AW: Maskerade vs. Requiem

Arkangelus schrieb:
Aber du stimmst doch sicher zu, dass 5 Stichworte ein wenig mager für eine Charakterbeschreibung sind, oder?
Mein SC: Männlich, weiß, ca. 175cm, braune haare, Gangrel, spielt gerne den Anführer.
Mein SC: Weiblich, Asiatin, Elektronikfreak, Schwester wurde ermordet, sehnt sich nach Rache.
Das langt doch nicht. Auch wenn man es nicht niederschreibt, sollten wenigstens ein paar Dinge überlegt sein.
Du hast echt keine Ahnung, wie man mit 5 Stichpunkten ein Charakterkonzept entwirft, oder?
 
AW: Maskerade vs. Requiem

Hast du eigentlich schon einmal selbst versucht einen Charakter ohne "aufwendige" Hintergrundausarbeitungen zu spielen? Oder ist das wieder ein Ausbruch von "Was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht"?

Hab ich früher zu genüge. Aber dann hab ich erkannt, dass es anders (zumindest für mich) mehr Spaß macht.
 
AW: Maskerade vs. Requiem

Etwas, das ich selber (durch meine Mitwirkung) gestalte. Dazu benötige ich aber keinen ausgefeilten Hintergrund. Warum mein Charakter keine (setze Rasse) mag, muß ich nicht seitenweise (Achtung: bewußte Übertreibung) begründen, sondern kann dies auch (bei Gelegenheit) mündlich und vor allem spontan.

Solange man es begründet ist es doch auch gut. Es ist nicht wichtig ob ich das in dem Moment mache wo es relevant wird oder vorher in einer Hintergrundstory niederschreibe. Das ist dann nur Geschmackssache.
Aber zu sagen: "Mein Charakter hat was gegen (z.B.) Ventrue." und die Begründung ist: "Das ist halt so!" ist das doch bescheiden.
Und wenn etwas während dem Spiel aufgebaut wird, dann ist das natürlich auch genial (vermutlich sogar besser, ja) aber das verbietet doch eine Hintergrundstory nicht. Wenn mein SC mit 45 zum Vampir wird, dann müsste der doch schon mal was interessantes erlebt haben. (BTW: Bei Vampire besteht die Hintergrund Story oftmals auch nur aus einer ausführlichen Beschreibung der Verwandlung, wenn diese nicht ausgespielt wurde)
 
AW: Maskerade vs. Requiem

Die Diskrepanz liegt darin, daß ein detailierter Hintergrund keine Notwendigkeit, ja noch nicht einmal ein Indiz für einen interessanten Charakter ist - das gilt natürlich für einen Charakter ohne detailierten Hintergrund. Ich hab' jedoch etwas gegen die Mär, daß ausgefeilter Hintergrund (fast schon) benötigt wird, um einen eindimensionalen Charakter zu vermeiden.

Wer detailierte Hintergründe mag und die Zeit hat, den möchte ich auch gar davon abhalten. Aber diese Haltung hat Arkangelus vertreten, wenn man das Ursprungszitat im Kontext sieht.

Ich sprach von SC OHNE Hintergrund. Und nicht von denen ohne detaillierten Hintergrund.
Drei Stichpunkte auf den Charakterbogen zu schmieren ist kein Hintergrund.
5 Zeilen schreiben schon, sowas genügt in der Regel.
Wenn das falsch rüber kam entschuldige ich mich dafür.
 
AW: Maskerade vs. Requiem

So, versuchen wir es nochmal mit dem Olivenzweig.
Wenn ich es richtig verstehe, Alanna, planst du den Charakter vorher.
Also den ganzen Lebenslauf:
Geburt, Eltern, Schule, Geschwister, erster Sex, erste große Liebe (nicht umbedingt in der Reihenfolge), Begegnung mit dem übernatürlichen, etc.
Kann man machen.
Ich habe es so gemacht:
Ich wollte ein Changeling Runde spielen.
Hab mir das Buch genommen.
Nach kurzer Zeit hatte ich dann diese Charakter in 5 Stichpunkte:
Beast im Wild Hunt
Dog Soldier
Durch Pech entführt
McCarthyist (nachdem dem großen 'Un-American' McCarthy)
Vietnam-Veteran.

