Lurker fand es rührend, denn er sah das May an das was sie sagte auch glaubte. Wie gerne hätte er ihr gesagt sie solle dies festhalten, solange sie konnte, sollte sich erinnern wie es war ein Mensch zu sein.
Aber er durfte dieser Versuchung nicht nachgeben, denn allzu hart und erbarmungslos war die Erkenntniss, das sie nuneinmal keine Menschen mehr waren. Das sie nur so taten als wären sie menschlich. Die Wahrheit war, sie eifertem nur dem nach, was den eigenen Vorstellungungen menschlich war, so wie Pinocchio der verzweifelt danach trachtete ein Kind zu sein.
Sie spielten Mensch zu sein. Es würde ihr das Herz brechen dies zu erkennen, aber je früher sie sich diesem Konflikt stellte, desto eher würde der Schmerz vergehen und das war es was er sich aus ganzem Herzen für sie wünschte.
Aber jetzt war nicht die Zeit dafür. Aus seinen Augen sprach sein Mitleid für sie. Kurz streichelte er ihr Haar. Er würde für sie sorgen wenn es so weit war, so wie Dimitri für ihn gesorgt hatte.
Außerdem hatte May recht, die Nacht war wie im Fluge vergangen und die Dämmerung stand bevor. Es war an der Zeit aufzubrechen. Ergebenisse würde es erst in der nächsten Nacht geben.
Der Treffpunkt für die folgende Nacht sollte also wieder dieses Hotel sein.
Als das Treffen beendet war und May in die Nacht hinaus gegangen war, stand er noch in der Hotel Halle und seine Gedanken wühlten hin und her. Zeit, er brauchte Zeit. Er hatte das nagende Gefühl das er etwas finden würde das ihnen half, wenn er nur endlich die Zeit für eine Recherche hatte.
Was ihn jedoch störte, war die Tatsache das er wußte wie er sich diese Zeit verschaffen konnte. Es war im Grunde ganz einfach, er mußte nur hier in diesem Hotel bleiben und übertagen, anstatt durch die Stadt zu hetzen und in seine Zuflcht zurück zu kehren. Denn hier, in diesem Hotel, konnte er beides tun. Den Tag hinter sich bringen und am morgigen Abend seine Recherchen durchführen und damit fertig sein, bevor noch der erste zu ihrem Treffen auftauchen würde.
Das ganze hatte natürlich den Haken, das er sich auf Gedeih und Verderb dem Mönch ausliefern mußte. Nicht nur das er völlig hilflos den Tag über in diesem Haus liegen würde, nein, er wäer auch darauf angewiesen das er hier etwas zu trinken bekommen würde, denn wenn er sich auf die Suche machen wollte, dann durfte er die Nacht nicht mit der Jagd verbringen.
Immer noch stand er unentschlossen im Foyer des Hotels. Er konnte sich nicht dazu durchringen. Andererseits, hatte der Mönch sie bisher betrogen ?
Er wünschte sich Dimitri wäre bei ihm. Der Tzimisce würde wissen was zu tun war. Er war stärker als Lurker. Aber Dimitri war nicht hier und er hatte Lurker aufgetragen die Sache in die Hand zu nehmen. Er war verantwortlich. Also straffte er seine dürren Schultern und legte Ruhe und Würde in seinen Gang, so wie es der Tzimisce tun würde. Er ging hinüber zu Brenda, die in dem Wagen auf ihn wartete. Sie berichtete ihm das sie gesehen hatte wie der Hexer und der Mensch in das Hotel gegangen waren, hatte sich aber still verhalten, da sie Viktor erkannt hatte und keinen Grund sah Alarm zu schlagen. Schließlich war klar gewesen das er kommen sollte.
Lurker nickte und legte eine Hand auf ihren Arm. Es tat ihm gut das sie vor der Berührung nicht zurück zuckte. Er schickte sie zu Dimitri zurück und erklärte ihr was an dem Abend geschehen war, wie die beiden Pläne aussahen und das sie sich am nächsten Tag hier wieder am Hotel treffen würden. Sie sollte zu Dimitri und ihm all das berichten, damit dieser in der nächsten Nacht entscheiden konnte was zu tun war.
Er blieb auf der Straße stehen und schaute den Scheinwerfern des Autos hinterher, wie diese immer kleiner wurden und schließlich im grau der endenden Nacht verschwanden.
Er wandte sich wieder dem Hotel zu, ging nocheinmal druch was es zu tun galt und schritt dann hoch erhobenen Hauptes zurück in das Gebäude.
Möglich das er sich damit selber ans Messer lieferte, er konnte seinen eigenen Plan nicht anders idiotisch betiteln, aber er würde hier bleiben, bei dem seltsamen kleinen Mönch übertagen und den nächsten Abend nutzen um vielleicht die Information zu erlangen die ihnen den Hals retten mochte.
Er betrat das Hotel und suchte den Mönch, damit dieser ihm zeigen würde wo er übertagen konnte.