Rollenspieltheorie Warum Versagen notwendig ist

Natürlich tut es dass. Deswegen ist der SL-Overlord, der über der Runde steht, auch reine Fiktion.
Es kann auch die Regel sein, dass man sich gemeinsam über andere Regeln hinwegsetzt.
 
Als so rein fiktiv würde ich den SL-Overlord per se nicht abtun. Ich habe tatsächlich bislang mit mehr Spielleitern zu tun gehabt, die sich über den Regeln gesehen und auch so gespielt haben (in unterschiedlich starker Ausprägung), als Spielleiter, die sich schlicht als weiterer Spieler verstanden.
Dies waren dann aber wohl keine kooperativen Gruppen.
 
Ich nehme mal an, irgendwo in der mehrjährigen Geschichte dieses Threads hatten wir das schon, aber nur noch mal der Form halber: Wenn eine angebliche "Abkürzung" (durch Würfeldrehen etc.) im Interesse aller Beteiligten liegt, dann kann es wohl keinen Grund geben, das nicht offen sämtlichen Mitspielern mitzuteilen, nicht wahr?
Wobei ich "Abkürzung" in dem Sinne der hier gehandelten Allgemeinplätze in Bezug auf das Rollenspiel sowieso für ein extrem dubioses Konzept halte. Rollenspiel ist nur teilweise kooperativ (und um dem zu erwartenden Geheule vorzubeugen: Auch dezidiert nicht-kooperative Spiele sind für gemeinsame Unterhaltung gedacht), aber was sehr viel relevanter ist, ist das Fehlen eines eindeutigen Spielziels. Von daher ist die Frage "wohin?" völlig berechtigt.
 
Die menschliche Psyche ist oftmals komplexer als nur "schwarz oder weiß".
Ich glaube weder, dass der Weihnachtsmann noch dass das Christkind an Weihnachten meine Geschenke bringt. Trotzdem strahle ich am Christbaum seeliger, wenn man mir sagt "Schau mal, das hat dir das Christkind gebracht.", als wenn man mir sagen würde:
"Hey, nur damit das nochmal klar ist: Das in dem Päckchen hier habe ich gekauft. Im Kaufhof an der Ecke. Gestern. Wir wissen beide es gibt kein Christkind, klar? Ich hab das gekauft! Ich! Mit Bargeld! Gestern beim Kaufhof an der Ecke."

Nur weil die Gruppe sich also einig ist, dass man es cool findet, wenn der SL hier und da den Würfel anstupst, wenn er denkt, dass es dem Spaß der Gruppe dient, bedeutet das nicht, dass die Gruppe es auch cool finden muss, dass der SL es dem Spieler extra nochmal unter die Nase reibt, dass sein SC ja eigentlich jetzt tot wäre, aber der SL gerade Lust hat ihn überleben zu lassen.
 
Meine Mitspieler sind alle volljährig, daher erübrigen sich diese wohlwollend so zu nennenden "Einwände".
 
Auch mein Weihnachtsbeispiel dreht sich um volljährige Menschen.
Auch manche an-Gewicht-zulegende volljährige Ehefrauen sollen bisweilen einerseits darauf bestehen, dass der Partner Ihnen stets sagt, dass sie "in dem Kleid nicht dick aussehen" und fragen trotzdem nach:
"Wirklich? Ganz ehrlich? Und das sagst du auch nicht nur so?"

Auch wenn mein eigener Spielstil (und btw auch Beziehungsstil) ein ganz anderer sein mag: Es ist keine Eigenart des Rollenspiels das erwachsene Menschen es als was positives ansehen sich "positiv" was vorlügen zu lassen.
Weil sie die Wahrheit in dem Moment halt garnicht wissen wollen, sondern lieber ne simple positiv-angenehme Lüge bevorzugen.
 
@rollenspiel ist nur teilweise kooperativ:
Nicht-kooperative Spiele haben i.d.R. ganz eindeutige Spielregeln ODER werden durch Dritte mittels Schiedsrichter überwacht. Weder das eine, noch das Andere trifft auf RPG zu. Vrmtl. sind gerade die Kämpfe deswegen auch oft sehr brettspielig und haben viele Regeln. Man verlässt den RPG Raum, um zumindest zeitweise nicht-kooperativ zu sein, also eine Herausforderung zu haben.
 
Ich lass mir gern was vom Christkind erzählen.

Im übrigen verwundert es mich, dass jemand der das Einnehmen anderer Rollen zu seinen Hobbies zu zählen scheint, so vehement andere Sichtweisen abblockt, nicht versteht und/oder als dämlich hinzustellen versucht.

