Ich hatte ja schonmal angesprochen, dass bei modernen Produktionen der soziale Aspekt eine immer wichtigere Rolle spielt. Das geht sogar soweit, dass man gezielt widersprüchliche Dinge zu vereinen sucht - einerseits die Community besänftigt und sie auf der anderen Seite schockiert, indem man deren Produktverständnis stört. Ein modernes Produkt soll polarisieren, um eine möglichst große Gruppe einzufangen - egal, ob sie das Produkt schlecht oder gut findet. Es soll keine Erklärungen liefern, sondern Verklärungen - Ausreden sich wohl zu fühlen. Man kokettiert wie in der Politik ganz bewusst mit dem Sündenbockschema und dem Konkurrenzverhalten. Und das scheint zumindest im Hinblick auf Geld zu funktionieren, denn damit kann man in jedem Fall weitermachen.
Deshalb gehen die Eindrücke der Kritiker und die der Zuschauer in vielen Fällen auseinander. Die Kritiker suchen eine inhärente Logik oder Aussage und schließen aufgrund des Fehlens dieser auf einen schlechten Film, während gerade dieser Unsinn dem normalen Zuschauer genug Freiraum bietet, für seine eigene Rolle ein positives Feedback zu erhalten.
Deshalb mag ich generell die Sichtweise von Kritikern; aber die der einfachen "Proleten" noch lieber, weil die "Steroidintellektuellen" sehr häufig über das Ziel hinaus schießen. Sie sehen Botschaften, die zwar belegbar sind, die jedoch für deren "Entdecker" selten eine echte Rolle spielen. Sie verbleiben in ihrem Symbolismuskäfig, wollen garnicht zum Abschluss kommen, sondern sind von der Industrie in vielerlei Hinsicht abhängiger als der einfache "Prol-Konsument".
Es ist wahrscheinlich ein Haltungsding. Wenn jemand sich einzuschleimen versucht, ist mir das Suspekt. Deshalb mag ich die unverblümte, alberne Art von RLM. Sie sind vielleicht keine Intelligenzbestien, stehen mir jedoch dadurch deutlich näher.
Vielleicht noch ein Erklärungsversuch. Nehmen wir an, ich gehe in den Supermarkt und jemand spricht mich an, will mir etwas als gut verkaufen, dann vertraue ich eher dem Supermarktangestellten - dem Proleten, der mir in einem persönlichen Gespräch seine Meinung mitteilt, als irgendeinem, der meint die Allgemeinheit mit seiner Meinung bereichern zu können. Hängt mit dem Bauchgefühl zusammen.