AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?
Ich mein natürlich nur in Systemen die nicht darauf ausgelegt sind Superhelden zu spielen.
Ich meine hingegen auch ganz andere Genres, die von Rollenspielen unterstützt werden. Wenn man mal die Robert E. Howard Geschichten von seinen Helden (nicht nur aber als gutes Beispiel CONAN) liest, dann sieht man, daß sich diese Helden vornehmlich mit der Gewaltigkeit ihrer inneren Integrität durch die Reihen ihrer Gegner kämpfen. Das ist oft alles andere als subtil, sondern von einer naiven Stärke, einer Geradlinigkeit, die gegen die Falschheit der Zauberer, Rinderbarone, was auch immer gesetzt wird.
Wenn ich solche Helden spielen will - ob in Fantasy oder Western oder woanders - dann ERWARTE ich, daß sie mit einem geradlinigen, auf ihre wilde, ungezähmte Urgewalt zurückgreifenden Vorgehen ERFOLG haben. Denn das gehört zu dem betreffenden Sword&Sorcery-Setting einfach dazu.
Wer rundheraus solche Helden, genauer HELDEN (und jeder Großbuchstabe ist verdient!), ablehnt und lieber die kleinstmöglichen Brötchen backen, das dünnste Brett bohren und mit seinen "Happy-Tree-Friends"-ausbalancierten-"Realismus"-helden (und hier ist jeder Kleinbuchstabe nicht klein genug!) spielen will, der kann das ja machen. Aber man soll nur nicht annehmen, daß es irgendwie besser, überlegener, anspruchsvoller, "realistische" oder was auch immer ist, wenn man mit Nichtskönnern kleine Probleme mit engüberschaubaren Auswirkungen lösen geht.
ICH mag meine Helden im XXXXXXXL-Format, OHNE daß es gleich Superhelden (ganz anderes Genre!) sein müssen.
Das Kompetenzniveau z.B. eines Cosmic-Level Campaign Unknown Armies Mages ist verdammt beachtlich. "A Mage takes NO shit from anyone!" Und das trifft zu. - Aber ich kann, wenn mir danach ist, auch bei Unknown Armies eine Street Level Luschen-werden-in-den-Okkulten-Untergrund-verwickelt-Kampagne spielen. Und die pissen sich in die Hose, wenn ein Gegner auch nur mit einer Knarre rumwedelt. Und auch zurecht, eben WEIL sie NICHTS reißen können und so ganz andere Lösungsmöglichkeiten suchen müssen. Oder sie sterben. Und das ist auch normal auf diesem Low-Power-Low-Life-Campaign Level.
Ich hab nur das Problem das viele Gamer denken 'ach, der SL bringt meinen Char schon nicht um, egal was ich mache' ...
Das ist ja KEIN Problem, welches in einem bestimmten Rollenspielprodukt, einem Setting, einem Regelsystem, liegt.
Das ist bestenfalls dann ein Problem, wenn es als solches wahrgenommen wird.
Von wem wird das als Problem wahrgenommen?
Vom Spieler?
Vom Spielleiter?
NUR vom Spielleiter?
Habt Ihr miteinander geredet?
Hat der Spielleiter klar gemacht, wie er es mit dem Charakter-Tod handhaben möchte?
Hat der Spieler seine Vorstellungen und Wünsche den möglichen Tod seiner Spielercharaktere betreffend geäußert bzw. überhaupt äußern können?
Habt Ihr schon einmal den Begriff "
Gruppenvertrag" gehört?
Hier weiterführendes Material:
Auskotzen über Charaktertötung und konsequentes Rollenspiel
Tod der Spielercharaktere
Entscheidung über den Charaktertod
Motzthread: Normalos verzweifelt gesucht
"... aber ich bin doch der Held ..."
Ansonsten:
Redet einfach miteinander. Wenn Euch die Einstellung eines Spielers nicht paßt, dann schmeißt ihn aus der Runde. Wenn Euch die Einstellung eines Spielleiters nicht paßt, dann bleibt aus seiner Runde weg.