Zornhau
Freßt NAPALM!
- Registriert
- 18. März 2004
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- 16.208
Und wie ist das eigentlich mit dem, was ein Romanautor einem seiner Charaktere in den Mund legt?
NICHT zu Kinderbüchern:
Darf ein Autor eines historischen Romans schreiben: "Der Plantagenbesitzer deutete stolz auf das Feld und sagte: 'Hier arbeiten über 60 Neger bei der Baumwollernte.'"? - Oder muß das jetzt auch alles "korrigiert" werden?
Und was, wenn es nicht ein so neutral GEMEINTER Satz wie oben war, sondern: "Der Biker mit dem Jesus-Tatoo legte die abgesägte Schrotflinte an und sagte: "Zehn kleine Negerlein, gleich sind es nur noch neun." Und dann drückte er ab."? - Ist es jetzt verboten den BÖSEN in Romanen solche Worte in den Mund zu legen?
Anders gefragt: Muß wirklich JEDES Vorkommen von "Neger" oder anderen Begriffen GETILGT werden?
Ich meine, daß auch gerade abwertend gemeinte Verwendung insbesondere im Wortschatz der Schurken, oder heute als herabsetzend empfundene Begriffe im Wortschatz von historisch plazierten Charaktere NICHT getilgt werden dürfen. Sie sollten sogar nicht einmal "vermieden" werden, weil es hier um die Glaubwürdigkeit eines historischen Settings oder eines - z.B. rassistisch eingestellten - Charakters geht.
Oder wer erwartet sich in einem Roman über Ku-Klux-Klan-Angehörige wirklich, daß diese SCHURKEN alle von "Laßt uns mittelschwere Körperverletzung mit Vorsatz gegen stärker Pigmentierte begehen!" reden, statt zu sagen "Gehen wir Neger klatschen!"?
Zu Kinderbüchern:
Wenn HEUTZUTAGE ein Kinderbuch NEU verfaßt wird, dann erwarte ich tatsächlich, daß sich der Autor um eine heutigem Empfinden angemessene Sprache, die aber vor aller "political correctness" zu allererst KINDGERECHT zu sein hat, bedient.
Wer aber - gerade auch als Eltern - ein Kinderbuch, das über SIEBZIG JAHRE ALT ist, wie es nun einmal bei Pippi Langstrumpf der Fall ist, hernimmt, der muß damit rechnen, daß dort eben der Wortschatz von 1941, dem Entstehungsjahr, drin ist, und nicht der von 2013.
Aus heutigem, gewandeltem Sprach- und Bedeutungsempfinden den Appell zu formulieren, die HISTORISCHEN TEXTE zu verändern, sie im Sinnzusammenhang, den sie in ihrer Entstehungszeit hatten, zu verändern, finde ich unangebracht und geradezu verwerflich.
Denn wo ist die Grenze?
Wie weit zurück geht denn der 1984-artige Neusprech-Wahn?
NICHT zu Kinderbüchern:
Darf ein Autor eines historischen Romans schreiben: "Der Plantagenbesitzer deutete stolz auf das Feld und sagte: 'Hier arbeiten über 60 Neger bei der Baumwollernte.'"? - Oder muß das jetzt auch alles "korrigiert" werden?
Und was, wenn es nicht ein so neutral GEMEINTER Satz wie oben war, sondern: "Der Biker mit dem Jesus-Tatoo legte die abgesägte Schrotflinte an und sagte: "Zehn kleine Negerlein, gleich sind es nur noch neun." Und dann drückte er ab."? - Ist es jetzt verboten den BÖSEN in Romanen solche Worte in den Mund zu legen?
Anders gefragt: Muß wirklich JEDES Vorkommen von "Neger" oder anderen Begriffen GETILGT werden?
Ich meine, daß auch gerade abwertend gemeinte Verwendung insbesondere im Wortschatz der Schurken, oder heute als herabsetzend empfundene Begriffe im Wortschatz von historisch plazierten Charaktere NICHT getilgt werden dürfen. Sie sollten sogar nicht einmal "vermieden" werden, weil es hier um die Glaubwürdigkeit eines historischen Settings oder eines - z.B. rassistisch eingestellten - Charakters geht.
Oder wer erwartet sich in einem Roman über Ku-Klux-Klan-Angehörige wirklich, daß diese SCHURKEN alle von "Laßt uns mittelschwere Körperverletzung mit Vorsatz gegen stärker Pigmentierte begehen!" reden, statt zu sagen "Gehen wir Neger klatschen!"?
Zu Kinderbüchern:
Wenn HEUTZUTAGE ein Kinderbuch NEU verfaßt wird, dann erwarte ich tatsächlich, daß sich der Autor um eine heutigem Empfinden angemessene Sprache, die aber vor aller "political correctness" zu allererst KINDGERECHT zu sein hat, bedient.
Wer aber - gerade auch als Eltern - ein Kinderbuch, das über SIEBZIG JAHRE ALT ist, wie es nun einmal bei Pippi Langstrumpf der Fall ist, hernimmt, der muß damit rechnen, daß dort eben der Wortschatz von 1941, dem Entstehungsjahr, drin ist, und nicht der von 2013.
Aus heutigem, gewandeltem Sprach- und Bedeutungsempfinden den Appell zu formulieren, die HISTORISCHEN TEXTE zu verändern, sie im Sinnzusammenhang, den sie in ihrer Entstehungszeit hatten, zu verändern, finde ich unangebracht und geradezu verwerflich.
Denn wo ist die Grenze?
Wie weit zurück geht denn der 1984-artige Neusprech-Wahn?