Fleischformers hinab zu steigen. Sicher, an solchen Orten fand man monströse Dinge, und Lurker hatte jedesmal dieses klamme, aushöhlende Gefühl gehabt, wenn er einem der Unholde begegnet war, das man mit Fug und Recht lähmende Angst nennen konnte, aber er hatte auch gelernt zu akzeptieren, dass es etwas in ihm gab, dass die sogenannten 'Kunstwerke' der Tzimiscen faszinierend fand. Tatsächlich würde der Nosferatu mit ihm gehen. Auch wenn er wusste, dass es keine gute Idee war.

Als das Gezeter des Blutsklaven erneut losging, hatte sich Lurker schon wieder so weit abgewandt, dass es ihn schlicht und ergreifend gar nicht interessierte. Sollte er in dem festem Glauben bleiben, dass schon alles gelaufen war. Vermutlich war seine eigene Feigheit, mit der er Sarah im Stich ließ, nur durch diesen Fatalismus zu ertragen. Ganz sicher würde er nicht der Versuchung erliegen dem Menschlein eine Breitseite zu verpassen und ihm zu erklären, dass sein schwachsinniges Frauenbild ihn zu Fall bringen würde. Er hielt sich für stark und die Lady Noir für schwach? Er glaubte, dass sie sich vor lauter Selbstmitleid wie ein angeschossenes Tier verkroch? Scheinbar wussten weder der Koldune, noch sein Haustier sonderlich viel über diese Frau. Sicher, sie hatte Zweifel und sie war verletzt. Tief in ihrem Innerstem. Aber aus irgendeinem Grund wusste der Nosferatu, dass sie nicht einen Zoll zurückweichen würde, solange noch ein Funken Hoffnung bestand. Ihre Gegner kannten die Lasombra, die sich portugiesische Witwe nannte, gut. Aber was, wenn es nicht die uralte Hüterin war, gegen die sie hier kämpften? Was, wenn es Magdalena Buchett war, Frau des Prinzen von Finstertal, mit der sie es zu tun hatten? Das war es, was ihre Gegner unterschätzten. Sollten sie ruhig. Sie würden sich noch wundern. Finstertaler Bräute waren die härtesten im Ring. Der Mensch war keine Antwort Wert, also bekam er auch keine.

Ich glaube wir sind hier fertig.

War dann auch das Einzige, dass er dem Turiner entgegnete, als dieser ihn ansah. Alles was es noch zu sagen gab, sollte besser ohne den Blutsklaven besprochen werden. Sollte er doch hier in diesem Loch hängen und leise beten, dass Lurker keine Lust bekommen würde Sarah Schmidt zu besuchen. Es würde diese Ungewissheit sein, die ihn fertig machen würde. Mit allem anderem wäre Martin Zieglowski sicher fertig geworden, aber Lurker war nicht bereit ihm auch nur das geringste bisschen zu entgegnen. Jede Art von Antwort, jeden abschätzigen blick, jede Geste hätte diesen Mann nur bestärkt. Darum würde der Nosferatu einfach die Türe zu Zieglowskis kleiner, privaten Hölle zuschlagen und den Schlüssel einfach über die Schulter werfen. Das Menschlein war egal. Sollte er es auch spüren.

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Gut… es sah wohl so aus als ob von Ziege tatsächlich nichts mehr Konstruktives kam. Seine ständigen Beteuerungen von Zachariis unausweichlichem Sieg und ihrem aller Untergang waren fast genauso nervig wie sein ständiges Nachfragen ob er nun seine Aufgabe erfüllt hatte und mit Sarah wieder zurück zu „unsere kleine Farm“ fahren durfte und sein Ding in die Gangrel wegstecken konnte. Ein paar Dinge interessierten Enio jedoch trotzdem und wenn es nur war um sein Hirn in Schwung zu halten. Wußte Ziege von ihrem Versuch die Gräfin und Max zu stellen? Man könnte fast meinen. Enio glaubte aber trotzdem nicht, daß die Gruppe sich einfach so zerhackstückel lies wie es sich der Wiedergänger vorstellte. Sie waren viel und es waren ein paar Kainskinder dabei, die mehr als kampferprobt waren. Und was fasselte Zieglowsky von Noir? Er meinte etwas zu wissen aber war wohl nicht ganz auf dem Laufenden. Enios letztes Gespräch mit Noir war von seiner Seite positiv verlaufen und sie hatten sich gegenseitig zugesichert zusammenzuarbeiten. Der Brujah hatte keinen Anlass davon auszugehen, daß Noir ihr Wort nicht halten würde. Auser natürlich, daß sie sowieso der Feind war und ihnen in die Suppe spucken wollte wo es nur ging. Warscheinlich war es das Beste wenn Enio nicht weiter darauf eingehen würde und den Luden einfach seinem besiegelten Schicksal überlassen würde.

Auf Annas Blick und ihrer offensichtlichen Absicht Ziege etwas zu trinken zu geben hatte Enio nichts zu erwiedern. Weder in Worten noch mit einem Kopfnicken. Aber fehlende Ablehnung konnte in diesem Fall guten Gewissens als Zustimmung betrachtet werden. Die Tremere hatte anscheinend den Schlüssel. Das war gut aber ob es sie wirklich weiter bringen würde war eher fraglich. Enio wandte sich wortlos ab und nickte Lurker zustimmend zu. Ja… sie waren hier fertig. Wieder lies er Ziege kommentarlos stehen und versuchte ihm das Gefühl zu geben, daß er nicht weiter wichtig war und man sich jeglichen unnötigen Dialog mit ihm sparen konnte. Sollte er doch elend verrotten… es mußte viel geschehen bevor der Turiner soetwas wie Mitleid für den Wiedergänger empfinden würde.

Wieder drausen vor der Tür wandte sich der Kriegsherr an den Deputy. „Und? Der Wichser hat vielleicht recht und es wird unser Ende da runter zu gehen. Keine Ahnung ob das eine gute Idee wäre. Wir sollten auf jeden Fall unmittelbar davor abklären was die Regentin erreicht hat und ob Ziege nur auf den Busch klopfen wollte. Wenn McKinney das Ritual hat würde ich meine Prioritäten lieber darauf richten. Und glauben sie ja nicht, daß ich auch nur ansatzweise eine Ahnung habe ob und wie genau das Ritual funktioniert. Aber wenn wir irgendwann einmal Noir vertraut haben… dann müssen wir das durchziehen.“ Enio würde natürlich auf Anna warten. Was die Tremere machen wollte blieb ihr selbst überlassen. Wollte sie Lurker und Enio folgen oder liebe ihren Arsch an der Wand halten? Für den Turiner war es einerlei.

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Er wandte sich um und folgte also, ohne ihr Folteropfer eines weiteren Blickes zu würdigen, dem Kriegsherren hinaus. Da die Kabel für Enios kleines Bühnenstück immer noch verhinderten, dass sich die Türe ganz schloß, bewegte er sich ein ordentliches Stück von der Zelle weg. Das letzte was sie brauchten, war das der Blutsklave sie hören konnte. Natürlich gab es da auch noch einen anderen Grund.

Wir werden gar nicht die Wahl haben. Dieser Ort muss vernichtet werden. Bei diesem mystisch-rituellem Brimborium geht es sehr viel um Symbolik und eben auch symbolisches Handeln. Wenn ich irgendetwas von diesem Zinnober verstehe, dann das wir alles was eine Art Anker für Zacharii sein könnte, aus der Welt schaffen müssen. Ein wenig wie metaphysisches Unkraut vernichten.

Aus der dunklen Kapuze, in denen nur schemenhafte Umrisse zu sehen waren, bildete sich ein schräges Grinsen. Eigentlich war Lurker nicht der Typ für kumpelhafte Gesten, aber es war nicht unwahrscheinlich, das sie gerade die letzten Stunden ihrer Existenz angingen und so wie es schien, würden sie diese teilen. Da sollte man ruhig mal aufeinander zugehen. Es brauchte also nur eine Apokalypse um Lurker ein wenig umgänglicher zu machen. Wenn das mal nicht beruhigend war.

aber wir müssen uns vorbereiten, richtig. Ich vermute das es am Ende darauf hinauslaufen wird, dass wir mit der Noir hinabsteigen und sie dort ihr Kaninchen aus dem Hut ziehen lassen. Wir sollten aber trotz der Dringlichkeit unserer akuten Probleme, nicht aus den Augen verlieren, dass wir den Menschen irgendwo anders unterbringen sollten. Schließlich war er schon mal in der Obhut der Hexer und wir erinnern uns ja, was dann passiert ist. Nicht das der Zauberprofessor hier wieder anruft und meint, dass es doch einen amüsante Idee wäre den Kerl einfach nochmal laufen zu lassen.

So etwas konnte der Nosferatu natürlich nur außerhalb der Hörweite der rothaarigen sagen. Man hätte sicher aufstöhnen können, dass Lurker jetzt schon wieder gegen Haus und Clan Zauberlehrling moserte, aber an der Tatsache, dass ihr Gefangener hier schon mal eingefahren war, das Johardo laut den Tagebüchern des Prinzen gewusst hatte, dass dieser wieder reanimieren würde und dass Zieglowski aufgrund eines höchst obersten Dekretes seiner Lordschaft persönlich aus seinem Gefängnis wieder heraus gebracht worden war, änderte das nichts. Ja, der Verborgene hatte ein Problem mit den Blutmagiern, aber leider konnte man es nicht auf eine Marotte abschieben, sondern musste wohl einsehen, dass dessen Vorbehalte absolut begründet waren. Mochte man über die anderen Hexer in dieser Zauberschule denken was man wollte, am Ende spielte der Zirkusdirektor dieses Haufens ein falsches Spiel und alle die hier mitmischten würden ihm folgen.

