AW: Kurzgeschichten Arcane Codex
Ich habe heute in Windeseile sämtliche AC-Geschichten abgetippt.Lobt mich!
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Goremounder Stadtgeschichten: Oreios überrascht
Leon saß in seinem Büro. Entgegen seinem Willen war er erstaunt. Und nachdenklich. Heute hatte er dieser verrückten Nekromantin einen Besuch abgestattet. Tagsüber. Während des Tages ruhten Ghule,es war nicht ihre Zeit. Dementsprechend beduselt hatte Leon sich gefühlt, als er vor Frau Nyx' Haus stand. Einer ihrer Sklaven öffnete die Tür. Ein Mann mit dunkler Haut, vielleicht ein Spahirer oder Khemit. Natürlich empfing Madame Nyx ihn. Jeder seiner Gilde empfing Leon, wenn er kam. Seine Hausbesuche waren selten und etwas Besonderes. Jeder sollte sich geehrt fühlen, wenn Leon ihm oder ihr einen Besuch abstattete. Nicht so Frau Nyx. Sie hatte in den ersten Sekunden Probleme, ihre Gesichtszüge zu kontrollieren. Sie sah ihn an, als wäre er etwas Ekliges, in das sie hinein getreten war. Dann fing sie sich, lächelte höflich und fragte ihn, was sie für ihn tun könne. Als er ihr mitteilte, er wolle gerne ihr Töchterchen in Augenschein nehmen, fror ihr Gesicht förmlich ein. Das belustigte Leon. Er wusste, dass Madame Nyx Ghule verabscheute. Und sie wollte ihr Kind beschützen, aber sie gefährdete ihre Position in der Gilde, wenn sie Leon nicht seinen Willen ließ. Das tat dem Betreffenden niemals gut. Also führte Madame Nyx Leon mit eisiger Miene in das Kinderzimmer. Als Leon diesen Alptraum in Rosa und Pink sah, kicherte er amüsiert. Armes Mädchen! Noch vor ihrer Volljährigkeit würde sie mindestens fünf unterschiedliche Geistesstörungen entwickelt haben.
Sein Geschenk für das Baby gab Leon der zu Stein erstarrten Madame Nyx. Leon hatte lange gebraucht um eine Puppe zu finden, die seinen Ansprüchen gerecht wurde. Letztendlich hatte er eine pervers teure Puppe aus Aquitaine erstanden. Sie hatte ganz große, blaue Kulleraugen. Ihr Gesichtchen war herzförmig, bleich mit rosigen Wangen und wurde von schwarzen Korkenzieherlocken umrahmt. Das Kleid war aus dunkler Seide und mit Spitze besetzt. Mann hatte den Eindruck, dass die bohrenden Blicke der Puppen einem durchs Zimmer folgten. Das würde dem Mädchen noch zusätzlich zwei weitere Geistesstörungen einbringen. Die Puppe war mit Bedacht von Leon ausgesucht wurden. Als Leon sich über das Kinderbett beugte, geschah etwas Unerwartetes. Das Kind fing nicht an zu schreien, sondern starrte ihn mit seinen großen Kulleraugen neugierig an. Das war seltsam. Leon versuchte es probeweise mit seinem Ghul-Grinsen. Würde das kleine Balg jetzt losplärren? Nein! Es grinste zurück! Leon sah zwei rote, zahnlose Kiefer. Eklig. Brr! Um sein Erstaunen zu kaschieren, beglückwünschte er Madame Nyx überschwenglich zu ihrem allerliebsten, süüüßen Kind und verließ das Haus.
Seine Neugier war jetzt erst recht geweckt. Er würde diese La Folle , wie er die Nekromantin nannte, und ihr Balg im Auge behalten. Er war schon ganz gespannt darauf, was für einen Weg Oreios Nyx betreten würde.
03/10/08
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FoxglovesaysNo schrieb nach 39 Sekunden:
Goremounder Stadtgeschichten: Eifersucht
Ein halbes Jahr hatte Madame Nyx jetzt schon ihre Tochter. Oreios hatte sich prächtig entwickelt. Sie lachte viel und war ein ganz munteres Kind, selbst die Zombies machen ihr kaum noch Angst. Persephone Nyx war eine typische, stolze Mama. Aus Oreios würde etwas ganz besonderes werden, dessen war sie sich sicher.
