[12.05.2008] Die Party geht weiter

Jack wirkte traurig - oder aber auch nachdenklich. Ohne sich dessen bewusst zu sein trommelte er mit den Fingern auf dem Holztresen. Sein rechter Fuß wippte auf und ab. Jack trank einen weiteren Schluck des hochprozentigen Blutes... Er fand Gefallen daran, dass sich ein Ventrue (namens Moishe) auf sein mickriges Niveau herab begab. Sein Ziel war erreicht worden. So sehr die Ventrue auch wütend auf ihre Kinder sein mochten... Jack lenkte die Aufmerksamkeit auf seine Person ab.

Die Intention wurde bedient.

"Herr Finnlay (das "Herr" betonte er sehr stark obgleich sein Südstaatendialekt mitspielte), ich bitte Sie einfach nur darum, den jungen Mitgliedern Chancen zu gewähren. Und ich möchte ehrlich zu Ihnen sein: Sollte ich mitbekommen, das Sie ihr ehemaliges Kind unnötig stark bestrafen, werde ich morgen an Ihrer Tür klingeln."

Wieder trank Jack einen großen Schluck des Red Poison.

"Und wenn die beiden dafür gesucht werden, dass sie sich ausgelebt haben, nehme ich wie gesagt die Verantwortung auf mich..."

Jacks Blick ging sofort in die Richtung von Moishe.

"Sie bitten..?"

Noch immer hatte Jack ein Glas mit interessanter Vitae in der Hand. Auffordernd hielt Jack sein Glas in die Richtung von Moishe.
 
"Oh... " Iain lächelte belustigt. "... dann würde ich sagen, bis morgen Nacht."

Abrupt wandte sich Iain um. Eine Drohung im Elysium, ein Vampir der aufopferungsvoll die Schuld anderer auf sich nahm. Dass Iain das noch erleben durfte! Er hatte immer gedacht, diese Sorte Kainskind sei schon vor Jahrtausenden von der kainitischen Evolution ausgemendelt worden! Nunja... die Nächte würden zeigen, wieviel davon Fassade und wieviel davon rebellischer Kern war. Jedenfalls musste auf diesen oberflächlich symphatischen jungen Vampir geachtet werden, so viel war klar.
Bei diesen Gedanken fragte sich Iain, ob es die Jahrhunderte an Lebenszeit waren, die ihm diese versnobbte, arrogante Art beigebracht hatten, oder lediglich die Gewissheit nicht nur im Blut weit über dem Stein des Afronts zu stehen.

Wie dem auch sei. Iain suchte einen ruhigen Tisch in einer noch ruhigeren Ecke aus, in der er sich ungestört würde mit Amanda unterhalten können.
Sobald sie sich gesetzt hatte, würde er zu sprechen ansetzen. Sobald er es dann tat, war seine Stimme bar jeder Schärfe, bar jeder Wut, reine, neutrale Neugier und Überlegung:

"Nun, Amanda? Was kann ich zu Deiner Entschuldigung vorbringen, sobald die Geissel und die Hüterin des Elysiums eintreffen? Abgesehen davon, dass wir nun einen nützlichen kleinen 'Jack of all Trades' haben, der sich aufrichtig erboten hat, für den Bruch der Tradition des Elysiums sowie der Tradition der Gastfreundschaft aufzukommen?
Das hier sind nicht nur ein paar Scherben für die mit Deinem oder Papis Scheckbuch gezahlt wird und dann ist alles wieder gut. Die neue Seneschall Finstertals legt betont hohe Maßstäbe an die Vertreter unseres Clans hier in Finstertal an. Wie soll ich vor ihr argumentieren, um den Hals meines Kindes zu retten ohne all meinen Einfluss und mein Ansehen hier in Finstertal zu verlieren?"
 