Ich hoffe wir werden irgendwann einmal die Gelegenheit bekommen darüber zu reden, was da drin eben passiert ist. Ich weiß, dass sie Sarah nicht haben, aber wie es aussieht, sind derartige Tatsachen manchmal nur Unannehmlichkeiten. Ich erkläre ihnen dann meinen kleinen Trick, und sie mir ihren.

Was ein drohender Kataklysmus also scheinbar nicht ändern konnte, war das Wesen, das sie ausmachte. Lurker war Nosferatu. Wer konnte schon wissen, ob er nicht schon immer einer gewesen war und sein Leben als Mensch und sein Tod nicht nur Gabelungen auf dem Weg zu dieser Existenz waren? Denn anscheinend gab es Aspekte seines Wesens, die tiefer verwurzelt waren als ein mystischer Fluch und Jahrtausende altes Blut. Pareto wollte wissen was mit Sarah war und Lurker wollte wissen wie das Kunsstück des Brujah funktioniert hatte. Im Grunde hatte er gar nicht die Wahl. Er würde auf den Deal eingehen. Wer wollte schon, dass ein Verborgener anfing herumzuschnüffeln? Dann lieber einen Handel eingehen, ihnen sagen was sie wissen wollten und wenigstens noch etwas für einen selber herausholen.

So warteten sie also auf die Assistenz Hexe um anschließend nachzusehen, wie es den Anderen ergangen war.

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Ziege:

Der Lude nahm das angebotene Wasser dankbar an und trank soviel wie Anna bereit war ihm zu geben. Als sie damit fertig war und sich wieder von ihm entfernte wartete dieser bis Enio und Lurker den Raum verlassen hatten. Dann wandte er sich direkt an die junge Tremere. Er sprach ruhig und langsam, seine sonst so meckernde Stimme bekam einen angenehmen Barriton der von gut gewählter Ausdrucksweise und gut angesetzten Höflichkeitsformen zusätzlich getragen wurde. Er war wie ausgewechelt.

"Wissen Sie eigentlich, dass ich Ihren Lord sehr gut kenne? Professor Joahrdo und ich haben in den letzten Jahren häufig Zeit miteinander verbracht. Sowohl mit ihm, als auch mit dem Prinzen. Wissen Sie, ich kann Sie in der Pyramide Ihres Clans ein gehöriges Stück nach oben bringen. Einfach so und ohne das Sie mir einen Gegengefallen dafür erweisen müssen. Würde es Ihnen gefallen die Stellung eines Bibliothekars zugewiesen zu bekommen? Oder möchten Sie in Warschau studieren? Oder vielleicht sogar lieber gleich in Wien? Wissen Sie... Anna. Ich darf doch Anna sagen, oder? Ich bin sehr sehr alt und etwas das man wohl am Besten als eine Art Naturwunder bezeichnen könnte. Ich kann nicht sterben! Versuchen Sie es, wenn Sie mögen! Rammen Sie mir das Messer rein oder stürzen Sie sich auf mich und trinken mein Blut."

Ziege lächelte einschmeichelnd.
Irgendwie sah es auf seinem Gesicht etwas unheimlich aus.

"Wie dem auch sei! Dies Unsterblichkeit ist es, die die hohen Herren Vampire einfach nicht in Ruhe lässt. Sie können sich sicherlich denken, wie wertvoll dieses Wissen ist. Vampire werden unsagbar alt und können theoretisch ewig leben. Aber eben nur in der Theorie! Sonnenlicht, Feuer und pure Gewalt lassen sie immer noch in einer Wolke aus Staub vergehen. Was wenn dies nicht eintreten würde! Was wenn ihr Körper zwar noch immer vergeht, er sich aber nur Minuten später wieder gänzlich erholt? Verstehen Sie was ich meine? Verstehen Sie nun meinen gewaltigen Einfluss auf die Mächtigsten der Mächtigen? Was glauben Sie hat dazu geführt, dass ich bereits schon einmal aus einer Lage wie dieser Befreit wurde? Was glauben Sie wird als nächstes passieren? Denken Sie ernsthaft, dass mich die all die Methusalems und Vorsintflutlichen der Welt einfach so in diesem Keller verrotten lassen? Glauben Sie ernsthaft sie würden einfach so auf ein Wunder wie mich verzichten? Nicht wirklich, oder? Früher oder später wird das Telefon klingeln und ich gehe als freier Mann durch diese Tür! Wussten Sie das Johardo seine Professur allein der Forschung meiner Unsterblichkeit zu verdanken hat?"

Ein freundliches Lächeln folgte.
Es wirkte beinahe gespenstisch.

"Das alles ist sogar unabhängig davon was nun mit Zacharii passier und was nicht! Wissen Sie Anna, den Uralten ist es egal was aus der Sache hier wird. Ob nun ein Herr Buchet die Stränge zieht oder ein Zacharii ist vollkommen gleichgültig. Im Falle dieser Stadt zählt nur eine einzige Sache und das bin ich! Ich, Marty Zieglowski!
Wenn Ihnen also der Sinn nach Karriere steht und Sie nicht eine der vielen sein wollen, die nicht nur unter Zachariis Unwillen leben wollen, sondern auch unter dem der anderen mächtigen Urahnen, dann kümmern Sie sich bitte darum, dass Sarah freigelassen wird. Wissen Sie, es geht nicht um mich, ich bin in weniger als achtundvierzig Stunden wieder ein freier Mann. So oder so! Aber ich möchte nicht und kann es nicht ertragen, dass eine wundervolle Frau wie Melody unter der Rache dieser blutrünstigen Idioten zu leiden hat! Das ist nicht fair und es wird schon bals Konsequenzen haben, da können Sie sicher sein. Nun ist es an Ihnen zu entscheiden wo sie stehen wollen. Auf der richtigen Seite. Auf der Seite der Moral und all dessen was ungeachtet ihre Abneigung gegen mich das Richtige ist. Oder auf der falschen Seite die entweder durch den mächtigsten Tzimisce aller Zeiten abgestraft wird oder im Falle seiner Niederlage den Zorn der höchsten Tremere hervorrufen wird die sie sich nur vorstellen können!"

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Out of Character

Warum nimmt der mein Like net an? Mitra, ich mag den Post ;-)

*schnurrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr* Hah! Ich wusste doch, dass du auch anders kannst. So kann ich mir schon viel eher vorstellen, dass sich auch jemand in dich verliebt. Anna hatte nichts zu ihm gesagt, während sie ihn den Becher austrinken ließ. Während er dann zu ihr redete, konnte er sich nicht sicher sein, ob sie ihn beachtete oder nicht. Da er Durst zu haben schien, zapfte sie ihm einen zweiten Becher, wartete dann aber schräg vor ihm, bis er ausgeredet hatte. Ihre blauen Augen ruhten ausdruckslos auf seinem Gesicht.

Sie machte sich wenig Sorgen um den Primogen und den Kriegsherren. Sie hatten den Schlüssel nicht an sich genommen, obwohl er auf dem Tisch lag. Entweder kamen sie zurück – aber jeder halbwegs anständige Folterer hatte schon mal was von der Methode good cop and bad cop gehört und es wäre dementsprechend dämlich - oder sie mussten auf sie warten. Das lag dann durchaus auch an den verschlossenen Türen. Ohne sie, Maria oder Dietriche, dürfte es schwer für die beiden werden, sich viel weiter zu bewegen als die Wege, die sie heute schon gesehen hatten. So viel nur mal dazu, wie viel Wahl Anna hatte, ihren Arsch an die Wand zu bringen – die ging gegen null. So lange, bis sie die beiden aus dem Gildenhaus raus hatte. Und wie der Kerl um die Wirkung seines Blutes wusste. Oder warum erwähnte er es sonst?! Ob sein Blut wohl auch in den Berichten Johardos beschrieben war? Seine berauschende Wirkung?


Anna glaubte dem Luden sofort. Sie zweifelte keines seiner Worte an, obwohl sein Lächeln ob seines Zustandes nicht so gut rüber kam, wie es ihm in weniger derangierter Verfassung wohl möglich gewesen wäre. Warum Anna nicht an seinen Worten zweifelte, trotz all der Warnungen, die sie in Bezug auf ihn erhalten hatte? Es bestand schlicht keine Notwendigkeit sie anzuzweifeln.


Ganz ladylike beantwortete sie zunächst seine persönliche Frage an sie, nachdem sie ihm wieder den Becher an die Lippen hielt. „Wir waren schon beim Du, Marty.“ Damit ging sie sogar weiter als er, sie, die so penibel auf die Einhaltung gewisser Formalitäten bedacht war. Klar fragte er sie so eben höflich um Erlaubnis. Aber er fragte für etwas, was er sich zuvor schon einfach genommen hatte und sogar in höherem Umfang. Und Anna machte sich keine Illusion, dass ihm danach bei ihrem nächsten Treffen schon wieder der Sinn stand. Also warum sollte sie ihn jetzt siezen? Anna war sicher nicht die beste Wahl für die Darstellung des guten Polizisten. Jeder normale Mensch würde sie eher als den bösen einsetzen. Unter Umständen war sie genau deshalb die richtige für den Job.

