Die Frage ist nur - hat es irgendwas mit Würfeldrehen zu tun?
Ja sicher. Hier der Zusammenhang:
Offensichtlich gibt es ja verschiedene Präferenzen bezüglich der Eingriffe des SL in Entwicklungsoptionen des weiteren Spiels. Im einen Extrem haben wir den SL als vollkommen neutralen Simulator der Spielwelt, der keine eigenen Motive haben darf und dessen einzige Daseinsberechtigung in einer in sich plausiblen Weltgestaltung liegt. Im anderen Extrem haben wir den DSA-Erzählonkel, dessen Spieler alternativlos durch einen bis in Kleinste vorbereiteten Plot geprügelt werden und an keiner Stelle aus dem fahrenden Zug springen können. Die meisten Gruppen dürften irgendwo dazwischen liegen.
Würfeldrehen ist nun eine Methode, mit der der SL die Entwicklungsoptionen des Spiels künstlich beschneidet. Je mehr Würfeldrehen in einer Runde stattfindet, desto mehr verschiebt sich die Gruppe auf der Skala hin zum DSA-Erzählonkel. Der entscheidende Punkt aber ist ein anderer. Offensichtlich gibt es diverse schlaue Leute mit sehr viel Rollenspielerfahrung, die keine Lust haben auf den "SL als vollkommen neutralen Simulator der Spielwelt, der keine eigenen Motive haben darf und dessen einzige Daseinsberechtigung in einer in sich plausiblen Weltgestaltung liegt". Die entscheidende Frage lautet: Wenn es denn, wie viele Leute hier behaupten, einen in sich überlegenen Spielstil ohne Betrug/Beschiss/Willkür/Kriminalität und diverse andere unschöne Dinge gibt, weshalb spielen dann nicht alle so? Die Antwort dazu: es gibt Nebenwirkungen. Es ist NICHT so, dass ein Spielstil per se besser ist als ein anderer - auch wenn diverse Leute das noch so laut herumkrakeelen. Es wird weder durch Lautstärke noch durch Penetranz wahr, dass es einen überlegenen Rollenspielstil gibt. Wer das dennoch behauptet, agiert entweder politisch oder ist ein intolerantes Arschloch.
Welche Nachteile hat also der SL als vollkommen neutraler Simulator der Spielwelt, der keine eigenen Motive haben darf und dessen einzige Daseinsberechtigung in einer in sich plausiblen Weltgestaltung liegt? Dazu hab ich schon so viel geschrieben, dass mir bald die Finger abfallen. Aber es ist SEHR viel, was bei dieser Form des Spiels potentiell nicht sonderlich gut funktioniert. Leerlauf, Langeweile, Orientierungslosigkeit, schlechtes Charakterspiel, zu hohes Abstraktionsniveau, als beknackt empfundene Dramatik und vieles mehr. Dafür steht der Wal vor der Höhle etwas überspitzt: eine bescheuerte Zufallstabelle hat zu logischen Inkonsistenzen geführt.
Selbstverständlich hat auch das andere Extrem des Hardcore-DSA-Erzählonkels seine negativen Sekundäreffekte. Aber die werden ja in den diversen Threads zur Genüge thematisiert.
Ich werde zu dem Themenkomplex bald mal einen zusammenhägenden Text verfassen.