AW: Kurzgeschichten Arcane Codex
Und nun der dritte Teil:
Goremounder Stadtgeschichten: Madame Nyx fällt auf
Heute Abend war reger Betrieb im Bordell. Viele Männer kamen ins Bordell von Leon- es war das Beste der Stadt. Wieder einmal machte sich Leon, das Oberhaupt der Seuchentöter und der Herr der Ghule, einen Spaß daraus, das Treiben durch Gucklöcher und uns hinter Vorhängen zu beobachten. Die meisten Kunden waren Lebende und wussten nicht, dass die meisten Professionellen Zombies und Ghule waren. Es gefiel ihm außerordentlich, sich die Gesichter der Männer anzusehen, wenn sie erfuhren, dass sie sich gerade mit der Untotenfäule angesteckt hatten. Zudem hatte das Bordell einen attraktiven Neuzugang: eine besonders hübsche Ghulin. Leon wollte sich nur vergewissern, dass es ihr gut ging. Was vollkommen überflüssig war, denn die Herrin des Hauses, Alina, war selbst eine Ghulin und immer darauf bedacht, dass es ihren Mädchen gut ging. Als er in das luxuriöse Vorzimmer trat, sah er, das Alina auf ihn zu kam. Sie lächelte.
„Schön, dich zu sehen, Leon! Ich habe Neuigkeiten für dich. Komm doch bitte in mein Büro.“
Alina führte ihn in ihr äußerst luxuriöses Büro. Es wirkte wie das Wohnzimmer einer Dame. Sie bot Leon einen Platz in einem sehr bequemen Sessel an. Er nahm Platz. Alina bot ihm Brocken rohen Feenfleisches als Nascherei an, welche er dankbar annahm, dann setzte sie sich ihm gegenüber.
„Nun, ma Cherie, was gibt es Neues?“
„Erinnerst du dich an Persephone Nyx?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an.
„Die Nekromantin? Oui. Was ist mit ihr?“
Leons tainischer Akzent hatte eine leicht hypnotische Wirkung. Alina hörte ihm gerne zu.
„Ist dir aufgefallen, dass sie seit über einem Monat nicht zu den Gildenversammlungen kam?“
„Ah....non, ist mir nicht aufgefallen.“
„Aha. Vermutlich ist es dir deswegen nicht aufgefallen, weil du selbst seit zwei Monaten nicht mehr bei den Gildenversammlungen warst, hm?“ Sie zog eine ihrer perfekt geschwungenen Augenbrauen hoch und sah ihn auf ihre eigene, spezielle Art an. Leon machte ein erschrockenes Gesicht, als hätte sie ihn bei etwas Verbotenem ertappt. Dann jedoch änderte sich seine Miene schlagartig und er kicherte.
„Bon, du hast mich erwischt, auf frischer Tat. Ich bin ein böser, böser Ghul! Nachher kannst du mich bestrafen. Aber jetzt erzähl' mir: Was ist mit dieser Nekromantin?“ Er gestikulierte mit der Hand, um Alina zu signalisieren, dass sie endlich weiter sprechen sollte.
Aus einer alten, noch nicht abgelegten Gewohnheit holte Alina tief Luft, ehe sie weiter sprach:
„Sie war schwanger, sagt sie. Sie hat ein Baby.“
Alina lächelte. Warum lächelten die Frauen immer wenn es um Babys ging, fragt sich Leon. Selbst die Untoten. Leon musterte Alina. Dann brach er in unbändiges Gelächter aus. Laut und lang. Alina wartete, bis er fertig war, dann sprach sie unbekümmert weiter:
„Sie hat das Kind sogar zum Korostempel gebracht und sich als Mutter deklariert.“
Leons belustigter Gesichtsausdruck verschwand.
„Ma Chere, du beliebst zu scherzen! C'est pas drôle. Pas du tout.“
Alina seufzte.
„Nein, ich scherze nicht. Frau Nyx erzählt überall, dass es ein Wunder ist, aber sie sei schwanger geworden.“
Leon erhob sich. Er sah nachdenklich aus.
„Bon, alors. Dann werde ich Madame Nyx meine Aufwartung machen und mir das pétit bébé ansehen. Ah, ich muss dem Würmchen ein Geschenk machen! Junge oder Mädchen?“
„Ein Mädchen, sagte man mir.“
„“Une pétite Poupette. Hm, dann schenken wir der Kleinen eine schöne Puppe. Was meinst du?“
Alina lächelte, als sie sich vorstellte, wie Leon eine Puppe für ein kleines Kind aussuchte.
„Ja, es ist eine fabelhafte Idee, Leon.“
Leon grinste sein beeindruckendes Ghulgrinsen.
„Oui, c'est ça! Morgen suchen wir eine Puppe aus, aber heute Nacht vergnügen wir uns!“
Mit einem lüsternen Grinsen ging Leon auf seine Gefährtin zu.
19/09/08
Konstruktive Kritik und Vorschläge sind erwünscht.