Amanda zuckte kurz mit den Schultern, aber es war keine trotzige Geste, eher der kraftlose Versuch etwas Zeit zu schinden. Iain erwartete sowieso keine ernsthafte Antwort auf seine Frage. Er bekam sie dennoch. Leise.
"Was soll ich dir dazu sagen, mein Herr und Gebieter ? Mir will scheinen, dieser Alarm wäre auch angesprungen, wenn ein Brocken wie der Duke auch nur ungünstig gegen die Wand gestolpert wäre, aber sicher hat jetzt niemand die Lust, über die mangelhafte Feinabstimmung des Installateurs zu streiten.
Lieber würden sicher alle hören, das es Dummheit war, Überschwang und/oder Wahnsinn.
Doch das ist kein Wahnsinn, mein Herr und Gebieter, DAS ist..." sie ließ eine kleine Kunstpause, "Sparta !"
Das meinte sie auch so und sie war sich ziemlich sicher, das Iain verstehen würde, was sie damit meinte und hier nicht offen sagen konnte. Nein, nicht das Blutsband, von dem er noch nichts wußte, aber der Duke anderen Regeln folgte, einem persönlichen Ehrenkodex. Wie Conan der Barbar, war der Duke auf der Suche nach seinem eigenen Königreich und genau wie er brauchte sojemand eine Königin. Eine, die ihn verstand und nahm, wie er war. Sie setzte darauf, das ihr Erzeuger verstand, das es genau der selbe Geist war, der einen Kerl wie den Duke, ein Klo erzittern, aber genauso heldenhaft gegen eine unglaubliche Übermacht anrennen ließ.
Und natürlich hoffte sie, das sowohl Erzeuger wie auch Archontin begriffen, das es vielleicht auch eine Möglichkeit war, diesen elenden Ventruefluch zu umgehen, denn es wäre kein Ventrue, der sich auf einen Thron setzte, sondern ein Brujah. Dieser hätte dann eben nur die richtige Beraterin an seiner Seite.
Wer außer Amanda wäre von den Königlichen Finstertals wohl dazu geeignet, auf dem Schienenstrang DIESER Möglichkeiten zu fahren ? Etwa ben Levy oder Iain selbst ?
Wohl kaum.
Außerdem verstand es sich von selbst, das der Duke, trotz der dämlichen Situation, genau das Lächeln bekam, das ihm zustand. Ein Aufrichtiges.
 
Moishe sah kurz auf den angebotenen Vitae - Cocktail und schüttelte höflich lächelnd den Kopf.

"Vielen Dank, aber ich bin im Augenblick nicht durstig. Ich wollte Ihnen nur den Rat geben mit Miss O´Niell persönlich wegen der Angelegenheit zu sprechen. Die Hüterin ist weit weniger konventionell als man es dem Amt nach erwarten dürfte und bevorzugt wie ich sie bisher kennengelernt habe ein geradliniges Auftreten. Ich denke also mit einer persönlichen Entschuldigung fahren Sie bei Miss O´Niell besser als mit einem Brief."

Zu Jacks Bemerkung bezüglich der Bestrafung von Amanda sage ich einfach mal nichts, wenn er aber glaubt sich da in unsere Clansinterna einmischen zu können werden wir wohl unangenehm aneinanderrasseln.
 
Out of Character
Nachdem hier noch einiges Durcheinander ging, .... jetzt weiter nach Rücksprache, .... hoffe dass dann wieder jeder weiß wo er steht oder sitzt oder liegt und wer gerade mit wem was macht, ... Der Duke hatte also noch keinen Kontakt zu Ian oder sonst wen! ... weitergehts!


...


Er blieb einfach mal sitzen und hielt sich den Brummschädel und lauschte auf das Rauschen im Blätterwald. Er begriff wirklich nicht, was vorgefallen war und warum.


Er wartete ab, die Zeit würde alle Wunden heilen, … mindestens seine Handflächen.







An was einnerten ihn diese Wundmale nur? Hmhmhmmmm, …
 
Auf Moishes Ablehnung des Angebots zuckte Jack nur mit den Schultern. In monotoner Stimmlage antwortete er seinem neuen Sitznachbarn.

