Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Moriarty

Neuling
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Ich weiß ja nicht wie es Euch so geht, aber mich stimmt die Entwicklung der deutschen Rollenspiel-Szene immer mehr und mehr nachdenklich, wenn ich mal so die Entwicklung der letzten Jahre Revue passieren lasse.

Derzeit gehen im Web in diversen Foren und Blogs Diskussionen ums Thema "Gutes vs. Schlechtes Rollenspiel" rum (um es mal vereinfacht auszurdücken). Ich glaube aber, wir als aktive Spieler sollten uns mal die Frage stellen, wie es wohl in einigen Jahren in Deutschland ausschauen wird. Die Szene entwickelt sich ja bekanntlich unabhängig vom amerikanischen Markt, der ja wie man immer wieder lesen kann, prosperiert.

Lasst uns doch mal die Publikationen der drei größeren Verlagshäuser in Deutschland betrachten. Damit meine ich jetzt explizit FanPro, Feder&Schwert sowie Pegasus (genannt in alphabetischer Reihenfolge). Die anderen Verlage wie Drachenland, Image 3033, Nackter Stahl, Sighpress, Vortex und Co. (in alphabetischer Reihenfolge). All diejenigen Verlage, die ich vergessen habe verzeihen mir bitte die Nicht-Nennung. Das ist nicht böswillig, aber die Liste wäre sonst endloch lang und ihr versteht ja worum es geht.

Feder&Schwert legt in den letzten Jahren immer mehr und mehr ihren Schwerpunkt auf die Belletristik. Klar, sie haben D&D übernommen und bringen auch Warhammer Fantasy Rollenspiel raus, aber wie auf der Nordcon 2006 bekannt gegeben wurde, schrauben sie die vor ein paar Jahren in Deutschland sehr beliebte RSP-Serie Welt der Dunkelheit so stark zurück, dass sie die Serie eigentlich schon ganz hätten einstellen können. Schließlich heißt es Welt der Dunkelheit und dreht sich eigentlich nicht nur um Vampire, oder täusche ich mich da?
Zu ihrer Eigenproduktion Engel gab es auch schon länger nichts mehr, bis dann endlich nach langer Durststrecke De Bello Britannico erschienen ist. Man kann gespannt sein, wann das nächste Werk veröffentlich werden wird.
Statt dessen publizieren sie immer mehr Romane und verlassen hierbei sogar mit ihrem neuesten Werk Endspiel ihren ursprünglichen Wirkungskreis der Fantasy.
Was D&D betrifft: D&D erfreut sich momentan in Deutschland großer Beliebtheit, aber es werden immer mehr Stimmen lauter, die D&D nicht mehr auf's hohe Podest heben wollen. Und wenn's mal nicht mehr so prickelnd ist: Wird's dann auch soweit zurückgeschraubt wie die nWdD? Amigo hat's ja seiner Zeit schon vorgemacht. Sie hatten, rein wirtschaftlich gebrachtet, gute Gründe D&D abzugeben.

Gehen wir zu Fantasy Productions über: Fanpro publiziert ja seit geraumer Zeit Das Schwarze Auge und Shadowrun. Seit wenigen Jahren hat aber auch Fanpro die Belletristik-Sparte für sich entdeckt. Mittlerweile haben sie auch Romane zur Steinzeit (in Zusammenarbeit mit dem Neanderthal-Museum) im Programm und jetzt kommt mit Atlan demnächst auch PerryRhodan.
Zudem haben sie ihr Verlagsprogramm durch Brettspiele erweitert. Viele dürften ja die zwei aktuellen DSA-Brettspiele wenigstens schonmal namenlich kennen und/oder gesehen haben bzw. besitzen. Im Oktober soll zur Spiel'06 in Essen das nächste auf den Markt geworfen werden.
Diese ganze Clicks-Geschichte mit Wizkids ist wohl hingegen eingeschlafen, weil der deutsche Markt es nicht angenommen hat. Und wer hat das letzte mal so richtig was von Pirates of the spanisch Main gehört? Versuche, den Verlag finanziell mal wieder ein wenig besser zu stellen. Klar, Fanpro ist nunmal kein Hobby-Verlag, Fanpro muss wirtschaftlich arbeiten.
Zudem wollen sie bei DSA von dem Image der Boxen wegkommen und es optisch (und inhaltlich) anspruchsvoller präsentieren. DSA in Hardcover; 'ist zwar ganz schön, aber die DSA-Produkte sind damit gänzlich aus dem "normalen" Spielwarenhandel raus und wurden wieder in die "klassischen" Fantasystores "verbannt".

