[12.05.2008] Die Party geht weiter

"Sieht nicht so aus, als wollte jemand was von mir, also können wir auch gehen, ich habe irgendwie immer das Gefühl ich gehöre nicht dazu", meinte Roxana dann doch ziemlich leise.
"Hast du alles? Ich habe draußen einen Taxistand gesehen."
 
"Ja, ich hab alles." Er war mit nichts gekommen, also konnte er auch nichts vergessen.

Damit folgt er Roxana zurück zum Gestüt um dort zu tagen. Außer sie wollte noch über den Abend sprechen. Er selber würde das Thema erst morgen ansprechen.
 
"ich brauche sie nicht mehr", entgegnete Antonia. "Wenn etwas ist, habe ich immer noch ihre Telefonnummer."

Wenn nicht noch etwas wichtiges wäre, würde Antonia auch nach Hause gehen, es gab hier soviel was bedacht werden mußte.
 
Marta hatte sich ebenfalls höflich verabschiedet und betrat nun den Besprechungsraum. Die Gesamtsituation war ihr nicht gerade geheuer. Trotzdem ging sie die Sache eher vorsichtig an. Ben Levy war ranghöher und außerdem war das ganze ja nicht auf seinem Mist gewachsen. Aber besser als die Harpyie zu fragen.

"Entschuldigen sie, dass ich sie jetzt damit belaste, aber ich habe den Eindruck, dass mir etwas Hintergrundwissen fehlt. Ich meine... wenn man seine Existenz riskieren soll... wäre es nicht besser man wüsste warum?"

Sie lächelte schüchtern und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Hoffentlich nimmt er mir das nicht zu übel...

"Sehen sie: Ich habe keine Ahnung was die 'Tänzer der schwarzen Spirale' sind oder was es mit diesem 'Ziege' auf sich hat."
 
Moishe nickte und setzte sich formlos auf einen Stuhl. "Zu diesen Werwölfen kann ich wenig sagen, wenn Du dazu was wissen willst kann Dir bestimmt Meyye Auskunft geben - die sind aber wohl die gegen die es hier geht. So weit ich weiss sind die Wölfe in Stämmen organisiert, so wie wir in Clans, ich nehme mal an das diese Tänzer irgendwas Böses darstellen, vielleicht wie für uns die Tzimisce des Sabbat, aber das ist nur eine Vermutung. Ich glaube aber auch nicht das jedes Kainskind Finstertals sich an dieser Aktion gegen die beteiligen muss, auch am Museum waren ja neulich Nacht nicht alle dabei - ich würde mich an Deiner Stelle wirklich nicht freiwillig melden sondern warten ob Du zwangsverpflichtet wirst, aber das glaube ich nicht, notfalls würde ich versuchen mit Mme. d´Auvewrgne oder Trapper zu sprechen wenn Du Dich der Sache nicht gewachsen fühlst, ist zwar kein Ruhmesblatt aber besser als von einem Wolf in Fetzen gerissen zu werden."

Dann machte Moishe eine Pause. "Ich nehme an dieses Gespräch ist auch das Zeichen von Vertrauen die wir untereinander als Klüngel erreichen wollen. Kann ich mich darauf verlassen das die Dinge zum Thema Ziege vertraulich bleiben?"
 
Marta war dankbar, dass er Verständnis für ihre Situation zeigte. Auf der anderen Seite bestätigte er ihre schlimmsten Befürchtungen. Ein ganzer Stamm Gestaltwandler. Der 'Böse'-Part war ja bereits im 'Werwolf'-Part enthalten. Zumindest aus Sicht eines Vampirs. Selbst wenn sie mit dem Gedanken gespielt hätte sich freiwillig zu melden - hatte sie nicht - spätestens damit wäre es erledigt gewesen. Sie erinnerte sich nur zu gut an das Museum. Klar, deshalb hat sich Trapper auch beschwert, dass ich abgehauen bin...

Das Thema 'Ziege' war scheinbar recht brisant. War zu erwarten, wenn die Hexer hinter dem her sind... Marta wollte ben Levy - oder sich selbst - nicht in Schwierigkeiten bringen. Sie nickte, aufrichtig. So weit es in meiner Macht steht.

"Das können sie. Ich werde kein Wort darüber verlieren."
 
Moishe nickte ihr zu und natürlich genügte ihm Martas Wort - wie es sich unter Verbündeten eben gehörte.

