Klappe, die 100. - Der Untergang des Rollenspiels.

BoyScout

Dhampir
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Bin (leider jetzt erst) auf diese unvollständige Wiedergabe eines Talks von der RatCon22 von Markus Plötz aufmerksam geworden.

Es ging wohl darum, dass es mal wieder ganz schlecht um das Rollenspiel steht. Wobei "das Rollenspiel" vermutlich die Einnahmen meint, die man mit den eigenen Produktlinien einfahren kann. Und Schuld hat wie immer D&D, was das RPG seit Jahrzehnten dankbarerweise wahrnehmbar im Mainstream hält. Und natürlich die zu alten, zahlungsunwilligen Kunden, die keine neuen Leute im Hobby haben wollen. Nachprüfen lassen sich diese Aussagen wohl nicht mehr.

Das Ganze liest sich so, als würde man von den eigenen Fehlentscheidungen im Verlag ablenken wollen. Seit Jahrzehnten (mittlerweile) warte ich auf Lösungen, die Softwareunterstützung aktiv mit einbezieht (z.B. mit Apps am Spieltisch), seit Jahrzehnten auf funktionierende Rollenspielsysteme und Jahrzehnte darauf, dass man keine "teuren" (für Schüler und Studenten) Hochglanzprodukte für Sammler und Ins-Regal-Steller produziert. Und genauso lange auf das Unterstützen von RPGs mit Potenzial, wie Savage Worlds. Wer bitte spielt Starfinder?!

Derweil in der Realität:
Dem Hobby an SICH geht es wohl ganz gut, habe ich den Eindruck. Man muss aber auch mal sehen, dass viele Probleme eigentlich keine sind. Zum Beispiel ist es löblich, wenn alte Runden sich um neue Spieler bemühen, aber man kann es nicht von denen verlangen. Wenn ich eine Runde habe, dann habe ich eine Runde und bin glücklich. Die ganze Struktur ist nicht unbedingt darauf ausgelegt immer mehr neue Leute ranzuziehen. Nur weil ich RPG spiele, muss ich mich nicht jede Woche mit anderen Leuten rumschlagen.

Die Komplexität der RPG ist sicher auch nicht das Problem. Die Leute haben überhaupt kein Problem mit Komplexität. Die letzten Neueinsteiger, die ich bewusst mit rangeführt hab, 1-2 Jahre her (F*ck YOU, Corona!) sind z. B. auf DSA5 aufgesprungen.

Geld ist für mich persönlich auch kein Argument. Ich mache fürs RPG so gut wie alles selbst. Wenn morgen alle RPG Verlage schließen, betrifft es das Hobby für mich genau Null. Leidenschaftliche Designer, die RPGs produzieren MÜSSEN, weil es die Muse will, wird es auch weiterhin geben. Insgesamt muss man sehr sehr wenig Geld ausgeben, um RPG zu spielen, wenn man denn keines ausgeben will oder kann. Das Tut mir zwar Leid für Verlage, aber es gibt kein Naturgesetz, dass alles kommerzialisiert werden muss.

Wo wir dann auch zu D&D kommen. D&D hat zugegeben eine sehr große "Nische", aber man darf nicht vergessen, dass die übers Marketing ein ganz bestimmtes Klientel heranziehen, das zwar sicherlich Potenzial von anderen RPGs abzieht, aber auch ganz andere Interessen bedient werden. Mein Interesse, im Moment D&D zu spielen ist z.B. auch Null (wobei ich das durchaus zwischendurch ganz gerne gespielt hab). Im Optimalfall ist D&D eine Einstiegsdroge, von der an dann Dauerrollenspieler Bekanntschaft mit anderen RPGs machen und kein "Problem". In Deutschland hat die Rolle mal DSA gespielt, das geht jetzt wohl langsam dem Ende zu, aber das ist ja nichts Neues, sondern die Community hat davor schon vor 20 Jahren gewarnt.
Und Leute, die sich vor One D&D fürchten, weil Spieler über ABO-Modelle geknebelt werden, um dann bis ans Ende aller Tage Kampfencounter im Railroad Adventurepath am Fließband spielen -> keine Sorge, die würden mit euch ohnehin niemals Midgard spielen.


Wie seht ihr das?

