[30.04. 2008] Jagen gehen...

Discordia

B! scheuert
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7. Januar 2005
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Er konnte es wenden wie er wollte aber Enio würde diese Nacht nicht drum herum kommen noch mehrere Sterbliche zu belästigen und sie um ihr Blut zu bringen. Er hatte selbst seine Wunden weitgehend geheilt und dafür einiges an Blut verbraten. Die Nachwirkungen von Zieges Schuß mit der Phosphormunition waren so gut wie beseitigt aber das hatte den Brujah einiges gekostet. Dazu kam leider noch, daß er sich vorhin um Jenny gekümmert hatte und mit der gestohlene Macht der Salubri auch große Stücke ihrer Verwundung geheilt hatte. Aber auch das hatte seinen Preis und wie immer bei den Kainskindern wurde auch der in der Währung Blut bezahlt. Ausgerechnet Enio... der doch sonst immer so erpicht darauf war stets mit gefülltem Blutvorrat die Nacht zu beginnen und niemals auserhalb eines Notfalls oder größerem Gefecht auf Reserve zu fahren. Aber jetzt war es soweit gewesen. Der Italiener war sozusagen knapp bei Kasse und hatte bereits den Durst gespürt. Er war zwar noch ein gutes Stück von einer Hungerraserei entfernt gewesen aber dennoch drang der Durst in die vordersten Regionen seines Bewußtseins.

Es hatte nichts geholfen. Da Enio keine Vorräte bei sich in der Zuflucht oder im Hammer bunkerte mußte er auf die Straße und den Lebenssaft dort holen wo er warm und saftig aus den Kehlen der Menschen floss. So wie es sein mußte. Enio machte sich nichts vor... im Vergleich zu dem was er letzte Nacht gekostet hatte würde menschliches Blut wie trockene Keckse aus der Vorkriegszeit schmecken. Man wurde zwar satt aber Freude empfand man nicht dabei. Sicher... das ekstatische Gefühl blieb aber nichts würde an den Geschmack der Köstlchkeit von gestern Nacht kommen. Es war fast schade, daß Ziege tot war. Aber eben nur fast!

So war es gekommen, daß sich Enio auf seine Norton Commando geschwunden hatte und sich auf die Suche nach Vitae begeben hatte. Wo ginge das wohl einfach als dort wo er sich erst kürzlich vom Primogen der Ventrue ein Jagdrecht einräumen hatte lassen? Im Rotlichtviertel! Die Straße war eigentlich immer Enios Heimat gewesen. Nur hatte er das in letzter Zeit vielleicht ein wenig vernachlässigt wenn nicht sogar vergessen. Aber das war heute egal! So sehr der Italiener auch in Hetze war und so viel Leid, überraschende Wendungen, Ärger oder unliebsame Tzimiscen diese Nacht noch bringen mochte... Enio hatte Blut benötigte. Deshalb war der Turiner heute auch nicht sonderlich zimperlich und vor allem nicht wählerisch. Keine langen Gespräche und nur rudimentäre Anstrengungen beim Versuch die Auswirkungen des Bisses zu vertuschen und als etwas anderes zu verkaufen als das was es war. Sehr schnell hatte sich Enio zwei leichten Mädchen genähert und den Preis mit ihnen ausgehandelt. Das war sicher nicht die subtilste Methode aber sie funktionierte ausgezeichent. Während die eine an ihm herumgefummelt hatte, versenkte Enio bereits seine Fänge im Hals der anderen, die darauf hin auch gleich wie eine Marionette in seinen Armen lag und es ihr so vorkommen mußte als ob Enio seine Dienste anbot und sie befriedigt wurde. Doch der Ahn war bedacht darauf keinem der Frauen einen ernsthaften Schaden zuzufügen, lies schnell von ihr ab und schloß die Wunde. Benommen und leicht irritiert torkelte sie zwei Schritte rückwärts und blieb an der Hauswand gelehnt stehen. Nach Luft ringend und dem Gefühl nicht nachgebend ihr Kreislauf müßte versagen. Kurzerhand zog Enio die andere „Dame“ zu sich hoch bevor sie tatsächlich seine Hose aufmachen konnte und riß ihren Kopf zur Seite um ihren Hals in eine optimale Position zu bewegen. Kein Wort fiel. Enio war weniger zum sprechen zumute als jemals zuvor. Ein Biß... etwas Blut... fade aber sättigend... dann wieder lösen... die Wunde schließen und das Miststück mit dem Gefühl alleine lassen es gäbe neuerdings einen Freier in der Stadt, der einen zum Orgasmus bringen konnte alleine dadurch, daß er einem den Hals küßte. Wahnsinn!

