Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Zornhau schrieb:
Ja. Das kommt zusätzlich zu dem Problem der verfügbaren freien Zeit hinzu. Die Menschen werden in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr zur Entsolidarisierung, zum Verlassen von Gemeinschaften, zum Jeder-kämpft/spielt-für-sich-selbst, zum "Non-Commitment" getrieben.

Das ist grauenhaft. Grauenhaft und zerstörerisch.
Ein bißchen viel Pathos, aber trotzdem:

+1

MfG

Tobias
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Madpoet schrieb:
ja aber der grossteil ist Azubi, Zivi, Schüler und Student ...

muß da josh zustimmen. die rpgler die ich kenne sind im schnitt um die dreizig :D

nur sind viele von denen nicht mehr auf cons aktiv. die meisten haben ihre systeme und leute gefunden.

daher mag es auch kommen, daß bei uns auch viele out of print systeme immer noch gespielt werden.

die gruppe auf die ich mich da beziehe ist so um 35 leute "stark". gespielt wird viel die alte wod, star wars D6, harnmaster, shadowrun 3.01 , DSA (da allerdings die neue edition) und AD&D. dazu KULT :D und cthullu.

das spiel ist weniger an regeln gebunden, eher freier und charbetonter als früher.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Kann mich Legend fast zu 100 % anschliessen, ist in meinen Gruppen ähnlich.

Allerdings kommen bei uns in unregelmäßigen Abständen mal jüngere Spieler mit rein, was aber wohl daran liegt, dass wir in einem Schüler- und Jugendcafe´spielen - ist auch eine Art von Promotion. :D
 
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Moriarty schrieb:
Mal ganz davon zu schweigen, dass WOW-Spieler, bedingt durch ihre schon fast erzwungende Haltung zu modernen Dingen des Lebens, bei weitem mehr bereit sind mit der Zeit zu gehen, als Rollenspieler. Rollenspieler sind eher konservativ eingestellt. Es hat lange gebraucht, bis es Rollenspiel so vielfältig im Web gab und noch länger, bis es eZines in PDF-Form gab. Bei WOW-Spielern gibt's schon Podcasts. Beim daddeln sich über Neuigkeiten in seiner Gilde informieren. Im "klassischen" Rollenspielgenre ist das bei weitem nicht so populär.
Mal ganz davon zu schweigen, dass PC-Gamer eher bereit sind mal Neues auszuprobieren (neue Spiele), Rollenspieler bleiben ihrem System in sehr vielen Fällen über Jahre treu und probieren nichts Neues aus. Werft mal einen Blick in die Spielerzentrale. Dort gibt es viele Leute, die exakt ein RPG-System eingetragen haben.
Hey, ich bin 22 und hab früher sehr viel Zeit mit PC-Games verbracht. Unter anderem wegen meiner Ausbildung hab ich nun weniger Gelegenheit dazu als früher. Für P&P-RPG`s allerdings nehm ich mir die Zeit gern!
An Scheu vor Technik liegt es also absolut nicht, das ich Rollenspiele bevorzuge! ;)
Deine Einschätzung der Situation geht also ziemlich an meiner vorbei..

Wie schon geschrieben kommt unsere Gruppe tierisch selten zusammen. Ich hab sogar mit ihnen überlegt, ob wir es nicht als InTime weiterführen wollen, damit wir regelmäßiger spielen können. Nur der Teil der Gruppe, der regelmäßig WOW spiele hält nichts von der Idee, weil es ihnen "zu unpersönlich" sei. Das versteh ich immer noch nicht so ganz..

Moriarty schrieb:
War das dein Kopf, der auf die Tischplatte trifft?
Hätte ich vorher gewusst, warum die beiden, um die es in diesem Beispiel geht, früher weg mussten, ich hätte das Treffen ganz abgesagt!
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Ich spiele in drei verschiedenen Personengruppen (z.T. pro Personengruppe in mehreren Kampagnen bzw. lockereren Spielrunden):
Die "Rentnerband": Alter zwischen 42 (ja, hier bin ich der Jüngste! :D) bis 47 Jahren - Durchschnitt 44 Jahre.
Die Uni-Gruppe: Alter zwischen 20 und 25 Jahren (ohne mich einzubeziehen, da ich hier der Älteste bin :( ) - Durchschnitt 24 Jahre (ohne mich)
Der Rollenspielverein: Alter zwischen 15 und 42 Jahren (schon wieder der Alte Sack (tm) :opa:) - Durchschnitt 25 Jahre (da bin ich schon mit eingerechnet).

Gerade im Verein sind eben auch Schüler aktiv, während an der Uni naturgemäß ab ca. 19 angefangen wird (mit G8 demnächst wohl früher), aber die ersten ein, zwei Semester für die meisten mit anderen Aktivitäten voll sind, so daß wir als "Neuzugänge" meist Semester 3 aufwärts bekommen (auch im Kampfkunsttraining im Hochschulsport übrigens). Und in der Rentnerband wird es in den nächsten Jahren wohl weniger Zugänge als Abgänge zur Kompostierung geben - immerhin spielen wir in dergleichen Besetzung des "harten Kerns" seit 1984 zusammen, z.T. seit 1979, letzter Neuzugang der Alten Säcke 1991.