Damit hab ich mich dann an den Tisch der schon bestehenden Runde gesetzt (zu dem Zeitpunkt waren ungefähr 1-2 Stunden für das Charakterkonzept draufgegangen).
Mittlerweile hat der Charakter wesentlich mehr Füllung bekommen:
Eine Suspicion (mild) Un-American, einige Gedanken zu seiner Freundin/Frau, eine Gung Ho- und Do or Die-Attitüde und so weiter.
Der Grund warum ich mein Methode benutze und für besser halte, ist folgender:
Während man bei der Monatsvorbereitung mit einige Seiten Hintergrund a) riskiert das der SL sich nicht die Mühe macht das zu lesen und dann die Sache und alle Hooks für die Katz waren und b) es seien kann das es eben unbeabsichtige Reibunspunkte mit anderen Charakter gibt, kann ich auf meinem einfachen Konzept aufbauen, kann imporivsieren und abwandeln. Wenn es sich anbietet, dass der Charakter etwas bestimmtes erlebt oder getan hat, kann ich das schnell hinzufügen, ich kann Antagonismen abschwächen oder gezielt Brüche erzeugen in dem ich meinen Charakter feintune.
Und dadurch, dass ich das, anders als du, nicht nur mit der Gegenwart und der Zukunft spielen und sie formen kann, sondern auch mit der Vergangenheit kann ich dem Charakter viel mehr tiefe geben, kann ihn viel mehr in seiner Geschichte verankern.
Er wächst organisch sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft.
Und das ist eine Möglichkeit die du mit deinem vordefinierte, wenn auch selbst gemachten, Hintergrund nicht hast.
Du magst Schauspielern. Ich kann Improvisationstheater betreiben. Und zwar die gute Sorte.
Und auf Grund der gerade zu legendären Unberechenbarkeit von Rollenspielgruppen und ihren Plotpfaden halte ich diese Flexibilität die mir diese Beherrschung von Vergangenheit und Zukunft gibt für sehr nützlich.
Die Tatsache das du dagegen durch das was du geschrieben hast eingeschränkt bist, weil du ja damit rechnen musst, dass der SL deine Lebensgeschichte (oder Teile aber du weisst nicht welche) schon eingebaut hat (und wenn er es nicht tut, wozu dann das ganze? Dann ist es doch wirklich nur eine relativ sinnfreie Übung in freiem Schreiben, oder?).

Fazit:
Der 'Zehn-Seiten-Hintergrund'-Typ kann schnell probleme auf Grund der Flexibilität und Unberechenbarkeit des Rollenspieles bekommen. Auf Änderungen im Plot kann nicht reagiert werden. Neue Plothooks lassen sich kaum finden, weil ja oft eigentlich der Anspruch besteht eine komplette Vorgeschichte geschrieben zu haben (oder zumindest eine so vollständige dass da nicht plötzlich kataklysmische Ereignisse neu auftauchen können).
Im schlimmsten Fall verliert die Hintergrundgeschichte vollkommen ihre Relevanz weil sie sich nicht mehr mit der veränderten Situation verträgt oder vereinbaren lässt oder es ist nur noch unter schweren Opfern von SL und Spieler(n) möglich.
Mit dem 5-Wort-Modell stellst du den Charakter während der ersten hundert XP mit Hilfe der Gruppe fertig. Schon auf Grund des kollaborativen Charakters des Prozesses ist es nicht möglich, dass der Charakter vollkommen deplatziert gerät (Fisch-Malk anyone?). Er entwickelt sich mit und in der Geschichte und ist ein Teil statt eine Grundlage derselben.
 