Pegasus legt seinen Schwerpunkt immer stärker auf den Gesellschaftsspiel-Sektor. Stichwort: Munchkin. Und nun versuchen sie es auch mit der Belletristik. Ich erwähne da nur das Abenteuerspielbuch von Markus Heitz. Bei den Rollenspielen haben sie Midgard nun an die ursprünglichen Autoren (Midgard Press) abgegeben und publizieren damit nur noch Cthulhu. Das Herr der Ringe-Rollenspiel und GURPS sind in Deutschland ja schon länger platt. Mit dem Hexer-Rollenspiel (natürlich angelehnt an Cthulhu) ist Pegasus wohl der einzige Verlag (von den größeren), der versucht Nachwuchspflege zu betreiben, ebenso versuchen sie es mit den Abenteuerspielbüchern...

Was aber nutzt es, wenn Fanpro, F&S und Pegasus richtige Bücher (seien es nun Rollenspiele oder Belletristik) publizieren, wenn sie es doch nicht schaffen in den deutschen Buchhandel zu gelangen? Habt ihr schonmal ein ASB von Markus Heitz neben seinen anderen Titeln in der örtlichen Buchhandlung gesehen? Ich jedenfalls nicht. Ebenso sind mittlerweile auch die DSA- und Shadowrun-Romane aus den Regalen verschwunden, ganz zu schweigen davon, dass man Rollenspiel-Regelwerke dort finden würde (von ganz, ganz wenigen Aussahmen abgesehen, bei denen der Buchhändler selber Imhaber und Rollenspieler ist). Das selbe findet man auch bei F&S, kein D&D, kein Engel, kein Warhammer FRS in der Mayerschen, Gondrom und Co. Nirgends...
Ih will jetzt keinem Verlag unterstellen, dass sie es nicht versuchen würden. Schließlich findet man bei Buch.de, Amazon und Consorten ja auch die entsprechenden Titel, d.h. dass sie schonmal wenigstens beim Großhandel wie Libri etc. gelistet sind. Was aber nützen ihnen Listungen, wenn der Durchschnittsbuchhändler die Titel nicht auch ordert? Und genau dort liegt meiner Meinung nach der große Haken: Sie entsenden keine Vertreter, die den Buchhändlern die Artikel schmackhaft machen. An dieser Stelle denken sich sicher die Verleger sicher: Die sind viel zu teuer. Ich aber spreche von Vertretern, nicht von Reisenden, die ein Festgehalt bekommen. Vertreter arbeiten so z.B. für mehrere Verlage und arbeiten auf Provisionsbasis. Da ist nichts mit Festgehalt. Und gerade bei Titeln die nacher so preisintensiv sind wie ein Regelwerk, genau dabei würden sie auch entsprechend mehr Provision bekommen. Und mal ganz ehrlich: Wäre das nicht hilfreich, wenn man Rollenspiele auch im Buchhandel bekommen könnte? Auch wenn man dann für die Würfel wieder woanders hin muss? Ein Anfang wäre es sicherlich.

