Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Und ganz klar hätte sich die nWoD auch in Deutschland besser durchgesetzt, denn cooler ist die definitiv.
Ich finde sie auch cooler. Per Definition ist Maskerade aber das Spiel, wo man subtil dazu gebracht wird, einen zutiefst emotionalen Goth-Vampir zu spielen, nicht Requiem. ;)
Mit "cool" meine ich also eher das, was der Masse gefällt, weil es eben... Scheiße, ich kanns nicht definieren. :D
D&D4 bspw ist verdammt cool im Vergleich zu D&D3. Ich find 3 trotzdem besser.


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La Cipolla schrieb nach 37 Sekunden:

Einfach mal aufhören in der Konkursmasse untergegangener Verlage herumzuwühlen und uralte Lizenzen auszugraben. Sondern tatsächlich auf Neues konzentrieren.
Weil aber ein Rollenspielunterfangen im kommerziellen Rahmen immer auch ein unternehmerisches Risiko darstellt, ist es nun einmal WENIGER RISKANT ein bereits altbewährtes Rollenspiel neu herauszugeben, als sich dem Risiko der kompletten Martkablehnung einer Neuentwicklung auszusetzen.
So siehts aus. Man muss schon die Realität mit einbeziehen.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

...bereits altbewährtes Rollenspiel...

Gegen die hat ja niemand was - aber vieles ist halt einfach nur "alt" ohne das "bewährt". Und Dinge die über Jahre hinweg wie ein schwarzer Peter von Verlag zu Verlag wandern und eine Pleite nach der nächsten fabrizieren machen denke ich sehr deutlich, dass sie wirtschaftlich untragbar sind.

Das "Viel Neues" auch immer wieder "Viel neuer Mist" heisst ist klar, aber da funktioniert die Marktbereinigung wenigstens halbwegs...
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Dinge die über Jahre hinweg wie ein schwarzer Peter von Verlag zu Verlag wandern und eine Pleite nach der nächsten fabrizieren machen denke ich sehr deutlich, dass sie wirtschaftlich untragbar sind.
Mal ein Beispiel für solch ein Rollenspiel, bitte. Mir fällt kein echter "Schwarzer Peter" ein.
 
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Rollenspiele "veralten" ja schließlich nicht. Sie kommen höchstens aus der Mode.


Rollenspiele sind Bücher. Sie sind WIE Bücher. - Ob nun heutige deutsche Taschenbuchverlage nicht mal mehr den Hauch dessen an Fantasy- und Sci-Fi-Romanen in ihren Reihen führen, den sie Ende der 70er, Anfang der 80er geführt hatten, ist für diejenigen egal, die diese Bücher noch haben. Die lesen sich immer noch gut.

Rollenspiele sind in erster Linie Buch-Produkte, die eben anders als andere Produkte auf dem Spiele-und-Hobby-Sektor keine wirklichen "Nutzbarkeitseinbußen" mit den Jahren erfahren. Und da Rollenspiele als Hobby auch schon immer einen hohen Do-It-Yourself-Anteil (mindestens der Spielleiter) bedingt haben, stellt also das Einstellen einer Produktreihe kein unüberwindbares Hindernis dar, noch die nächsten zehn oder zwanzig Jahre dasselbe Rollenspiel weiterzuspielen.

Rollenspiele können veralten. Einfach in dem neue, bessere Systeme auf den Markt kommen. DnD oder Traveller sind klassische Beispiele, verglichen mit DnD3 (oder dem TNE-System bei Traveller) ist DnD1 oder Classic Traveller einfach nur primitiv, langweilig und schlecht.

Und "nicht mehr produziert werden" IST ein Problem für eine Menge Spieler und auch SL. Für alle die Rollenspiel als "Hobby Nummer 3" (oder 4) ansehen und nicht sonderlich viel Arbeit da rein stecken wollen. Für die fehlt dann eine lebende Zeitlinie, neue Abenteuer/Supplements etc.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Rollenspiele können veralten. Einfach in dem neue, bessere Systeme auf den Markt kommen.
Definiere "gut" und dann gleich auch "besser" in Bezug auf Rollenspielsysteme.

Wenn Du das "Veralten" eines Rollenspiels daran festmachst, müßtest Du ja auch sehr konkrete Vorstellungen davon haben, was ein "besseres" System ausmacht.