AW: Maskerade vs. Requiem

Naja, das Problem ist doch:

Wenn man nur DSA und Vampire kennt, MZB für gute Literatur hält, REH (=Robert E. Howard) für schlechte Literatur hält und auf Romanberater steht die auch im Esoregal stehen könnten, aber TROTZDEM die allgemein gültige Ahnung und Meinung von Rollenspielen GEGEN die allgemeine Meinung vertreten willst - da muss man schon ziemlich gequirlte Scheiße reden um das noch unter einen Hut zu bringen. Bzw. in diesem Fall sogar ungequirlte.


Ich finde immer lustig, dass du die Meinung einzelner (von dir und Konsorten) als allgemeine Meinung darstellst. So etwas zu tun IST gequirlte Scheiße.
 
AW: Maskerade vs. Requiem

@Smokey:
Ich weis du hast dich an Alanna gerichtet aber ich sag trotzdem was dazu. Deine beschriebene Version ist auch was tolles. Das will (zumindest) ich nicht bestreiten. Mir ging es um die Leute die sagen: "Mein SC ist ein Exmilitär, seine Familie wurde ermordet, er sinnt nach Rache!" Und man sonnst nix erfährt zur Vergangenheit.
Seinen Hintergrund nachträglich und stückweise auf zu bauen ist auch ne schöne Sache.
 
AW: Maskerade vs. Requiem

So, versuchen wir es nochmal mit dem Olivenzweig.
Wenn ich es richtig verstehe, Alanna, planst du den Charakter vorher.
Also den ganzen Lebenslauf:
Geburt, Eltern, Schule, Geschwister, erster Sex, erste große Liebe (nicht umbedingt in der Reihenfolge), Begegnung mit dem übernatürlichen, etc.
Kann man machen.
Ich habe es so gemacht:
Ich wollte ein Changeling Runde spielen.
Hab mir das Buch genommen.
Nach kurzer Zeit hatte ich dann diese Charakter in 5 Stichpunkte:
Beast im Wild Hunt
Dog Soldier
Durch Pech entführt
McCarthyist (nachdem dem großen 'Un-American' McCarthy)
Vietnam-Veteran.

Damit hab ich mich dann an den Tisch der schon bestehenden Runde gesetzt (zu dem Zeitpunkt waren ungefähr 1-2 Stunden für das Charakterkonzept draufgegangen).
Mittlerweile hat der Charakter wesentlich mehr Füllung bekommen:
Eine Suspicion (mild) Un-American, einige Gedanken zu seiner Freundin/Frau, eine Gung Ho- und Do or Die-Attitüde und so weiter.
Der Grund warum ich mein Methode benutze und für besser halte, ist folgender:
Während man bei der Monatsvorbereitung mit einige Seiten Hintergrund a) riskiert das der SL sich nicht die Mühe macht das zu lesen und dann die Sache und alle Hooks für die Katz waren und b) es seien kann das es eben unbeabsichtige Reibunspunkte mit anderen Charakter gibt, kann ich auf meinem einfachen Konzept aufbauen, kann imporivsieren und abwandeln. Wenn es sich anbietet, dass der Charakter etwas bestimmtes erlebt oder getan hat, kann ich das schnell hinzufügen, ich kann Antagonismen abschwächen oder gezielt Brüche erzeugen in dem ich meinen Charakter feintune.
Und dadurch, dass ich das, anders als du, nicht nur mit der Gegenwart und der Zukunft spielen und sie formen kann, sondern auch mit der Vergangenheit kann ich dem Charakter viel mehr tiefe geben, kann ihn viel mehr in seiner Geschichte verankern.
Er wächst organisch sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft.
Und das ist eine Möglichkeit die du mit deinem vordefinierte, wenn auch selbst gemachten, Hintergrund nicht hast.
Du magst Schauspielern. Ich kann Improvisationstheater betreiben. Und zwar die gute Sorte.
Und auf Grund der gerade zu legendären Unberechenbarkeit von Rollenspielgruppen und ihren Plotpfaden halte ich diese Flexibilität die mir diese Beherrschung von Vergangenheit und Zukunft gibt für sehr nützlich.
Die Tatsache das du dagegen durch das was du geschrieben hast eingeschränkt bist, weil du ja damit rechnen musst, dass der SL deine Lebensgeschichte (oder Teile aber du weisst nicht welche) schon eingebaut hat (und wenn er es nicht tut, wozu dann das ganze? Dann ist es doch wirklich nur eine relativ sinnfreie Übung in freiem Schreiben, oder?).