Kommen wir zur Nachwuchsförderung.
Mal abgesehen von den kleineren Verlagen und engagierten Rollenspielern, die nebenbei an ihrem eigenen System tüfteln: Wer von den richtig kommerziell arbeitenden Verlagen betreibt heutzutage noch Nachwuchsförderung? Die Versuche von Pegasus in Ehren gehalten, aber was nützt es ein ASB mit einem bekannten Namen zu publizieren, wenn er nachher doch nicht im Buchhandel neben den übrigen Titeln des Autors liegt? Ebenso nützt einem auch ein Hohlbein für Cthulhu nur wenig, wenn das Hexer-RSP nicht neben seinem "Hexer von Salem" liegt.
Also: Wer betreibt noch wirklich Nachwuchsförderung? Den letzten Werbespot im Fernsehen hatte seiner Zeit Schmidt Spiele gebracht und das FaST (Fanpro Support Team) ist auch schon lange Tod. Die Supporter von Pegasus sind nur auf der SPIEL in Essen und auf Cons aktiv (jedenfalls habe ich sie noch nie in den örtlichen FantasyStores angetroffen) und F&S veröffentlicht lieber Belletristik. Aber ganz nüchtern betrachtet: Wollen die Verlage das überhaupt? Oder "schleifen" sie ihr Rollenspielsegment nur solange mit, bis sie ein neues Standbein gefunden haben, auf dem sie sicher stehen können?

Jetzt mal meine Frage: Ist Rollenspiel nur eine Modeerscheinung der 80er in Deutschland, die langsam aber sicher ausstirbt, da es keinen oder nur sehr wenig Nachwuchs gibt? Sollten man (also wir, die Verlage tun's ja nicht selber) versuchen daran etwas zu ändern, so lange es noch möglich ist? Oder wollt ihr später mal von den Kindern Euer Kinder als Spinner abgetan werden, weil die einfach nicht mehr begreifen können (oder wollen), was ihr da treibt?
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Ich denke mal, das ist etwas schwarzmalerisch formuliert. Einen besonders großen Marktanteil hatten RPG´s in Deutschland ja eigentlich nie und waren schon immer eine Randerscheinung...
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Eine Mode Erscheinung der 80ger sind Baukastencharaktere nach Rasen Klassen und Level ....
Aber sonst könnte man auch fragen ob Filme oder Automobile eine Mode Erscheinungen des Letzten Jahrhunderts sind…
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Das alles irgenwann kommt und geht ist schon klar, das ist ein generelles Phänomen. Speziell auf RPG´s bezogen würde ich mal sagen, daß sich RPG´s eigentlich eher verändern.
Wenn man so einige kleinere Produktionen der 80iger mit den heutigen vergleicht, wird klar was ich meine. Was früher aus zusammengehefteten Schreibmaschinenseiten bestand soll heute bitteschön gut und stilvoll aussehen. Und so etwas wie "Traumsaat", "De Bello Britannico" oder "Arcane Codex" zu layouten dauert nun einmal länger...
Dazu kommt, daß die Rollenspielerszene dank Internet einen etwas besseren Überblick über sich selbst hat und merkt, wie klein sie eigentlich ist...
 
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Madpoet schrieb:
...nach Rasen Klassen und Level ....
:ROFLMAO:
Bitte einmal Englisch, Südhang, Ein Einhalber inch...^^

"Gutes vs. Schlechtes Rollenspiel"
Totes Thema... nicht Wert erwähnt zu werden... Siehe hier aufn Board an vielen Stellen...:rolleyes:

IMHO kann man sich noch gar keine Meinung darüber bilden... Ich meine "Bücherlesen" war ca '92 auch schon als "tot" betitelt worden...
Und die letzte Büchermesse hatte großen Erfolg...

Wenn das Rollenspiel mal 200 Jahre auf dem Buckel hat, können wir (bzw unsere Nachfahren) wohl mal drüber reden...:D
Und um ganz ehrlich zu sein... Es ist natürlich ein Tanz auf der Klinge, aber es erfreut mich, das Rollenspiel ein Randdasein fristet. Mehr Idealisten, weniger Kommerz...8)
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Von Waldviech
Dazu kommt, daß die Rollenspielerszene dank Internet einen etwas besseren Überblick über sich selbst hat und merkt, wie klein sie eigentlich ist...