"Ich weiß Ihren Rat sehr zu schätzen und bedanke mich hiermit dafür. Wenn Sie mir aber noch einen weiteren Gefallen tun wollen, dann hören Sie bitte auf mich zu siezen. Das mag in Ihren Kreisen höflich sein, in meinen Kreisen empfinde ich das jedoch als unhöflich. Trinken Sie eigentlich gar nichts? Ich würde gerne mit Ihnen anstoßen..."

Jack murmelte die ganze Zeit über mit dem Blick auf das Glas in seiner Hand fixiert. Wie ein professioneller Berufstrinker in einer schäbigen Kaschemme kippte er einen Schluck nach dem anderen die Kehle hinunter.
 
Iain hatte sich in einen Zustand vollkommener Emotionslosigkeit versetzt und erwägte analysierend Amandas Worte.

'Sparta... '

Als Iain dann doch sprach, klang er erschreckenderweise müde.
"Amy..." er nannte sie sonst nie so "... ich bin nicht Dein Herr und Gebieter, lediglich der Vampir der Dich zu dem gemacht hat, was Du heute bist. Und so viel Verständnis und Nachsicht ich zwischen uns beiden in privater Umgebung auch aufbringen mag, in unserer Clansgesellschaft ist mir dies nicht möglich.

Wenn Du auf Sparta anspielst, dann ist Dir sicherlich bewusst, wie die Schlacht an den Thermopylen tatsächlich gelaufen ist, oder? Clan Brujah hat da ein paar seiner Fäden gezogen, um den Persern, Assamiten und Tzimisce einen ordentlichen Strich durch die Rechnung zu machen, die Rebellion liegt ihnen eben im Blut. Aber Du? Liegt dieser Brujah Dir so am Herzen, dass Du Dich ihm so angleichst?

Ist er Dein Spielzeug, oder Du das seine, frag Dich das mal... " Iain klang nicht so, als wollte er darauf eine Antwort haben.

"Die eigentliche Frage ist doch weniger, wie wir Dich hier rausbekommen: Statusverlust, notfalls ein paar Jahrzehnte als unfreier Vampir, soziale Strafen. Rein faktisch gesehen ist der monetäre Schaden nicht der Rede wert, nur der ideelle Schaden, der hier dem Prinzip des Elysiums zugefügt wird muss drakonische soziale Strafen nach sich ziehen.

Die Frage, die sich mir stellt, Amanda: Wie bringe ich Dich dazu, endlich wieder vernünftig zu handeln? Die letzten beiden Tage hast Du nicht gerade durch überlegte Handlungen geglänzt..."
 
Moishe nickte Jack zu. "Einverstanden. Ich bin Moishe"! Er streckte Jack die Hand entgegen. "Ich habe heute schon genug getrunken und bin der Meinung das man Vitae nicht verschwenden soll. mein Organismus ist mit genug davon angereichert. Jede weitere Dosis wäre Gier - wozu übermäßiger Genuss und der Verlust von Kontrolle führt haben wir ja gerade gesehen. Bitte versteh das nicht als Kränkung Jack, es ist Teil meiner Erziehung mich in diesen Dingen zu kontrollieren und ein unmäßiges Geniessen von Vitae für die letztlich jemand in der Domäen und der Prinz geradestehen muss widerspricht meiner Erziehung. Wenn ich also dieses Vergnügen übertreibe entehre ich dadurch nicht nur mich und meinen Clan sondern vor allem den Mann der mich gelehrt ein Kainskind zu sein.
Aber wenn Du erlaubst rauche ich eine gute Zigarre, davon habe ich auch etwas und laufe nicht Gefahr meine Prinzipien zu verletzen. Möchtest Du auch eine?" Moishe hatte bei Sophia mit einem Augenzwinkern nach einer der eigens für ihn besorgten Zigarren verlangt.
 