Fazit:
Der 'Zehn-Seiten-Hintergrund'-Typ kann schnell probleme auf Grund der Flexibilität und Unberechenbarkeit des Rollenspieles bekommen. Auf Änderungen im Plot kann nicht reagiert werden. Neue Plothooks lassen sich kaum finden, weil ja oft eigentlich der Anspruch besteht eine komplette Vorgeschichte geschrieben zu haben (oder zumindest eine so vollständige dass da nicht plötzlich kataklysmische Ereignisse neu auftauchen können).
Im schlimmsten Fall verliert die Hintergrundgeschichte vollkommen ihre Relevanz weil sie sich nicht mehr mit der veränderten Situation verträgt oder vereinbaren lässt oder es ist nur noch unter schweren Opfern von SL und Spieler(n) möglich.
Mit dem 5-Wort-Modell stellst du den Charakter während der ersten hundert XP mit Hilfe der Gruppe fertig. Schon auf Grund des kollaborativen Charakters des Prozesses ist es nicht möglich, dass der Charakter vollkommen deplatziert gerät (Fisch-Malk anyone?). Er entwickelt sich mit und in der Geschichte und ist ein Teil statt eine Grundlage derselben.

Erstmal - ein klasse Beitrag, der sachlich ist und vor allem nicht ins Lächerliche zieht.


Ich halte von zu langen und zu ausführlichen Hintergründen auch nicht so viel, ich lasse mir immer noch kleine "Schlupflöcher", da mir oft noch gute Ideen im Spiel kommen. Aber ich führe es dennoch etwas aus, auch um darin zu erklären, wie es bspw. zu bestimmten Schwächen gekommen ist und auch um dem SL Möglichkeiten zu geben, auf gewisse Dinge der Hintergrundgeschichte meines Charakters in der Chronik einzugehen. Zumindest unser SL fand das gut und wünschenswert.
Ich begrenze die Hintergrundgeschichte meiner Charaktere auch auf die wirklich wichtigen Gegebenheiten, eben wie er bspw. zu seinem Mentor/Kontakten oder ähnlichem gekommen ist.

Sicher kann man aber auch viel Spaß mit einem Charakter haben, zu dem man sich nur Stichpunkte gemacht hat, das sind meine typischen Con-Charaktere.
 
AW: Maskerade vs. Requiem

Ich sprach von SC OHNE Hintergrund. Und nicht von denen ohne detaillierten Hintergrund.
Drei Stichpunkte auf den Charakterbogen zu schmieren ist kein Hintergrund.
5 Zeilen schreiben schon, sowas genügt in der Regel.
Wenn das falsch rüber kam entschuldige ich mich dafür.

Du scheinst zumindest grundsätzlich zu verstehen worauf es ankommt, das gibt mir immerhin für dich noch ein wenig Hoffnung das du noch nicht vollständig an die "echten ROLE- nicht ROLLplayer" gefallen bist.

Drei Stichpunkte können genauso viel Aussagen wie die 5 Zeilen. Es kann sogar sinnvoll sein GAR nichts aufzuschreiben - denn der Hintergrund ist dann frei und kann entsprechend angepasst werden. Details füllt man im Verlauf des Spiels aus. Bei der Charaktererschaffung KANN man eine ungefähre Marschrichtung festlegen und ich habe die Erfahrung gemacht das soetwas wie ein Konzept hilft um einen Charakter zu machen der im Endeffekt Spaß macht - aber wirklich WISSEN wer ein Charakter ist kann man erst auf höheren "Leveln" (Oder nach ein paar Sitzungen).