Hmm das selzame ist das wenn man Heutzutage mit einen Mitschühler oder etwa gleichaltrigen Kolegen über Hobys spricht doch sagen wir mal 50% Wissen was Rollenspiel ist oder zumindest schon mal davon gehört haben ...
Auch wenn nur weige Aktiv spielen ,,, Aberzumindest ist man nicht ganz der so treffend in "Dork Towers" beschriebe Satanist aus der Kanalisation wen man über Rollenspiel redet !
Und ich bin selbst immer wieder Überrascht auf wie viele (Gelegenheits) Liverollenspieler man so stösst...
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Madpoet schrieb:
Und ich bin selbst immer wieder Überrascht auf wie viele (Gelegenheits) Liverollenspieler man so stösst...
Und welche Beruffe da vertreten sind... Im Spiel einen Dieb, Krieger, Magier und hast nicht gesehen, in der Realität: Arzt, Richter, Arbeitslos...8)
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Und welche Beruffe da vertreten sind... Im Spiel einen Dieb, Krieger, Magier und hast nicht gesehen, in der Realität: Arzt, Richter, Arbeitslos...
ja aber der grossteil ist Azubi, Zivi, Schüler und Student ...
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Ich neme mal an das die Altergruppe im Vampire Live etwas höher Liegt als ím Klassichen Fantasy LARP. Bei uns im Verein is es so etwa 20 bis 30 ...
Alledings besuchen wir auch vornemlich die "Mittelaterlichen Larps" mit wenig Fantasy anteilen ... da liegt der Altersdurschnit sogar noch etwas höher ...
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Back to Topik :
In diversen Larp Foren sind auch schon unzählige ganz ähnliche Diskusionen gelaufen nach dem Motto mehr Rollenspieler (also auch mehr Laper) durch die "Herr der Ringe Manie" !
Das ist eine echte Modeerscheinung die zumindest auf dem Larp eine ganze menge Papnassen angelockt hat ...
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Madpoet schrieb:
Back to Topik :
In diversen Larp Foren sind auch schon unzählige ganz ähnliche Diskusionen gelaufen nach dem Motto mehr Rollenspieler (also auch mehr Laper) durch die "Herr der Ringe Manie" !
Das ist eine echte Modeerscheinung die zumindest auf dem Larp eine ganze menge Papnassen angelockt hat ...

Ja leider...:rolleyes:
Aber die meisten "Sandkasten Larper und Wannabe RPGler" sind ja wieder sonstwo... :D
Und es sind n paar lustige Leute übriggeblieben, mit denen man echt was anfangen kann...8)
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Da man auf dem Larp eh öfter mit fremden Leuten zu tun hat kriegt man da eben viel öfter Modeerscheinungen mit als P&P Spieler die nur sehr selten mal auf einer Con das verhalten anderer Spieler ab bekommen ...
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Josh schrieb:
"Sandkasten Larper und Wannabe RPGler"
Wie schnell man sich doch zu einer Elite gehörig fühlen kann - selbst bei aussterbenden Modeerscheinungen der 80er... :ROFLMAO:
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Ich hab zwar nur den Threadstarterpost gelesen, weil ich danach bedient war, aber dennoch wollt ich mal was dazu sagen.

