AW: Wetwork- ja oder nein
Sterben ist DIE Gelegenheit für großes Rollenspiel
Sterben ist imho das langweiligste was Rollenspiel zu bieten hat...ausser du stehst auf pathetische Sterbeszenen a la Hollywood, in denen der Sterbende noch minutenlang wimmert und heult bis er
endlich die Klappe hält und tot ist.
Was daran
grosses Rollenspiel sein soll entzieht sich meinem Verständnis.
Und dein Gerede klingt wie die Sichtweise eines realitätsfremden, blumenkuschelnden Rosa-Plüsch-Jammerlappens, der glaubt, den heiligen Gral des Rollenspiels zu besitzen, und es nicht mal nötig zu haben, Posts richtig zu lesen.
Wie schön das wir endgültig den Bereich der Diskussion verlassen haben und bei den offenen Beleidigungen angelangt sind. War aber wohl auch nicht anders zu erwarten....
Ok, da euch anscheinend nicht klar ist, was für ein Shadowrun ich spiele oder leite: Eine dreckige und kaputte Welt, in der Runner egal welchen Kalibers in 95% der Fälle den
Arsch unten halten müssen
weil sie einfach zu wertlos und unwichtig sind, als das jemand besonders rücksichtsvoll ihnen gegenüber ist.
Eine Welt, in der ein kleiner Fehler ausreicht, damit dich deine Connections fallen lassen, deine Chummer verraten und die halbe Stadt dich jagt.
Eine Welt, in der es völlig normal ist, mit einer kleinen Armee und einer billigen Entschuldigung das Viertel des Runners zu stürmen, wenn er etwas gestohlen hat, was wertvoll genug dafür war... und zu blöd seine Spuren zu hinterlassen.
Triffst du hier einen Cop ist er in den meisten Fällen korrupt; der Elf den du triffst kann genauso gut ein Junkie sein wie ein Callboy; der Ork ein Schläger der kein Problem damit hat, dir seine ganze Verwandtschaft auf den Hals zu schicken.... der Magier nimmt lieber den einfacheren und bequemeren Weg - Blutmagie, Dämonenbeschwörung,... - als sich die Mühe zu machen, sein Handwerkszeug sauber zu lernen; ein Konzernbeamter zuckt mit den Achseln wenn bei den Versuchen zum neuen Medikament wieder 80 (Meta)menschen elendig verreckt sind...
Zynischerweise ist die Welt scheinheilig bis zum geht nicht mehr: Nach aussen hin wahren die grossen Kons ihr Saubermann-Image... und sie sind bereit
alles zu tun, damit es so bleibt. Ein paar vorwitzige Runner umzubringen, die ihr Maul zu weit aufreissen und sich zu weit aus dem Fenster lehnen ist da eine Fingerübung.
Die Welt meiner Runs (ob geleitet oder gespielt) ist die Welt der Profis, die es nicht nur planen, sondern auch oft genug schaffen, leise rein und leise raus zu gehen, in bester Film-Choreographie. Die Welt der Einbrecher, die sich elegant an Drahtseilen hinablassen, sanft wie eine Feder auf dem Boden aufkommen, - viel zu sanft und leise um dabei Bewegungs- oder Geräuschmelder auszulösen - in Sekundenschnelle die Sicherheitssysteme ausschalten und mit der Beute davon kommen...
Entführungen, bei denen das Ziel erst im letzten Moment merkt, das der Postbote / Gasmann / Elektriker, der bei ihm in der Wohnung steht ihn mit Betäubungswaffen oder Zauber ausnockt um dann im bereit gestellten Wagen unauffällig weg gebracht zu werden.
Wetwork, bei dem das Ziel nach einigen Tagen ausforschen mit einem gezielten Schuss / Gift im Essen / Bombe im Auto / "Unfall" umgebracht wird und die Täter nie gross in Erscheinung treten.
Leibwächteraufträge, bei denen der zu Schützende höchstens mitbekommt, das er auf den Boden geworfen wurde und sein Bodyguard die paar Momente über ihm liegt, die es braucht um das gepanzerte Fahrzeug herzufahren... und wenn das bedeutet, die Karre durch die Glasfront des Cafes zu fahren ist das eben so... und die Gruppe sich mit den Killern auseinandersetzt
sobald ihr "Ziel" auf dem Weg zu einem Safe House ist.