Ja, ich finde es auch inkonsequent und immersionstötend, wenn ich weiß, dass der SL hinter seinem Schirm im Gruppenauftrag schummelt - aber es ist mir ehrlich gesagt völlig egal ob andere Leute konsequenten Spaß im ioeletschen Sinne haben oder einfach nur ihren eigenen "inkonsequenten" Spaß... wenns Spaß macht.
Und daraus Unreife ableiten zu wollen, erscheint mir reichlich überzogen.
 
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Ich find 'ne supererwachsene Oberlehrer-Einstellung ausgerechnet von Rollenspielern ganz generell seltsam. Noch mit Drachen und Würfeln spielen aber das Kindsein anderer belächeln müssen. Puh.
Ich find ja eigentlich ganz generell supererwachsene Einstellungen grundsätzlich ziemlich kindisch.
 
Ich find 'ne supererwachsene Oberlehrer-Einstellung ausgerechnet von Rollenspielern ganz generell seltsam. Noch mit Drachen und Würfeln spielen aber das Kindsein anderer belächeln müssen. Puh.
Passendes Zitat zu diesem Thema:
The heart of a child. Not the brain of a child.

Es gibt im Übrigen auch einen Unterschied zwischen "sich kindliche Freude bewahren" und "andere wie unmündige Kinder behandeln". Und seine Mitspieler zu betrügen, weil man je besser weiß, was gut für sie ist, ist letzteres.
 
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Passendes Zitat zu diesem Thema:
The heart of a child. Not the brain of a child.

Es gibt im Übrigen auch einen Unterschied zwischen "sich kindliche Freude bewahren" und "andere wie unmündige Kinder behandeln". Und seine Mitspieler zu betrügen, weil man je besser weiß, was gut für sie ist, ist letzteres.
Wenn erwachsene Menschen miteinander einen gewissen Spielstil vereinbaren, der u.a. "sag mir bitte nicht immer die Wahrheit" beinhaltet und du sie daraufhin hinstellst als seien sie unmündig - wer behandelt sie dann wie unmündige Kinder?

Der SL, der sich denkt "Ist ok, macht mir auch Spaß - und ihr werdet schon wissen was ihr da von mir wollt. Ihr seid ja erwachsene Menschen." oder vielleicht doch eher du?
 
Wenn erwachsene Menschen miteinander einen gewissen Spielstil vereinbaren, der u.a. "sag mir bitte nicht immer die Wahrheit"
Habe ich irgend etwas anderes gesagt? Denke eigentlich, mit "offen mitteilen" genau das ausgedrückt zu haben.
Meine folgenden Antworten bezogen sich einzig auf Deinen Versuch, Deine Meinung durch Gleichsetzung der Mitspieler mit unmündigen Kleinkindern zu untermauern.
 
Passendes Zitat zu diesem Thema:
The heart of a child. Not the brain of a child.

Es gibt im Übrigen auch einen Unterschied zwischen "sich kindliche Freude bewahren" und "andere wie unmündige Kinder behandeln". Und seine Mitspieler zu betrügen, weil man je besser weiß, was gut für sie ist, ist letzteres.

Von was anderem, als sich die kindliche Freude zu bewahren, redet hier auch eigentlich niemand außer dir.
 
Als Kompromiß: Man kann außerhalb des Spiels (im Optimalfall vor Beginn einer Kampagne) mit der Gruppe darüber reden ob sie Würfeldrehen vom SL gut finden oder nicht.

Wenn man sich dann dafür entscheidet kann es trotzdem nicht Schaden wenn der SL das dann nur unauffällig macht. Und bei Nachfragen beharrt: "Nein, ich mußte nicht mal schummeln. War ne knappe Sache aber ihr habt den Endboss echt ganz legitim selbst zerpflückt !" (Auch wenn der Boß ohne das Schummeln einen TPK verursacht hätte).

Ich kenne tatsächlich Spieler die sich sowas wünschen... ich als SL bin da jedoch mehr so der Beinharte der eh meist Öffentlich würfelt und dann auch keine Probleme damit hat, wenn der hochrangige L5R Samurai nach ein paar explodierenden Würfeln von einem einfachen Goblin gekillt wird.

Was allerdings nicht heißt, das ich nicht an anderer Stelle geschickt schummeln würde.
Beispiel: Ein Kampf gegen Reise-Zufallsbegegnung XY läßt die Gruppe am Rande ihrer Belastbarkeit zurück. Sie ereichen das Zieldorf mit letzter Kraft... eigentlich hatte ich geplant das sie gerade in dem Moment ankommen wenn das Dorf von Monstern angegriffen wird... angesichts ihrer Verletzungen währe das aber wohl ihr Ende... also wird dieses Ereigniss entweder verschoben oder massiv entschärft (die Spieler kommen gerade dazu als die Truppen von Baron Z gerade einen Monsterangriff zurückschlagen).
 
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