"Dieser Ziege ist ein Ghul der mit dem Koldunen Zacharii irgendwie verbunden ist. Er lebte wohl schon seit dem Dombau in Finstertal und war dabei für Zacharii tätig. Außerdem scheint sein Blut etwas Aussergewöhnliches zu sein - es sorgt dafür das er wenn er stirbt innerhalb eines Tages wieder aufersteht. Offensichtlich haben Prinz Buchet und der ehemalige Regent der Tremere von Finstertal Lord Johardo ihn und seine Natur seit Jahrhunderten untersucht haben, um hinter das Geheimnis seiner Unsterblichkeit zu kommen. Deshalb war Ziege auch in den letzten Nächten vor Zachariis endgültiger Vernichtung in den Händen der Tremere, die Ziege für seine Zusammenarbeit bei Ihren Forschungen Schutz zugesagt haben.
Irgendwie ist es wohl den Nosferatu gelungen Ziege in die Hand zu bekommen und die Hexenmeister sind deshalb fuchsteufelswild und wollen diesen Ziege zurück. Da der Prinz im Verdacht steht mit Zacharii geklüngelt zu haben, genauso wie dieser Lord Johardo der sich nach Warschau abgesetzt hat, entwickelt sich gerade eine politische Schlammschlacht um das Prinzenamt in Finstertal in dem die Tremere ein wenig das Zünglein an der Waage sind und für ihre Mitarbeit Ziege von den beteiligten Geschäftspartnern fordern, die gerne Buchet wieder als Prinz hätten um durch ihn den status Quo zu geewährleisten. Die Nosferatu werden diesen Ziege aber nicht so einfach herausgeben wollen."
 
Das ist es also! Die Worte Thürmers, die Aussagen Schwarzenbergs. Es machte Sinn. Zwei Parteien, die um ein bestimmtes Geheimnis kämpften. Unsterblichkeit... Marta zweifelte keine Sekunde daran, dass es eine Möglichkeit gab die Existenz dieses Ghules zu beenden. Einfach ist das aber sicher nicht. Und es war bestimmt nicht gut, wenn die Hexer als einzige davon wussten. Da kann ich die Kanalratten fast verstehen. Auf der anderen Seite konnte man den missgebildeten Vampiren auch nicht trauen. Wäre wohl besser, wenn keine Seite 'gewinnt'. Die anderen Clans schienen sich da mehr um die politische Vorherrschaft zu kümmern. Und Marta würde die Situation berücksichtigen, wenn sie mit den andern Blutsaugern Geschäfte machte.

"Ich verstehe. Dieser Ziege ist also in erster Linie ein politisches Druckmittel?"
Auf welcher Seite steht dein Clan eigentlich?
 
"Sofern man ihn gerade kontrolliert, ja."

Moishe sah mit Vergnügen wie es hinter Martas Stirn zu arbeiten begann, hatte er die junge Frau doch richtig eingeschätzt, durchtrieben traf seine Einschätzung ganz gut.

"Die Positionen dürften soweit klar sein was Tremere und Nosferatu angeht, Dr. Thürmer hat da sicherlich noch eine eigene Meinung dazu, man sollte aber im Hinterkopf behalten das jede größere Gefälligkeit die man einer der Pateien schuldet wahrscheinlich dazu führen wird das man als Söldner auf deren Seite in dem Konflikt seine Zeche zahlt."
 
Auf seine Worte hin nickte sie. Genau das habe ich mir auch gedacht. Sollte sie gezwungen sein Partei zu ergreifen, sollte wenigstens die Bezahlung stimmen. Ist sicher besser, wenn du dich da nicht zu weit hineinziehen lässt. Im Grunde genommen hoffte sie mit Hilfe dieser Informationen zumindest nicht als billiger Söldner zu enden.

"Dann sollte man wohl vorsichtig sein..."

Klar! Hexer und Kanalratten, Mädchen... Marta war erst einmal zufrieden.

"Von meiner Seite war das soweit alles. Ich würde mich dann gerne zurückziehen, wenn sie erlauben. Und... danke für das Gespräch!"
 
"Gerne, ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen. Melde Dich wenn es etwas gibt bei dem wir Dich unterstützen können. Ich wünsche Dir eine erholsame Tagruhe. Morgen Nacht bin ich nicht in der Stadt. Ich geschäftlich nach Frankfurt und werde wohl erst in den frühen Abendstunden des 14.5. wieder in der Stadt sein. Wenn es etwas Dringendes gibt kannst Du mich telefonisch erreichen oder meine Mitarbeiter. Die Telefonnummer hast Du ja in unserer ersten Nacht in Finstertal bekommen."
 
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