In allen drei Personengruppen werden unterschiedliche Systeme gespielt, neue und alte, im Verein mit den jüngsten Spielern wurde vor zwei Jahren das damals schon "veraltete" Deadlands erst so richtig in die Breite gebracht und immer noch gespielt, aber auch derzeit z.B. Arcane Codex als ein recht frisches Produkt. - Ich kann jedenfalls nicht feststellen, daß eine der drei Gruppen rollenspielsystembezogen nur an Altem festhielte und nichts Neues ausprobieren wollte. Um mit einem System für "immer" zufrieden zu sein, bedarf es keines besonderen/besonders fortgeschrittenen Alters. Im Gegenteil: die alten Säcke verdienen wenigstens genug Kohle, um sich auch mal sackteuere Exotensysteme leisten zu können, für die man als Schüler seine Eltern beklauen müßte.

Aber sowohl in Uni als auch im Verein merkt man den "demographischen Knick" beim Nachwuchs. Weniger verfügbare Zeit, viele andere, mit dem Rollenspiel konkurrierende Aktivitäten (nicht nur die "rollenspielnahen" wie Tabletop, Sammelkarten, Computerspiele, sondern grundsätzlich andere Freizeitvergnügungen), und weniger junge Leute mit *seufz* deutlich sinkender Tendenz sich mit fremdsprachlichen Regelwerken auseinanderzusetzen. (Hier bin ich aus der Urzeit der Rollenspiele in Westdeutschland anderes Engagement gewohnt: ich hatte Englisch abgewählt, weil ich alle unsere Englischlehrer zum Kotzen fand, mir aber ein inzwischen durchaus im professionellen Rahmen sicheres Englisch ausschließlich(!) zum Lesen- und Verstehen-Können der Rollenspiele damals bewahrt. Das Rollenspiel war mir Motivation genug. - Das ist etwas, was ich heute wirklich bei den Übersetzungsverwöhnten vermisse. Die Sprachbarriere zum Englischen hindert bei so manchen das Ausprobieren von neuen, interessanten Rollenspielen. Eventuell taugt das Schulenglisch auch heute, für mich über 20 Jahre später, immer noch nichts. :D)
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Moriarty schrieb:
Warum machst Du das? Schämst Du Dich dafür wie jemand, der heimlich über's Internet Pornos kauft?

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich über die Automatenvideothek in meiner Nachbarschaft alles andere als unglücklich bin.

Genausowenig bin ich unglücklich über geschmacksneutrale weisse Tüten anstatt solchen mit Magic und Warhammer Aufdrucken für meine Rollenspieleinkäufe.

Und noch eine letzte Frage dazu: Gewinnst Du, wenn Du einen Roman liest?

Gegenfrage: Spielt man einen Roman?

mfG
jws
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

So, jetzt hab ich ein wenig mehr Zeit als gestern und kann länger kommentieren.

Ich habe mich, Moriarty, übrigens nicht zu meinen Überlegungen geäussert weil mir der philosophische Zug was rollenspiele angeht meistens abgeht. Aber wenn man fragt...

Zornhau schrieb:
Das ein Brettspielspieler im Allgemeinen nicht den Drang verspürt zu erzählen[...] Dadurch hat man eine ganz andere Art an Bindung, als es bei Brettspielen, Tabletops, Computerspielen der Fall ist.

Grundsätzlich gebe ich dir recht. Auf der anderen Seite prägt das nunmal einfach ein bestimmtes Bild vom "Rollenspieler".

Und manchmal, ja manchmal erzählen auch Brettspieler, wie ihre letzte Eiserne Thron Runde abgegangen ist, oder Tabletop-Spieler, wie ihr letzter Showdown bei Legends of the Old West verlaufen ist, oder ...

Auch da haben wir mal wieder Spiele die eine gewisse nähe zum Rollenspiel haben, aufgrund von Genre oder Art (Tabletops).

Zornhau schrieb:
Das Mitteilungsbedürfnis ist doch zum einen ein Charakteristikum der jeweiligen Spielerpersönlichkeit, und zum anderen - wie oben ja schon erwähnt - abhängig von der emotionalen Bindung zu den Spielereignissen. - Und bei der emotionalen Bindung haben die Rollenspiele grundsätzlich einfach durch das individuelle Charakterkonzept die Nase vorn. Aber auch beim kommunikativen Teil des Mitteilungsbedürfnisses neigen Rollenspieler als Spieler von Spielen, die grundsätzlich mehr Kommunikation, mehr sprachliche Interaktion erfordern als Brettspiele oder gar Computerspiele, einfach eher dazu sich anderen mitzuteilen, auf andere - auch Fremde - offen zuzugehen und - mit gefühltem Stolz - von den Ereignissen ihrer Charaktere, die ja auch Ereignisse sind, die ihnen selbst in gewisser Art und Weise widerfahren sind, zu berichten.

Ja - und letztlich finde ich das leicht gestört. Diese Ereignisse SIND ja nicht wirklich passiert. Wenn mir Leute erzählen was ihnen auf ihrer letzten Reise nach Seattle passiert ist, dann ist das gesund und gut. Wenn mir leute erzählen was ihnen auf ihrem letzten RUN in Seattle passiert ist, dann rolle ich mit den Augen. Die Phantasien anderer Leute sehe ich grundsätzlich nicht als Leistung. Ich kann sogar bei WoWlern verstehen wenn sie mir erzählen wie sie neulich Ragnaros gelegt haben (Sie haben da was erreicht, wenn auch etwas unglaublich triviales). Aber Rollenspieler erreichen regelmäßig GAR nichts sondern erzählen einem einfach nur was sie sich tolles einfallen lassen...