Martys Gesprächsangebot kam ihr jedenfalls entgegen und sie hatte wenig Skrupel, die hohen Herren da draussen warten zu lassen. Sie hatte schon eine Erklärung für sie, warum sie noch etwas bei dem Gefangenen verblieb. Und die Regentin würde sie decken. Da war sich Anna recht sicher. Sie war eine umsichtige Frau und würde sich zunächst Annas Version anhören, bevor sie sich zu etwas hin reissen ließ.

Hatte die Frau irgend etwas von dem anderen, was er gesagt hatte, überhaupt aufgenommen? Marty mochten Zweifel kommen, als sie zunächst ohne weitere Worte seine Hose öffnete und seinen Schwanz frei legte. Als sie ihn fertig drapiert hatte, blickte sie ihm wieder in die Augen. „Erzähl mir, was du auf dem Bildschirm gesehen hast.“ Die liebe Anna hatte keinerlei Ahnung, wo Sarah sich aufhielt. Sie bezweifelte vehement, dass es ihr weiter helfen würde, wenn er ihr das Bild beschrieb. Die beiden anderen Vampire hatten nichts hinaus getragen, womit eine Übertragung erklärbar wäre. Anna war schlicht ein verflucht neugieriges Wesen. Und sie hatte nichts dagegen, Marty zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwas Hoffnung zu schenken.

Während Marty nun erzählte oder nicht, wandte sie sich wieder ab und suchte die benötigten Utensilien zusammen. Als sie sich dem Wiedergänger wieder zu wendete, machte sie sich daran, seinen Glied zu waschen. Bei einem Unsterblichen bestand keine Notwendigkeit dazu, eine Infektion vermeiden zu wollen. Um etwas Zeit für ihre Unterhaltung zu schinden war es etwas anderes ebenso wie für die Darstellung des guten Polizisten. Auf dem Tisch, ganz in der Nähe des Schlüssels lagen die Materialien bereit, die Anna zum Legen des Katheters benötigte. Dem warmen Wasser war bereits eine milde Desinfektionslösung zugesetzt, die nicht brannte. Ob der Waschlappen nun so super hygienisch war, war eine andere Frage. Aber die Verhinderung einer Infektion war eh zweitrangig.

„Ich hoffe, ich schaffe es trotz meines matschigen Gehirns dich dabei nicht zu verletzen.“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu Ziege, bevor sie begann ihm den Katheter anzulegen – ganz gleich, was er zuvor vielleicht zu ihr gesagt hatte.

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Enio lies die Worte des Verborgenen erstmal sacken. Eine andere Wahl hatte er zunächst nicht, da sein Deputy ein paar Dinge auftischte, die man mal wieder zuerst verdauen mußte ehe man sich über ihren Nährwert im Klaren war. Lurker hatte sich scheinbar andere Gedanken um gewisse Dinge gemacht als der Kriegsherr und hatte bei der einen oder andere Angelegenheit schon eine recht gefestigte Meinung. Jedenfalls hörten sich seine Vorschläge an als hätten sie wirklich keine andere Wahl. Enio sah das natürlich anders aber was wären sie für ein Team, wenn sie der kontruktiven Meinungsverschiedenheit Harmonie und konformistisches Geplapper vorziehen würden?

„Ich glaube zwar ebenfalls, daß wir irgendwann da runter müssen aber ich denke nicht, daß es vor dem Durchführen des Rituals sein muß. Anker hin oder her... wenn wir Zacharii in einen Körper gezwungen haben und ihn anschließend vernichten, wird das Gebilde da unten eher eine untergeordnete Rolle spielen. Sicher... wir müssen dann immer noch da runter aber es wird dann keinen Zach mehr geben, der uns die Tour vermassel kann. Letztendlich gebe ich aber zu, daß wir nicht wirklich wissen was das Richtige in dieser Sache ist und wie leider so oft... abschätzen müssen. Sollen wir eine Münze werfen?!“ Das war natürlich nicht ernst gemeint und die versteinerte Mine des Sheriffs lies erkennen, daß er jetzt ganz sicher keine Münze über ihre weitere Vorgehenweise entscheiden lassen würde. Er war immer noch der Meinung, daß das Ritual beziehungsweise dessen Durchführung die oberste Priorität hatte und das Vordringen in Zachariis geheimsten Verstecke eine furchtbare Gefahr beherbergte. Der Brujah war sich nunmal immer noch sicher, daß man ihn genau so wichtig brauchte wie Noir, denn er besaß immerhin die Fähigkeiten der alten Salubri und was würde geschehen, wenn Enio heute Nacht da unten sein Ende finden würde? Wer konnte Zachariis Seel noch auser ihm in einen Körper bannen? Gab es noch irgendwo Ersatzspieler, die auf der Bank saßen und auf ihren Einsatz warteten? Es war alles so verrückt. Manchmal dachte der Turiner doch tatsächlich, daß er überhaupt nichts von diesem Seelenscheiß verstehen durfte und es auch nicht konnte aber dann wiederum... war alles so klar und einleuchtend. So war das nunmal wenn man mit gestohlenem Wissen hantierte und plötzlich Dinge wußte und konnte, die einem erst kurz zuvor nicht nur völlig fremd waren, sondern man niemals daran geglaubt hatte, daß es soetwas überhaupt gab.

Letztendlich war der Brujah-Ahn aber bereit für Verhandlungen. Er hatte keinen Grund auf seine Meinung zu beharren und seine Sicht der Dinge durchzudrängeln. Nicht in dieser Sache und zu dieser Angelegenheit. „Noir brauchen wir auf jeden Fall... das sehe ich mitlerweile auch so. Ob sie selber tatsächlich da runter muß kann ich nicht sagen. Heute Nacht hätte ich sie aber auf keinen Fall mitgenommen. Angenommen wir tappen in eine Falle... und zwar eine endgültige und finale Falle, dann hätten wir alle Trümpfe auf einmal weggegeben und das Spiel wär vorbei... ums mal mit total dämlichen Metaphern auszuschmücken. Dennoch haben sie recht... wir sollten uns vorbereiten. Welche Möglichkeiten hätten wir noch um den Zachknotenpunkt zu vernichten? Haben wir Möglichkeiten um an Sprengstoff zu kommen. Ich meine richtig viel?“ Hoppla! Wollte der bekloppte Sheriff tatsächlich mit Sprengstoff da runter? Wie verzweifelt waren sie eigentlich?.

Die Sache mit Ziege war natürlich eine Überlegung wert. Enio glaubte zwar nicht, daß Caitlin in so doof hintergehen würde aber man konnte nunmal nicht wissen wie tief Johardo seine Finger in der Sache drin hatte und ob Lördchen vielleicht tatsächlich noch intervenieren wollte oder sogar mußte. Enio hatte bis heute nicht verstanden was der Müll bezwecken sollte und aus welchem Grund Ziege im Hammer umgenietet wurde, nur um ihn dort herauszubringen. „Was schlagen sie vor? Wohin sollen wir ihn bringen. Hier wird er zumindest gut bewacht und ist gut weggepackt. Was für ein Ort schwebt ihnen denn vor und wer sollte dort auf ihn auspassen?“ Es konnte natürlich sehr gut sein, daß sich noch ein paar andere Nosferatu hier herumtrieben und Lurker den Wiedergänger in den Schoß der Familie bringen wollte. Der Gedanke war gar nicht so schlecht. Enio würde dem sicherlich zustimmen. Die Waagschale zwischen dem Tremerehaufen und den Kanalratten war aufgrund dem unergründlichen und verdammt beschissenen Verhalten von Johardo zugunsten der Nosferatu ausgefallen. Vertrauen hies das natürlich noch lange nicht aber Enio hatte die Seite mit diesem Wort sowieso schon vor vielen Jahrzehnten aus seinem persönlichen Duden gerissen.

Das Anna noch nicht gleich zu ihnen aufgeschlossen hatte passte Enio ganz gut in den Kram. Und das der Nosferatu ansprach was sich gerade dort drinnen abgespielt hatte ebenfalls. Da hatte sein Deputy einen ganz guten Riecher gehabt. Aber vielleicht hatte der verschrumpelte Riecher der – wie hatte Ziege ihn doch gleich genannt – Bröckelfresse dabei eine weitere Alternative vergessen. Enio könnte sich auch irgendwann einmal dazu entscheiden, daß Lurker zuviel von dem Brujah wußte und der Turiner sich langsam ernsthafte Sorgen um den Wissenstand des Nosferatu machte. Sollte der Verborgene erstmal froh sein, daß Enio bis jetzt nicht mitbekommen hatte, daß Lurker anwesend war als Enio Stray geheilt hatte. Womöglich hätte sich Enio bereits schon entschieden, daß Lurker zuviel wußte. Vielleicht aber auch nicht. Angesichts der furchtbaren Bedrohungen, die neuerdings in dieser Stadt eine Art Wettbewerb zu veranstalten schienen, gerieten gewisse Dinge eventuell einfach ins Hintertreffen und spielte kaum noch eine Rolle. Aber das konnte sich auch wieder ändern. Enio schenkte Lurker einen nach oben gezogenen Mundwinkel, der in Ermangelung einer besseren Bezeichnung einfach als schiefes Grinsen durchgehen mußte. „Ja... vielleicht machen wir das.“ Mehr kam nicht aber das würde dem Nosferatu wohl reichen. Enio hatte vor langer Zeit Kamal ein Versprechen gegeben. Eigenltich hatten sie sich damals alle gegenseitig ein Versprechen gegeben aber das kam dem Brujah-Primogen eben in diesem Moment vor als ob es eine Ewigkeit her war. Die Not heiligte die Mittel. War das nicht die Begründung für Verbrechen und Schadtaten von größtem Ausmaß?