Die Ansage klingt wie eine Panikmache. Also es gibt haufenweise Rollenspiele in meinem Rollenspielladen und es gibt einen Haufen Verlage, die Rollenspiele publizieren. Der Markt ist einfach überschwemmt, bei der kleinen Anzahl an Rollenspielern.
Wenn ich bei Dragnworld so rumstöber entdecke ich extrem viele Rollenspiele, von denen ich noch nie was gehört habe (die mir dann aber auch anschließend nicht gefallen), womit eigentlich schon bewiesen ist, dass Rollenspiele nicht aussterben.
Rollenspieler sind verlässliche Kunden. Also hängt das ganze von der Konkurrenz unter den einzelnen Verlagen ab. Tja, Feder und Schwert verkauft sich halt scheiße, na und?
Meiner Meinung stecken die Verlage einfach in einer Refraktärphase der guten Ideen. Es gibt einfach keine neuen, guten, von Hause aus schon bekannten, Rollenspiele mehr. Ein Rollenspiel, dass zur Zeit im kommen ist, ist SR 4.01 und eines, das heiß erwartet wird, ist Warhammer 40k (afaik). Die Ansage von F&S induzierte lediglich eine Panikmache unter den Rollenspielern, wie man an diesem Thread sehen kann.
Rollenspiele sind keine Erscheinung - Rollenspiele werden weiterentwickelt und interessanter gemacht.
Ich hab hier nur mal ein paar Gedanken angerissen - das is kein zusammenhängender Kontext. :D
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Ein problem haben so ziemlich alle "Altwürdigen" Rollenspiel Verlage (und nicht nur in Deutschland)
Die ganzen Alten Szenarien sind ausgelastet ...

Für DSA, D&D, Shadowrun gibt es so viele Quellenbände das die meisten Interresanten Themen schon ausgereitzt wurden.
Die einführung einer Neurung würde in vielen Fällen einen einschnit in der Spielwelt erzeugen der viele Alte Fans abschrecken könnte...
Nemen wir mal die old WoD --- es wurde so ziemlich alles gesagt! Besonders biem Alten Vampire hätte einfach nix mehr rein gepast. nicht noch mehr exotiche Blutlinen oder Disziplinen oder verhaltenscodexe für Ahnen auf BBQ Partis.
Daher war rein von der Verkaufsstrategie der Neustart genau richtig.
Natürlich werden alte Fans wie ich vergrault ... Aber wir haben ja schon alles und kaufen nix neues mehr ...
Oder Verlage bringen eben eine Neue Edition raus Und leuten ein neues Kapitel der geschichte oder neues Zeitalter ein ... immerhin verändert sich die Welt und einige Quellenbücher haben eben schon ihre 10 Fünfzehn Jahre auf dem Buckel und schreien nach einer Revised Edition ... (Zumindest bei Welten die nicht dem Untergang geweit sind ;) )
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Das sollte und soll hier jetzt kein Thread zum Thema Rollenspielsterben werden. Ich möchte vielmehr einfach mal erfahren, wie andere die Szene (und damit meine ich jetzt nicht die Spielgruppe @home!) sehen und ihre Entwicklung. Vielleicht male ich wirklich sehr schwarz, aber so sehe ich die Entwicklung und versuche soweit wie möglich mich auf Fakten zu stützen (so z.B. die Veränderung der Prioritäten bei den Verlagen; das ist einfach so und jeder kann sich das auf deren Seiten ansehen und erkennen).

@Sprawl: Den deutschen Markt an dem Rollenspielladen um die Ecke festzumachen ist nicht wirklich hilfreich. Wenn der viele Materialien vorrätig hat, heißt das noch lange nicht, dass er sie auch wirklich regelmäßig verkauft und nachbestellt und zum anderen bringt Du hier direkt einen Ort, den ein Otto-Normalleser-von-Fantasy nicht oder nur selten aufsucht. Ich hatte hier von Nachwuchs gesprochen.

Zudem möchte ich hier keine Panikmache betreiben, sondern mache mir einfach mal öffentlich meine Gedanken und stelle sie zur Diskussion. Klar, es wurde und wird immer mal wieder vom Aus des Rollenspiels in Deutschland gesprochen, doch habe ich in den letzten fünf (!) Jahren einen leichten Abwärtstrend feststellen müssen, den die Publikationen von kleinen, neuen Verlagen nicht wirklich aufhalten können. Rollenspiel ist ein Nieschenprodukt und wird es (hoffentlich) auch immer bleiben, doch wenn die Verlage (oder jemand, der verantwortlich dafür fühlt) nicht langsam mal loslegt und es wenigstens ein wenig populärer macht, dann werden wird der Altersdurchschnitt bei Rollenspielern stetig steigen, weil die junge Bevölkerung lieber Online-Games daddelt oder ihr Geld mit Sammelkarten austauscht.