Selbst bei einem (garnicht so klassischen, wie durch die zeitliche Verzerrung nur als die damals "übliche" Spielweise entstellten) Dungeon Crawl erlebt man eine Geschichte. Und Geschichten sind - unabhängig davon, auf welche Art sie entstanden sind, ob ausgedacht, oder erspielt - etwas, das zum (Nach-)Erzählen bestens geeignet ist. Geschichten SOLLEN erzählt werden.

Grundsätzlich sollen Geschichten nur denjenigen erzählt werden die es hören wollen. Und vor allen Dingen nur solchen Leuten die sie verstehen können - also nicht wahllosen Passanten.

Das Problem das ich halt meine ist das diese Leute das Bild von Rollenspielern formen - salbadernde Missionare die der Meinung sind mit ihrem dämlichen kleinen Rollenspiel hätten sie den heiligen Gral gefunden und alle anderen wären nur zu dumm das zu merken.

Arroganz gegenüber "Nichtrollenspielern" war leider schon immer bei Rollenspielern verbreitet - man selbst hat ja ein unglaublich anspruchsvolles Hobby. Ich wage es diesem Punkt zu widersprechen. Rollenspiele sind weder pädagogisch wertvoller als Fernsehen, noch in irgendeiner Form "besser".

Zornhau schrieb:
Das ist in unzulässiger Weise verallgemeinernd, da es nur für bestimmte Rollenspielarten und auch da nur zum Teil zutrifft. - Ich spiele mit Engel ein Rollenspiel, welches nach Arkana-"System" eigentlich mehr ein Sich-gegenseitig-etwas-erzählen"-Spiel ist (im Unterschied zu Erzählspielen, bei denen ein "Erzähler" den Spielern etwas erzählt - bei solchen warte ich lieber auf die Kinofassung, wenn ich als Spieler eh nichts beeinflussen kann). Alle anderen Rollenspiele, die ich spiele, sind mit taktischen Elementen, mit z.T. erheblichem Zufallsfaktor, mit mehr oder weniger Crunch ausgestattet, so daß ich dieses "sich gegenseitig erzählen, wie toll man ist" überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Ich sage ja das es welche gibt. Aber die breite Masse sind Erzählspiele - obwohl D&D das ganz klar davon abweicht sich WIRKLICH gut verkauft. Nischenspiele für die Erzählspielfreaks kann man weiter produzieren - aber Rollenspiel steht hier in einem direkten Wettstreit mit anderen Medien und hat im Vergleich zu diesen nicht unerhebliche Nachteile im Wettbewerb.

Zornhau schrieb:
Und Gewinner gibt es im Rollenspiel ständig. Und nicht nur auf der reinen Materialismus-Ebene der Schatztabelle, sondern Gewinner, die das Problem lösen, Gewinner, die SIEGEN, Gewinner, die wüste Gefahren überleben, Gewinner, die das Unbekannte ergründen, Gewinner, ... , Gewinner, ... , Gewinner, ...
Das ist es ja, was die meisten Brettspiele so arm macht: es gibt meist nur einen Gewinner, der sein Erfolgserlebnis aus den N-1 Mißerfolgen seiner Mitspieler zieht. - Einfach jämmerlich.

Das sagst du. Ich persönlich habe nichts dagegen einen Sieger zu haben. Die Siegeskommunistenenromantik geht mir gehörig auf den Senkel. Wenn ich der Beste bin ist es ganz alleine meine Entscheidung ob ich meinen Sieg teile. Wenn alle gewinnen und das Ergebnis von vorneherein feststeht bleibt die Spannung auf der Strecke. Ausserdem fehlt die Motivation der Spieler sich gegenüber den anderen Spielern abzuheben. Siegen macht Spaß. Wenn sich ein Rollenspiel durchsetzen will muss man gewinnen können. PVP Server sind die beliebtesten :)

Zornhau schrieb:
Brettspiele sind genau das, was das Leistungsstreben unserer Zeit auf die materielle Ebene herabzieht, das Sich-gegen-alle-anderen-Durchsetzen in den Köpfen der Menschen selbst im Spiel zementiert und einem Spieler durch die reine Leistungsfokussierung der Regelwerke keinerlei Freiräume läßt andere, eigene Wertvorstellungen in das Spiel einzubringen. - Rollenspiele sind da ganz anders (wie ich erst vorgestern bei Unknown Armies wieder erleben durfte).

Ich spiele aber nicht um mir die Wertevorstellungen eines anderen näherbringen zu lassen. Sich gegen alle anderen durchsetzen ist gut. Konkurrenz ist genau das was uns am Leben hält und ein integraler Bestandteil jeden Spiels.

Zornhau schrieb:
Ja. Das ist so. - Und das ist in der heutigen zeitlosen, zeitverknappten Zeit ein Problem. - Weil niemand sich mehr Zeit NEHMEN will (und manche es auch wirklich nicht mehr können).

Die Zeitverknappung hat nicht wirklich zugenommen, lediglich die Art diese Zeit zu verbringen hat sich geändert. Es ist ein strukturelles Problem bei Rollenspielen. Wenn man noch nebenbei einem Orchester, einem Fußballverein und dem lokalen Heimatkundeverein angehört (3 Tätigkeiten mit grundsätzlich höherem Eigenwert) - dann hat man nicht unbedingt die Nerven noch einmal die Woche regelmäßig Rollenspiele zu spielen.