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Ziege:

Es fiel dem Luden sichtlich schwer zu beschreiben was er gesehen hatte. Als er sich jedoch ersteinmal dazu durchgerungen hatte, sprudelte es aus ihm heraus. Er erinnerte sich an jedes noch so kleine und unwichtig erscheinende Detail. Das Bild der gefesselten Freundin hatte sich in seinem Hirn festgebrannt. Es nahm ihn sichtlich mit.

"Ich danke dir das du mir helfen willst! Und du kannst mir vertrauen, ich werde mich für dich einsetzen und es wird sich für dich lohnen! Warst du schon einmal mit Astrid Thomas am Prater? Oder hast mit Peter Spizzo persönlich einen Rundgang durchs Wiener Gildehaus gemacht? Lässt sich alles einrichten! Ohne Scheiß!"

Ein schmales Lächeln folgte, es war ehrlich aber auch müde und unsagbar traurig.
Als Anna damit begann ihm die Hose auszuziehen und an ihn zu waschen, kehrte jedoch sofort die alte Arroganz in seine Mimik zurück. Mit einem dreckigen Grinsen sah er zu ihrem Tun hinab.

"Kannst mich auch gerne etwas schneller waschen, Süße! Freut mich das dich meine Angebote derart überzeugen.", sein typisch meckerndes Lachen folgte. "Und ich will dir auch gerne schon jetzt entgegenkommen. Mit meinem besten Stück bin ich etwas eigen, weißt du, und da du mich sicherlich nicht schon jetzt losmachen wirst, sollte ich vielleicht dafür sorgen, dass du mir aus meiner Harnröhre keinen Schweizer Käse machst."

Annas Verstand wurde mit einem Mal wieder klar. Der Nebel verzog sich, als wäre er nie dagewesen.
Ziege blickte der jungen Tremere direkt in die Augen und lächelte, der sympathische Teil in ihm kehrte zurück.

"Posaune es bitte nicht gleich in der Gegend rum, Süße! Ich kann nur begrenzt auf Zachariis verstörende Beeinflussungen Einfluss nehmen. Sobald du dich entfernst ist alles wieder wie voher, also genieß die Ruhe und entspannt dich. Ach, und jetzt sorge doch bitte dafür, dass ich von der Waschung auch etwas habe!"

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Man konnte es betrachten wie man wollte. Enio war und blieb eine Wundertüte. Immer ganz das bärbeissige Cliche vom Clan der Schläger und dann plötzlich blitze irgendwo ein Schimmer sphärischen Wissens auf. Vielleicht fabulierte der Turiner aber natürlich einfach nur genauso ins Blaue wie Lurker und klang dabei nur so überzeugend, dass man ihm transzendente Einblicke als Geistesblitze zutrauen mochte. Aber natürlich war die Gefahr nicht ab zu streiten. Die Aussicht Zachariis Tempel zu besichtigen ohne Gefahr zu laufen das er einem den Verstand zu Mus verarbeitete war eigentlich sogar noch besser. Sollten sich die Gelehrten, oder die spirituellen Spinner, seiner Meinung nach waren die Grenzen da mehr als unscharf, darüber einig werden, wann, wie und wo man die Zaubershow abhalten musste. Eine Münze wäre aber, wenn er ehrlich sein wollte, in seinen Augen genauso zuverlässig und aussagekräftig wie alles andere. Wahrscheinlich musste man an diesen Kram glauben, damit er funktionierte. Also zuckte er nur mit den Schultern auf die Idee es Fortuna zu überlassen um klar zu machen, dass er das Thema genau so sah.

Soweit ich weiß braucht man für so etwas nicht nur das Material an sich, sondern auch jemanden der sich gut mit dem Thema auskennt. Davon ab, ich denke das Bauamt der Stadt muss irgendwo ein Lager für Sprengstoff haben.

Ja, warum immer gleich an die Mafia oder zwielichtige Gestalten in dunklen Gassen denken, wenn man im Augenblick wohl genauso gut in das Büro eines offiziellen Sprengmeisters marschieren und sich Zugang zu den ganz offiziellen Mitteln der Stadt verschaffen konnte.

Der Kerl muss nicht bewacht werden. Jede Wache wäre nur wieder eine zusätzliche Person, die wüsste wo er dann wäre. Es gibt Orte unter der Stadt, an denen ihn niemand finden würde. Wenn wir ihn töten und dann dafür sorgen, dass er jedesmal, wenn er wieder...nun...'wach' wird, gleich wieder stirbt, sind wir das Problem genauso los. Soweit ich weiß erwacht er nach seinem Tod immer am nächsten Tag wieder. Wenn wir ihn ordentlich verschnüren, so dass er sich nicht rühren kann, ihn knebeln und ihm dann einen Plastik Sack über den Kopf stülpen, während er kopfüber dort unten hängt, wäre er nach jedem erwachen in wenigen Minuten wieder tot.

Der Nosferatu sprach also absolut beiläufig davon, einen Menschen jeden Tag, bis in die theoretische Unendlichkeit, in eine Existenz zu stoßen, in der er völlig orientierungs- und hilflos für wenige Minuten ins Leben zurückkehrte, nur um nach einem zwei oder drei Minütigem, qualvollem Todeskampf wieder zu ersticken? Jetzt konnte Pareto also beweisen wie kaltschnäuzig er wirklich war. Nach seiner kleinen Foltervorstellung von eben musste man Lurker zwar einiges zugestehen, aber eine derartige bestialische, kalte, effiziente Logik mochte schon erschreckend sein. Wie kam man nur auf solche Ideen? Zugegeben, der Plan war sicher und mehr als Wirtschaftlich. Alles was es brauchte, waren ein paar dickere Plastiktüten, Folie , Starke Kabelbinder, Nylon Schnur und Klebeband für ein perfektes Gefängnis. Ob der Verborgene dort unten mehr als einen Platz reserviert hatte? Vielleicht hingen dort Unten in der Tiefe der Stadt unzählige, grauenvolle Kokons? Alles Feinde des Clans die der kranke Irre aus dem Weg hatte haben wollen? Möglich, dass er Martin Zieglowski als weitere, eingewickelte Beute zu den Anderen hing, wie eine missgestaltete, Blut saufende Spinne.

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Faszinierend. Plan A ging also schon einmal auf. Es war befreiend, wie der Nebel in ihrem Kopf sich lichtete und das Denken wieder freier wurde und ihre Hände weniger fahrig. Ach herr je, schnallte der arme Kerl denn nicht, dass er mir seiner anderen Art zu mindest potentiell bei ihr wesentlich erfolgreicher sein konnte? Nicht, das es etwas ändern würde, aber so war es nun mal. Unter Umständen war es ihm aber auch gar nicht so angenehm, was sie da mit ihm tat. Er sorgte sich um seine Liebe und eine andere Frau fummelte an seinem Schwanz rum. "Du hast schon jetzt etwas von der Waschung: Hoffentlich keine Entzündung." Es folgte eine kurze Pause, in der Anna begann ihre Handschuhe zu wechseln. Zum Glück war bei dem Katheterset auch die Spritze mit dem noch mal desinfizierenden Gleitgel dabei. Trocken könnte so etwas durchaus noch unangenehmer sein. Sie trug etwas davon auf. "Den Ort, den du beschreibst, erkenne ich nicht wieder. Ich kann dir nichts versprechen." Ach ja.... Plan B war auch aufgegangen. Sie hatte etwas darüber erfahren, was Ziege gesehen hatte. Wie hatten die zwei nur die Übertragung hin bekommen? Es klang sehr realistisch und Marty war offensichtlich ein guter Beobachter. Bei einer Einflüsterung müsste die Erinnerung etwas ungenauer sein, oder? Es sei denn, der Macher nahm sich die entsprechende Zeit. Aber davon hatte sie nichts gehört. Wäre sie ein gütiger Kainit, würde sie Marty nach dem Übertragungsgerät fragen und ihm im dann ihre Schlußfolgerung mitteilen. Sehr sicher wollte der Kriegsherr jedoch, dass der Wiedergänger ihm glaubte und Anna war sich noch nicht sicher, ob er die Frau nicht doch irgend wo hatte oder hier irgend wie eine Übertragung hin bekommen hatte. Jetzt war Ziege auch noch nicht frei und die Situation nicht akut. Später wäre ihm die Information wahrscheinlich weniger wert, vor allem, weil es ihm Sarah nicht wieder brachte und eventuell doch ihren Verrat bestätigte, aber es mochte ihr immer nochetwas einbringen.