[EDIT: Schlechtschreibung]
 
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Ich denke schon, dass man als Rollenspielverlag durchaus Geld verdienen kann. Man kann auch Wege wie Ulisses gehen, wo man viel über Vorbestellungen (Crowdfundings) geht oder eben nur das Grundbuch und vielleicht ein/zwei Quellenbücher rausbringt. Auch der Nachdruck von vergriffenen Dingen, um den Sekundärmarkt wie ebay/Marketplaces mit abzudecken, schlägt in diese Kerbe.
Das ist alles legitim.

Wenn man betriebswirtschaftlich dann mehr erreichen will, wird es halt schwierig. Gerade wenn man einen Vergleich zur Hand hat. Hier zB DSA-Computerspiele.

Auch ist das Publikum von Rollenspielen nicht gerade dankbar. Oder besser gesagt: die Dankbaren sind still...

Also betriebwirtschafltich machbar erscheint mir der Markt schon. Nur ob es eben dauerhaft so richtig erfüllend für ein Unternehmen ist, das bleibt die Frage. Ich würde sagen, dass die obige Aussage eher auf einem subjektiven Empfinden beruht, weil die "Hygienefaktoren" recht ausschlaggebend sind.
 
Klar, man kann mit buchstäblich allem Geld verdienen. Das man Geld mit RPG verdienen kann, zeigt ja WotC. Im RPG besteht ja zum Glück eine große Selbstmacher-Mentalität, ich denke daher rührt der Eindruck der Undankbarkeit her. Kommt ein "professionell" designtes RPG heraus gibt es sofort Stimmen von vielen, die es alle besser können (und vielleicht auch tun).

Als Verlag kann man das bedienen mit Werkzeugen, Supplements etc. oder man kann versuchen, den Spielenden die Selbstständigkeit abzutrainieren, möglicherweise geht One D&D den Weg, gerade auch wo es aktuell um KI-Spielleitung geht. Klar, es ist alles legitim, um an das Geld von Leuten zu kommen. Aber das hat ja nix mit RPG zu tun.

Ich sage nur, dass die Vermarktung unabhängig davon ist, wie "gut" es dem Hobby geht. Da konkurrieren Fast-Food Ketten mit Restaurants, Hobbyköchen und Selbstversorgern. Die vier haben ja kaum Berührungspunkte.

Ich habe natürlich auch gekaufte RPGs, theoretisch müsste ich aber nie wieder eines kaufen und könnte trotzdem nie alles Spielen, was ich habe.
 
Man kann halt auch nicht frei skalieren in dem relativ kleinen Hobbymarkt.

Also irgendwann wird jede weitere Anstrengung einfach kaum noch Zuwachs bringen.
 
Ganz ehrlich, SCHEIß auf die Verlage. Mittlerweile jedenfalls. Denen scheinen wir halt auch bloß noch als mehr oder weniger nützliche Cashcow zu dienen, weil das halt inzwischen "normal" ist und keinen zu wundern und erst recht niemandem sauer aufzustoßen hat. Und so wie Filme- und Serienmacher sich über ihre Kundschaft aufregen, weil sie DEREN idiotische Visionen nicht teilen, tuns die Rollenspielerbrecher eben auch. DIE sind natürlich niemals Schuld, gelle.
Dabei brauchts den allermeisten Mumpitz von denen garnicht.
Nein, das ist keine böse Parole, um rumzutrollen, sondern absolut ehrlich so gemeint. Es bräuchte jetzt nichtmal mehr Verlage. einfach ein Crowdfunding für eine limitierte Auflage für die wirklich Willigen und gut is. Nein, kein ständiges gehalt für Redakteure nötig, die dann am Ende alles nur besser wissen wollen, als diejenigen, die es wirklich spielen. Und nein, keine neuen Bücher mit mehr oder weniger großen Regeländerungen nötig, das können Hausregeln viel individueller, schneller und besser. Ganz auf den Benutzer zugeschnitten.
Deshalb halte ich die aufgeblasenen Verlage für überflüssig, ja sogar die Zauberer der Küste. Alles Wichtigtuer, die sich immer dann aufregen und das RPG totschreien, wenn es ihnen nicht laut genug in der Kasse klingelt.

