Moriarty
Neuling
- Registriert
- 2. Juni 2006
- Beiträge
- 9
Ich weiß ja nicht wie es Euch so geht, aber mich stimmt die Entwicklung der deutschen Rollenspiel-Szene immer mehr und mehr nachdenklich, wenn ich mal so die Entwicklung der letzten Jahre Revue passieren lasse.
Derzeit gehen im Web in diversen Foren und Blogs Diskussionen ums Thema "Gutes vs. Schlechtes Rollenspiel" rum (um es mal vereinfacht auszurdücken). Ich glaube aber, wir als aktive Spieler sollten uns mal die Frage stellen, wie es wohl in einigen Jahren in Deutschland ausschauen wird. Die Szene entwickelt sich ja bekanntlich unabhängig vom amerikanischen Markt, der ja wie man immer wieder lesen kann, prosperiert.
Lasst uns doch mal die Publikationen der drei größeren Verlagshäuser in Deutschland betrachten. Damit meine ich jetzt explizit FanPro, Feder&Schwert sowie Pegasus (genannt in alphabetischer Reihenfolge). Die anderen Verlage wie Drachenland, Image 3033, Nackter Stahl, Sighpress, Vortex und Co. (in alphabetischer Reihenfolge). All diejenigen Verlage, die ich vergessen habe verzeihen mir bitte die Nicht-Nennung. Das ist nicht böswillig, aber die Liste wäre sonst endloch lang und ihr versteht ja worum es geht.
Feder&Schwert legt in den letzten Jahren immer mehr und mehr ihren Schwerpunkt auf die Belletristik. Klar, sie haben D&D übernommen und bringen auch Warhammer Fantasy Rollenspiel raus, aber wie auf der Nordcon 2006 bekannt gegeben wurde, schrauben sie die vor ein paar Jahren in Deutschland sehr beliebte RSP-Serie Welt der Dunkelheit so stark zurück, dass sie die Serie eigentlich schon ganz hätten einstellen können. Schließlich heißt es Welt der Dunkelheit und dreht sich eigentlich nicht nur um Vampire, oder täusche ich mich da?
Zu ihrer Eigenproduktion Engel gab es auch schon länger nichts mehr, bis dann endlich nach langer Durststrecke De Bello Britannico erschienen ist. Man kann gespannt sein, wann das nächste Werk veröffentlich werden wird.
Statt dessen publizieren sie immer mehr Romane und verlassen hierbei sogar mit ihrem neuesten Werk Endspiel ihren ursprünglichen Wirkungskreis der Fantasy.
Was D&D betrifft: D&D erfreut sich momentan in Deutschland großer Beliebtheit, aber es werden immer mehr Stimmen lauter, die D&D nicht mehr auf's hohe Podest heben wollen. Und wenn's mal nicht mehr so prickelnd ist: Wird's dann auch soweit zurückgeschraubt wie die nWdD? Amigo hat's ja seiner Zeit schon vorgemacht. Sie hatten, rein wirtschaftlich gebrachtet, gute Gründe D&D abzugeben.
Gehen wir zu Fantasy Productions über: Fanpro publiziert ja seit geraumer Zeit Das Schwarze Auge und Shadowrun. Seit wenigen Jahren hat aber auch Fanpro die Belletristik-Sparte für sich entdeckt. Mittlerweile haben sie auch Romane zur Steinzeit (in Zusammenarbeit mit dem Neanderthal-Museum) im Programm und jetzt kommt mit Atlan demnächst auch PerryRhodan.
Zudem haben sie ihr Verlagsprogramm durch Brettspiele erweitert. Viele dürften ja die zwei aktuellen DSA-Brettspiele wenigstens schonmal namenlich kennen und/oder gesehen haben bzw. besitzen. Im Oktober soll zur Spiel'06 in Essen das nächste auf den Markt geworfen werden.
Diese ganze Clicks-Geschichte mit Wizkids ist wohl hingegen eingeschlafen, weil der deutsche Markt es nicht angenommen hat. Und wer hat das letzte mal so richtig was von Pirates of the spanisch Main gehört? Versuche, den Verlag finanziell mal wieder ein wenig besser zu stellen. Klar, Fanpro ist nunmal kein Hobby-Verlag, Fanpro muss wirtschaftlich arbeiten.
Zudem wollen sie bei DSA von dem Image der Boxen wegkommen und es optisch (und inhaltlich) anspruchsvoller präsentieren. DSA in Hardcover; 'ist zwar ganz schön, aber die DSA-Produkte sind damit gänzlich aus dem "normalen" Spielwarenhandel raus und wurden wieder in die "klassischen" Fantasystores "verbannt".