Solche Menschen spielen nicht - es sei denn es sind Fanatiker (wie wir alle wahrscheinlich) oder sie haben die Möglichkeit das ganze zeitschonender anzugehen.

Ja. Das kommt zusätzlich zu dem Problem der verfügbaren freien Zeit hinzu. Die Menschen werden in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr zur Entsolidarisierung, zum Verlassen von Gemeinschaften, zum Jeder-kämpft/spielt-für-sich-selbst, zum "Non-Commitment" getrieben.
Das ist grauenhaft. Grauenhaft und zerstörerisch.

Naja. Da zweifle ich doch einfach mal dran :)

Zornhau schrieb:
Wenn ich etwas WILL, wenn ich etwas will, daß ich nicht alleine haben kann, sondern nur mit Freunden, mit anderen Menschen, die mir etwas bedeuten und denen ich (hoffentlich) etwas bedeute, dann DENKE ich garnicht so wie Du das mit dem "Verein aus 6 Leuten" implizierst. - Also ich MAG meine Mitspieler, mit denen ich auch mehr und anderes unternehme als ausschließlich Rollenspiele zu spielen. Ich fühle mich nicht im geringsten, wie von Dir mit Deiner Formulierung ja impliziert, genötigt(!) in einem "Verein" mit lauter Leuten, die ich garnicht mag, die mich ekeln, die mich in meiner freien Selbstbestimmung meines Freizeitverhaltens einzuschränken versuchen, zusammenzuspielen. - Ganz im Gegenteil.

Nein - ABER: Mein Freundeskreis ist erheblich größer als die 5 Leute mit denen ich Rollenspiele spiele. Viele Kollegen, Komilitonen, Schulfreunde sind darunter die nichts mit Rollenspielen anfangen können oder wollen. Wenn ich 4 Abende der Woche pauschal mit irgendwelchen Aktivitäten verplant habe, einen Abend der Woche für diese Freunde opfere, dann bleiben mir zwei freie Tage die meine Freundin dankenswerterweise haben kann. Freie Tage, wo ich einfach mal GAR nichts tun kann, gibt es da generell nicht mehr. Ich habe dieses Problem durch Aufgabe einiger Hobbies gelöst - Rollenspiel hat sich bei mir durchgesetzt. Ist nur die Frage ob das bei anderen auch passiert...

Zornhau schrieb:
Wir haben mit dem Spiel etwas Gemeinsames.
Etwas, das uns trotz unterschiedlicher Altersgruppen, unterschiedlicher Bildungsstände, unterschiedlicher Berufe verbindet.
Wir sind wir. Wir spielen zusammen.
Wenn Du das nie erlebt hast, dann fehlt Dir tatsächlich eine wichtige menschliche Erfahrung.

Das fehlt mir in der Tat. Über Rollenspiele hab ich das noch nie erlebt. Um dich zu beruhigen - ich bin ein ganz passabler Musiker und weiß darum wie man mit Leuten von 11 bis 67 (gegenwärtiger Alterschnitt) zusammen was unternimmt. Ob ich das bei Rollenspielen wirklich könnte?

Zornhau schrieb:
Rollenspiele kann man nicht überall spielen. Computerrollenspiele tun auch nur so, als ginge das. Aber sie stellen nur ein hohles Gestell, eine rein seelenlose technische Plattform für etwas zur Verfügung, was mit Rollenspiel soviel zu tun hat, wie ein Instant-Nudel-Gericht mit selbstgemachten Kässpätzle. - Man kann es ständig bekommen, es hat ständig die gleiche Qualität, und man ist nicht eingeschränkt durch Rücksichtnahme auf andere Menschen.
Man ist allein.

Ich weiß nicht ob du schonmal ein MMORPG gespielt hast - aber die Gilden die sich da bilden haben regelmäßig ein ganz kompliziertes Geflecht des sozialen Miteinanders gebildet. Keiner ist da alleine. Irgendjemand hat hier gesagt das man Teamspeak nur zum koordinieren benutzt - nicht da wo ich gespielt habe. Darum lehne ich auch den Vergleich mit dem Instant Nudelgericht ab. Es ist vorgeformter als ein Rollenspiel - aber es kann letztlich das gleiche. Nur muss niemand Spielleiter machen und ich kann tatsächlich gewinnen.

Zornhau schrieb:
Und das ist der Preis für das "Non-Commitment". - Das ist der Preis für das Nachvornestellen des Eigenen, des Egos gegenüber den Dingen, die ein Miteinander, ein Wir, eine Rücksichtnahme, eine Absprache, ein Aufeinandereinlassen erfordern.

Ruhig Brauner. Rollenspiel ist nicht das alleinseligemachende Hobby.

Zornhau schrieb:
In meinen Runden sind Mitspielerfreunde mit unterschiedlichen räumlichen und (berufs-)zeitlichen Verfügbarkeiten vorhanden. Wir stimmen uns ab, weil wir miteinander gemeinsam spielen wollen. - Nicht weil wir müssen. - Wenn ein Spieler nicht zu einem Termin kann, dann wird der Termin eben verschoben. Dazu haben wir ja parallel laufenden Kampagnen in unterschiedlicher Besetzung und in unterschiedlichen Rollenspielen, daß man nie zu lange ohne eine Spielmöglichkeit sein muß. Aber wir WOLLEN ja eben auch gerade mit dem einen oder der anderen, die gerade verhindert sein mögen, zusammen spielen, weil wir sie als Mensch, als Freund, als Mitspieler schätzen.