"Völlig richtig," antwortete sie, "das habe ich. Und dennoch, sie waren nicht unüberlegt." Scheinbar begriff der gute Iain doch nicht. War eben zu sehr in seiner Erziehung gefangen. Zu gefangen, um zu erkennen, das nichts von dem, was passiert war, besonders zufällig geschehen war. Minimaler Aufwand bei maximalem Spaß und sie hatte bekommen was sie wollte.
Nämlich Ärger, vor aller Augen und offiziell.
Wieso ?
Für Amanda war das nur allzu verständlich und sie hätte es Iain gern erzählt, aber doch nicht hier, wo jeder Hinz und Kunz eben mal mithören konnte, wenn er auch nur über ein Minimum an übernatürlicher Wahrnehmung verfügte. Der Neue hatte auch sehr geschwind auf seiner Gitarre gespielt, aber weil keiner der Chefs da war, war auch nichts weiter passiert. Ein Mithören würde kein Aas mitkriegen.
Aber das war Nebensache. Hauptsache war, das amanda den Anschiss bekommen hatte, den sie für nötig hielt. Denn eines war ihr absolut klar, nämlich das sie genau den brauchte, um in den Anarchokreisen, in denen der Duke, mehr Akzeptanz zu finden. Das war so ähnlich wie wenn ein neuer Anwärter erstmal eine Vorstrafe brauchte, um in die Gang zu kommen, oder man im Knast gesessen haben mußte.
Aber wenn Iain heute etwas schwer von Begriff war, dann hatte es auch keinen Sinn, durch die Blume mit ihm zu sprechen. DANN machte es viel mehr Sinn, ihn vor aller Augen noch etwas zu ärgern.
"Vielleicht, wenn du dich mal dazu herablassen könntest, meine nicht gerade gut überlegten Handlungen nachzuvollziehen, liefen auch deine Geschäfte besser und du bräuchtest nicht deine Nachkommen, um deinen Dispo auszugleichen, mein Herr und Gebieter."
DAS konnten etwaige Lauscher von ihr aus gern hören.
 
Jack erwiderte den Handschlag. Eigentlich war er Nichtraucher. Seine letzte Zigarette rauchte er in Vietnam und nach seinem Ableben in den 70ern lohnte es sich ohnehin nicht mehr zu qualmen. Aber eine gute Zigarre paffen? Warum eigentlich nicht?

"Kein Problem. Mich stört es nicht, wenn du rauchst. Einer guten Zigarre würde auch eine Chance einräumen wollen. Du hast übrigens schon Recht, Maßlosigkeit ist selten gut. Ich spreche da aus Erfahrung... Aber was soll die ganze Aufregung um die Beiden von vorhin? Klar, es gehört nicht zum guten Ton anderer Leute Einrichtung zu demolieren, aber es gibt doch wirklich Schlimmeres über das man sich ärgern kann. Der Sachschaden im Lokal ist doch schnell wieder behoben."
 
Iain zog eine Augenbraue hoch, ließ sich jedoch nicht dazu herab, auf Amandas Anspielungen zu antworten.

"Wie Du mich unter vier Augen ansprichst ist mir egal, Amanda. Nur, weil wir hier unter uns sind, toleriere ich diese Form der Anrede, ohne entsprechend durchzugreifen."

Dann wartete er einen Augenblick, nur um nachzusetzen.

"Und jetzt erzähl mir von Deinem Plan."
 
Doch nicht die gute Sophia gab dem Ventrue Feuer sondern ein anderer. Mit einem ´Zipp´ sprang das Feuerzeug an und der Duke hielt es ihm unter die Zigarre.

Mit der anderen hand stopfte er sich selber einen dieser Wäscher zwischen die Zähne.

„Hier Moishe. … Oh ja, ein Duke weiß auch was gut ist!“ Man konnte das Gefühl bekommen als hätte der Riese die Klogeschichte samt Verbrennungen völlig verdrängt oder sogar vergessen.