Ging es wahrhaft über seine Fähigkeiten sie vor dem Einfluss seines Meisters zu beschützen auch wenn sie sich entfernte? Anna war sich da nicht sicher. Aber es war auch fast gleich, ob es ausserhalb seiner Möglichkeiten lag oder er es nur nicht wollte. Wieder sein Glied in den Händen sah sie zu ihm hoch. "Ich werde dich in dieser Situation nicht benutzen.", und zerstörte damit entweder seine Hoffnung oder seine Befürchtung auf einen Orgasmus in ihren Händen zu dieser Stunde. Sie wandte ihr Gesicht ab, um den Katheter auf zu nehmen und atmete gleichzeitig ein. Es wurde langsam nötig. Mal sehen, ob Plan C auch eine Chance hatte. Während sie ihn so sanft wie möglich einführte, redete sie weiter. "Etwas irritiert mich. Wenn dein Herr gewinnt, wird er dich vielleicht strafen aber du wirst weiter leben, oder?" Es war eine rethorische Frage und so hatte er höchstens Zeit für eine kurze Antwort. "Aber Sarah, egal ob sie gefangen ist oder nicht, wird er töten oder verbauen, wenn ich ihn richtig einschätze. Es hängt wahrscheinlich davon ab, wie schwer er deine Strafe gestalten möchte."

Jetzt blieb die Tremere stumm. Was irritierte sie denn nun? Sie brauchte es wohl kaum auszusprechen. Marty wusste es sicher auch so und Anna bildete sich ein, es hätte so mehr Wirkung auf ihn. Die Frage war natürlich, warum er um Sarahs Willen nicht wenigstens versuchte, seinem Herren in den Rücken zu springen. Oder ob es nicht doch noch etwas gab, womit er Anna helfen konnte, ein Fitzelchen an Information, das ihr Überleben und damit seine Hoffnung stärkte. Statt dessen sagte sie nach einer kurzen Pause etwas ganz anderes. "Wenn ich kann, bringe ich dir später noch Brühe." Schon wieder zeigte sie so etwas wie Sorge um Marty. Selbstverständlich schwang in dem 'kann' ein 'wenn ich nicht tot bin' mit. Aber das konnte man interpretieren wie man wollte. Vielleicht hieß es ja auch nur 'wenn es mir erlaubt wird'. Anna gelang die Geschichte mit dem Katheter verhältnismäßig gut und sie war zufrieden. Ihre gemeinsame Zeit wurde langsam knapp. Sie konnte nicht riskieren, dass einer der beiden Älteren herein kam und sie müßig beim Schwätzchen mit dem Gefangenen traf. Aber einge Momente konnte sie ihnen noch erkaufen. Sie begann damit die Sachen ordentlich weg zu räumen und dann war da noch die leichte Fleecedecke. Sie würde sie über den Wiedergänger drapieren. Für ihn bedeutete die Decke weniger Bloßstellung und Wärme. Etwas von der beschränkten Gnade, die Anna ihm gewehren konnte. Für die Alten da draussen hatte Anna auch schon eine passende Erklärung, wenn sie danach fragen sollten.

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Ziege:

"Häh? Ausnutzen? Was.... was redestn da?" Ziege reagierte auf die nicht vollführte Erleichterung mit sichtlicher Enttäuschung. So nah am Ziel und doch vorbei. Teufel auch. "Oh Mann, Scheiße! Muss das sein? Benutz mich, ja los doch Mensch, benutz mich doch endlich!!"

Stattdessen quatschte die kleine Tremere unverdrossen weiter. Ja wusste sie denn nicht, das Alkohol und Sex Zieges größten Schwächen waren? Hätte sie Hand oder Mund angelegt, hätte der Lude ihr wahrscheinlich sogar den Namen von Zachariis Lieblingsschneider verraten. Stattdessen rammte sie ihm ein Stück PVC ins Glied. Egal wie hart man war und egal wieviel man schon erlebt hatte, so etwas raubte einem jede Lust. Gleitcreme und geschickte Hände hin oder her. Nun, es mochte ihr Spaß gemacht haben, aber damit war es um Zieges freizügige Laune geschehen.

Ziege schwenkte um und beantwortete die Fragen.
"Oh Mann, die haben dich echt schön auf nem niedrigen Level gehalten, was Perle? Sarah wurde vom Meister zum Tode verurteilt. Daher habe ich mich ja auch auf die Jagd nach ihr gemacht. Glücklicherweise hat sie vom Besten gelernt, daher konnte selbst ich sie nicht mehr aufspüren. Seit gerade weiß ich, dass sie unschuldig ist, aber das wird nichts an Zachariis Entscheidung ändern. Er wird Melody töten wenn er morgen Nacht zurück ins Leben tritt. So oder so! Wäre nur schön gewesen, wenn ich mich von ihr hätte verabschieden können... ich..."

Ziege stockte einen Moment und schluckte einen großen Klumpen hinunter. Langsam machte ihn das Wechslbad der Gefühle hier echt zu schaffen.

"Versteh' mich! Sarah ist verdammt gut! Sie kennt meinen Herren und mich und sie weiß wie sie ihren Arsch eventuell in Sicherheit bringen kann. Alles was sie weiß hat sie von mir gelernt, dass reicht um sich für zehn Leben vor Zacharii zu verbergen. Damit dies aber klappt muss sie frei sein! Sie muss, hörst du! Scheiße, ich kann nichts versprechen aber wenn du mir hilfst werde ich mich in Wien persönlich für dich verwenden! Du kannst Regentin von Finstertal werden. Wenn jemand in der Lage ist dich anzuschubsen, dann ich! Ich schwöre Anna, wenn es dir gelingt Sarah zu befreien, werde ich den Wichsern in eurem höchsten Gildehaus verraten wie die Sache mit meinem Mojo funktioniert. Ich decke mein Blatt auf, wenn sie dich zur Chefin der Tremere in Finstertal machen. ABER, nur wenn Sarah bis spätestens morgen um Mitternacht auch ihrem Gefängnis entkommen konnte!"

Ziege sah Anna tief in die Augen.

"Mein Geheimnis ist mächtiger als alles was du dir vorstellen kannst! Buchet und Johardo forschen seit fast zwei Jahrhunderten an diesem Geheimnis. Ohne Erfolg! Stell dir vor, was geschieht wenn es dir innerhalb einer Nacht gelingt mich zum Reden zu bringen. Überdenke die Möglichkeiten! Was hast du zu verlieren?"

Nun hatte er doch nich geredet!
Und wie!!!

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

"Wenn sie also morgen um Mitternacht frei ist und nicht in Gefangenschaft, gilt dein Wort? Ich nehme an, du wirst es nach Mitternacht sehr schnell erfahren, ob sie zu dem Zeitpunkt auf freiem Fuß gewesen sein wird oder nicht." Der Art nach war es eine Frage, dem Tonfall nach eher eine Feststellung. Bootete sie damit die Regentin aus? wollte sie ihm etwas schuldig sein? War sie himmel Arsch und Zwirn noch mal verdammt neugierig?! Sie musste ja nicht unbedingt Regentin von Finstertal werden. Da gab es noch ein paar andere nette Dinge, die möglich waren. Denn die Regentin mochte Anna.

Ja. Gut. Sie baute hier auf auf Sand. Ob der Untergrund hielt war fraglich. Besaß jemand wie Ziege Ehrgefühl? Galt sein Wort etwas? Vor allem, wenn er ein wenig herein gelegt wurde, wenn sie ganz ehrlich war. Immerhin würde Sarah so gut wie sicher morgen um 24 Uhr auf freiem Fuß sein. Wenn sie sich nicht täuschte.

Die mimikarme Anna zuckte mit einer Schulter. "Ich habe nur dein Wort und bisher war es nicht viel wert gewesen. Zugegeben. Ich bin neugierig. Und du weisst sicher, dass dies eine der größten Schwächen meines Clans ist. Du hast Glück. Ich mag solche Gewalt nicht sonderlich."

Letztendlich hatte Anna an dieser Stelle nicht das geringste zu verlieren und sie besaß jetzt eine Information, die vorher noch nicht bekannt gewesen war. Nicht nur mussten sie sich bis morgen Nacht sputen, sondern sie hatten auch nur die halbe Nacht zur Verfügung. Das Gespräch mit Marty hatte sich also in jedem Fall gelohnt. So sanft wie möglich drapierte sie an ihm die Decke und steckte sie an seinen Schultern fest. Dafür kam sie ihm recht nah und vielleicht nahm er ihren leichten Geruch nach Vanille wahr. Sie hütete sich jedoch davor, zu dicht an seine Zähne zu kommen oder dass er seine Stirn als Waffe einsetzen konnte. Er mochte jetzt etwas zutraulich sein, aber trauen tat sie ihm deshalb noch nicht. Seine Schultern schmerzten wahrscheinlich auf Grund ihrer unnatürlichen Haltung wahrscheinlich bereits beträchtlich. Oder waren sie schon taub?

Konnte man so etwas wie ihn überhaupt reproduzieren, kostete es Unmengen von Ressourcen oder er wusste es gar nicht wie es ging? All das war ahrscheinlicher, als dass er ihr etwas von Wert verraten würde. Aber dieser Deal kostete sie zu nächst einmal nichts. Also warum sollte sie ihn nicht eingehen? Vor allem, da es ihn so schön zum reden brachte und zum großzügig sein, wenn man ihre klaren Gedanken bedachte.

Out of Character

Edit wegen Ergeignisänderung - manchmal kommt es anders als man denkt

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Man mußte sich bei so einem Plan schon eingestehen, daß es ein bißchen verrückt und schwierig war mit Sprengstoff zu dem Knotenpunkt vorzudringen. Enio war ja selbst nicht unbedingt sowas wie ein Experte in der Handhabung solcher Materialien. Dazu kam natürlich noch, daß eigentlich jedes Kainskind einen kleinen Experten in sich sitzen hatte, der bei solchen Dingen eigentlich immer nur eine konkrete Vorgehensweise vorzuschlagen hatte und die mit Nachdruck forderte. Und die hieß nunmal in der Regel: fleiht du Idiot und laß deine Finger von dem Zeug. Nein das war bei solchen Unternehmungen nur selten hilfreich.