Und so ging es weiter. Irrwitzigerweise bezahlte Enio sogar die Nutten jedesmal dafür. Was war schon Geld? Was war schon Menschenblut? Enio hatte sich bei den letzten paar Damen trotzdem jedesmal versichert, daß er keiner zu viel Blut entnommen hatte. Es hatte jedesmal funktioniert. Das Alter machte einen wenigstens in manchen Dingen etwas besonnener... sogar einen Brujah. Aber jetzt kniete Enio gerade vor einer Frau, die in seinen Armen zusammengebrochen war. Mist! Er hatte zuviel genommen. Mit der Aussicht genug zu haben und seine Jagd für heute Nacht zu beenden war Enio gierig geworden... ungeduldig. Es hatte ihn einfach genervt Blut zu sich zu nehmen und dabei wie ein Akkordarbeiter vorzugehen. Es war keine Absicht aber das war seinem Opfer warscheinlich egal. Der Italiener fühlte den Puls der Unbekannten. Er war sich noch nicht einmal sicher ob sie überhaupt eine Nutte war. Er hatte sich bei seinem letzten Opfer noch nicht einmal mehr die Zeit genommen irgendwelche Verhandlungsgespräche zu führen, sondern gleich auf seine übernatürliche Anziehungskraft zurückgegriffen und den guten alten Präsenztrick angewandt. Es hatte blendend funktioniert. Wie meistens!

Die Frau war noch am Leben aber nicht mehr bei Bewußtsein. Enio mußte etwas tun. Niemand war in seiner unmittelbaren Gegend. Gut und schlecht. Der Turiner mußte also auf etwas anderes zurückgreifen. Er könnte sie wieder heilen aber das kam Enio nun doch zu paradox vor. Es gab auch andere Wege. Die Frau würde überleben aber Enio konnte sie hier auf keinen Fall so liegen lassen... das wäre ihr sicheres Ende. Der Brujah kramte in der Handtasche seines Opfers und fand genau das was er gesucht hatte. Ihr Handy! Gelassen und sich seiner Sache sicher wählte er kurzerhand den Notruf. 2 Sekunden später meldete sich eine beruhigende und junge Männerstimme. Enio sprach absichtlich ein bißchen hektisch und aufgeregt. War das nicht plausibel? Nachvollziehbar? „Ich bin hier an der Grabenstraße... Hausnummer... 114... auf der Straße ist gerade eine Frau zusammengebrochen. Bewußtlos... ich hab keine Ahnung was ich machen soll. Kommen sie schnell!“ Wie üblich kam die Nachfrage wer gerade am Telefon war und wie sein Name war. Wie üblich nannte der Anrufe seinen Namen nicht. Nicht in diesem Viertel! „Beeilen sie sich... die Frau brauch dringend Hilfe.“

Enio legte nicht auf... stattdessen legte er das Telefon auf den Körper der Frau und wandte sich ab. Der Notruf war verpflichtet dazu seinen Anruf ernst zu nehmen und es würde Hilfe kommen. Der Rettungsdienst würde sich warscheinlich noch nicht einmal sonderlich darüber wundern. Vom Rotlichbezirk aus gingen häufig Notrufe aus und eigentlich war fast jeder berechtigt. Hier war immer was los und vielleicht würden die Sanitäter heute sogar aufatmen, wenn sie lediglich einer Frau mit schwachem Kreislauf und zu wenig Blut in den Adern helfen mußten und niemanden zusammenflicken, der gerade frisch aus einer Messerstecherei kam oder noch Schlimmeres. Enio ging die Straße entlang und begann mit den Schatten zu verschmelzen. Er hatte genug! Nicht nur genug Blut... einfach nur genug von allem. Kaum hatte er sein Motorrad erreicht vernahm er auch schon die Sirenen. Es hörte sich beruhigend an. Vor ein paar Wochen hätte der alte Brujah sich einen Scheiß um die Tante gekümmert. Sie warscheinlich noch weiter ausgesaugt und danach in irgendeine Mülltonne gestopft.

