Wer hat eigentlich behauptet, einsteigerfreundlich und regelleicht hätte dieselbe Bedeutung?
Du wirst aber sicherlich nicht abstreiten wollen, daß es auf einen Neuling "leicht" abschreckend wirken könnte, wenn man ihm ein 400-Seiten-Buch in die Hand drückt und sagt: "Ja, das sind die Grundregeln. Und dann gibt es noch zehn andere Bücher, die optionale Regeln enthalten. Achja und ein paar Hausregeln haben wir auch noch."?
Natürlich kann man auch die Regeln während des Spiels erlernen, aber das ist ja auch nicht der Weisheit letzter Schluß, da es (nur) andersgelagerte Probleme mit sich bringt.
Und warum ist es wichtig zu propagieren, dass Komplexität nicht "notwendig" (=also schlecht) ist?
Weil es genügend Spiele gibt, die sehr guten Anklang finden, ohne dabei komplex zu sein.
Das bedeutet allerdings nicht, daß Komplexität schlecht ist, da "nicht notwendig" auch nicht gleich "schlecht" ist.
Allerdings vertreten wohl Einige aus verschiedenen Gründen (s.o.) die Auffassung, daß es "besser" ist, wenn ein Produkt, das anfixen soll, nicht dadurch Gefahr läuft seinen Reiz zu verlieren, daß man von Sonderregeln, Zusatzoptionen und unzähligen Wahlmöglichkeiten erschlagen wird und sich überfordert fühlt.
Meine erste DSA Box habe ich alleine durchgepaukt. War irgendwie gar kein Problem.
Und ich das Shadowrun-Grundregelwerk - aber (und das ich mir das für meinen Person eingestehen muß, schmerzt) weder ich noch du sind der Maßstab, genausowenig, die mein kleiner Cousin, der an der Thematik "Pen&Paper"-Rollenspiel (im Speziellen besagtes Shadowrun) sehr interessiert war, angesichts eines mehrere hundert Seiten starken Grundregelwerks aber doch seine Enttäuschung nicht verbergen konnte. Er hat nämlich wenig Lust übermäßig viel Zeit zu investieren, um dann vielleicht feststellen zu müssen: Nee, doch nicht mein Ding.
Das liegt (oh Wunder) daran, daß wir es mit Individuen zu tun haben. Es gibt Leute, die mögen Rolemaster gerade wegen der "Detailiertheit" und dann stört das auch wenig, wenn man da einen scchs(?) Seiten starken Charakterbogen vor sich liegen hat und der SL ein Dutzend Waffentabellen für einen "normalen Auflockerungskampf" benötigt.
Es mag auch Neulinge geben, die genau dies suchen, aber um ganz ehrlich zu sein, wenn ich da an meine Erfahrungen mit Neulingen so vor guten 15 Jahren zurückdenke, würde ich behaupten, daß es sich hier doch eher um eine Minderheit handelt, da ich mir nicht vorstellen kann, daß sich dieser Umstand geändert hat.