Kontraproduktiv ist hingegen das hinschmieren von zig Seiten belangloser Prosa - denn die liest maximal der SL - bzw. in meinem Fall: keiner. Ich tu mir als SL doch nicht das dumme Gesülze meiner Spieler an - wenn die eine Geschichte erzählen wollen, dann bitte am Tisch.

Du hast schon recht das Charaktere die gar nicht in die Welt eingebunden sind eher langweilig sind. Das ist aber auch dann ein SL Job, die Charaktere eben einzubinden. Die Methodik dafür ist aber keine Wochenlange Recherche um nachher einen Charakter "Alanna" zu nennen, sondern eine generelle Marschrichtung und die Erweiterung in den ersten paar Sessions. Viel Spannender.
 
AW: Maskerade vs. Requiem

So, versuchen wir es nochmal mit dem Olivenzweig.
Wenn ich es richtig verstehe, Alanna, planst du den Charakter vorher.
Also den ganzen Lebenslauf:
Geburt, Eltern, Schule, Geschwister, erster Sex, erste große Liebe (nicht umbedingt in der Reihenfolge), Begegnung mit dem übernatürlichen, etc..

Jain. Ich habe keine Zeit und Lust da einen Roman zu schreiben, von daher beschränkt es sich da auf technische Daten der Geburt, wo ich gewohnt habe, tatsächlich erste grosse Liebe ist mit drin und erste Tragödie auch. Ein paar Familienmitglieder, Mentoren die später noch eine Rolle spielen könnten. Und warum die Beziehung zu ihnen so ist, wie sie ist. Und natürlich der Kuss etc.

Kann man machen.
Ich habe es so gemacht:
Ich wollte ein Changeling Runde spielen.
Hab mir das Buch genommen.
Nach kurzer Zeit hatte ich dann diese Charakter in 5 Stichpunkte:
Beast im Wild Hunt
Dog Soldier
Durch Pech entführt
McCarthyist (nachdem dem großen 'Un-American' McCarthy)
Vietnam-Veteran.

Ich meine das jetzt wirklich vollkommen wertfrei, aber wenn ich SL wäre, würde ich das natürlich akzeptieren, aber ich fände es langweilig. Ehrlich. Ist nur meine Meinung, aber der Charakter hat kein Profil, keine Farbe, er 'lebt' nicht.

Zb durch Pech entführt ? Was ? Durch wen ? Warum ? Was ist ihm da passiert ? Wurde er verletzt ?
Alle diese Dinge können mir als SL doch Aufhänger geben, die ich in die Geschichte einbaue. Neben dem, das sie erklären warum Deine Figur so ist wie sie ist.


Damit hab ich mich dann an den Tisch der schon bestehenden Runde gesetzt (zu dem Zeitpunkt waren ungefähr 1-2 Stunden für das Charakterkonzept draufgegangen).
Mittlerweile hat der Charakter wesentlich mehr Füllung bekommen:
Eine Suspicion (mild) Un-American, einige Gedanken zu seiner Freundin/Frau, eine Gung Ho- und Do or Die-Attitüde und so weiter..

Na klar bekommt der Charakter mit der Spielzeit mehr Füllung. Aber das ist nichts, was mein Charakter nicht auch bekommt. Ich habe aber eine komplexe Vergangenheit UND Gegenwart.

Der Grund warum ich mein Methode benutze und für besser halte, ist folgender:
Während man bei der Monatsvorbereitung mit einige Seiten Hintergrund a) riskiert das der SL sich nicht die Mühe macht das zu lesen und dann die Sache und alle Hooks für die Katz waren und b) es seien kann das es eben unbeabsichtige Reibunspunkte mit anderen Charakter gibt, kann ich auf meinem einfachen Konzept aufbauen, kann imporivsieren und abwandeln. .