Aber so ging das nicht mehr... so ging das überhaupt nicht mehr.

Out of Character
Sollte lediglich dazu dienen Enios Blutvorrat (den er ja ziemlich erschöpft hat) wieder aufzufüllen... und das mal wieder ein bißchen auszuspielen
 
AW: [30.04. 2008] Jagen gehen...

Es war noch nicht viel Zeit vergangen, seitdem Enio auf seinem Motorrad aus dem Rotlichtbezirk wegfurh. Tatsächlich sah Max noch einen Krankenwagen am Straßenrand der sich gerade auf den Weg machte, mit gefülltem Laderaum. Aber statt dem Straßenstrich steuerte Max eines der Häuser an, diesmal parkte er seinen BMW auch in einer normalen Lautstärke.

Hier könnts mir glatt gefallen.

Er betrat das Gebäude und sah sich ein wenig um. Der Geruch war gewohnt, nichts neues, ebenso der Rausschmeisser der ihn gelangweilt ansah. Mehrere Stockwerke, das passte ihm. Er suchte etwas bestimmtes, nicht die Bullimieschlanken mit den Silikoneinlagen, die ohnehin schon im Dauereinsatz direkt an dem Hauptweg hier drinnen waren, nein, er hatte etwas anderes im Auge. Auf dem Weg sah er natürlich alle an, spielte ein schweres Atmen vor und versuchte so lustvoll dreinzublicken wie möglich, aber innerlich ignorierte er fast alle. Dann allerdings, im obersten Stock im letzten Eck, da fand er was er suchte. Ein abgelegenes Zimmer, die Frau an der Türe war auch nicht mehr die schönste. Aber sie würde sich über eine Runde guter Unterhaltung freuen.Er blickte sie an und leckte sich über die Lippen.

„Na großer, scheinst dir was zu suchen was zu dir passt und nicht gleich auseinanderfällt wenn du mal zugreifst, da bist du hier genau richtig.“

Max ging auf sie zu.

„30 hab ich dabei, lass mal sehen wie fest ich dafür greifen kann.“

Sie nahm seine Hand und zog ihn ins Zimmer.

„Ist ja mächtig kalt da draußen, hast ja ganz kalte Hände vom Wetter. Ich wärm sie dir mal ein wenig, dabei kannst du schonmal das Geld rausholen.“

Dabei legte sie seine Hand zwischen ihre übermäßig großen Brüste, während er mit der anderen das Geld rausholte das er schon passend in eine Tasche gesteckt hatte. Er hatte vor sie öfters zu besuchen, eine Prostituirte die endlich einen Freier fand der sie vollkommen befriedigen konnte, war in seinen Augen ein gutes Ziel für einen Herdenaufbau. Er drückte ihr das Geld in die Hand, sie ging damit zu einem Schrank und verstaute es. Für diese Zeit hatte Max zumindest seine Hand wieder.

„So mein Großer, dann sehn wir mal zu das wir dich jetzt Glücklich machen.“

Sie grinste ihn dabei an, er grinste zurück. Sie wollte schon nach seiner Hose greifen, aber er drückte ihre Hand noch weg.

„Nein, zeig mir erstmal ein wenig von dir“

Sie sah ihn kurz an und drehte sich dann um, sie wollte wahrscheinlich mit ihren Rundungen ein wenig wackeln um Max anzuregen, aber da war es schon zu spät. Er griff nach ihr und versenkte seine Zähne in ihrem Hals. Er trank, wahrscheinlich schon etwas mehr als gut für sie war. Aber er brauchte das Blut und sie würde sich über den genuß sicherlich auch nicht beklagen. Danach legte er sie vorsichtig auf das Bett und ging. Auf dem Weg kam er an einer blonden schöhnheit vorbei.

„Hey, ich glaub ich war ein wenig zu viel für die große im Eck dort hinten, die war ziemlich platt.“

„Großer, für mich wärs du nie zuviel“

Er grinste zurück zur Blonden als er sich auf den Weg zu seinem BMW machte. Sie würden schon noch nach ihr sehen, es war jetzt nicht mehr sein Problem. Er hatte dabei nur schon zuviel von ihrem Geruch an sich, hier wurde mehr billiges Parfüm in die Luft geblasen als an sonst einem Ort. Im Cafe würde man es sicher noch riechen.
 
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