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Ich hab den Film gestern dann auch endlich mal gesehen.
Meines Erachtens nach hat man im WW 1 Setting sehr viel Potenzial verschenkt. Da wäre einfach mehr, wirklich treffender Horror möglich gewesen um die Konfrontation mit der grausamen Realität des Krieges vs. der idealisierten Vorstellung der im Geiste noch ziemlich infantilen Diana zu inszenieren, wenigstens mehr als das, was man draus gemacht hat.
Fand ich jetzt nicht. Ist denke ich mal zum einen Ansichtssache, aber besonderen Fanatismus hatte ich nicht gesehen und auch keine besonderen Grausamkeiten die ich in den ersten Weltkrieg nicht verorten würde.Ich hatte eher das Gefühl, dass man das Nazi-Comic-Klischee genommen und ihm einfach andere Uniformen angezogen hat.
Dass Senfgas hier jetzt scheinbar ein Druck-Gas (? oder hab ich den Plot da missverstanden?) ist, hat meinen inneren Historiker derweil mehr zum Grummeln gebracht, als es vielleicht gesollt hätte. Dennoch verstehe ich nicht, warum man da dann nicht auch einfach nen Phantasie-Namen hätte nehmen können. Da ist DC doch eigentlich recht groß drin. oO
Ares war mir jetzt auch nicht sonderlich gefällig. Da steckte für mich zu viel Magneto (+ etwaige weitere Popcultura-References) drin. Zumal ich die Idee, Ares einfach gleich ganz rauszulassen und das Monstrum Mensch zu inszenieren ebenfalls schöner gefunden hätte, gerade in einem WW1 Umfeld, gerade wenn es irgendwo eine Geschichte sein soll, die eine behütete, kleine Träumerin mit der kalten Realität konfrontiert.
Den Gasanschlag auf die OHL fand ich ansonsten auch relativ random, irgendwie unnötig 'Nazi-böse'. Da hätte ich mir auch eher eine organischere Erklärung gewünscht, wie beispielsweise, dass Willi 2, der auch als historische Figur jetzt nicht unbedingt für seine kompetente Kriegsführung bekannt war, einfach aus na Laune/Ares/hier Plotpoint-einfügen heraus bewusst beschließt, dass das mit den Friedensverhandlungen nichts wird... oder dass man die Verhandlungen als Ablenkung für nen massiven Schlag gegen die Briten nutzt... oder was auch immer. Einfach etwas Düstereres, etwas Komplexeres.
Alles in allem glaube ich, dass weniger Kindheits-Exposition, weniger CGI-Spektakel im Endkampf und ev ne FSK 16 oder 18 statt 12 mit einem unverwechselbarerem WW1-Feeling der Sache wohl recht zuträglich gewesen wäre.
So ist es zwar ok, aber ich seh trotzdem ne Menge verschenktes Potenzial, und wundere mich tatsächlich, dass bei so viel Naivitäts-Klischee diese Wonder Woman nun als so hervorragendes Beispiel einer starken Frau gefeiert wird.
Da hat das Kino doch ein paar toughere, bemerkenswertere Damen zu bieten, finde ich. oO
Die Magneto-Assoziation basiert für mich natürlich zum Großteil aus der Kombination von irrational massiven Mengen fliegenden Metalls und dem Gerede von der inhärenten Boshaftigkeit, das man gemeinsam eine bessere Welt schaffen könnte... ich fühlte mich halt sehr an den ersten X-Men-Film erinnert.
Was jetzt mein Beharren auf die Düsternis angeht mag das auch wiederum massiv durch meinen inneren Historiker, der dazu massiv auf diese Zeit fokussiert ist, getriggert werden, aber der Erste Weltkrieg ist eben DIE Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Den kann man kaum dreckig und böse und traumatisierend genug darstellen. Selbst wirklich niedlich gewandete Point&Clicks wie "Valiant Hearts", die ihn aufgreifen, sind mitunter einfach herzzerreißend.
Und dazu kommt eben, dass Diana theoretisch einen Weg läuft, den britische Jugendliche so oder so ähnlich in erschreckenden Nummern durchliefen. Mit dieser so offensichtlichen Parallele so wenig eindrücklich zu arbeiten befremdet mich einfach.
Wenn man dieses Setting schon aufgreift, wäre es für mich einfach sympatischer gewesen, sie wenigstens auf der Ebene "eine von Vielen" sein zu lassen, einfach weil es eine massive Steilvorlage dafür gibt. Das nicht zu nutzen find ich bedauerlich verschenkt.
Und gerade weil dieses Unwissen den Kriegsfreiwilligen dieser Epoche ohnehin so massiv zu eigen war, braucht es für meinen Geschmack keine so derart lange Exposition, zumal wenn für mich die Katharsis einfach nicht hart genug als Pay-Off kommt.
Vielleicht, wenn sie sich in einem der Kindersoldaten -die der Film ja ausspart- wiedererkannt hätte... vielleicht hätte ich es dann gemocht. Vor allem, wenn er ihr so wahnsinnig ähnlich gewesen wäre, aber dann einfach im Krieg stirbt, weil er eben nicht ihre 'Cool Powerz' hat... das wäre einfach eine Art der Inszenierung, die mir, so glaube ich, besser gefallen hätte.
So gibt es ihr einfach eine Besonderheit, die gerade vor dem gewählten, realhistorischen Zugang einfach ein wenig sehr bemüht und lächerlich auf mich wirkt.
Niemand war auf diesen Krieg vorbereitet, sonst wäre man nicht mit Pferden gegen MGs angerannt...
Man hätte so schön gemeinsame Überforderung der gesamten Truppe, unabhängig ob behütete Insel-Jugend oder Kriegserfahrene Haudegen, im Angesicht der zunehmenden "Industrialisierung" dieses Krieges darstellen können... das ist einfach nicht passiert.
Aber vielleicht bin ich halt aufgrund meines Hintergrunds und meiner massiven Präferenz für glaubwürdig depressive Filmhintergründe schlicht nicht die Zielgruppe für das Ganze.
Ich fand zum Beispiel das Ares der Oberbösewicht war insofern doof weil das den Eindruck hinterläßt Menschen wären nicht 100% Schuld an dem Schlamassel das sie anrichten.
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Aber vielleicht bin ich halt aufgrund meines Hintergrunds und meiner massiven Präferenz für glaubwürdig depressive Filmhintergründe schlicht nicht die Zielgruppe für das Ganze.
Na aber gerade nicht! Das war ja das coole an diesem Ares. Dass er kein Kriegsgott, sondern ein Wissensgott war. Und dehalb wusste er auch um die ontologische Schlechtheit der Menschen. Er meinte doch in dem Dialog mit Diana, dass er den Menschen Ideen für neue Waffen ins Ohr flüstert, aber dass er sie nicht dazu zwingt, diese Waffen zu benutzen. Im Gegenteil ist er ja immer an den Friedensverhandlungen beteiligt, weil er weiß, dass die Menschen nur auf eine Ausrede warten, um den nächsten, noch schrecklicheren Krieg anzufangen, der seinen Punkt immer und immer wieder beweist und immer unüberwindlichere Gräben zwischen den Völkern aufreißt.
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