Mir und meinem Rollenspielleben hingegen geht es einfach phantastisch. Sogar hier, wo es ja erschreckend eingeschlafen ist, hab ich wieder eins. Und obwohl noch niemand sich auch nur einen feuchten Furz um das existierende Star Wars RPG gekümmert hat, niemand dessen Regeln kennt und nichtmal gewürfelt wird, haben alle Spaß dabei. Für 0 Geld.
Und DAS ist es, was den Verlagen sauer aufstößt und was sie unter den Teppich kehren wollen. Man braucht sie eben nicht.
Diesem Zeitgeist, das ALLES nur einige Monate, höchstes ein paar Jahre, genutzt werden darf und dann aber unbedingt was neues hermuß, weil das alte, was einwandfrei funzt und Spaß macht, angeblich nicht mehr anzubieten sei, folge ich nicht. Nicht im Mindesten.
Ohh was müssen sich diese Verlage ärgern, das sie keine Microtransactions in ihre Bücher einbauen können. Und wenns je wirklich gute Online-RPG-Umgebungen gäbe, dann wären es garantiert immer nur welche, mit monatlichem Beitrag, damit ja der Rubel nicht aufhört zu fließen.
Meine Fresse, ich kann garnicht mehr so schnell rennen, mit wieviel Anlauf ich darauf scheißen möchte. Und selbst da käme noch was besseres bei raus, als Witcher Blood Origin, Wheel of Time oder Rings of Power.
Aber hey, wer sich gern abzocken lassen möchte, der soll soviel Mumpitz kaufen, wie er mag und soviel Unrat konsumieren, wie er verträgt.
Für meinereiner ist das aber nix.
HabedieEhre.

LG Rant-O-Sam
 
Amen!

Das Erschreckende ist, finde ich, dass bis auf sehr wenige Ausnahmen die meisten Publisher gar nicht die Kompetenz mitbringen, ein brauchbares RPG zu entwickeln. Das Hobby ist im Grunde ja sehr klein und vieles bewegt sich einfach in der Scheinprofessionalität. Ich meine das jetzt von den Spielregeln her. Der Homebrew, der z.B. in meinem Umfeld gespielt wird, da hat der Designer über tausend Stunden Arbeit reingesteckt (für Umme, neben vom Vollzeitjob wohlgemerkt, nicht als hart arbeitender Redakteur) und rein von der Regelklarheit und der Widerspruchsfreiheit würde es mit den meisten deutschen Verlags-RPGs den Boden aufwischen (und dabei tifft es nichtmal meinen Geschmack).

Selbst am Layout, Lektorat und Übersetzung scheitert es ja oft schon, und das sollte eigentlich ein Verlags-Monopol sein, und da ERWARTE ich als Käufer einfach etwas Einwandfreies. Von einer vernünftigen Buchbindung ganz zu schweigen, wieviele Bücher sind mir schon in der Hand auseinander gefallen (Was? dann würde ein Buch 5.000€ kosten, ich soll mich doch bitte mit minderer Qualität zufrieden geben? Ein normales Buch ist nicht wirtschaftlich? So ein Pech, dann verzichte ich wohl einfach).

Verlage wissen vielleicht, wie man ein RPG verkauft (oder auch nicht, siehe Uhrwerk), aber niemand braucht einen Verlag, um ein Gutes (tm) Rollenspiel zu bekommen. Self-Publishing und PoD macht's zudem für jeden erschwinglich, eigene Produkte als PDF odergar in Druck rauszubringen. KI-Inhalte können heute selbst Zeichner ersetzen, die kriegen sicher auch schon das Schwitzen. Usw. usf.



p.S. es gibt natürlich auch genug positive Beispiele und auch gute RPG Produkte. Und gerade wenn es um schiere Masse geht, sind Verlage eigentlich unschlagbar.
 
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Was ist denn mit euch los? :LOL:

Ich zitiere mich nochmal von oben:
Auch ist das Publikum von Rollenspielen nicht gerade dankbar. Oder besser gesagt: die Dankbaren sind still...

Ich meine das könnt ihr ja so machen und ganz sicher wird keiner der "bösen und inkompetenten" Verlage mit euch schimpfen, wenn ihr euer Homebrew spielt. Ehrlich nicht. Machen die nicht.

Nennt micht altersmilde, aber wir bereiten uns gerade für das Fallout-Rollenspiel vor. Wir sind voller Vorfreude, dass es da ein Produkt gibt und ganz heiß das zu spielen.
Dass es wohl übersehen wurde einen Skill für sowas wie "Aufmerksamkeit/Sinnesschärfe" einzubauen, das haben wir in 2 Minuten gehausregelt und dann kanns auch schon losgehen.