Frag' am besten einfach mal den Ladeninhaber, womit er so sein Geld verdient und ob da Rollenspiel ganz oben auf der Liste steht. Wahrscheinlich eher weniger. Es dürften vielmehr Sammelkarten und/oder, sofern er sie führt, Gesellschaftsspiele sein.
Alles in allem ändert es aber nun auch garnichts daran, dass man die ASB von Markus Heitz (erschienen bei Pegasus) nicht in der Buchhandlung neben den anderen Publikationen von Herrn Heitz sehen wird.

Rollenspiel verändert sich langsam von einem öffentlichen Spiel auf Cons langsam aber sicher zu einem Spiel im heimischen Gefilden, wo es aber auch keinen Austausch der Rollenspieler mit anderen (Fremden) gibt. Man spielt immer mehr unter sich. Gerade in NRW verändert sich die Struktur der Conventions. Hat man früher Eintritt nehmen können um seinen Verein zu finanzieren, so muss man heute die Cons teilweise sogar kostenlos anbieten, damit überhaupt noch wer kommt (Beispiel: Morpheus in Herne).

Was Dragonworld anbelangt: In welcher Sprache sind denn die vielen Systeme, die dort angeboten werden? Zu einem großen Teil sind sie in englischer Sprache und stammen damit nicht von deutschen Verlagen, sondern sind einfach Import-Ware.

@Madpoet: Ich finde, dass Du durchaus Recht hast, was die Auslastung der alten Szenarien anbelangt, doch gibt es auf jeden Fall noch zahlreiche Bereiche (auch wenn weniger in der klassischen Fantasy und SF), die bislang noch gänzlich unbeackert wurden. Manchmal ist es zudem durchaus sinnvoll die Systeme zu überarbeiten und als vollständig überarbeitete Neuauflage zu publizieren. Aber man muss es ja auch nicht so machen wie zum Beispiel bei DSA (Ich sag' nur von der zweiten zur dritten und dann direkt die vierte Edition.) und die Welt der Dunkelheit, wo alle Nase lang irgendwas überarbeitet wurde.


Ich würde gerne einfach mal wieder neue Gesichter auf'ner Con sehen, die ich bislang noch nicht gesehen habe (ohne gleich zur anderen Seite von Deutschland fahren zu müssen). Ich würde gerne nach langer Zeit mal wieder in einem Laden eine Rollenspielrunde sehe. Ich würde gerne mal Rollenspielprodukte im Spielwarenhandel sehen. Und gerade daraus haben sich besagte Verlage gänzlich zurückgezogen. Sie würden gerne in den Buchhandel, schaffen es aber nicht so recht, denn die Buchhändler bestellen ihre Produkte nicht. Und warum? Weil sie sie nicht kennen. Da muss es schon einen interessierten Buchhändler geben, damit ein F&S- oder Fanpro-Roman ins Regal kommt. Ich fände die Idee sehr reizvoll, Rollenspielbücher auch im Buchhandel zu erhalten (und damit meine ich nicht online).
Rollenspieler gibt es derzeit noch genug in Deutschland, die dann sehr wahrscheinlich auch dort mal den einen oder anderen Band kaufen würden, was den Kundenkreis wieder ein wenig mehr für den Buchhandel erweitern könnte. Der Markt ist de facto zwar klein, aber nicht vernachlässigbar.
 
