AW: Sind Rollenspiele eine Modeerscheinung der 80er?
Ich bin da doch mal gerade meiner liebsten Tätigkeit nachgegangen und habe des Hofrat's Blog gelesen.
Mein aller Lieblingsverlag hat es mal wieder geschafft mich wirklich zum Weinen zum bringen. Da sind diese wirklich kreativen Leute, die theoretisch mit ihrer Sprache richtig umgehen könnten - aber leider sooooo herablassend gegenüber ihren eigenen Fans und ihren eigenen Produkten (Ich erwähnte ein oder zweimal glaube ich das Trinity Nachwort!!! - Schlimmer waren da nur die Engel Formulierungen).
Als Anfänge glaube ich doch da in einer Sekte gelandet zu sein. So gewinnt man doch sicher keinen Blumentopf. Fantasy boomt im Moment wieder so richtig - verantwortlich dafür ist nicht zuletzt das jeder Spacko inzwischen den Herrn der Ringe nicht nur gesehen sondern auch gelesen hat und zum anderen das WoW das Online Äquivalent zu Crack ist. Da hilft es nicht die Situation zu beklagen (wehklagen wäre wohl ein besseres Wort
). Da gilt es für die deutschen Rollenspieler einfach mal ganz ätzend erfolgsorientiert und so zu denken und zu überlegen: Wie kann man daraus Kapital schlagen?
Mit einem Einsteigerrollenspiel (oder mehreren) das man Leuten wirklich empfehlen kann. Ich setze mich also mal in die Situation das mein kleiner Bruder ankommt und mich fragt was ich da so spiele und wie er das auch machen kann. Was würde ich empfehlen?
Zunächst quälen sich tatsächlich die meisten Leute durch ein Englisches Buch. Ich habe bei etablierten Rollenspielern kein Verständnis für dieses Geheule, weil man sich entweder damit lange abgefunden haben sollte oder inzwischen so gut Englisch spricht das man die verdammten Bücher auch so spielen kann. Bei Neueinsteigern ist das aber unter umständen eine Hemmschwelle. Des weiteren will ich ein Spiel das man sich selbst erarbeiten kann. Die Hemmschwelle beim Kontakt mit etablierten Rollenspielern ist hoch und das häufig nicht gerade zu Unrecht. Dann sollte das Spiel keinerlei merkwürdig idelogischen Ballast haben (kommt VIEEEL zu oft vor - DitV ist raus, genauso wie Engel). Achja, die Regeln sollten noch dazu so klar sein das man mit möglichst wenig Improvisieren durchkommt - ich habe keine Lust wenn ich ein Spiel leite alle 3 Minuten ein Interneterrata zu suchen.
Was dann noch übrig bleibt muss man schlicht aufteilen. Ein WoW Spieler wird schlicht andere Dinge vorziehen als jemand der gerade seinen Tolkien gefressen hat. Da ich Vertreter von "System does matter" bin sollte ersteres in erster Linie viele taktische Möglichkeiten haben und letzteres eher dramaturgischere Möglichkeiten.
Und damit wurde gerade die elysischen Felder unter den Rollenspielen kreiert. Niemand war dort. Man endet hier mit einem "am nächsten dran" entweder bei Greyhawk (sehr solide Fantasywelt eigentlich) oder bei DSA 3rd Edition. Beide haben auch einen essentiellen Vorteil gehabt: Sie wurden in Boxen verkauft, fanden damit Eingang in den normalen Spieleladen und ließen sich daher sehr gut an harmlose Tanten als Weihnachtsgeschenke verkaufen. Wenn das Spiel einmal den Weg zum Spieler gefunden hat (schwierigster Part), dann muss der Spieler nur noch wirklich SPASS damit haben können. Und schon ist ein neuer Rollenspieler am Haken.
Wer es echt versaut hat war Decipher mit ihrer HDR Lizenz - das wäre die Lizenz zum Gelddrucken gewesen. Es tut mir in der Seele weh das nichts draus geworden ist. Jetzt ist es zu spät noch nach D20 HDR zu rufen...