Ja, wäre schöner, wenn alles immer perfekt ist. Aber Rollenspiele sind halt nicht von Apple. :ROFLMAO:
 
Den (das?) Rant sollte man nicht überlesen :D

Ich weiß nicht, was du willst. Mir gehts nicht darum, dass jeder sein RPG selbst machen muss. Daher ja der Vergleich mit Restaurants und Selbstversorgern.
Ich habe ein paar gute RPG Bücher im Schrank. Und auch als PDF. Zum Beispiel Whitehack RPG, das beste OSR Spiel. Hardcover, stabil, von vorne bis hinten "durchdesdignt" und ein Layout, das es in eine Galerie geschafft hat. Oh, das stammt ja von einer einzelnen Person. Dann eben Stars Without Number, ein komplettes und beliebtes Sci-Fi RPG. Mmh, das stammt ja auch von einer Person, der ebenfalls auch noch das Interieur gemacht hat.

Beide verkaufen ihre RPGs übrigens auch. Ich weiß natürlich nicht, ob die davon leben können (ich nehme an, dass sie beide noch leben, offensichtlich gehts also ein RPG rauszubringen), aber qualitativ sind die kein bisschen schlechter, eher das Gegenteil. Also alles was z.B. Markus Plötz im Prinzip tun muss, ist sich doch hinzusetzen und ein paar Knaller-RPGs schreiben und die dann auch am besten gleich Layouten. Außer einem PC und Software hat man da kaum Kosten. Machen andere - sogar neben der Arbeit - auch. Dann muss man auch nicht Freelancer am Fließband verheizen, um dann 20 % und mehr wieder zu entlassen.

Ich würde mir das im Allgeingang ja nicht antun, allein schon wegen des Steuergedöns. Wenn ich will, dass ein RPG existiert, würde ich es im Zweifel umsonst zur Verfügung stellen (auch das steht Ulisses ja frei, wenn sie wollen, dass das Werk in die Welt kommt, auch das tun viele Spieler). Besagter Bekannter hat sich seinen RPG Namen übrigens sichern lassen und vrmtl. wirds auch irgendwann eine ISBN geben. Man kann das als "Homebrew" immer schön weglächeln und wenn jemand "Verlag" sagt ist das ein reines Machtspielchen; aber die Grenzen verschwimmen da immer mehr. Normalerweise müsste ein RPG Buch von einem Rollenspielverlag hinsichtlich Lektorat und Layout in Bezug auf Hobbyprojekte vom anderen STERN sein, das ist DEREN Expertise! Aber allein was man z.B. von Mongoose für New Traveller vorgesetzt bekommt, ist schon eine Frechheit. Wenn also jemand Verlag sagt, dann meint er wohl sich mit Heyne oder Carlsen Verlag zu vergleichen, aber das ist es ja eben nicht.


p.S.
Es würde mich unfassbar aufregen, wenn ich ein RPG Buch kaufen würde und es fehlt dann "Aufmerksamkeit" in der Skillliste. Gute Designer machen das bewusst und es gibt dann eigen ganz speziellen Grund (ich hab mal ein Homebrew geschrieben ohne Sozialskills, kam auch nicht so gut an), du musst mal gucken, ob das nicht evtl. in Designer Notes irgendwo thematisiert wird.

Zitat von Skar:
"Ja, wäre schöner, wenn alles immer perfekt ist. Aber Rollenspiele sind halt nicht von Apple. :ROFLMAO:"
Weise Worte, das ist sicher einer meiner Dämonen ;D
 
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Zum Thema jeder macht alles selbst:
Ich sehe das durchaus eher als Problem, mit dem "Das Rollenspiel" zu kämpfen hat. Alles fragmentiert sich bis ins Kleinste. Wenn ein RPG nicht D&D heißt oder gerade den Namen irgendeiner Sau, die durchs Dorf getrieben wird, dann bekommt man kaum Spieler dafür zusammen. Wenn es genauso viele RPG wie Spieler gibt, dann ist klar, dass sich alle den wenigen Bekannten zuwenden, die dann immer weiter wachsen.
Die einzigen, die das verhindern konnten, sind RPG-Familien wie z.B. die OSR oder Fate, die kompatibles Material produzieren.
 
Die einzigen, die das verhindern konnten, sind
... Grupen, mit denen man dann all sowas mal spielt.
Rollenspielrunden sind doch nicht systemgebunden, sondern freundschafts- oder hobby-gebunden? Also kann ich doch auch mit der D&D-Runde mal Fallout spielen?
 