Ja, a) kann passieren, sicherlich. Das ist ärgerlich, aber sehr sehr unwahrscheinlich. Denn ich passe mich ja schon der Gruppe und dem SL an, und wenn das ein SL ist, dem ich das nicht zutraue, dann mache ich mir nicht so viel Arbeit.
zu b) Na klar kann es die geben. Wie langweilig wäre es (für mich) wenn es die nicht gäbe. Gerade das ist doch so spannend.
Schau, Alanna ist eine geborene Giovanni, als der Clan noch ganz ganz frisch war. Sie wurde vorbereitet von einem Kappadozianer um in die Familie hinter der Familie aufgenommen zu werden.
Ihre Jahre als Ghul von Giovanni/Kappa Mentoren kann man sich wahrscheinlich vorstellen. Und was das mit ihrer Einstellung diesen gegenüber gemacht hat. Nun wurde sie aber von einem umher reisenden Lasombra geküsst, was ihre Mentoren irgendwie nicht so richtig gut fanden. Also sind sie auf der Suche nach ihr, da sie ja schiesslich einige Familiengeheimnisse kennt.
Also wird sie Gioavanni Charakteren sehr sehr misstrauisch gegenübretreten.
Aber das ist doch nicht schlecht ? Ich finde das spannend.


Wenn es sich anbietet, dass der Charakter etwas bestimmtes erlebt oder getan hat, kann ich das schnell hinzufügen, ich kann Antagonismen abschwächen oder gezielt Brüche erzeugen in dem ich meinen Charakter feintune.
Und dadurch, dass ich das, anders als du, nicht nur mit der Gegenwart und der Zukunft spielen und sie formen kann, sondern auch mit der Vergangenheit kann ich dem Charakter viel mehr tiefe geben, kann ihn viel mehr in seiner Geschichte verankern.

Das sehe ich nicht so. ( Das mit der Tiefe geben ) Sicher kannst Du ihn flexibler anpassen, aber in der Vergangenheit finde ich das gar nicht erstrebenswert. Da finde ich es spannender und realistischer, wenn es eben nicht so sehr flexibel ist. Und es ist ja nicht so, das ich mein bisheriges Leben in allen Details festgehalten habe, da ist ja immer noch Luft für eingeschobene Dinge.


Er wächst organisch sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft.
Und das ist eine Möglichkeit die du mit deinem vordefinierte, wenn auch selbst gemachten, Hintergrund nicht hast.

Richtig, die ich auch gar nicht will.

Du magst Schauspielern. Ich kann Improvisationstheater betreiben. Und zwar die gute Sorte.

Nein, ich mache das ja auch. Nur habe ich eine Basis geschaffen, auf der ich das Improtheater betreibe.
Ich weiss nicht, ob ich da gut bin oder nicht. Ist mir auch egal, weil es meiner Gruppe und mir gefällt.

Und auf Grund der gerade zu legendären Unberechenbarkeit von Rollenspielgruppen und ihren Plotpfaden halte ich diese Flexibilität die mir diese Beherrschung von Vergangenheit und Zukunft gibt für sehr nützlich.

Da widerspreche ich Dir nicht. Sicher ist das sehr nützlich. Aber ich finde, es gibt Dinge/Probleme, denen will ich im Spiel gar nicht ausweichen, die gehören zu den Ecken und Kanten, die einen Charakter ausmachen. Mir ist das zu leicht, das mal eben schnell anpassen zu können.

Die Tatsache das du dagegen durch das was du geschrieben hast eingeschränkt bist, weil du ja damit rechnen musst, dass der SL deine Lebensgeschichte (oder Teile aber du weisst nicht welche) schon eingebaut hat (und wenn er es nicht tut, wozu dann das ganze? Dann ist es doch wirklich nur eine relativ sinnfreie Übung in freiem Schreiben, oder?).