Japp. Genauso mache ich das auch. Das sorgt aber regelmäßig für ein totales Chaos am Spieltisch weil man teilweise bestimmte Besetzungskonstellationen ein halbes Jahr nicht mehr sieht.

Zornhau schrieb:
Wenn man natürlich mit einem ANSPRUCH auf Unterhaltung durch seine Mitspieler ankommt und dann aufgrund der Breite seines Egos nur die Befriedigung seiner eigenen Rollenspielwünsche, hier, jetzt, sofort, als die einzige Art Rollenspiele zu spielen ansieht, dann wird man sich natürlich von den lästigen, kleinen Problemchen der anderen Zu-meiner-Unterhaltung-mit-dabei-Spieler eingeengt fühlen.

Darum geht es doch nicht - aber je größer die Gruppe wird desto größer die Schwierigkeiten. Nicht jeder hat den Schrank voller Rollenspiele wie du und ich. Wenn meine Gruppe nur DSA spielen würde, dann würden WOCHEN vergehen bis ich die ganze Truppe wieder zusammen habe. Wir kämen kaum von Fleck weil die Hälfte der Sachen die vorgefallen sind wieder vergessen worden sind. Mit kleineren, handlicheren Abenteuern passiert das ganze nicht.

Zornhau schrieb:
Nehmt Euch Zeit. Findet Freunde. Spielt. - Und stehlt jedem Leistungsmenschen die Karriere-Erarbeitungszeit, indem ihr so breit und ausführlich wie möglich von Euren Abenteuern berichtet. Ihr rockt nämlich!

Wenn man das tut muss man sich letztlich auch bewußt sein das man damit dem Hobby einen Bärendienst erweißt. Je mehr Leute Rollenspiele spielen, desto besser für uns. Je größer der Markt, desto besser die Qualität für uns. Und desto größer die Wahrscheinlichkeit das sich auch solche Perlen wie das Aeonverse länger in den Regalen finden. Das ist das was wir gewinnen können. Wir opfern hier lediglich die Idee von der perfekten Rollenspielertraumwelt. Ich bin bereit das zu bringen.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Diese Ereignisse SIND ja nicht wirklich passiert. Wenn mir Leute erzählen was ihnen auf ihrer letzten Reise nach Seattle passiert ist, dann ist das gesund und gut. Wenn mir leute erzählen was ihnen auf ihrem letzten RUN in Seattle passiert ist, dann rolle ich mit den Augen. Die Phantasien anderer Leute sehe ich grundsätzlich nicht als Leistung. Ich kann sogar bei WoWlern verstehen wenn sie mir erzählen wie sie neulich Ragnaros gelegt haben (Sie haben da was erreicht, wenn auch etwas unglaublich triviales). Aber Rollenspieler erreichen regelmäßig GAR nichts sondern erzählen einem einfach nur was sie sich tolles einfallen lassen...

Ich muß davon ausgehen, das du mit Belletristik nichts anfangen kannst und nur Sachbücher liest?

Rollenspiel ist Geschichten erzählen, ähnlich wie Romane oder Filme. Das Medium ist ein anderes, aber die Intention ist die gleiche. Wenn einem das zu niveaulos oder kindisch ist, dann sollte man sich Gedanken machen ob man dieses Hobby wirklich betreiben möchte.

Die Zeitverknappung hat nicht wirklich zugenommen, lediglich die Art diese Zeit zu verbringen hat sich geändert. Es ist ein strukturelles Problem bei Rollenspielen. Wenn man noch nebenbei einem Orchester, einem Fußballverein und dem lokalen Heimatkundeverein angehört (3 Tätigkeiten mit grundsätzlich höherem Eigenwert) - dann hat man nicht unbedingt die Nerven noch einmal die Woche regelmäßig Rollenspiele zu spielen.

Nein. Das ist kein strukturelles Problem, nicht mehr als bei dem Fussballverein. Das Problem ist das setzen von Prioritäten.
Entweder es ist mir wichtig und ich WILL spielen, dann mache ich Terminmässig auch mal Zugeständnisse. Oder es ist mir eben egal, aber dann werde ich genauso mit meinen Mitspielern beim Rollenspiel aneinandergeraten wie mit meinen Mitspielern im Fussballverein. Man kann eben nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Also muß man Prioritäten setzen. Wer keine Zeit hat, sollte einfach "nein" sagen, das macht es für alle Beteiligten leichter.


Ich weiß nicht ob du schonmal ein MMORPG gespielt hast - aber die Gilden die sich da bilden haben regelmäßig ein ganz kompliziertes Geflecht des sozialen Miteinanders gebildet. Keiner ist da alleine. Irgendjemand hat hier gesagt das man Teamspeak nur zum koordinieren benutzt - nicht da wo ich gespielt habe. Darum lehne ich auch den Vergleich mit dem Instant Nudelgericht ab. Es ist vorgeformter als ein Rollenspiel - aber es kann letztlich das gleiche. Nur muss niemand Spielleiter machen und ich kann tatsächlich gewinnen.

Zumeist adoleszente "l337d00dz" die sich gegenseitig dabei helfen, sich virtuelle Schwanzprothesen zu beschaffen. Mann, es tat teilweise körperlich weh sich diese Spacken per Voicechat geben zu müssen. Es killt die Immersion in das Spiel völlig.
Den Spruch über weibliche Elfencharaktere erspare ich mir mal an dieser Stelle.