Boyscout schrieb:
Normalerweise müsste ein RPG Buch von einem Rollenspielverlag hinsichtlich Lektorat und Layout in Bezug auf Hobbyprojekte vom anderen STERN sein, das ist DEREN Expertise!
Ja, das kann ich so nachvollziehen.
Wobei natürlich der technische Fortschritt da auf der privaten Ebene extremen Vorschub gibt. Das Gap ist halt nicht mehr wie in den 90ern.

Aber es gibt auch Gruppen die wollen nix selber designen und nehmen dann gerne das Fertige vom Verlag.

Und wenn man sich heute ein Crowdfunding anschaut, dann gehören zum Rollenspiel noch irgendwelche Karten, Maps, Marker, Würfel, Lesezeichen, Miniaturen oder sonstwas.
Mal abgesehen, dass ich persönlich diese Entwicklung nicht so mag, kann das eine private Einzelperson schon kaum noch so koordiniert leisten. Dafür brauchts dann doch schon nen Verlag.
 
Soll doch jeder kaufen was er will. Aber so ein Verlag muss halt auch liefern können und wollen.

@Skar: Das ist richtig. Wenn du eine Bubble hast, dann funktioniert das. Aber such mal neue Spieler für.. keine Ahnung, Novus oder QuestWorlds (mal davon abgesehen, dass nicht jeder mit neuen Spielern spielen will, was absolut legitim ist).
Tatsächlich macht meine Bubble z. B. seit Jahrzehnten nix anderes, also ich muss mich nicht beschweren. Selten bleiben wir länger als 6 Monate an einem System mit wenigen 2-3 jährigen Ausnahmen (ca. 2 -4 wöchentliches Spiel). Und da ist ja ne persönliche Sache, aber wenn man ein RPG 6 Monate spielt, also vielleicht 6-8 Sessions hat und es dann für immer weglegt, das ist für mich nicht zufriedenstellend.
 
Tjoa, ich leite auch seit einer Weile eine Runde für Anfängerinnen. D&D 5E. Warum? Weil die spezifisch nach D&D gefragt hatten (wegen Stranger Things) und weil 5E die aktuelle Edition ist.
Die auf DSA oder Splittermond oder gar HeXXen (oder wie man das schreibt) umzuleiten, wäre sinnfrei. Wir haben ja schon ein Fantasy-Rollenspiel, mit dem sie klarkommen. Wenn, dann würde ich irgendwann Traveller oder Cthulhu oder Cyberpunk ins Spiel bringen.
Das wäre übrigens mal die Frage, die man da anflanschen kann: Jammern Verlage wie Mongoose oder Chaosium oder RTal auch so 'rum? Oder geht's denen ganz gut?

Kann's sein, dass eine deutschsprachige Verlagslandschaft einfach weniger gebraucht wird denn je? (Meine Spielerinnen sind 12-15, und wir nutzen 100% englischssprachiges Material.) Oder dass vielleicht Ulisses nur 'rumheult, weil es die D&D-Lizenz verloren hat und DSA als Zugpferd mittlerweile endgültig reif für den Abdecker ist (größtenteils selbstverschuldet)?
 
Wer braucht die Englische Landschaft? Du bist der erste der überhaupt Freiwillig es benutzt den ich kenne. Praktisch haben wir eine Entwicklung, das die Spieler jensseits der Verlage sich organisieren.
Es gibt viel mehr Material als man abspielen kann. Dazu gibt es viele Spieler die selber Abenteuer schreiben. Wenn man jedes Jahr über 20 Abenteuer hat, muss der Verlag halt besseres liefern. Und das ist verloren gegangen. Bei DSA haben wir das Rieslandprojekt oder auch Tharun vollständig aus Fan Hand bekommen. Werke wo man die Liebe zum Rollenspiel DSA noch spüren konnte.
Wo man bei DSA von 1 zu 2 von einen großen Schritt sprechen konnte, war 2 zu 3 eine Verbreiterung der Basis. Der Weg von 3 nach 4 war ein Schritt in neues Systhem was viele Spieler verloren hat. Da würde ich eher Fan Pro die Schuld geben. 3,5 Das Güldenland war der Test Ballon der gescheitert ist. Als Antwort kam DSA 4 mit fast den selben Regeln. Wenn man die Suporter Runden streicht, wurde einfach 3 weiter gespielt. Mit 4.1 kam dann ein spielbare Version. Aber mit 1000 Seiten Regeln?! Absolut Einsteiger Feindlich. Das Positive war, das die Regeln nach Thema in den Wege Büchern gesammelt war. Als dann aber 4 Edition spielbar war, und alle Regeln und Regionen vorhanden war, da kam 5.0 Ich weiss genau wie viele auf der Feencon gesagt haben, Habt ihr eine Macke?
Jede neue Version war ein Weg in die falsche Richtung, jedesmal wurde die Anzahl der Spieler weniger, und jedes mal sah man es als Erfolg an.
 