Pegasus legt seinen Schwerpunkt immer stärker auf den Gesellschaftsspiel-Sektor. Stichwort: Munchkin. Und nun versuchen sie es auch mit der Belletristik. Ich erwähne da nur das Abenteuerspielbuch von Markus Heitz. Bei den Rollenspielen haben sie Midgard nun an die ursprünglichen Autoren (Midgard Press) abgegeben und publizieren damit nur noch Cthulhu. Das Herr der Ringe-Rollenspiel und GURPS sind in Deutschland ja schon länger platt. Mit dem Hexer-Rollenspiel (natürlich angelehnt an Cthulhu) ist Pegasus wohl der einzige Verlag (von den größeren), der versucht Nachwuchspflege zu betreiben, ebenso versuchen sie es mit den Abenteuerspielbüchern...
Was aber nutzt es, wenn Fanpro, F&S und Pegasus richtige Bücher (seien es nun Rollenspiele oder Belletristik) publizieren, wenn sie es doch nicht schaffen in den deutschen Buchhandel zu gelangen? Habt ihr schonmal ein ASB von Markus Heitz neben seinen anderen Titeln in der örtlichen Buchhandlung gesehen? Ich jedenfalls nicht. Ebenso sind mittlerweile auch die DSA- und Shadowrun-Romane aus den Regalen verschwunden, ganz zu schweigen davon, dass man Rollenspiel-Regelwerke dort finden würde (von ganz, ganz wenigen Aussahmen abgesehen, bei denen der Buchhändler selber Imhaber und Rollenspieler ist). Das selbe findet man auch bei F&S, kein D&D, kein Engel, kein Warhammer FRS in der Mayerschen, Gondrom und Co. Nirgends...
Ih will jetzt keinem Verlag unterstellen, dass sie es nicht versuchen würden. Schließlich findet man bei Buch.de, Amazon und Consorten ja auch die entsprechenden Titel, d.h. dass sie schonmal wenigstens beim Großhandel wie Libri etc. gelistet sind. Was aber nützen ihnen Listungen, wenn der Durchschnittsbuchhändler die Titel nicht auch ordert? Und genau dort liegt meiner Meinung nach der große Haken: Sie entsenden keine Vertreter, die den Buchhändlern die Artikel schmackhaft machen. An dieser Stelle denken sich sicher die Verleger sicher: Die sind viel zu teuer. Ich aber spreche von Vertretern, nicht von Reisenden, die ein Festgehalt bekommen. Vertreter arbeiten so z.B. für mehrere Verlage und arbeiten auf Provisionsbasis. Da ist nichts mit Festgehalt. Und gerade bei Titeln die nacher so preisintensiv sind wie ein Regelwerk, genau dabei würden sie auch entsprechend mehr Provision bekommen. Und mal ganz ehrlich: Wäre das nicht hilfreich, wenn man Rollenspiele auch im Buchhandel bekommen könnte? Auch wenn man dann für die Würfel wieder woanders hin muss? Ein Anfang wäre es sicherlich.
Kommen wir zur Nachwuchsförderung.
Mal abgesehen von den kleineren Verlagen und engagierten Rollenspielern, die nebenbei an ihrem eigenen System tüfteln: Wer von den richtig kommerziell arbeitenden Verlagen betreibt heutzutage noch Nachwuchsförderung? Die Versuche von Pegasus in Ehren gehalten, aber was nützt es ein ASB mit einem bekannten Namen zu publizieren, wenn er nachher doch nicht im Buchhandel neben den übrigen Titeln des Autors liegt? Ebenso nützt einem auch ein Hohlbein für Cthulhu nur wenig, wenn das Hexer-RSP nicht neben seinem "Hexer von Salem" liegt.
Also: Wer betreibt noch wirklich Nachwuchsförderung? Den letzten Werbespot im Fernsehen hatte seiner Zeit Schmidt Spiele gebracht und das FaST (Fanpro Support Team) ist auch schon lange Tod. Die Supporter von Pegasus sind nur auf der SPIEL in Essen und auf Cons aktiv (jedenfalls habe ich sie noch nie in den örtlichen FantasyStores angetroffen) und F&S veröffentlicht lieber Belletristik. Aber ganz nüchtern betrachtet: Wollen die Verlage das überhaupt? Oder "schleifen" sie ihr Rollenspielsegment nur solange mit, bis sie ein neues Standbein gefunden haben, auf dem sie sicher stehen können?
Jetzt mal meine Frage: Ist Rollenspiel nur eine Modeerscheinung der 80er in Deutschland, die langsam aber sicher ausstirbt, da es keinen oder nur sehr wenig Nachwuchs gibt? Sollten man (also wir, die Verlage tun's ja nicht selber) versuchen daran etwas zu ändern, so lange es noch möglich ist? Oder wollt ihr später mal von den Kindern Euer Kinder als Spinner abgetan werden, weil die einfach nicht mehr begreifen können (oder wollen), was ihr da treibt?