Der einzige, der bei diesen virtuellen Tretmühlen gewinnt ist der Publisher, denn der kassiert monatlich. MMORPGs sind IMHO unpersönlicher, non-immersiver Mist, der seinen Reiz in erster Linie aus virtuellen Schwanzvergleichen und der Chatraumfunktion bezieht. Schnell konsumierbar, schnell vergessen. Fast Food eben.

Klar kann man auch Zuhause schlecht kochen, aber bis MMORPGs eine ähnliche Erfahrung bieten können wie eine vernünftige Pen&Paper-Runde wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfliessen.

-Silver
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Silvermane schrieb:
Ich muß davon ausgehen, das du mit Belletristik nichts anfangen kannst und nur Sachbücher liest?
Rollenspiel ist Geschichten erzählen, ähnlich wie Romane oder Filme. Das Medium ist ein anderes, aber die Intention ist die gleiche. Wenn einem das zu niveaulos oder kindisch ist, dann sollte man sich Gedanken machen ob man dieses Hobby wirklich betreiben möchte.

Da ist unsere Ansicht grundsätzlich verschieden - ich sehe Rollenspiel eher als Spiel denn als Geschichte. Ich lese übrigens sogar ziemlich gerne - wo aber der Unterschied zwischen einem Buch und der Erzählung des letzten Rollenspielabends steckt sei der Phantasie überlassen ;)

Also muß man Prioritäten setzen. Wer keine Zeit hat, sollte einfach "nein" sagen, das macht es für alle Beteiligten leichter.

Korrekt - aber die grundsätzliche Frage ist ja: Sind Rollenspiele eine Modeerscheiung der 80er? Da geht's nicht um Wertung, um "gut" oder "schlecht" usw. Da geht es schlichtweg um die Frage ob das Hobby eine längerfristige Zukunft hat (ja) und wie diese Zukunft aussieht (eher düster). Meine These dazu ist jetzt das sich das Konzept "Rollenspiel" anpassen muss um eine zweite goldene Ära zu erleben. Wenn natürlich alle sagen "Bah" und "Nein", dann kann ich das verstehen (Rollenspielen macht inzwischen konservativ). Aber es geht mir nicht um meine privaten Präferenzen sondern um meine Meinung wie man das Konzept an sich einem Massenmarkt erschließt.

Und da sind Zornhaus und deine Meinung gut und richtig aber IMHO eben nicht massentauglich.


Zumeist adoleszente "l337d00dz" die sich gegenseitig dabei helfen, sich virtuelle Schwanzprothesen zu beschaffen. Mann, es tat teilweise körperlich weh sich diese Spacken per Voicechat geben zu müssen. Es killt die Immersion in das Spiel völlig.
Den Spruch über weibliche Elfencharaktere erspare ich mir mal an dieser Stelle.
Der einzige, der bei diesen virtuellen Tretmühlen gewinnt ist der Publisher, denn der kassiert monatlich. MMORPGs sind IMHO unpersönlicher, non-immersiver Mist, der seinen Reiz in erster Linie aus virtuellen Schwanzvergleichen und der Chatraumfunktion bezieht. Schnell konsumierbar, schnell vergessen. Fast Food eben.
Klar kann man auch Zuhause schlecht kochen, aber bis MMORPGs eine ähnliche Erfahrung bieten können wie eine vernünftige Pen&Paper-Runde wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfliessen.

-Silver

Ich werte das mal als eine "Nein". Das waren jetzt alle Vorurteile über ein MMORPG an einem Ort. Wenn ich sage das ein Rollenspiel nur aus langhaarigen, halbglatzigen, dicken Metalheads die ihr bestes Alter lange hinter sich gelassen haben, die einem Nur Schwachsinn über ihren Charakter erzählen, unmengen Chips fressen und mit einer Trek Uniform (zu klein) um einen Tisch sitzen besteht - du würdest mir widersprechen, oder? So ähnlich war aber gerade deine Aussage über World of Warcraft ;)
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Wenn ich sage das ein Rollenspiel nur aus langhaarigen, halbglatzigen, dicken Metalheads die ihr bestes Alter lange hinter sich gelassen haben, die einem Nur Schwachsinn über ihren Charakter erzählen, unmengen Chips fressen und mit einer Trek Uniform (zu klein) um einen Tisch sitzen besteht - du würdest mir widersprechen, oder? So ähnlich war aber gerade deine Aussage über World of Warcraft

Cat Piss Man(TM) und Co kommen mir prinzipiell nicht ins Haus.
Die Besucher eines Servers und damit die "Mitspieler" in einem MMORPG kann ich mir hingegen nicht aussuchen. Die Rekrutierungsmethoden der meisten Gilden sind darüberhinaus bestenfalls als opportun zu bezeichnen ("Wir brauchen aber 40 Mann für Verlies XYZ").

Die Anonymität des ganzen leistet weiterhin einem Verhalten vorschub, bei dem sämtliches gutes Benehmen dezent unter den Teppich gekehrt wird. Im realen Leben sind die Reperkussionen dafür, das Arschloch raushängen zu lassen erheblich schärfer als in der Anonymität virtueller Welten. Und im Gegensatz zum physisch entfernbaren Cat Piss Man habe ich bei einem MMORPG noch nicht mal die Möglichkeit, störende virtuelle Subjekte einfach vor die Tür zu setzen.