Naja, abgesehen davon, das Schreiben ja nicht sinnlos ist finde ich :)
Natürlich hast Du recht, für einen SL, wo ich weiss das er es eh nicht lesen wird werde ich natürlich auch nicht so detailliert schreiben. In meiner Gruppe machen das aber alle, wenn auch nicht so ausführlich wie ich.

Fazit:
Der 'Zehn-Seiten-Hintergrund'-Typ kann schnell probleme auf Grund der Flexibilität und Unberechenbarkeit des Rollenspieles bekommen. Auf Änderungen im Plot kann nicht reagiert werden. Neue Plothooks lassen sich kaum finden, weil ja oft eigentlich der Anspruch besteht eine komplette Vorgeschichte geschrieben zu haben (oder zumindest eine so vollständige dass da nicht plötzlich kataklysmische Ereignisse neu auftauchen können).

Nene, das ist ein falsches Fazit.
Klar kann der Typ Probleme bekommen, weil plötzlich Wendungen auftauchen, die sich nicht besonders doll mit seinem Hintergrund vereinbaren lassen. Aber das ist im realen Leben auch so. Und das macht auch das Rollenspiel realistischer finde ich, wenn ich solchen Problemen nicht einfach ausweichen kann, indem ich die Vergangenheit ändere. ( Klar, bei extrem unpassenden Dingen muss man sich dann eben einigen was man macht )
Und eine komplette Geschichte schreibt ja niemand. Es gibt immer lange Lücken darin und selbst wenn nicht, in einer langen Geschichte sind mit Sicherheit mehr glaubwürdige Plothooks zu finden als in gar keiner.

Im schlimmsten Fall verliert die Hintergrundgeschichte vollkommen ihre Relevanz weil sie sich nicht mehr mit der veränderten Situation verträgt oder vereinbaren lässt oder es ist nur noch unter schweren Opfern von SL und Spieler(n) möglich.

Richtig, das wäre wirklich der schlimmste Fall. Theoretisch. Ist aber bei mit in 16 jahren Rollenspiel noch nie passiert. Ok, so ausführlich mache ich es noch nicht so lange. Dennoch.

Mit dem 5-Wort-Modell stellst du den Charakter während der ersten hundert XP mit Hilfe der Gruppe fertig. Schon auf Grund des kollaborativen Charakters des Prozesses ist es nicht möglich, dass der Charakter vollkommen deplatziert gerät (Fisch-Malk anyone?). Er entwickelt sich mit und in der Geschichte und ist ein Teil statt eine Grundlage derselben.

Wenn ich Dich richtig verstehe, erfindest Du während des Spiels auch Teile Deiner Vergangenheit und fügst sie dann Mosaikmäßig hinzu. Sprich das sind dann auch Bausteine, die nicht mehr im nachhinein geändert werden und nach und nach eine dichtere Vergangenheit ergeben oder ?

Ist sicher auch eine Methode. Warum nicht. Nur wer garantiert Dir, das nach einem Jahr, in dem Du Deine Vergangenheit derart zusammen gebaut hast, nicht genau dasselbe passieren kann wie mit meiner, vorgearbeiteten Vergangenheit ? Alles was Du genannt hast, kann Dir dann auch passieren.

Wie auch immer, ist das sicher Geschmackssache und ich habe besser verstanden, wie Du Deinen Charakter aufbaust.
Ich würde trotzdem immer noch Fragen, woher kann dein Charakter das und das ? Du hast Feinde ? Wen und warum ? Wieso bist Du reich ? Woraus setzt sich Dein Vermögen zusammen ? Aktien bargeld ? Immobilien.

Solche Sache, die Du als Startwerte auf deinem Blatt hast möchte ich als SL erklärt haben. Nicht um eine gute Begründung dazu zu lesen oder damit der Spieler sich rechtfertigen soll, sondern weil ich davon Dinge in die Stories einfliessen lasse.

Denn nichts , keine Story nimmt Dich so gefangen wie eine wo Dein Charakter persönlich involviert ist.
 