Enio war vielleicht in manchen Dingen uneinsichtig und dickköpfig aber in anderen wiederum sah er schnell ein, daß der erste Gedanke falsch war und weiteres Nachdenken auch nicht weiterhalf. „Hmm… könnte sich als recht schwierig gestalten. Wenn wir noch ein paar Tage Zeit hätten und die verdammte Stadt nicht in eine Art Kummerkoma gefallen wäre… hätte ich keine Bedenken und wär optimistisch. Leider ist wie so oft die Zeit wiedermal gegen uns, daher glaube ich nicht, daß wir heute Nacht so einfach an Dynamit oder was Ähnliches kommen. Nichtsdestotrotz können wir es aber trotzdem versuchen.“ Damit war das Thema vorerst erledigt. Ob Lurker und Enio in der Sprengkommandosondereinsatzabteilung heute Nacht noch irgendetwas erreichen konnten würde der Verlauf der nächsten Stunden noch zeigen.

Die Idee des Nosferatu bezüglich des Wiedergängers gefiel Enio in mehrerlei Hinsicht überhaupt nicht. Zum einen war Enio tatsächlich ein bißchen zimperlicher wenn es um Grausamkeiten ging. Das war nicht immer so aber gegen seinen jetzigen Zustand konnte der Kriegsherr einfach kurzfrisitg nichts unternehmen auch wenn er mitlerweile genau wußte wo das herkam. Ziege war natürlich ein Sonderfall und der erlaubte Enio wiederum etwas hässlichere Dinge in Betracht zu ziehen ohne das sein Gewissen stark dabei belastet wurde. Aber ihn durch einen grauenvollen Automatismus jeden Tag aufs neue zu töten hätte beinahe gerreicht um Enio einen Schauder über den Rücken zu jagen. Mit Zacharii selbst hätte sich Enio das vielleicht durchaus vorstellen können aber Ziege war nur ein Werkzeug. Zumindest bildete sich Enio das immer noch ein. Letztendlich kam der Vorschlag des Verborgenen aber aus völlig anderen Gründen nicht in Frage und die waren einfach auszusprechen… auch ohne das man sich eine Blöse geben mußte und am Ende vielleicht noch als zimperlich oder weich bezeichnet zu werden. „Nein das können wir nicht machen. Ich bin mir sicher, daß sie ein Versteck in petto haben, das niemand jemals auf normalem Weg finden wird aber ich traue der Verbindung zwischen Zieglowsky und seinem Herrn nicht und halte es für nicht unmöglich, daß der Tzimisce herausfindet wo sich der Drecksack befindet und irgendeinen anderen Handlanger, von dem wir noch gar nichts wissen, Ziege doch irgendwie befreit. Ihn ganz ohne Bewachung irgendwo in ein Loch schmeißen behagt mir überhaupt nicht. Fast genauso wenig wie ihn hier zu lassen. Und das obwohl ich mir sicher bin, daß die Tremere auf irgendeine Weise dieses Gebäude zumindest für einen kleinen Teil gegen die Macht des Koldunen geschützt haben. Aber was sagt das schon aus? Wir beide wissen genau, daß wir von deren Hokuspokus viel zu wenig Ahnung haben um uns irgendeine Meinung darüber machen zu können. Mal völlig unabhängig von den prinzipiellen Bedenken über die Motive der Hexenmeister. Seis drum… ihn ohne Bwachung irgendwo zurückzulassen kommt für mich nicht in Frage. Da könnten wir ihn meiner Meinung nach auch gleich frei lassen. Andere Vorschläge?“ Allein die Frage verdeutlichte schon, daß Enio selbst keinen vernünftigen Vorschlag mehr auf Lager hatte. Es gab noch eine Idee die dem gefräßigen und zügellosen Teil des Brujah-Ahns entsprungen war aber Enios Gewissen und auch seine so brujahuntypische Selbstdisziplin sprachen dagegen. Klar könnte man den Wiedergänger jeden Tag aufs neue töten… aber auf sehr schmackhafte und sättigende Weise.

Out of Character

Wie schon per PN besprochen... bitte noch um etwas Geduld Regine aber ich tu jetzt so als ob zu dem Stand des Gesprächs zwischen Enio und Lurker Anna noch nicht da ist. Sind ja grad mal ein paar Sätze gesprochen worden seither. Wir kommen aber zügig zu Potte.

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Ziege:

"Sag ihr einfach, dass ich es war der dafür gesorgt hat das sie frei kommt. Ich habe sie auf dem Schirm gesehen, sie liebt mich noch immer und weiß warum ich getan habe, was ich tat. Sobald sie frei ist, wird sie sich bei mir melden. Sobald das geschehen ist, sobald ich mit ihr gesprochen habe und sicher weiß das es ihr gut geht, werde ich mich für dich einsetzen. Ganz so wie ich es versprochen habe."

Mehr hatte Ziege nicht zu sagen.
Trotzdem wurde die Situation für Anna noch einmal äußerst gefährlich. Als sie dem Luden die Decke überlegte und sich ihm dabei gefährlich näherte, waren es nicht seine Zähne die Probleme machen sollten. Ziege duftete köstlich. Mehr als das! Sein Blut schien aus Ambrosia selbst zu bestehen. Kein Mensch, kein Vampir, ja nichteinmal ein Ahn der Toreador versprach derartige geschmackliche Wonnen. Wenn das Blut in dem Mann nur halb so köstlich schmeckte wie es roch, dann war es das Beste was sie jemals in ihrer Existenz würde kosten können. Wobei es egal war, wie lange sie zu leben gedachte.

Ziege wusste wie es der Tremre in seiner Nähe erging und er lächelte sie aufmunternd an. Seine Augen, seine Lippen, seine gesamte Mimik erklaubten ihr sich von ihm zu nähren. Ja sie forderten Anna keck dazu auf sich an ihm gütlich zu tun. Seinen sexuellen Avancen hatte sie vielleicht wiederstehen können, seinem betörenden Duft sicherlich um so schwerer.

Trink Anna, trink!

Die Stimme des Tiers in ihrem Inneren war flüsternd und leise.
Trotzdem hämmerte jedes einzelne Wort durch ihren Geist und ihrer vor Hunger brennenden Kehle.

Out of Character

Wurf gegen Sechs auf Selbstbeherrschung

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Tatsächlich hatte Lurker eher in die Zukunft geplant und nicht wirklich vor gehabt den Tzimiscen Bau noch in dieser Nacht zu sprengen. Wie gehabt, der Sprengstoff mochte noch zu organisieren sein, aber wer hätte die Drecksarbeit machen sollen? Außerdem war es sicher ungefährlicher dort unten, wenn der Geist des Koldunen nicht mehr war. Wenn sie es also vermeiden konnten dort hinab zu steigen, solange diese Sache noch nicht ausgestanden war, wäre das sich er ein guter Plan. Allerdings näherte sich alles seinem Ende, soviel wusste der Nosferatu. Dem Blutsklaven alleine hätte er dabei keine Beachtung geschenkt, aber seine andere Verbündete hatte ihm versichert, dass der letzte Akt unmittelbar bevorstand. Selbst wenn man keinem der Beiden alleine glauben wollte, wenn beide dasselbe sagten, sprach das für ein baldiges Endspiel.
Anstatt nun über die wenige Zeit zu lamentieren, entsprach es viel eher dem Naturell des opportunistischem Verborgenem damit zu arbeiten.

Es würde gar nichts nützen in unserer Domäne nach etwas zu suchen, selbst wenn man weiß wo es ist. Richtungen sind bedeutungslos dort unten und wenn einen auch ein ominöses Gefühl, ein sechster Sinn oder ein Zauberspruch leitet, würde man ihn dort nicht finden. Man muss den genauen Weg kennen um sich dort zurecht zu finden und nicht nur sein Ziel. Keiner der nicht zur Familie gehört kann sich in unserem Reich länger aufhalten, ohne das wir das mitbekommen und in wenigen Stunden ist Zacharii entweder Geschichte, oder wir sind es. So oder so, wäre es dann egal was passiert, aber niemand würde Ziege in der kurzen Zeit finden. Man bräuchte Monate dafür, selbst wenn man eine Zielmarkierung hat und die Wahrscheinlichkeit umzukommen ist deutlich größer, als wieder einen Ausgang zu finden.

Eigentlich missfiel es Lurker über seine Heimat unterhalb der Straßen zu sprechen, aber im Grunde waren das bekannte Dinge. Niemand stieg einfach aus Spaß zu den Kanalratten hinab und Geschichten gab es sicherlich genug dazu. Ein anderer Aspekt aber, bereitete ihm deutlich mehr Sorgen, denn als es um die Frage der Bewachung ging, kamen sie plötzlich in einen Themen Bereich wo der Nosferatu Gefahr lief als Zimperliese da zu stehen.
Natürlich gab es da eine Möglichkeit. Es war nur so, dass Lurker diese nicht in Betracht ziehen wollte. Aber dies hier war ein alles-oder-nichts Spiel und es ging um mehr als nur persönliche Befindlichkeiten dabei. Ginge es nur um ihn hätte er es nicht zur Sprache gebracht, aber es betraf auch seine Familie. Seine Clans Geschwister und seine Tochter.

