Ioelet
I am Iron Man!
- Registriert
- 10. Oktober 2009
- Beiträge
- 5.506
Ich habe in einer Diskussion im VtM-Bereich einen Beitrag geschrieben in dem ich einige Gedanken, wie ich finde, recht gut auf den Punkt gebracht habe. Da es dort ein wenig Offtopic ist und weit mehr in den allgemeinen Bereich gehört, wollte ich ihn hier auch einmal posten.
Der Zusammenhang dabei ist folgender:
Ich behaupte, dass es für das "Echtheitsgefühl" einer Spielwelt das beste ist, wenn sie
1.) Logische Grenzen einhält und ihnen folgt.
2.) Hierbei aber auch nicht ständig dem Weg des Wahrscheinlichsten folgt, sondern sich nach passenden Wahrscheinlichkeiten zufällig verhält, d.h. Zufall wird durch Zufall simuliert - also z.B. wenn die SCs Ingame eine Münze werfen und weder Falschspielertricks noch göttliches Schicksal einschreiten ist es das beste, wenn auch der SL oder Spieler eine Münze wirft, statt das Ergebnis plotabhängig zu diktieren.
Nun zum Beitrag - mit Hoffnung auf konstruktives Feedback:
Die Welt hat Regeln. Naturgesetze. Psychologische Gedankengänge. Biologische Verhaltensmuster. Göttliche Gesetze. Funktionsweisen von übernatürlichen Kräften. Um nur ein paar Beispiele zu nennen...
Einige davon sind fix starr und unabänderlich. Naturgesetze zum Beispiel. Bevor jetzt irgendwer mit der Mystikkeule kommt: Wenn Geister existieren, die Menschen schweben lassen, dann widerspricht das nicht dem was ich hier mit "Naturgesetz" meine. Es widerspricht lediglich unseren unvollständigen physikalischen Theorien. Genau wie die alten Griechen meinten, Atome wären untrennbra oder heute Forscher grübeln müssen, was es bedeutet, dass sie ein Teilchen mit Überlichtgeschwindigkeit gemessen haben. Die echten wahren Naturgesetze sind die dahinter.
Nehmen wir nun mal die Naturgesetze als weiteres Beispiel:
Als Teilgebiet haben wir die Meteorologie. Wetter verändert sich. Auf eine Ausgangswetterlage treffen eine Unzahl von äußeren Faktoren - feststehende Jahreszeitenwechsel, Sonnenauf- und -untergänge, normale natürliche Abfolgen (irgendwann ist die Regenwolke leer), langfristige Klimaänderungen, Vulkanausbrüche, Schmetterlinge die in Tokio mit den Flügeln schlagen, Ioelet der frustriert ausatmet, Wettermagier die hineinpfuschen, und noch vieles vieles mehr was man nahezu alles nicht berücksichtigen kann.
Kann man deshalb kein Wetter vorhersagen?
Verhält sich deshalb das Wetter komplett chaotisch?
Nein.
Man simuliert es über Wahrscheinlichkeiten. Je mehr Informationen man hat desto präziser werden die Aussagen.
Und somit kann man am Ende problemlos eine These aufstellen wie:
In der Sahara schneit es morgen mit ziemlicher Sicherheit nicht. Aber auch: Ob es morgen in München regnet oder nicht lässt sich schwer sagen. Die Chancen stehen 50:50.
Und hier sind wir bei dem was ich mache:
Die Chancen sind 50:50. Jetzt stelle ich mir die Frage: Hate das Verhalten der SCs irgendeinen Einfluss auf das Wetter. Hmmm... sie blasen beim Reden Luft nach draußen. Wie viel verändert das? Nicht nennenswert. Sind sie von Gott auserwählt, so dass er ihretwegen am Wetter schraubt? Nein. Haben sie nen Wettermagier dabei? Nein. Regenflugzeug? Nö.
Verhalten der SCs und Wetter sind somit stochastisch wohl fast perfekt unabhängig. Es besteht also 50% Wkeit das es morgen regnet. Genauso wie es der Wetterbericht sagt. PUNKT. Hier gibt es in meinem Schema nichts mehr zu planen. Alles was ich ab hier überlegen und planen würde, folgte bewussten oder unbewussten Designvorlieben von mir und könnte mit einem echt zufälligem Ermitteln des Wetters nur entweder (zufällig) übereinstimmen - in dem Fall kann ich also genauso gut würfeln - oder, und das ist fast sicher*, von diesem auf nicht-zufällige Weise abweichen.
Was bedeutet, dass das Wetter eben doch von den Geschehnissen der Chronik und dem Drumherum der SCs beeinflusst wird. Das widerspricht aber meiner Ausgangsaussage, dass es nicht so sein soll.
Ich komme auf diesem Weg auf keinen grünen Zweig mehr. Die Logik ist verletzt. TATSACHE! Fertig.