„Sach, ma kömmt uns´ Prinz noch oder wieeee lang´ müss´mer noch ausharren?“ fragte er den Juden.
 
Sophia hatte Moishe gerade Zigarren bringen wollen, als dann sich schon wieder der Duke breit machte, also schob sie die guten wieder in die Schublade zurück. Naja, wie hieß es, selig sind die geistig armen, denn ihnen ist das Himmelreich. Der Duke bekam jedenfalls nicht wirklich was mit.
 
Moishe paffte seine Zigarre an und bedankte sich mit einem Nicken beim Duke.

" Ich würde mal sagen Duke, Dich sollte eher interessieren wann die Geißel und die Hüterin hier auftauchen. Ich vermute mal beide werden fuchsteufelswild sein. Zu Deiner Bemerkung Jack, ja, die Toilette kann sicher durch einen guten Handwerker repariert werden...aber das ist nicht alles was dort beschädigt wurde.
Alles was ich Euch beiden jetzt sage wird für Euch wahrscheinlich antiquiert und weltfremd vorkommenen aber es ist die Art wie unser Clan sein Zusammenleben organisiert und strukturiert hat. Wir Ventrue sehen uns als der Clan der massgeblich für die Gründung der Camarilla und ihre Regeln verantwortlich zeichnet. Außerdem erwarten wir von unseren Mitgliedern ein über alle Maßen verantwortungsbewusstes und vorbildliches Verhalten. Wir sind der Ansicht das das Fehlverhalten einzelner Clanmitglieder Schande über uns alle bringt. Deshalb ist es nicht akzeptabel das eine einzelne Person von uns am Bruch der Traditionen durch Sachbeschädigung in einem Elysium beteiligt ist. Amanda hat damit unehre über uns alle gebracht. Wir erwarten das jeder von uns in der Lage sein muss sich jederzeit unter Kontrolle zu halten. Mit dem was Amanda getan hat wurde unser claninterner Verhaltenskodex und die Ehre jedes Mitglieds unseres Clans in der Öffentlichkeit mit Füßen getreten. Ich mag mir garnicht ausmalen wie Iain sich als Erzeuger der Frau fühlen muss - wenn ich mir auch nur annähernd jemals eine dermaßene Unverschämtheit geleistet hätte wäre ich von meinem Mentor höcchstwahrscheinlich umgehend vernichtet worden."

Wahrscheinlich habe ich mich gerade in den Augen der ganzen liberalen Bande hier unmöglich gemacht, aber es musste gesagt werden. Wir sind nicht irgendwer, wir sind Ventrue und der Maßstab den wir an andere Kainskinder anlegen gilt doppelt für uns selbst.
 
Jack paffte munter mit. Ihm gefiel es, denn es verlieh ihm einen gewissen Stil, den er mochte. Er hörte den Aussagen des Ventrue aufmerksam zu, teilte dessen Standpunkt aber nicht voll und ganz. Dies ließ er Moishe auch wissen.

"Ich sehe gar keinen Bruch der Maskerade. Hier herrscht doch eine geschlossene Gesellschaft. Uneingeweihte Menschen gibt es im Elysium also nicht. Ich würde vielmehr sagen, dass es gegen das Gesetz verstoßen hat die Domänen anderer zu respektieren. Und was ist schon ein Clan? Ein Clan mag einen mit besonderen Kräften ausstatten, aber alles was mit Tradition und Geschichte zu tun hat definiert doch nicht die eigene Persönlichkeit. Es ist das Gepäck von Toten, also trage es nicht unnötig mit dir herum. Wenn Amanda anders denkt oder in keine Schublade gesteckt werden möchte, dann sollte man dies respektieren sofern sie sich auch an die Traditionen hält. Leben und leben lassen. Das ist so simpel wie es genial ist. Mir gefällt das Motto und nicht umsonst lebe ich strikt danach."

Anschließend wandte er sich kurz an den Duke.

"Du bist echt schwer, Kollege. Es hat mich einiges an Anstrengung gekostet dich von Iain weg zu ziehen. Ich hoffe für dich es war die Sache wert."
 