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Der "Nachwuchs" spielt Tradingcardgames und "Pirates of the Spanish Main" und malt seine HdR-Tabletop Figuren an. Das scheint zumindest in Soest der Fall zu sein.
Ich habe um die 14 angefangen DSA zu spielen, und wir hatten in unserer Stufe (120 Schüler) 3 Gruppen.
Wo ist ist dieser Nachwuchs heute wohl? Rollenspieler sind alt!
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Sorry, Moriarty, aber ich sehe deinen Punkt so gar nicht. Was genau bemeckerst du hier eigentlich? Dass die Verkaufszahlen deutscher Rollenspielprodukte zurückgehen? Ja, das ist schade. Dass die Szene kleiner wird? Sehe ich nicht so. Meiner persönlichen Erfahrunf nach kaufen die Leute nur weniger und gezielter und laufen GLÜCKLICHERWEISE auch nicht mehr alle uniformiert herum; ich jedenfalls bin froh über jeden Rollenspieler der sich endlich sein Metal-T-Shirt auszieht und sich 'nen ordentlichen Haarschnitt zulegt - nicht etwa, weil das rufschädigend wäre sondern aus ästhetischen Gründen. Ich glaube z.B. nicht, dass das "Consterben" (um mal einen pathetischen Ausdruck zu verwenden) am kleinerwerden der szene liegt - es liegt am größerwerden der Szene. Wenn ich vor 15 Jahren neue Spieler kennen lernen wollte, musste ich auf einen Con fahren, heute gehe ich in die Uni-Cafete und halte 5min die Ohren auf.

Moriarty schrieb:
Ich hatte hier von Nachwuchs gesprochen.
Mundpropaganda?

Moriarty schrieb:
Rollenspiel ist ein Nieschenprodukt und wird es (hoffentlich) auch immer bleiben, doch wenn die Verlage (oder jemand, der verantwortlich dafür fühlt) nicht langsam mal loslegt und es wenigstens ein wenig populärer macht, dann werden wird der Altersdurchschnitt bei Rollenspielern stetig steigen, weil die junge Bevölkerung lieber Online-Games daddelt oder ihr Geld mit Sammelkarten austauscht.
Ein Nischenprodukt mit einem Mainstream-Phänomen zu vergleichen, ist Stuss.

Moriarty schrieb:
Frag' am besten einfach mal den Ladeninhaber, womit er so sein Geld verdient und ob da Rollenspiel ganz oben auf der Liste steht. Wahrscheinlich eher weniger. Es dürften vielmehr Sammelkarten und/oder, sofern er sie führt, Gesellschaftsspiele sein.
Siehe oben.

Moriarty schrieb:
Rollenspiel verändert sich langsam von einem öffentlichen Spiel auf Cons langsam aber sicher zu einem Spiel im heimischen Gefilden, wo es aber auch keinen Austausch der Rollenspieler mit anderen (Fremden) gibt.
Internet ersetzt hier viel.

Moriarty schrieb:
Was Dragonworld anbelangt: In welcher Sprache sind denn die vielen Systeme, die dort angeboten werden? Zu einem großen Teil sind sie in englischer Sprache und stammen damit nicht von deutschen Verlagen, sondern sind einfach Import-Ware.
Da englischsprachige Spiele einen signifikanten Teil er Produkte auch in Deutschland ausmachen, muss man sie wohl zur Szene rechnen. Ich kenne viele Leute, die deutschsprachige Artikel nur noch dann kaufen, wenn das Produkt insgesamt deutsch ist (DSA, Degenesis, etc.) und ansonsten das Original nehmen (WoD). Zu dieser gruppe gehöre ich selber z.B. und fast mein gesamtes Umfeld, da wir weder Lust haben, zu warten, noch auf einem halben Spiel sitzen zu bleiben (wie z.B. bei Magus die Erleuchtung).

Moriarty schrieb:
Aber man muss es ja auch nicht so machen wie zum Beispiel bei DSA (Ich sag' nur von der zweiten zur dritten und dann direkt die vierte Edition.)
Ich sags ja nur ungern, aber DSA3 war 1992 abgeschlossen, bis zu DSA4 sind dann 10 Jahre ins Land gegangen; wenn man also keine Ahnung hat (oder nur meckern will) ...