Fazit:
1.) Wenn die Welt logisch sein soll - und mit Logik meine ich echte reine wissenschaftliche beweisbare Aussagenlogik - dann MUSS Zufall zufällig sein.
2.) Das lässt sich nicht komplett so durchziehen, denn irgendwann würde mein Kopf explodieren, d.h. ich versuche zumindest im Großen und Groben, bei wichtigen Dingen den Zufall so zu belassen, wie er sein soll.
3.) Das was am Ende herauskommt ist somit keine 100% logisch-perfekte Welt, aber wohl das was diesem noch so ziemlich am nächsten kommt.
4.) Das lässt die Welt so real wie nur irgendwie möglich scheinen.
Und wozu der ganze Quatsch?
In meiner aktuellen Runde war in letzter Zeit in der Heimdomäne nichts wirklich krasses passiert. Etwas Diplomatie, ein paar Intrigen, viele seltsame Dinge, die die SCs nicht ganz durchschaut haben. Im Moment sind sie in eine fremde Domäne gereist.
Am nächsten Abend begann in der Heimatstadt ein Sabbatangriff.
Genau, wenn die SCs weg sind? Ist das Zufall? Das kann doch wohl kaum ein Zufall sein, oder? Die SCs verreisen so selten... Wenn, aber kein Zufall: Wer oder was steckt dahinter? Die SCs sind noch viel zu jung als dass ihr Verlassen der Stadt eine Rolle spielen würde... oder? Das ist doch noch unwahrscheinlicher als dass es Zufall wäre...
Auf dieser Basis grübeln meine Spieler jetzt seit einer Woche.
In einer narrativ-kausal designten Welt wäre die Frage viel leichter zu beantworten:
Der SL fand, dass es das beste für die Geschichte sei, wenn genau wenn wir weg sind ein Angriff startet. Mal schauen was der noch so geplant hat...
Mein Vorgehen führt dazu, dass die Spieler beim Nachdenken auf logische Denkmuster zurückgreifen können. Sie berücksichtigen nicht ob der SL eine Vorliebe für strange Twists hat. Sie rechnen nicht damit, dass Darth Vader Lukes Vater ist, denn sowas ist zu unwahrscheinlich... oder? Vielleicht steckt dahinter ein System. Ein Plan, den die Spieler nicht kennen...
Das erzeugt Immersion. Natürlich gibt es auch andere Wege zur Immersion. Ich bevorzuge diesen, halte diesen für den besten und empfehle ihn deshalb weiter.
*Im Sinne der mathemtischen Bedeutung "fast sicher", d.h. 99,999999999999...9999999...9999% sicher.
Der Zusammenhang dabei ist folgender:
Ich behaupte, dass es für das "Echtheitsgefühl" einer Spielwelt das beste ist, wenn sie
1.) Logische Grenzen einhält und ihnen folgt.
2.) Hierbei aber auch nicht ständig dem Weg des Wahrscheinlichsten folgt, sondern sich nach passenden Wahrscheinlichkeiten zufällig verhält, d.h. Zufall wird durch Zufall simuliert - also z.B. wenn die SCs Ingame eine Münze werfen und weder Falschspielertricks noch göttliches Schicksal einschreiten ist es das beste, wenn auch der SL oder Spieler eine Münze wirft, statt das Ergebnis plotabhängig zu diktieren.
Nun zum Beitrag - mit Hoffnung auf konstruktives Feedback:
Die Welt hat Regeln. Naturgesetze. Psychologische Gedankengänge. Biologische Verhaltensmuster. Göttliche Gesetze. Funktionsweisen von übernatürlichen Kräften. Um nur ein paar Beispiele zu nennen...
Einige davon sind fix starr und unabänderlich. Naturgesetze zum Beispiel. Bevor jetzt irgendwer mit der Mystikkeule kommt: Wenn Geister existieren, die Menschen schweben lassen, dann widerspricht das nicht dem was ich hier mit "Naturgesetz" meine. Es widerspricht lediglich unseren unvollständigen physikalischen Theorien. Genau wie die alten Griechen meinten, Atome wären untrennbra oder heute Forscher grübeln müssen, was es bedeutet, dass sie ein Teilchen mit Überlichtgeschwindigkeit gemessen haben. Die echten wahren Naturgesetze sind die dahinter.
Nehmen wir nun mal die Naturgesetze als weiteres Beispiel:
Als Teilgebiet haben wir die Meteorologie. Wetter verändert sich. Auf eine Ausgangswetterlage treffen eine Unzahl von äußeren Faktoren - feststehende Jahreszeitenwechsel, Sonnenauf- und -untergänge, normale natürliche Abfolgen (irgendwann ist die Regenwolke leer), langfristige Klimaänderungen, Vulkanausbrüche, Schmetterlinge die in Tokio mit den Flügeln schlagen, Ioelet der frustriert ausatmet, Wettermagier die hineinpfuschen, und noch vieles vieles mehr was man nahezu alles nicht berücksichtigen kann.