Hat die Gruppe ein Gebäude zu schützen - warum auch immer - dann laufen die Gegner in einen bösartigen Hinterhalt: Richtladungen in Hüfthöhe, Selbstschussanlagen, unsichtbare Scharfschützen, Monodraht in Brusthöhe, Kameras, Bewegungsmelder, IR-Sensoren... und gehen nach ein paar Sekunden im Kreuzfeuer dreckig drauf.
Und so weiter, ihr habt denke ich genug Fantasie um es euch bei allen anderen "Beispielruns" auszumalen.
Auf deutsch: Meine Sicht von Profis ist die Sicht auf Figuren wie Thomas Bourne, The Saint, The Replacement Killers oder ähnliche in einer dreckigen, gnadenlosen und kaputten Welt.
Damit ihr versteht, warum ich mich gegen Gewaltorgien so wehre: Sie lohnen sich nicht. Die Runner müssen Munition nachkaufen, ihre Heilungskosten zahlen, die Beschwörungsmaterialien für Elementare, Reparaturkosten für Drohnen....
Der Konzern muss den ganzen Scheiss eventuell mit Spesen abdecken, Leute bestechen um die Sache aus den Nachrichten zu halten, einen Killertrupp zahlen um die Runner zu beseitigen...
So sieht
mein SR und das meiner Gruppe/n aus. In einer kuscheligen, niedlichen Welt wäre Gewalt etwas Schlimmes, weil der Schock so gross wäre das alle weinen müssen. In meiner Welt ist es etwas tödliches weil dein Gegner doppelt so hart zurückschlagen wird.
Du benutzt eine Pistole, er eine MP.
Du wirfst eine Granate und bekommst eine Rakete ab.
Du nutzt einmal eine Kampfdroge, er rüstet seine Männer standardmässig damit aus.
Du wirfst einen Feuerball, er ein Ritualteam.
Du kommst mit einem SMG an, er mit einem Panzer.
Willst du in einer solchen Umgebung einen Fehler machen ? Nur zu.... der nächste Runner kostet auch nur 5k, und wenn interessiert ein sterbender Punk in der Gosse.. seine Kameraden ? Nicht die Bohne, ein Junkie weniger.
Seine Familie ? Der Kerl war sowieso nur eine Schande. Seine Frau ? Das Bett wird längst von seinem Chummer gewärmt.
Klingt zynisch, ist aber so... alles andere ist eine Kuschelversion bei denen die Spieler doch wieder nur Helden sind, die den "Rücksichtsbonus" des SL haben... weil man sich ja mag und einander nicht weh tun will.
Das Setting ist ziemlich hart, wenn es um Gewaltorgien geht, weil man als SL eher dazu angehalten ist, mit den vollen Konsequenzen durchzugreifen und nicht so wie bei diversen Filmen wie Snatch oder Bube, Dame, König, Gras, wo die Cops keine Rolle spielen.
Und dann sind wir wieder bei den Regeln, denn pinkelt man den falschen Jungs ans Bein, was bei Gewaltorgien unweigerlich der Fall ist (es macht kaum Spaß eine mit Messern bewaffnete Gang aus Halbstarken, die keine Bindung an eine größere Orga haben, zu geeken), dann kommen halt Truppen ins Spiel wie die Cops oder Yakuza, die besser ausgerüstet sind und über mehr Leute als die Gruppe verfügen.
Ebenso wird es dann schwerer Aufträge zu bekommen, weil sich Schmidts nicht die Finger verbrennen wollen.
Das Setting bestraft also übermäßigen Gewalteinsatz, während die Regeln dafür sorgen, daß jeder Gewalteinsatz ein nicht zu unterschätzendes Risiko beinhaltet, dass man durch gute Planung allerdings minimieren kann.
Yep.
Sollte mein Tonfall in diesem Beitrag dem einen oder anderen sauer aufstossen: Ihr wolltet mit harten Bandagen spielen also beschwert euch nicht.