Es ist ein Himmelweiter unterschied zwischen (m)einem typischen Rollenspielabend und einem typischen Abend Weh-Oh-Weh.

Solche Dinge wie Hausregeln (die ich in einem MMORPG nur schlecht umsetzen kann, egal wie übel und unausgegoren das Regelwerk ist) und Spielerbeteiligung (im MMORPG? Ich würde gerne lachen, wenn es nicht so traurig wäre) können wir uns gerne in einem anderen Thread weiter unterhalten; sowas fällt dann wohl eher unter "Modeerscheinung der Jahrtausenwende".

-Silver, kein <3 für Cat Piss Man.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er Jahre?
Keine Ahnung, weil ich nicht weiß wir hier eine 'Modeerscheinung' wertet.
Wenn es aber nach wie vor einige tausend Menschen gibt die sich damit beschäftigen, tu ich mich schwer von einer Modeerscheinung zu reden, zu mal die 80er seid 16 Jahren Geschichte sind.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Rollenspiel gab es schon immer, das wird auch nicht aussterben... Die Frage die sich stellt ist nach der Form des ganzen!

Ich denke was wir so "rollenspielen" nennen mit Pässen udn Würfeln und Pizza wird so schnell nicht aussterben, wir haben - zu mindest hier in der Ecke - einen regelmäßigen Rollenspielabend auf dem sich quasi ohne unser zutun eine "Nachwuchsgruppe" durch reinschnuppern und selbst was machen wollen gebildet hat. Die sind 13-16 und müssen dementsprechend früher nach Hause, aber es gibt sie und die zocken eigenständig ohne uns und auch an anderen Terminen weiter...

Die Frage ist ob es sich "weiterentwickelt", aber ich muß sagen wenn jemand sagt man *muß* da was neues machen, weg von den Würfeln, hin zum Theater und allerlei albernheiten erfindet und man dann sieht das sich klassischer Kram wie D&D am besten verkaufen.......
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Hier kann man dann auch wieder fragen: "Was ist denn weiterentwickeln ?"
und läuft ne Weiterentwicklung immer so wie irgendwelche Designerhoschies sich das so vorstellen ?
Immerhin hat sich das Rollenspiel seit den 70igern ja verändert, auch wenn gewisse beliebte Kernthemen (Heartbreaker "Tolkineske Fantasy" z.b.) noch immer hoch im Kurs stehen....
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Also ich bin der subjektiven Meinung das die meisten dieser "weiterentwicklungen" Müll sind...
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

QuickAndDirty schrieb:
Mal ne Frage an alle die eine antwort in unter eine DinA4 Seite beantworten. (Lesen ist so anstrengend, und das Alphabet hat dann auch noch sooooo viele Buchstaben ;) )
Warum ist DSA so erfolgreich in Deutschland? Was wurde da richtig gemacht?

Es war simpel und bot einen schnellen Einstieg. Man konnte in 15 Minuten anfangen und war gleich drin im Geschehen.
DSA 3 ging sogar einen Schritt weiter in dem es gleichzeitig simpel und komplex war. Es gab einfache Regeln für Neueinsteiger und gleichzeitig komplexere Regeln für Spieler denen die Basisregeln zu simpel und die Basisklassen zu wenige waren.
Dann war es ursprünglich auch noch Teil von Schmidt Spiele - jeder Vedes verkaufte bzw. verkauft daher DSA.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Also ich bin der subjektiven Meinung das die meisten dieser "weiterentwicklungen" Müll sind...
Einige ja, andere nein....immerhin war RPG ganz zu Anfang ja wenig anderes als reines Dungeoncrawling....
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Rollenspiele sind keine überalterte Modeerscheinung - sie kranken lediglich an einem bekannten Phänomen. Die Menschen haben schlicht weniger Zeit um sich mit Zeitintensiven Spielen auseinander zusetzen.
Wir hatten innerhalb der Szene sicher Modetrends. Die Klassen und Rassen der ersten Jahre (kommt wieder mit D&D), dann die ganzen "Theater meets Küchentisch" - Rollenspieler in den neunzigern die durch die WoD auftauchten.
Heute sehen wir eine Szene die sich umorientieren muss und noch nicht genau weiß wohin.
Ich könnte mir denken das der Trend zu einfacheren und einsteigerfreundlichen Regelsystemen (wie Savage Worlds) geht die der fehlenden Zeit der Kunden Rechnung tragen. Aber für tot halte ich Rollenspiel noch nicht.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Thoughtfull schrieb:
Ich könnte mir denken das der Trend zu einfacheren und einsteigerfreundlichen Regelsystemen (wie Savage Worlds) geht die der fehlenden Zeit der Kunden Rechnung tragen.
Nicht DER Trend, aber EIN Trend. Savage Worlds ist insbesondere im Hinblick auf die etwas älteren, berufstätigen Rollenspieler mit Familie so entwickelt worden, daß man als Spieler schnell hineinfindet und - vor allem für arbeitsgestreßte Spielleiter wichtig - als Spielleiter nicht einen "Zweiten Hauptberuf" aus den Spielrundenvorbereitungen machen muß.