Es...es gäbe da eine Möglichkeit ihn bewachen zu lassen. Von einem sehr speziellem...Blutsklaven. Er wäre geradezu prädestiniert dafür. Er könnte Monatelang dort unten Tag und Nacht Wache halten, ohne irgendwelche Ablenkungen und ich kann mir kaum etwas vorstellen, dass es mit ihm jemand aufnehmen könnte.

Na wenn das mal nicht Scheinheilig war. Die Oberkanalratte hatte also kein Problem damit Martin Zieglowski jeden Tag einen Erstickungstod sterben zu lassen, aber wenn es darum ging jemanden mit ihrem Blut in die Knechtschaft zu zwingen, dann hatte er plötzlich Bedenken? Aber so war es. Es war eben eine völlig andere Sache wenn man persönlich involviert war. Wenn man felsenfest davon ausging, dass es wirkliche Gefühle, Liebe und Fürsorge sein mussten die man fühlte und wenn man dann erfuhr, dass man durch einen furchtbaren Verrat, durch die Macht ihres Blutes, in eine Perverse Form von Sklaverei gezwungen worden war.
Er hatte sich geschworen, dass er so etwas nicht tun würde. Seit Meyye hatte er seine Lektion gelernt. Im Gegensatz zu so vielen Anderen seiner Art, verursachte ihm alleine der Gedanke daran einem sterblichem Wesen von seinem Blut zu geben einen waschechten Würgereiz, als so ekelhaft und erniedrigend empfand er es.

Aber Marie Wegners alter Guhl, ein Wesen das sich bereits länger in dieser Stadt aufhielt als er selber, war einfach der perfekte Wächter. Er hatte über seinen ersten Meister, den Nosferatu Primogen und Geissel der Stadt, Reisser gewacht und über Marie. Lurker hatte das riesige Tier frei gelassen, nachdem alle weg waren, weil er es nicht über das Herz brachte jemandem so etwas anzutun.

Vielleicht gab es aber auch eine bessere Lösung. Stray hatte vielleicht einen besseren Draht zu dem Riesenaligator. Wenn sie dem Ding von sich zu trinken gab, dann war es vielleicht eher so etwas wie eine Freundschaft und keine Versklavung.

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Enio lies sich den Vorschlag des Nosferatu durch den Kopf gehen und war dabei tatsächlich schon ein bißchen im Geiste in die Katakomben gestiegen. Er selbst war ein Freund der unterirdischen Fortbewegung und hatte die Kanalisation schon des öfteren benutzt. Aber selbstverständlich nur sehr dicht an der Oberfläche und so einfach zugänglich, daß selbst eine blinde Stubenfliege wieder herausgefunden hätte. Dennoch hatte er eine konkrete Vorstellung wie die tiefen Kanäle einer so alten Stadt wie Finstertal aussehen könnten. Das man sich dabei nicht nur heillos verirren konnte, sondern auch – wenn man sich entsprechend gut auskannte – etwas verstecken konnte, daß niemand unter einem viertel Jahr Suche wieder finden würde, lag durchaus innerhalb Enios Vorstellungskraft. Dabei blieb aber natürlich ebenfalls die Idee an einem haften, daß Enio selbst auch keinen Zugriff mehr auf Ziege haben würde... falls das überhaupt noch notwendig wäre. Dabei mußte noch nicht einmal sein Deputy den Kriegsherren hintergehen. Er könnte auch einfach die Nächte den endgültigen Tod finden. Chancen gab es massenhaft hier und sie wurden mit jeder Nacht warscheinlicher und manigfaltiger. Das war alles Kacke... und nichts wurde durch längeres Nachdenken besser.

Der ungepflegte Drei-Tage-Bart mit den Enio offenbar den Kuß empfangen hatte gab schabende Geräusche von sich als der Brujah-Ahn mit der Handfläche darüber fuhr. Eine ungewohnte menschliche Geste, die Pareto erst seit wenigen Nächten zu seinem Reservoir hinzugefügt hatte. Oder sollte man sagen wiederentdeckt? Es spielt jedoch keine Rolle und leider half es dem Turiner auch nicht wirklich beim denken. Es machte lediglich Geräusche. Es gab also doch eine Wache? Ein spezieller Blutsklave?! Enio konnte nicht anders als sich auszumalen was das sein könnte, hielt aber so schnell es ging wieder inne. Wolle er überhaupt wissen von was genau der Verborgene sprach? Warscheinlich eher nicht. Aber er hatte einen weiteren Grund, der ihn davon abhielt Exkursionen in die tieferen Gefilde des Nosferatureiches zu unternehmen. Nicht das er eigentlich noch welche zusätzlich benötigt hätte.

Lurker machte es ihm schwer nicht nachzugeben. Die Idee war grauenvoll und naheliegend zugleich. Enio würde über seine Skrupel hinwegsehen müssen. Es gab einfach zu wenig Alternativen die ihm sinnvoll erschienen. Auch wenn sich der Italiener bereits ein höllisches Szenario im Kopfkino erschaffen hatte mit einem Wiedergänger, der viele Jahrhunderte jeden Tag einen furchtbaren Tod sterben mußte, nur weil seine Wärter und Peiniger versehentlich vernichtet worden waren und niemand ihm mehr zu hilfe kommen konnte... der einfach vergessen wurde. Im Dunkeln... von einer Decke kopfüber herabhängend, mit einem Plastikbeutel über dem Kopf, der ihn nach dem Erwachen so schnell wie möglich wieder in den Tod beförderte, während irgend ein grauenvolles Ding auf ihn aufpasste und jeden sogar zufälligen Retter im Handstreich vor seinen Schöpfer bringen würde. Wie lange würde es dauern bis man bei so etwas vollkomen des Verstand verlor? Wie lange bis man sich sehnlichst wünschte nicht unsterblich zu sein. Endlich sterben zu können und den lang ersehnten Aufenthalt in der Hölle geniesen zu dürfen. Sollte Enio am Ende ruhig alles auf den Koldunen schieben, der auf unheilige Weise die furchbarste Seite in ihnen allen geweckt hatte aber verdammt nochmal... genauso würde es sein.

Enio wandte sich abrupt wieder zu Lurker, nachdem er sich für ein paar Sekunden in seine Gedanken verzogen hatte und ein paar Schritte auf und ab gegangen war. „Ja.“ Es drängte sich für einen kurzen Augenblick der Eindruck auf, daß Enio damit alles gesagt hatte und nichts mehr von ihm kommen würde. Aber soweit war Enios Kommunikationsarmut dann doch noch nicht fortgeschritten. „Kümmern sie sich darum und bringen sie ihn dahin wo sie denken, daß er sicher verstaut ist und lassen sie auf ihn aufpassen... was immer da unten rumkreucht.“ Es war jetzt Lurkers Baby. Sollte der Nosferatu-Primogen dafür verantwortlich sein was mit Ziege passiert und ob ihm aus den Fängen der Verborgenen die Flucht gelang. Vielleicht würde sich Lurker wesentlich besser anstellen als es jeder andere zuvor getan hatte.

Der Blick des Kriegsherren viel auf die Tür. Hielt Anna da drinnen noch ein Schwätzchen? So ein toller Gesprächspartner war Ziege doch eigentlich auch wieder nicht. „Wie siehts aus Lurker... wollen wir ihn gleich mitnehmen?“

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Fehler! Anna kam nicht einmal mehr dazu, dieses kleine Wort zu denken. In Gedanken war sie schon viel weiter gewesen, wie sie raus gehen würde und wie sie mit den beiden Alten umgehen wollte. Sie atmete nicht,aber es half ihr ihr nicht. Der Duft von Martys Blut stieg ihr in die Nase und er.... lud sie ein. Jede Faser seines Seins schien eine einzige Einladung an die Tremere zu sein. Sie glaubte ihn zu hören, doch er sprach noch nicht einmal. Er war in ihrem Kopf, so süß und so unwiderstehlich. Ihre Hände verharrten an seinen Schultern. Sie lagen sanft auf und veränderten sich fast unmerklich in so etwas wie eine Liebkosung. Der letzte Atem verließ ihre Lunge mit einem leichten Seufzen. Und dann sog Anna gierig und tief die Luft ein. Ihre Augen wanderten während des Einatmens von seinen Lippen zu seinen Augen und in ihren ging eine Veränderung vor sich. Sie brachen, denn der Hunger stieg in ihnen auf. Das Tier in ihr frohlockte und schnurrte wie eine Katze. Es wusste ganz genau, was jetzt folgen würde. Es sollte bekommen, was es wollte. Den das Opfer vor ihr war nicht nur wehrlos sondern auch all zu willig. Es musste nicht jagen, es musste nicht springen, nein, mit dieser Beute konnte es spielen wie die Katze mit einer Maus. Da störte es das Tier wenig, der Seele ein wenig Raum zu geben.