Was ist mit Rollenspielen, die wie Gamma World in 5 oder mehr Regelfassungen über die Jahre hinweg vorliegen. Ist jede ältere gegenüber der neueren veraltete, weil die neuere "besser" ist?

Macht es dann nicht GERADE Sinn ein altes Rollenspielsetting mit einem umfassenden Regelupgrade zu versehen, so daß es wieder neu, somit wieder "besser" ist als das alte, somit also nicht mehr "veraltet"?

Ist Cthulhu nach BRP schlechter als Cthulhu D20, weil das BRP-System so uralt ist?
Ist Cthulhu D20 schlechter als Trail of Cthulhu nach Gumshoe-System, weil D20 ja veraltet und nicht mehr unterstützt ist?
Ist Trail of Cthulhu nächstes Jahr veraltet, wenn die offizielle Savage-Worlds-Cthulhu-Ausgabe erschienen sein wird?

DnD oder Traveller sind klassische Beispiele, verglichen mit DnD3 (oder dem TNE-System bei Traveller) ist DnD1 oder Classic Traveller einfach nur primitiv, langweilig und schlecht.
Hier, so scheint es, schaust Du nur rein quantitative Aspekte der Regelkomplexität an und verwendest diese zur Beurteilung eines Rollenspiels in unterschiedlichen Auflagen.

Cthulhu BRP ist in seiner ersten Auflage nicht so weit weg von der aktuellen deutschen oder US-Auflage, da das BRP-Regelsystem sich praktisch garnicht über die Jahrzehnte geändert hat. - Die Regelkomplexität hinsichtlich quantitativer Aspekte ist somit gleich geblieben. - Ist das neue Cthulhu nun "besser" als das alte?

Das neue Rolemaster kann nur noch Fantasy und hat seinen gesamten SpaceMaster-Sci-Fi-Zweig eingebüßt. Damit ist das aktuelle Regelwerk gegenüber früher deutlich verarmt und viel einfacher, viel primitiver geworden. - Ist das neue Rolemaster nun "schlechter" als das alte? Oder ist es "besser", weil es neu ist?

Mich interessiert wirklich, wie Du mit einer nur auf quantitative Regelkomplexitätsbetrachtung zurückgreifend, zu Deinen Urteilen zu Classic Traveller oder OD&D als "primitiv, langweilig und schlecht" kommst.

Was ist mit MODERNEN, aber einfachst gehaltenen Regelsystemen? Was ist z.B. mit Funky Colts?
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Mal ein Beispiel für solch ein Rollenspiel, bitte. Mir fällt kein echter "Schwarzer Peter" ein.
Schattenwatscheln äh Shadowrun. Mechwarrior hat nen ähnlich gutes Geschäftsergebnis geliefert.

Shadowrun denke ich hat nur eine temporäre Flaute, aber MechWarrior wäre mir auch spontan in den Sinn gekommen. Und auch wenn ich ein großer Fan davon bin: SLA Industries.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Ganz offen gesagt: Die meisten "neuen" Ideen sind einfach NICHT GUT GENUG.

Zornhau, vergiss für einen Moment Dein FFF-Spiel und denk nur 10 Sekunden einigermaßen objektiv nach, welche Spiele wirklich erfolgreich sind. Es geht doch beim Vermarkten von Rollenspielen gar nicht um neue Ideen. :rolleyes:
Fast alle erfolgreichen Spiele sind altbackene Ideen von vor x Jahren. Es geht doch beim Erfolg neuer Spiele nur um kuhle Bildchen und Support. Die Masse alternder Rollenspieler kauft, was ihr an aufgewärmten Erinnerungen an wirklich innovative Tage unter die Nase gerieben wird. Wenn tatsächlich neue Spiele kommen, werden sie mit dem Argument abgeschmettert, sie wären nicht neu genug. Wenn sie tatsächlich neu sind, findet sich aber normalerweise irgendwo doch noch ein lapidarer Mangel (zu grün, zu dünnes Papier oder 5 Rechtschreibfehler), um nichts neues ausprobieren zu müssen. Ich kenne die Nerds da draußen inzwischen gut genug.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