AW: Maskerade vs. Requiem

Du scheinst zumindest grundsätzlich zu verstehen worauf es ankommt, das gibt mir immerhin für dich noch ein wenig Hoffnung das du noch nicht vollständig an die "echten ROLE- nicht ROLLplayer" gefallen bist.

Drei Stichpunkte können genauso viel Aussagen wie die 5 Zeilen. Es kann sogar sinnvoll sein GAR nichts aufzuschreiben - denn der Hintergrund ist dann frei und kann entsprechend angepasst werden. Details füllt man im Verlauf des Spiels aus. Bei der Charaktererschaffung KANN man eine ungefähre Marschrichtung festlegen und ich habe die Erfahrung gemacht das soetwas wie ein Konzept hilft um einen Charakter zu machen der im Endeffekt Spaß macht - aber wirklich WISSEN wer ein Charakter ist kann man erst auf höheren "Leveln" (Oder nach ein paar Sitzungen).

OK ich denke langsam sind wir auf einem Level bei dem über das wir reden. Ich sage, ein SC braucht einen Hintergrund, wann und wie der entsteht ist mir da egal. Schriftlich, mündlich, vor oder während dem Spiel, alles kein Problem. Wenn du dir Stichpunkte aufschreibst und sie während dem Spiel ausweitest damit sie zum SC passen, finde ich das voll kommen OK.

Kontraproduktiv ist hingegen das hinschmieren von zig Seiten belangloser Prosa - denn die liest maximal der SL - bzw. in meinem Fall: keiner. Ich tu mir als SL doch nicht das dumme Gesülze meiner Spieler an - wenn die eine Geschichte erzählen wollen, dann bitte am Tisch.

Man darf natürlich den SC nicht einengen durch eine zu detaillierten Hintergrundstory. Es muss noch Luft dazwischen sein. Aber ich vermute mal, Alanna hat auch nicht jeden Tag im Leben ihres SC zu Papier gebracht.
Und ich sage ja auch nicht, dass es sein muss, dass alles durch den Hintergrund erklärt wird. Nur finde ich es nicht kontraproduktiv, wenn ich Fakten (Wie Vorzüge und Schwächen, Kontakte, den Mentor, den Erzeuger, etc.) durch die Story vorab erkläre, wenn ich schon ne gute Idee dazu hab. Und ob schriftlich oder mündlich, dass ist ja vollkommen egal. Wenn ich’s aufschreibe, dann kann ich es ja trotzdem in Kurzform dem SL erzählen, wenn er keine Lust hat es zu lesen.
Was ich aber Kontraproduktiv finde ist, wenn du sagst, dass du einen SC einfach um die Ecke bringst, nur weil der Spieler den toll findet. Muss ja nicht heißen, dass das automatisch so ein “Superman“ SC ist. Ich kann ja auch einen SC toll finden, weil er so schön heruntergekommen ist. Damit kann ich mich nicht anfreunden. Das ist in meinen Augen “Machtmissbrauch“ und nicht neutral (was der SL immer sein sollte).

Du hast schon recht das Charaktere die gar nicht in die Welt eingebunden sind eher langweilig sind. Das ist aber auch dann ein SL Job, die Charaktere eben einzubinden. Die Methodik dafür ist aber keine Wochenlange Recherche um nachher einen Charakter "Alanna" zu nennen, sondern eine generelle Marschrichtung und die Erweiterung in den ersten paar Sessions. Viel Spannender.


Darauf wollte ich hinaus, sorry wenn das unklar war.
Was den Rest angeht: Ich finde es nicht schlimm, wenn Alanna z.B. Historische Ereignisse in ihrer Story berücksichtigt, aber das ist denk ich mal eher was für uns "Kasperadler", ihr wisst doch dass wir auf so was stehen ;)
 
AW: Maskerade vs. Requiem

Uuund die 4000!
Ich nehme die Auszeichnung an und danke allen Maskerade und Requiem Fans/Bashern, Husk für seine Inspiration und allen die diesen post nicht verfassten für eben selbiges! :D
 
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