Moishes Blick wurde durchdringend, seine Stimme eine Nuance tiefer, seine Augen schienen kurz aufzuflammen.

"Mein Clan ist alles für mich, er nahm mich auf, erschuf mich durch seine uralte mächtige Vita und er formte mich zu dem der ich heute bin. Meine Loyalität und Existenz ist an den Clan gebunden. Zu behaupten das wäre nichts grenzt schon fast an eine Beleidigung, aber ich weiss das Aussenstehende das nicht verstehen können und trage Dir diese Ansicht daher nicht nach. Einigen wir uns darauf das er für die Ventrue wichtiger ist als für andere Clans."
 
"Abgemacht. Aber vielleicht gilt dies ja nicht für alle Ventrue. Vielleicht denkt Amanda ja anders darüber und sucht nach ihrem eigenen Weg. Ich persönlich kann dies sehr gut nachempfinden. Schon zu Lebzeiten war ich rastlos. Mich hielt es nie lange an einem Ort. Die einzige Ausnahme war die Zeit meiner Erschaffung bis zu meiner Freisprechung. Damals habe ich einen festen Wohnsitz in Montgomery gehabt, aber nachdem ich frei war, zog es mich mehr denn je zurück in die Ferne und ins Unbekannte. Ich war überall und nirgendwo zu Hause. Dies wäre heute wohl immer noch so, wenn ich mich nicht ausführlich mit Malik unterhalten hätte. Er gab mir Argumente zu verstehen, dass ein längerer Aufenthalt in der Stadt von Wert sein kann. Eigentlich wäre ich ja in einigen Tagen wieder weiter gefahren nachdem ich mich um meine Angelegenheiten gekümmert hätte. Aber um auf das Thema zurück zu kommen: Ich war über Jahrzehnte hinweg rastlos und weiß auch heute noch nicht, wo mein Platz in diesem Leben ist. Vielleicht habe ich nun die Antwort gefunden. Das muss ich noch in Erfahrung bringen. Warum sollte ein Ventrue nicht ebenfalls lange brauchen dürfen, um seinen Weg zu finden..?"

Jack wirkte gerade sehr entspannt und ausgelassen. Er mochte es unbeschwert über Gott und die Welt zu plaudern. Seine Erfahrungen von überall auf dem Globus boten viel Gesprächsstoff.
 
Amanda holte gerade Luft, um diese in Worte zu pressen, da hielt sie ersteinmal inne. Ja was war denn eigentlich ihr Plan ? So richtig Plan konnte man es nicht nennen, vielleicht mehr grobe Richtung. Einen improvisationslüsternen Plot. Aber Plan war eigentlich auch nur das Synonym für den Austausch von Zufall gegen Unfähigkeit, wenns denn schiefging.
Und wie sollte sie das einem Iain erklären ? Für wie liberal er sich auch hielt, er war eben doch bloß altmodisch. Von jemandem wie ben Levy ganz zu schweigen. Den hielt Amanda für noch viel konservativer. Die würden nichts einfach so akzeptieren, was sie selbst nicht durchschauten.
Andererseits, hmmm..., war es doch nicht so schwer, alles kurz und knapp zusammenzufassen. Das Ziel war ja schon da, es fehlten nur noch die Details. Nur was würde Iain's armes altes Herz tun, wenn sie es ihm so knackig und unverblümt um die Ohren haute ? Das Herz war schließlich eines der wenigen Organe, die noch vollständig in Benutzung waren.
Das kam bei ihr ja auch noch dazu, ihr eigenes Herz. Das Herz will, was das Herz will und ihres wollte den Duke. Es pumpte jetzt gerade SEIN Blut durch ihren Körper. Jaja, DAS war auch noch garnicht lange her.
Wieder schweiften ihre Gedanken ab und so mußte Iain ziemlich lange zwei Minuten warten, bevor die eigentlich recht schlagfertige Amanda antwortete. Sie beugte sich vor und flüsterte ins Ohr ihres Erzeugers.
"Ich mache meinen Duke zu einem König."
So einfach war das. Im Englischen war es sogar ein kleines Wortspielchen, doch es bedeutete das gleiche. Nicht irgendeinen Duke und auch nicht den Duke, nein, IHREN Duke würde sie zu einem König machen.
 