Wer braucht die Englische Landschaft?
Der größte Teil der Rollenspieler auf diesem Planeten.

Du bist der erste der überhaupt Freiwillig es benutzt den ich kenne.
("es" =5E?) Ich glaube, das sagt mehr über deine Filterblase aus als über meine.

Jede neue Version war ein Weg in die falsche Richtung, jedesmal wurde die Anzahl der Spieler weniger, und jedes mal sah man es als Erfolg an.
DSA1 ist mit der Marktmacht von Schmidt Spiele zur rechten Zeit in eine bestehende Marktlücke vorgestoßen und hat so seinen nie wieder erreichten Erfolg errungen. Dass die Nachfolgeversionen da nicht mithalten konnten, ist mMn nur zum geringeren Teil inhaltlich begründet.

P.S.: Tut mir leid, wenn das mal wieder in einen "was läuft bei DSA falsch" Thread ausartet. Ich habe den Vortrag von Plötz nicht gesehen, aber es wird halt so kolportiert, als seien Ulisses und DSA im Fokus.
 
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Feder und Schwert hat halt White Wolf übersetzt, da kann kann man wenig sagen. Splittermond und Corona war viel Pech dabei. Da hätte ich mehr erwartet. Hab es schon gespielt und habe es als Alternative gesehen. Midgard halt als erstes deutsches Rollenspiel hat halt seine kleine Fanblase und Earthdown war auch ganz nett.

Praktisch ist der Blick auf die englischsprachigen Systeme ein Blick auf alles was falsch ist. Ulisses ist halt unwichtig was DSA angeht, weil es schon vorher versaut worden ist. Angefangen hat es gefühlt schon zu Zeiten von ALptraum ohne Ende. Die Kampane die DSA begraben sollte.

Was ich in die Tonne trete ist Pfadfinder und D&D. Aber das sind auch die Spieler die eh verloren sind für europäische Rollenspiele.
 
Als Verlag kann man das bedienen mit Werkzeugen, Supplements etc. oder man kann versuchen, den Spielenden die Selbstständigkeit abzutrainieren, möglicherweise geht One D&D den Weg, gerade auch wo es aktuell um KI-Spielleitung geht. Klar, es ist alles legitim, um an das Geld von Leuten zu kommen. Aber das hat ja nix mit RPG zu tun.
D&D ist erfolgreich und wird das auch bleiben, weil es einen Standard definiert hat.
Nicht das eigentliche Rollenspiel, also das so-tun-als-ob, Spieler-Spielleiter-Interaktion etc. - das haben andere Rollenspiele auch.
Nicht das oder die Settings. Merke überhaupt beim Anfänger-Leiten, dass das nur oberflächlich wichtig ist. Fantasy-Grundannahmen haben die drauf, mehr brauchen sie erstmal nicht, um Spaß zu haben.
Sondern die Kernerfahung des "Game"-Aspekts. Klassen, XP, Stufen, Zaubersprüche. In Dungeons reingehen, Bösewichte verkloppen, Erfahrungspunkte und Schätze kriegen. Das, worüber man halt hier oft die Nase gerümpft hat.
Aber das ist wichtig. Diese Kernerfahrung wird nicht umsonst in allen Medien, die sich mit D&D beschäftigen, immer wieder aufgegriffen. Nicht umsonst wurde sie auch zur Schablone für ganze erfolgreiche Videospielgenres. Sie ist leicht zu begreifen, sie sorgt für Struktur, sie sitzt bei der Spielerschaft nach den ersten Sitzungen.