Derzeit gehen im Web in diversen Foren und Blogs Diskussionen ums Thema "Gutes vs. Schlechtes Rollenspiel" rum (um es mal vereinfacht auszurdücken). Ich glaube aber, wir als aktive Spieler sollten uns mal die Frage stellen, wie es wohl in einigen Jahren in Deutschland ausschauen wird. Die Szene entwickelt sich ja bekanntlich unabhängig vom amerikanischen Markt, der ja wie man immer wieder lesen kann, prosperiert.
Lasst uns doch mal die Publikationen der drei größeren Verlagshäuser in Deutschland betrachten. Damit meine ich jetzt explizit FanPro, Feder&Schwert sowie Pegasus (genannt in alphabetischer Reihenfolge). Die anderen Verlage wie Drachenland, Image 3033, Nackter Stahl, Sighpress, Vortex und Co. (in alphabetischer Reihenfolge). All diejenigen Verlage, die ich vergessen habe verzeihen mir bitte die Nicht-Nennung. Das ist nicht böswillig, aber die Liste wäre sonst endloch lang und ihr versteht ja worum es geht.
Feder&Schwert legt in den letzten Jahren immer mehr und mehr ihren Schwerpunkt auf die Belletristik. Klar, sie haben D&D übernommen und bringen auch Warhammer Fantasy Rollenspiel raus, aber wie auf der Nordcon 2006 bekannt gegeben wurde, schrauben sie die vor ein paar Jahren in Deutschland sehr beliebte RSP-Serie Welt der Dunkelheit so stark zurück, dass sie die Serie eigentlich schon ganz hätten einstellen können. Schließlich heißt es Welt der Dunkelheit und dreht sich eigentlich nicht nur um Vampire, oder täusche ich mich da?
Zu ihrer Eigenproduktion Engel gab es auch schon länger nichts mehr, bis dann endlich nach langer Durststrecke De Bello Britannico erschienen ist. Man kann gespannt sein, wann das nächste Werk veröffentlich werden wird.
Statt dessen publizieren sie immer mehr Romane und verlassen hierbei sogar mit ihrem neuesten Werk Endspiel ihren ursprünglichen Wirkungskreis der Fantasy.
Was D&D betrifft: D&D erfreut sich momentan in Deutschland großer Beliebtheit, aber es werden immer mehr Stimmen lauter, die D&D nicht mehr auf's hohe Podest heben wollen. Und wenn's mal nicht mehr so prickelnd ist: Wird's dann auch soweit zurückgeschraubt wie die nWdD? Amigo hat's ja seiner Zeit schon vorgemacht. Sie hatten, rein wirtschaftlich gebrachtet, gute Gründe D&D abzugeben.
Gehen wir zu Fantasy Productions über: Fanpro publiziert ja seit geraumer Zeit Das Schwarze Auge und Shadowrun. Seit wenigen Jahren hat aber auch Fanpro die Belletristik-Sparte für sich entdeckt. Mittlerweile haben sie auch Romane zur Steinzeit (in Zusammenarbeit mit dem Neanderthal-Museum) im Programm und jetzt kommt mit Atlan demnächst auch PerryRhodan.
Zudem haben sie ihr Verlagsprogramm durch Brettspiele erweitert. Viele dürften ja die zwei aktuellen DSA-Brettspiele wenigstens schonmal namenlich kennen und/oder gesehen haben bzw. besitzen. Im Oktober soll zur Spiel'06 in Essen das nächste auf den Markt geworfen werden.
Diese ganze Clicks-Geschichte mit Wizkids ist wohl hingegen eingeschlafen, weil der deutsche Markt es nicht angenommen hat. Und wer hat das letzte mal so richtig was von Pirates of the spanisch Main gehört? Versuche, den Verlag finanziell mal wieder ein wenig besser zu stellen. Klar, Fanpro ist nunmal kein Hobby-Verlag, Fanpro muss wirtschaftlich arbeiten.
Zudem wollen sie bei DSA von dem Image der Boxen wegkommen und es optisch (und inhaltlich) anspruchsvoller präsentieren. DSA in Hardcover; 'ist zwar ganz schön, aber die DSA-Produkte sind damit gänzlich aus dem "normalen" Spielwarenhandel raus und wurden wieder in die "klassischen" Fantasystores "verbannt".