Moriarty schrieb:
Ich würde gerne einfach mal wieder neue Gesichter auf'ner Con sehen, die ich bislang noch nicht gesehen habe (ohne gleich zur anderen Seite von Deutschland fahren zu müssen).
Dann musst du nur die Armeen von Rollenspielern, die Cons scheiße finden, motivieren. Seit 1994 war ich nur auf 2 Cons (Ratcon 05 und MS 06) - und nicht etwa wegen des Cons sondern um mir ein paar Blutschwertergesichter anzugucken.

Moriarty schrieb:
Ich würde gerne nach langer Zeit mal wieder in einem Laden eine Rollenspielrunde sehe.
Ich nicht - das verschreckt nur Kunden.
Moriarty schrieb:
Ich würde gerne mal Rollenspielprodukte im Spielwarenhandel sehen.
Ich nicht, denn genau wie Anglerausrüstung, Jagdsportbedarf, Modelleisenbahnzeug, Billardqueues, Dartpfeile und so ziemlich jede weitere Form von Hobbyzubehör gehören Rollenspielprodukte nicht in die Spielwarenabteilung.
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Naja, also ich habe die Beiträge hier auch nur sehr auszugsweise glesen...

Halte das auch für eine Verkennung der Tatsachen. In meinen RPG-Spielendem Umfeld kafen sich die beisten auch kaum Bücher und spielen trotzdem. Dass das bei uns ein wenig zurück ging, hängt eher am Zeitfaktor, aber gespielt wird immer noch.
Und wenn ich mir ansehen wie beliebt das Projekt "Rollenspiel" auf den Camps ist, die ich orgnisiere, denke ich echt nicht, dass da einem der Nachwuchs ausgeht...

Ich bin ebenso ein nicht-Con-gehen - ich war bis jetzt nur auf sehr wenigen. Was soll ch da? Ich suche eine Gruppe, mit der ich längerfristig ein System spielen kann und nicht nur eine kurze Spielphase. Und seien wir mal ehrlich: Auf Cons laufen auch nicht wenig Leute herum, die ich eigentlich gerade nicht in meiner Gruppe will, da die eigentlch eine andere Vorstellng von Ropllenspiel haben als ich - und auf Min-Maxer habe ich auch keine Lust (hat zwar alles seine Berechtigung, aber ich muss mir das nicht an tun).
 
AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?

Was Dragonworld anbelangt: In welcher Sprache sind denn die vielen Systeme, die dort angeboten werden? Zu einem großen Teil sind sie in englischer Sprache und stammen damit nicht von deutschen Verlagen, sondern sind einfach Import-Ware.

Ohne unken zu wollen: Wenn die deutsche Verlagslandschaft uninteressanten Mist produziert, dann müssen sie ohne mein Geld auskommen. Ich spreche ein ganz passables Englisch und sehe es einfach nicht ein, monatelang auf eine (womöglich noch äusserst mässige) Übersetzung zu warten und dann am Ende wieder mal auf einem halben System sitzenzubleiben. Diese Vorgehensweise ist inzwischen leider typisch.
Über die paar verbliebenen deutschen Eigenentwicklungen kann man dann auch schon wieder getrost das Deckmäntelchen der "Geschmackssache" breiten.

Was nun Cons betrifft, so muß ich meinem Vorredner beipflichten das mindestens 50% der Besucher eine Dusche, einen Frisörtermin und einen Besuch in einem Fachgeschäft für Herrenoberbekleidung brauchen könnten. Ein ansprechendes Rahmenprogramm mit einigen geladenen Gästen aus der Branche in ansprechendem Ambiente und/oder einigen Workshops würden Cons für mich auch attraktiver machen. Dann wäre ich sogar bereit Geld für einen Besuch zu investieren.

Zumindest gibt es in dieser Richtung Ansätze.

Ich würde gerne mal Rollenspielprodukte im Spielwarenhandel sehen.
Ich würde gerne mal Rollenspielprodukte in den Medien als spassiges, sinnvolles Hobby gewürdigt sehen, und nicht als Satanistenkochbücher. Dann würde es eventuell auch mit der Popularität klappen.

-Silver
 
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