DSA und viele andere Fantasyspiele haben die Säulen Fantasy-Setting und Rollenspiel, aber keine eingängige Kernerfahrung im Gameplay. Man hat halt so Typen, die in der Fantasywelt rumlaufen und tendenziell was Gutes tun woll. Kämpfen, ja kann man, aber ist irgendwie doof, auch nicht so wichtig. XP fürs Monsterkloppen? Stufen und Klassen? Schätze und Beute? Nein, das ist doch alles out. Eben nicht. Es ist mehr denn je in.

Ich möchte damit nicht sagen, dass ich diesen Gameplay Loop für das einzig Wahre halte - im Gegenteil. Aber wenn man das nicht machen will, sollte man eine andere griffige Kernerfahrung bieten. Wie Shadowrun oder Cthulhu oder (wenn auch da schon recht vage) Traveller, um mal drei erfolgreiche Nischenspiele zu nennen.

Besonders, wenn Du im gleichen Fantasy-Genre gegen den Marktführer antreten willst. Aus dieser Warte ist sowas wie DSA nichts weiter als eine weniger funktionale und weniger interessante Version von D&D, bei der man zehnmal so lange braucht, einen Charakter zu basteln, der zehnmal weniger coole Funktionen hat.
 
Was ich in die Tonne trete ist Pfadfinder und D&D. Aber das sind auch die Spieler die eh verloren sind für europäische Rollenspiele.
Nicht nur lernen wir hier mMn mehr über deine Filterblase als über meine - wir lernen auch, wo in der deutschen Spielerschaft weiter das Problem liegt.
("Europäische" Rollenspiele? Welche nicht-deutschen meinst du da?)
 
Dsa verliert halt am Boden. Die meisten Lizenzen sind halt one Hit Wonder oder werden von ulisses zu Grabe getragen und dümpeln so umher oder wurden letztens auf Eis gestellt. Ulisses sackt zwar viele Lizenzen ein aber liefern kaum und die Übersetzungen sind eben Müll und wirklich promotet wird es eben nicht
Uhrwerk hat nur sehr kleine Systeme die halt laufen wenn was neues raus kommt, Splittermond ist denke ich eben die dritte Wahl in Sachen Fantasy nach d&d und DSA und Star Trek läuft aber hat eben auch nur Leute, die sich explizit für das Setting interessieren.
Die anderen sind halt eher kleine Verlage, die entweder schon seid Ewigkeiten existieren (Redaktion Phantastik, Midgard), oder die es nebenbei noch machen (Pegasus). System Matters hat seine eigene Community und hat glaube ich mit DCC da ein Standbein aufgetan und naja truant sind die Übersetzungen leider sehr grottig, auch wenn er mit Witcher und Cyberpunk Glück hatte, auch wenn ich die spiele eher solala finde und sie schon sehr altbacken wirken.
Ich stimme boyscout zu, dass niemand versucht das Rollenspiel in das digitale Zeitalter zu führen und gerade Corona oder auch die gewaltige 5E Welle haben die dt. Verlage verschlafen. Selbst die Italiener, Schweden und Franzosen waren da mehr am Puls der Zeit.
Aber es sind halt immer die anderen schuld und DSA ist eben nicht mehr der Platzhirsch in Deutschland und da wird jetzt eben geschmollt.
 
("Europäische" Rollenspiele? Welche nicht-deutschen meinst du da?)
Vermutlich die vielen schwedischen, die NIEMAND kannte bzw. kennt, wenn sie nicht in einer englischen Fassung überhaupt erst für ein Nicht-Skandinavier-Publikum lesbar gemacht werden.
Früher waren das die französischen Rollenspiele, die auch keiner kannte, wenn nicht Truant damals viele von diesen auf Deutsch herausgebracht hätte.
Und heute produzieren z.B. italienische Verlage gleich aus eigenem Haus die italienische Originalfassung UND die Übersetzung ins Englische.

Ein Rollenspiel, das nicht auf Englisch verfügbar ist, existiert in der weiten Welt nicht bzw. ist phasenverschoben und unsichtbar.
Und erst wenn eine solche englische Ausgabe - egal ob originales englisches Werk oder eine Übersetzung wie bei den Schweden - existiert und in Aufmerksamkeit gerät, dann finden sich auch deutsche Verlage und machen dann eine Übersetzung der Übersetzung des Originals. Siehe den ganzen Fria Ligan / Free League Kram. Der wird ja hierzulande nicht aus dem Schwedischen direkt übersetzt, sondern mit aller Fehlerfortpflanzung aus der englischen Version.
 
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