Pegasus legt seinen Schwerpunkt immer stärker auf den Gesellschaftsspiel-Sektor. Stichwort: Munchkin. Und nun versuchen sie es auch mit der Belletristik. Ich erwähne da nur das Abenteuerspielbuch von Markus Heitz. Bei den Rollenspielen haben sie Midgard nun an die ursprünglichen Autoren (Midgard Press) abgegeben und publizieren damit nur noch Cthulhu. Das Herr der Ringe-Rollenspiel und GURPS sind in Deutschland ja schon länger platt. Mit dem Hexer-Rollenspiel (natürlich angelehnt an Cthulhu) ist Pegasus wohl der einzige Verlag (von den größeren), der versucht Nachwuchspflege zu betreiben, ebenso versuchen sie es mit den Abenteuerspielbüchern...
Was aber nutzt es, wenn Fanpro, F&S und Pegasus richtige Bücher (seien es nun Rollenspiele oder Belletristik) publizieren, wenn sie es doch nicht schaffen in den deutschen Buchhandel zu gelangen? Habt ihr schonmal ein ASB von Markus Heitz neben seinen anderen Titeln in der örtlichen Buchhandlung gesehen? Ich jedenfalls nicht. Ebenso sind mittlerweile auch die DSA- und Shadowrun-Romane aus den Regalen verschwunden, ganz zu schweigen davon, dass man Rollenspiel-Regelwerke dort finden würde (von ganz, ganz wenigen Aussahmen abgesehen, bei denen der Buchhändler selber Imhaber und Rollenspieler ist). Das selbe findet man auch bei F&S, kein D&D, kein Engel, kein Warhammer FRS in der Mayerschen, Gondrom und Co. Nirgends...
Ih will jetzt keinem Verlag unterstellen, dass sie es nicht versuchen würden. Schließlich findet man bei Buch.de, Amazon und Consorten ja auch die entsprechenden Titel, d.h. dass sie schonmal wenigstens beim Großhandel wie Libri etc. gelistet sind. Was aber nützen ihnen Listungen, wenn der Durchschnittsbuchhändler die Titel nicht auch ordert? Und genau dort liegt meiner Meinung nach der große Haken: Sie entsenden keine Vertreter, die den Buchhändlern die Artikel schmackhaft machen. An dieser Stelle denken sich sicher die Verleger sicher: Die sind viel zu teuer. Ich aber spreche von Vertretern, nicht von Reisenden, die ein Festgehalt bekommen. Vertreter arbeiten so z.B. für mehrere Verlage und arbeiten auf Provisionsbasis. Da ist nichts mit Festgehalt. Und gerade bei Titeln die nacher so preisintensiv sind wie ein Regelwerk, genau dabei würden sie auch entsprechend mehr Provision bekommen. Und mal ganz ehrlich: Wäre das nicht hilfreich, wenn man Rollenspiele auch im Buchhandel bekommen könnte? Auch wenn man dann für die Würfel wieder woanders hin muss? Ein Anfang wäre es sicherlich.
Kommen wir zur Nachwuchsförderung.
Mal abgesehen von den kleineren Verlagen und engagierten Rollenspielern, die nebenbei an ihrem eigenen System tüfteln: Wer von den richtig kommerziell arbeitenden Verlagen betreibt heutzutage noch Nachwuchsförderung? Die Versuche von Pegasus in Ehren gehalten, aber was nützt es ein ASB mit einem bekannten Namen zu publizieren, wenn er nachher doch nicht im Buchhandel neben den übrigen Titeln des Autors liegt? Ebenso nützt einem auch ein Hohlbein für Cthulhu nur wenig, wenn das Hexer-RSP nicht neben seinem "Hexer von Salem" liegt.
Also: Wer betreibt noch wirklich Nachwuchsförderung? Den letzten Werbespot im Fernsehen hatte seiner Zeit Schmidt Spiele gebracht und das FaST (Fanpro Support Team) ist auch schon lange Tod. Die Supporter von Pegasus sind nur auf der SPIEL in Essen und auf Cons aktiv (jedenfalls habe ich sie noch nie in den örtlichen FantasyStores angetroffen) und F&S veröffentlicht lieber Belletristik. Aber ganz nüchtern betrachtet: Wollen die Verlage das überhaupt? Oder "schleifen" sie ihr Rollenspielsegment nur solange mit, bis sie ein neues Standbein gefunden haben, auf dem sie sicher stehen können?
Jetzt mal meine Frage: Ist Rollenspiel nur eine Modeerscheinung der 80er in Deutschland, die langsam aber sicher ausstirbt, da es keinen oder nur sehr wenig Nachwuchs gibt? Sollten man (also wir, die Verlage tun's ja nicht selber) versuchen daran etwas zu ändern, so lange es noch möglich ist? Oder wollt ihr später mal von den Kindern Euer Kinder als Spinner abgetan werden, weil die einfach nicht mehr begreifen können (oder wollen), was ihr da treibt?