Wie fort geweht war Annas kühle Gleichgültigkeit. Da war nur noch sie, die Frau, die Kainitin hinter der Maske. Es war eine Frau mit Sehnsüchten, die zusammen mit dem Hunger geweckt wurden und nach vorn traten. Oh ja, sie mochte hart zu Judith gewesen sein – eigentlich eher unendlich weich – aber sie selbst wünschte sich auch nichts anderes als Liebe und Freundschaft. Liebe, was für ein Wort. Undenkbar, dass die Tremere jemals diese Erfüllung fand. Aber auch Freundschaften schienen bei ihr unter einem unglücklichen Stern zu stehen. Mertin war tot, Max starb wohl diese Nacht und für Judith hatte sie genau so wenig ein Händchen wie für Jenny. Und dann war da dieser Mann, der Feind. Jetzt berührte er ihr Innerstes, denn er liebte und war bereit weit zu gehen um dieser Liebe eine Chance zu geben.


Ihre Fangzähne wuchsen und ihr Mund öffnete sich leicht um ihnen Platz zu machen. In irgend einem Winkel begriff sie, wie er sie benutzte und dennoch wünschte sie sich jetzt in dieser Sekunde das Unmögliche. Sie wünschte sich aus tiefsten Herzen, dass seine Liebe ihr gelten würde ganz gleich wie dumm es wahr. Sie wusste, er würde es nicht tun und doch konnte sie nicht von ihm lassen. Wie von einem Magneten angezogen verließ ihr Blick seine Augen und wanderte zu seinem Hals. Dort, ja, genau dort. Sie konnte seinen Pulsschlag wahr nehmen.

Wann hatte sie sich vorgebeugt? Wann die Distanz überwunden? Sie wusste es nicht. Plötzlich war sein Hals da, direkt vor ihrem Mund. Gestern erst war der Mann von einem wilden Tier gerissen worden, das in ihm nur die Beute sah. Heute war es anders, auch wenn Anna nicht weniger verloren war als der Brujah. Sanft, zärtlich fast durchdrangen ihre Zähne Martys Haut wie ein scharfes Messer. Der erste Schluck füllte ihren Mund mit seiner heissen Schwere, während sich ihr Körper wie zur Antwort an ihn schmiegte. Er konnte ihre Brüste spüren und ihren Oberschenkel, der sich an seinen Schritt schmiegte. Nur selbst konnte er nicht viel tun ausser sich dieser Berührung und ihrem Biss hin zu geben. Ob es auch in ihm Ekstase auslöste? Anna scherte es kaum. Ihr Körper war nun ein einziges Versprechen. Wenn Ziege je in den Genuß käme, einmal das Bett oder eine andere Lagerstatt mit ihr zu teilen, so konnte er jetzt ahnen, wie sie dort sein würde. Laut und verrückt passte nicht zu ihr, aber leidenschaftlich mit einer heissen Glut konnte sie werden.

Sein Blut. Als wäre es nicht ohnehin Verlockung gewesen, hatte es alles, was Anna von Blut wollte und brauchte. Zu sehr war mit ihm gespielt worden, zu sehr mit seinen Emotionen gespielt. Sie schmeckte die Wut, die Verzweiflung, die Angst, die Trauer und die Liebe. Sie gierte nach Ihnen und sie war dabei sich in ihnen aufzulösen, zu trinken bis es nichts mehr gab.

Hatte er in ihrem Kopf gesprochen? Hörte er sie, wenn sie dachte? Anna wusste es nicht und es war ihr Einerlei. Aber der zarte Teil ihn ihr flehte, während ihr Tier höhnisch grinste. Allein standen ihre Chancen denkbar schlecht.
Lass mich dich nicht töten! Bitte....

Sie flehte nicht für ihn. Für ihn wäre es wohl eine Gnade die Schmerzen heute Nacht nicht mehr ertragen zu müsssen, wenn er starb. Nein, sie bat für sich selbst. Die Regentin und die beiden Alten im Flur spielten keine Rolle. Sie waren Anna unwichtig wie nur was, während das kostbare Nass ihre Kehle hinab rann und sie labte. Sie bat um Gnade, weil sie nicht wusste, wie sie es ertragen sollte ihn zu töten.

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Sie konnten gewinnen. Gott sei Dank, diesmal würden die verdammten Hexer nicht triumphieren. Wenn der verdammte Lord, Buchets und sein Spielzeug hier herauspressen und ihren alten Deal wieder in Gang bringen wollten, würde der Wiedergänger schon nicht mehr hier sein. Dies war eine der wichtigsten Pfeiler der alten Machthaber dieser Stadt gewesen. Zumindest schätzte es Lurker grob so ein, nachdem er sich das Bild zusammengepuzzelt hatte, dass er in Teilen von der Noir, in anderen von den Primogenssitzungen erhalten hatte. Sie schrieben ihr Schicksal selber, das konnte der Nosferatu deutlich spüren. Geschichte war in diesem Augenblick nicht etwas, von dem man später sagen würde, dass es einem einfach passiert war, nein. Hier und Jetzt trafen sie Entscheidungen und handelten. Sie konnten etwas verändern. Es war berauschend und ängstigend zu gleich. Allein der Gedanke, dass die Zukunft auf einen Status Quo zusteuerte, über den man nicht mehr so bequem sagen konnte, dass ja 'die Anderen', oder 'die da Oben' dafür verantwortlich waren, sondern nur man selber, war verstörend. Gut, dass Lurker die Entscheidung im Grunde abgenommen wurde. Es gab schlicht keine Alternative. Entweder würde es ihre Welt sein, oder gar keine. Zumindest nicht für diese Stadt. So furchtbar ihre drohende Vernichtung hierbei auch wie ein Damokles Schwert über ihnen hing, es war gleichzeitig auch befreiend. Wenn sie Murks machten, konnten sie später immer noch sagen, dass sie immerhin etwas getan hatten und ohne sie alles zum Teufel gegangen wäre.

Also beobachtete er stumm und regungslos, wie der Brujah ein wahres Feuerwerk an Ersatzhandlungen abbrannte, sich kratzte, auf und ab ging und grübelte, während er selber einfach nur starr, krumm und buckelig dort stand, die Arme hinter dem Körper verschränkt hielt. Nachdem er sein erlösendes Urteil bekommen hatte, wandte er sich um und folgte Paretos Blick zur Türe zurück. Schwer vorstellbar, dass jemand länger als wirklich unbedingt nötig mit diesem Kübel voller Unrat in einem Raum bleiben wollte. Nachdenklich nickte der Nosferatu.

Ja, das wäre wohl das Beste. Jede Minute die er hier ist, könnte Johardo anrufen und seine Zauberlehrling zu etwas dummen anweisen.

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Ziege:

Natürlich wusste der Lude ganz genau wie Vampire gewöhnlich auf ihn reagierten. Man hatte ihn vor Urzeiten sogar genau deswegen ausgesucht und zum Ghul gemacht. Auch seine Unsterblichkeit beruhte allein auf der Tatsache, dass sein Blut etwas ganz besonders außergewöhnliches war. Doch nicht nur das, es war absolut einzigartig! Geschmack, Duft und Wirkung überstiegen das gewöhnliche Maß um ein Vielfaches. Ziege war wohl das einzige lebende Wesen das seine Existenz als Ghul mehrmals nur dadurch hinter sich gelassen hatte, weil er seinen Meister schlicht überlebt hatte.

Durch jahrhunderte lange Übung konnte der Lude mittlerweile selbst bestimmen wie stark er auf Vampire wirken wollte. Er konnte seinen Geruch komplett unterdrücken oder ihn auch plötzlich und unvorhergesehen über einen Kainiten hereinbrechen lassen. In genau so eine Falle war Anna getappt. Ziege hatte sie mit seinen versauten Sprüchen und seiner vorgeschobenen Hilfsbereitschaft nur auf diesen einen Punkt hingearbeitet. Die junge Tremere hatte sich entschlossen ihm etwas Gutes zu tun, ihn menschlich zu behandeln. Ein blöder Fehler. Glücklicherweise fand sich immer wieder irgendein Naivling der dumm genug war, sich um den Finger wickeln zu lassen. Innerlich jubelte der Lude vor Freude. Egal wie schlecht man ihn behandelt hatte, allein dieser kleine Spaß war die Sache wert. Außerdem: Sarah würde frei kommen, er hatte unter Umständen eine neue Gehilfin an der Hand und er konnte den Suchtfaktor seines Blutes weiter bekannt machen. Ziege fühlte sich wie ein Kokainbaron der einen neuen Markt für seinen Stoff erschloss.

Als sich Anna mit blitzenden Zähnen seinem Hals näherte, krabbelte das innere Grinsen langsam nach außen um schlussendlich mit einem gemeinen Unterton auf seinen Lippen hängen zu bleiben. Leise flüsterte er der Tremere ins Ohr:

„Trink dich satt Darling! Sieh es als Belohnung für deine Bemühungen! Und vergiss nicht, du kannst mich nicht töten. Trink! Trink dich satt!“

Als sich Annas Zähne in sein Fleisch bohrten stöhnte Ziege lustvoll auf. Einmal mehr versank er mit der Gewissheit in die Ekstase, eine neue Liebhaberin gewonnen zu haben. Einer Liebhaberin seiner mehr als köstlichen Vitae.

Out of Character

Ich denke Anna nimmt alles Blut aus dem Körper des Luden. Für die nächsten achtundvierzig Stunden hat die Tremere einen um fünf BP erhöhten Blutvorrat. Außerdem kann sie diese fünf zusätzlichen Punkte nutzen, sie –nur komplett- für eine körperliche Verbesserung auszugeben. Sprich: Kraft, Geschick, Widerstand erhöhen sich mit einem Schlag um fünf Punkte. Nur komplett nutzbar! Die Erhöhung hält eine Szene.