AW: [05.05.2008] Ora et labora - noch ein Labor
"Entweder liegt die Verankerung der Tür tiefer als ich mit der Karte komme, oder sie besitzt die üblichen Befestigungen nicht", kommentierte Anna ihren erneuten erfolglosen? Versuch. Nun, Anna selbst würde ihn nicht unbedingt erfolglos nennen, brachte er doch durchaus ein faszinierendes Stück des Rätsels der Tür zu Tage, auch wenn sie damit einer Lösung noch nicht näher war. Wenn man eines dieser Tremere zu sprechen konnte, dann war es Geduld und unermüdlicher Fleiß. Wenn die Intuition sie nicht weiter brachte, versuchte sie mit schlichter und kalter Logik eins nach dem anderen um Möglichkeiten auszuschließen. So war sie auch mit den wenigen Ritualen vorgegangen, die sie gelernt hatte. Viele hatte bombastische Beschreibungen, was alles zu tun sei und wie es zu befolgen. Das meiste davon war gequirlte Scheiße und darauf ausgelegt einen mystischen Effekt zu erzielen. Da sie bisher nur Zugang zu wenigen Ritualen hatte, hatte sie mehr als ausreichend Zeit gehabt, sich auf sie zu konzentrieren. Durch Try and Error hatte sie die wirklich wichtigen Elemente heraus gefiltert. Nach und nach hatte sie immer ein beschriebenes Element weg gelassen und das Ritual im Anschluß auf seine Wirksamkeit überprüft. In der - bisher kaum vorgekommenen - Anwesenheit von anderen nutzte sie natürlich das vollständige Brimbamborium. Für sich selbst fand sie aber effizientes und wissenschaftliches Arbeiten sinnvoller. Dabei hatte sie auch heraus gefunden, das Worte oft zwar nicht zwingend nötig waren, aber sie halfen ihr, ihren Willen zu konzentrieren und so begleitete sie zwei ihrer Rituale in der Regel mit einem Wort als Focus. Es war nicht nötig, aber es war.. einfacher.
Nun, was tat das hier zur Sache? Die Wände waren gemauert. Der Boden war was? War er gefließt?, bestand er aus Bohlen? Genauer gesagt, war er durchgängig oder wies er irgend eine Form von Abgrenzungen auf? Falls ja, würde sie mit dem Boden beginnen. Mit jeder einzelnen Einheit, angefangen an der Wand gegenüber der versteckten Tür und sich langsam vorarbeiten. Jedes einzelne Stück sollte getestet werden. Als erstes war da immer der Augenschein. War etwas auffällig? Als zweites begannen die Tests. Druck mit dem Fuß. Bewegte sich etwas, wirkte etwas lose? Danach folgten immer ihre Hände. Konnte sie eine Besonderheit ertasten? Natürlich war es eine mühsame und eventuell völlig erfolglose Arbeit. Aber so lang die Tür nicht auf eine andere Art und Weise geöffnet wurde oder sie eine andere Anweisung erhielt, würde sie auf diese Art weiter suchen: so lange, bis sie jeden Quadratzentimeter des Raumes abgesucht hatte. Es würde wohl länger als diese eine Nacht dauern, wirklich alles so sorgfältig abzusuchen, wie Anna jetzt begann und vor allem, wenn nur einer suchte. Die Wände würden ja auch noch dran kommen und später noch einmal der Sarg selbst und die normale Eingangstür, bei denen zur Zeit andere zu Gange waren. Sollte sie Schleifspuren oder anderes Entdecken, wäre es natürlich....
Anna sah auf. "Regentin? Wäre es unter Umständen möglich die Tür auf die Weise zu passieren, die auch im Gildenhaus zum Teil Anwendung findet?"