Iain war innerlich kurz davor, zu explodieren. Er bot seinem Kind hier offen an, sich vor sie zu stellen, sie zu schützen und zu beschützen, wenn sie dafür nur bereit war, ihm Argumente zu geben, Munition um sie zu verteidigen, und sie ergab sich in romantischen, verkitschten Sprüchen! Wäre er nicht der, der er war, er hätte die Beherrschung verloren! Was war nur mit Amanda los? Hatte sie von einem Fixer getrunken, dass sie so in Gedanken dahinschwebte und nur unzusammenhängendes, nicht nachvollziehbares Gebrabbel von sich gab? Was hieß hier nicht nachvollziehbar, Iain verstand ganz genau, was sie ihm mit ihrem kleinen Hinweis hatte sagen wollen und natürlich schmerzte es, dass da ein anderer war, aber darum ging es nicht. Das war nun unerheblich. Das einzige, was für ihn noch zählte war die Verpflichtung von Erzeuger zu Kind und Clansmitglied zum Clan.

Aber er war nunmal der, der er war. Er war selbstbeherrscht, eisern und im richtigen Moment eiskalt und genau deswegen hatte ihn sein Erzeuger auserwählt und in die Reihen der wandelnden Toten Clan Ventrues geholt. Weil er bereits zu Lebzeiten diese Anzeichen gezeigt und sich auch im Unleben ihrer würdig erwiesen hatte.

"Amanda, Du bist zu schlau und zu weitsichtig für so ein postpubertäres Trotzverhalten. Du hast einen Plan und eine Absicht mit Deinem Handeln verfolgt, dazu habe ich Dich zu gut ausgebildet." Iain lächelte schwach. "Selbst wenn Dein Plan nur instinktiv gefasst sein mag. Auch das passt zu Dir."

Iains Blick wurde wieder kalt und geschäftsmäßig.
"Aber wenn Du mir keine Argumente lieferst, keine Munition, um Dich zu verteidigen, dann muss ich die Waffen strecken.
In wenigen Minuten oder ein paar Stunden wirst Du Dich vor der Geissel, der Hüterin und eventuell sogar den höchsten Gremien der Stadt rechtfertigen müssen und meine Aufgabe als Dein Erzeuger wird Deine Verteidigung sein. Aber ich werde mich dabei nicht lächerlich machen und ohne triftige Fakten Dir zuliebe den Hampelmann machen und das Ansehen unseres Clans in den Schmutz ziehen."

'Du kannst tun und lassen was Du willst, lieben wen Du willst, das bin ich alles bereit hinzunehmen. Aber Du wirst Dich unserem Clan entsprechend verhalten und das Band zwischen Erzeuger und Kind ehren, oder ich werde es zerschneiden!'

"Also entweder fasst Du Dich bei der Erklärung Deiner Taten und Absichten etwas umfangreicher..." Iains Mine wurd eiskalt und hart "... oder ich kann mich nicht für Dich einsetzen."
 
Es dauerte nicht allzu lange bis Malik mit seinem Wagen vor dem Café vorfuhr, nachdem er Sophias SMS gelesen hatte. Als er nicht weit entfernt vor dem de Trois parkte, hatte er schon darauf gehofft, es in Flammen oder so stehen zu sehen, um sich aus dieser Trägheit, die ihn seit der langatmigen Sitzung erfasst hatte zu befreien, doch es schein von außen alles in Ordnung zu sein.

So ging er ohne große Eile in das de Trois hinein, wenn es gehen würde und suchte Sophia, die Urheberin der SMS.
 
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