In dieser Richtung einen Trend zu sehen bedarf es aber mehr als eines einzigen Vertreters: Savage Worlds, True20, Castles&Crusades, Unisystem Light, ... - sie alle gehen in dieser Hinsicht in dieselbe Richtung. Sie tragen weniger auf als andere crunch-intensivere Systeme, sie erleichtern den Spielleitern das Vorbereiten und Ausspielen von Szenarien durch Reduktion des Buchhaltungsaufwandes und der Vorab-NSC-Berechnungsorgien, die in crunch-lastigeren Rollenspielen soviel Zeit kosten, und sie sind - mal mehr, mal weniger - mit einem "Hang zum Generischen" auf mehr als ein Setting anwendbar (ja, bei Unisystem Light ist das stets ins Setting eingearbeitet, bei C&C sind nur Fantasy-(genauer: D&D-)Settings im Fokus, aber bei Savage Worlds und True20 hat man die ganze Palette an Genres, die auch GURPS anbietet - nur eben einfacher, leichter erschließbar, schneller spielbar).

Trends gibt es ja im Rollenspiel sowieso.

Auch der Trend zu verlagseigenen "OGL-artigen" Regelsystemen ist obschon schwach ausgeprägt, aber bereits feststellbar: neben D20 will ja Mongoose mit der RuneQuest-Neuauflage ein eigenes OGL-artiges Lizenzmodell fahren, Pinnacle will keine OGL-artige Lizenz veräußern, trotzdem bieten eine ganze Reihe (meist kleiner, aber Pinnnacle ist ja auch kein Riese) Verlage Lizenzprodukte an, bei True20 wird das wohl ähnlich werden, vermute ich mal. - OGL-artige Regelsystemlizenzen können für einen Verlag wirtschaftlich interessant sein, und vor allem ein bestimmtes Regelsystem so weit verbreiten, daß ein Grundwissen, eine Grundvertrautheit besteht, so daß man leichter mal was ausprobiert, was auf diesem Grundwissen aufbauen soll (z.B. für D&D-Spieler, StarWars D20).

Das ist eine Art "Zukunftssicherung", die da manche Verlage betreiben. Natürlich ist die OGL-Idee eine Modeerscheinung des beginnenden neuen Jahrtausends, zumal schon früher Generika (mit unterschiedlichen Lizenzmodellen von frei bis kostspielig) verfügbar waren - nur die lizenzrechtliche Idee war das Innovative daran.

Solange es Leute gibt, die Rollenspiele professionell produzieren wollen, solange wird es keine "Modeerscheinung", die kam, war, und verschwand sein, sondern das Rollenspiel wird - in all seinen Ausprägungen - wohl nie mehr verschwinden. Es wird sich eventuell nur das ändern, was manche Leute unter Rollenspiel verstehen bzw. erwarten. - Und da ist ein gewisses Bewahrenwollen des alten Rollenspiels nur zu verständlich.

Z.B. Tipp-Kick. Das ist eine Fußball-Simulation, die nur von einem Hersteller produziert wird. Sie wird (fast) nur in Deutschland gespielt. Darin muß man sich mit manueller Geschicklichkeit, Reaktionsschnelligkeit und selbst-"getuneten" Spielfiguren nach fußballähnlichen Regeln messen. - Dazu muß man einen oder mehrere Gegner in Fleisch und Blut haben, man braucht die "Hardware" (Spielfeld, Tore, Bälle, Spielerfiguren) und somit auch gemeinsame Zeit an gemeinsamem Ort. So unterschiedlich zu Rollenspielen ist das nicht. - Klar, man könnte auch an einem Konsolen-Fußball-Simulator spielen. Sogar mit mehreren Spielern. Aber das wäre anders. - Wer einmal auf den Tipp-Kick-Geschmack gekommen ist, der weiß, was ihm beim Computer-Ersatz fehlt. - Und das, obwohl man bei Tipp-Kick nun wahrlich nicht von einer Modeerscheinung aus 1924 sprechen kann!

Wenn es ein einziges Spiel, welches nur von einem einzigen Hersteller weltweit hergestellt und angeboten wird, über 80 Jahre lang schaffen kann Spieler in aller Welt zu begeistern, dann sehe ich für Rollenspiele wahrlich noch rosigere Zeiten kommen.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Thoughtfull schrieb:
Es war simpel und bot einen schnellen Einstieg. Man konnte in 15 Minuten anfangen und war gleich drin im Geschehen.
DSA 3 ging sogar einen Schritt weiter in dem es gleichzeitig simpel und komplex war. Es gab einfache Regeln für Neueinsteiger und gleichzeitig komplexere Regeln für Spieler denen die Basisregeln zu simpel und die Basisklassen zu wenige waren.
Dann war es ursprünglich auch noch Teil von Schmidt Spiele - jeder Vedes verkaufte bzw. verkauft daher DSA.

Ich erinnere nur daran: es gab nur 5 Charakterklassen und nur 12 Zaubersprüche. Und die waren alle geil.

Ich finde grundsätzlich sollte es in NORMALEN Spielzeug läden die Einsteiger Rollenspiele geben....so das ich hier nicht wie SOK beschrieben hat wild Missionierend durch die Bahnabteile und Studiengänge schwadronieren muss....sondern die leute die spass an spielen haben auch von Rollenspiel erfahren. In so fern hat mich Stratego an das Rollenspiel heran geführt.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

QuickAndDirty schrieb:
In so fern hat mich Stratego an das Rollenspiel heran geführt.

Ehrlich? Ich hatte n lustiges Buch namens "Der Hexenmeister vom flammenden Berg" und hinten mit ner Werbung von nem Rollenspielladen...
Und dann ging das mit D&D los... 8)
 
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