Kann man deshalb kein Wetter vorhersagen?
Verhält sich deshalb das Wetter komplett chaotisch?
Nein.
Man simuliert es über Wahrscheinlichkeiten. Je mehr Informationen man hat desto präziser werden die Aussagen.
Und somit kann man am Ende problemlos eine These aufstellen wie:
In der Sahara schneit es morgen mit ziemlicher Sicherheit nicht. Aber auch: Ob es morgen in München regnet oder nicht lässt sich schwer sagen. Die Chancen stehen 50:50.
Und hier sind wir bei dem was ich mache:
Die Chancen sind 50:50. Jetzt stelle ich mir die Frage: Hate das Verhalten der SCs irgendeinen Einfluss auf das Wetter. Hmmm... sie blasen beim Reden Luft nach draußen. Wie viel verändert das? Nicht nennenswert. Sind sie von Gott auserwählt, so dass er ihretwegen am Wetter schraubt? Nein. Haben sie nen Wettermagier dabei? Nein. Regenflugzeug? Nö.
Verhalten der SCs und Wetter sind somit stochastisch wohl fast perfekt unabhängig. Es besteht also 50% Wkeit das es morgen regnet. Genauso wie es der Wetterbericht sagt. PUNKT. Hier gibt es in meinem Schema nichts mehr zu planen. Alles was ich ab hier überlegen und planen würde, folgte bewussten oder unbewussten Designvorlieben von mir und könnte mit einem echt zufälligem Ermitteln des Wetters nur entweder (zufällig) übereinstimmen - in dem Fall kann ich also genauso gut würfeln - oder, und das ist fast sicher*, von diesem auf nicht-zufällige Weise abweichen.
Was bedeutet, dass das Wetter eben doch von den Geschehnissen der Chronik und dem Drumherum der SCs beeinflusst wird. Das widerspricht aber meiner Ausgangsaussage, dass es nicht so sein soll.
Ich komme auf diesem Weg auf keinen grünen Zweig mehr. Die Logik ist verletzt. TATSACHE! Fertig.
Fazit:
1.) Wenn die Welt logisch sein soll - und mit Logik meine ich echte reine wissenschaftliche beweisbare Aussagenlogik - dann MUSS Zufall zufällig sein.
2.) Das lässt sich nicht komplett so durchziehen, denn irgendwann würde mein Kopf explodieren, d.h. ich versuche zumindest im Großen und Groben, bei wichtigen Dingen den Zufall so zu belassen, wie er sein soll.
3.) Das was am Ende herauskommt ist somit keine 100% logisch-perfekte Welt, aber wohl das was diesem noch so ziemlich am nächsten kommt.
4.) Das lässt die Welt so real wie nur irgendwie möglich scheinen.
Und wozu der ganze Quatsch?
In meiner aktuellen Runde war in letzter Zeit in der Heimdomäne nichts wirklich krasses passiert. Etwas Diplomatie, ein paar Intrigen, viele seltsame Dinge, die die SCs nicht ganz durchschaut haben. Im Moment sind sie in eine fremde Domäne gereist.
Am nächsten Abend begann in der Heimatstadt ein Sabbatangriff.
Genau, wenn die SCs weg sind? Ist das Zufall? Das kann doch wohl kaum ein Zufall sein, oder? Die SCs verreisen so selten... Wenn, aber kein Zufall: Wer oder was steckt dahinter? Die SCs sind noch viel zu jung als dass ihr Verlassen der Stadt eine Rolle spielen würde... oder? Das ist doch noch unwahrscheinlicher als dass es Zufall wäre...
Auf dieser Basis grübeln meine Spieler jetzt seit einer Woche.
In einer narrativ-kausal designten Welt wäre die Frage viel leichter zu beantworten:
Der SL fand, dass es das beste für die Geschichte sei, wenn genau wenn wir weg sind ein Angriff startet. Mal schauen was der noch so geplant hat...
Mein Vorgehen führt dazu, dass die Spieler beim Nachdenken auf logische Denkmuster zurückgreifen können. Sie berücksichtigen nicht ob der SL eine Vorliebe für strange Twists hat. Sie rechnen nicht damit, dass Darth Vader Lukes Vater ist, denn sowas ist zu unwahrscheinlich... oder? Vielleicht steckt dahinter ein System. Ein Plan, den die Spieler nicht kennen...
Das erzeugt Immersion. Natürlich gibt es auch andere Wege zur Immersion. Ich bevorzuge diesen, halte diesen für den besten und empfehle ihn deshalb weiter.
*Im Sinne der mathemtischen Bedeutung "fast sicher", d.h. 99,999999999999...9999999...9999% sicher.