Etwas nagte jedoch unaufhörlich an der Nekromantin: Die Amme! Anne, oder wie sie hieß...Anne führte sich so auf, als sei Oreios ihr Kind! Das war lächerlich! Und wie diese dreckige Hündin Oreios ansah! Madame Nyx wurde jedes mal aufs neue schlecht, wenn sie mit ansehen musste, wie diese Schlampe ihr Mädchen stillte. Zum Glück trank Oreios immer mehr aus der Flasche und immer weniger von der Brust. Die Kleine hatte schon ihren eigenen Willen.
Moment! Jetzt, wo Oreios nicht mehr aus der Brust trank, brauchte Madame Nyx die Sklavin nicht mehr. Jetzt konnte sie sich für die erduldete Schmach und Erniedrigung rächen! Endlich!
Ein Plan entstand in Persephone Nyx' Kopf, ein Plan, der ihr ausgesprochen gute Laune bescherte.
Ihr Koch sollte am nächsten Tag zwei Pfund frisches Fleisch und ein Pfund Blut auf dem Knochenmarkt einkaufen. Am besten Menschenfleisch und -blut. Zur Sicherheit bekam er Quartus als Geleitschutz mit: Der koch war gut, Madame Nyx wollte sich nicht nach einem Anderen umsehen müssen. Ein halbes Pfund des Fleisches ließ Madame Nyx sich zusammen mit Grünschwamm, dem köstlichsten Pilz in ganz Goremound, zubereiten. Den Rest ließ sie sich ins Labor bringen. Am Abend bestrich Madame Nyx Wachspapier und einen Rattenfilzumhang mit Blut. Dann wickelte sie das Fleisch in das Wachspapier ein. Danach ging sie mit dem vorbereiteten Sachen nach oben in den Flur. Draußen war es längst dunkel. Die Ghule müssten schon aus den Kanälen nach oben gekommen sein.
„Anne?“, rief sie
Die Vargotherin kam aus dem Kinderzimmer. Das war das letzte Mal, warts nur ab, dachte Madame Nyx giftig.
„Herrin?“, die Vargotherin sah sie fragend an. „Wie kann ich zu Diensten sein?“
Madame Nyx lächelte und reichte ihr Umhang und Päckchen.
„Bitte bringe dieses Päckchen ins Knochensturmviertel zu Henrik, Vampirweg 18. Es ist wichtig, dass du das jetzt sofort erledigst. Nimm den Mantel, es ist kalt draußen.“
Die Sklavin zögerte. Ängstlich sah sie durch ein Fenster nach draußen. Nachts hörte man Geräusche von der Straße. Heulen. Ab und zu Schreie.
„Sofort Herrin? Oreios schläft noch nicht und...“
Madame Nyx' Gesicht versteinerte.
„ICH bringe MEINE Tochter ins Bett! Du tust, was dir aufgetragen wurde. Jetzt!“
„Aber...“
„Ich sagte JETZT!“, schrie Madame Nyx sie an.
Voller Befriedigung sah Madame Nyx, dass die Sklavin vor Angst zitterte, als sie sich den Rattenfilzmantel überzog und das Paket entgegen nahm.
Ein grausames Lächeln lag auf Madame Nyx' Lippen, als Anne sie flehend ansah. Die Sklavin bewegte sich nicht. Madame Nyx rief nach Quartus, ihrem 2,50m großen Kriegszombie. Er baute sich hinter der Nekromantin auf.
„Bitte nicht!“, flehte Anne.
Das lächeln wurde noch grausamer.
„Geh jetzt endlich. Oder soll Quartus dir Beine machen?“
Die Sklavin gab auf. Leise und ängstlich huschte sie aus dem Haus. Wartend verharrte Madame Nyx im Flur und lauschte. Wenig später hörte sie gedämpft die Schmerzensschreie einer Frau, gefolgt von Reissgeräuschen. Madame Nyx brach in triumphierendes Gelächter aus. Als sie von oben ein Weinen hörte, beruhigte sie sich endlich. Gut gelaunt ging sie ins Kinderzimmer um ihre Tochter in den Schlaf zu wiegen.
04/10/08