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Fast alle erfolgreichen Spiele sind altbackene Ideen von vor x Jahren. Es geht doch beim Erfolg neuer Spiele nur um kuhle Bildchen und Support. Die Masse alternder Rollenspieler kauft, was ihr an aufgewärmten Erinnerungen an wirklich innovative Tage unter die Nase gerieben wird. Wenn tatsächlich neue Spiele kommen, werden sie mit dem Argument abgeschmettert, sie wären nicht neu genug. Wenn sie tatsächlich neu sind, findet sich aber normalerweise irgendwo doch noch ein lapidarer Mangel (zu grün, zu dünnes Papier oder 5 Rechtschreibfehler), um nichts neues ausprobieren zu müssen. Ich kenne die Nerds da draußen inzwischen gut genug.


Wenn das Essen nicht schmeckt hat nicht der Koch was falsch gemacht, sondern der Kunde ist geschmacksverirrt ... .

Klar sind eine Menge Leute etwas träge was eine Beschäftigung mit neuen Spielen angeht, aber letztendlich - wieso sollte man experimentieren, wenn man sich mit seinem Bestand gut versorgt sieht?
Das ist eine Kosten-Nutzen Rechnung.
Zeit ist inzwischen bei vielen Leuten ein knappes Gut geworden oder kaufst du dir einen Drittwagen nur um bei neuen Fahrzeugtechniken mitreden zu können? Da muss der neue eben schon handfeste Vorteile für genau des potentiellen Käufers Bedürfnisse bieten.
Eben daran mangelt es bei dem Großtreil der Innovationen eben. Sie bieten dem Mainstreamrollenspieler keinen Grund sich für das Produkt zu interessieren. Wenn man sein Geld oder seien Zeit will, muß er eben da abgeholt werden, wo er sich jetzt befindet und nicht von ihm erwartet werden sich gefälligst auf die "Bewußtseinsebene der Erleuchteten" selbst hochzuarbeiten - wo immer das dann für ein System wäre.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Zornhau, vergiss für einen Moment Dein FFF-Spiel und denk nur 10 Sekunden einigermaßen objektiv nach, welche Spiele wirklich erfolgreich sind. Es geht doch beim Vermarkten von Rollenspielen gar nicht um neue Ideen. :rolleyes:
Interessanterweise habe ich - soweit ich mich entsinne - NIE behauptet, daß Savage Worlds besonders "neu" oder "innovativ" wäre. Es ist zu zwei Dritteln das The Great Railwars Tabletopspiel und zu einem Drittel Deadlands Classic Light, mit einer Prise anderer geklauter Ideen. - Und nun?

Der Erfolg von Savage Worlds kommt nicht daher, daß es so toll "vermarktet" wurde, sondern daß es Leute mit seiner Qualität ÜBERZEUGT hat, die wiederum andere Leute neugierig gemacht hatten, es mal auszuprobieren, was sie wiederum selbst ÜBERZEUGT hat.

Wer meine Beiträge im alten Pinnacle-Forum oder bei Weirdwest.de verfolgt hat, wird sich entsinnen, daß ich ein vehementer GEGNER von Savage Worlds war, weil Pinnacle damit seinem Haussystem Deadlands geradezu das Grab schaufelt. Das hielt ich für keine gute Idee - vor allem ein Tabletop-Regelwerk als Basis für ein Rollenspiel heranzuziehen hat man ja seit Anfang der 70er nicht mehr erfolgreich gemacht!

Mich hatte erst eine Testspielrunde ÜBERZEUGT. Ich konnte so sehen und fühlen, daß die Versprechen tatsächlich gehalten wurden. Das war bei mir der Ausschlag das 1st Ed. Regelwerk anzuschaffen.

Überzeugung durch Qualität.

Und nicht durch Vermarktungsblasen! - Houses of the Blooded wurde angepriesen als das Beste und Coolste und ich mußte es mir sofort zulegen. Und dann kommt raus, daß das Regelsystem nicht einmal mehr als halbfertig zu bezeichnen ist, daß die Errata-Liste länger als eine Klorolle ist, und daß der Autor sich einen Scheißdreck darum schert, ob und wie Einsteiger in sein Rollenspiel überhaupt eine Runde auf die Beine gestellt bekommen (Arroganz von Autoren gegenüber hilfesuchenden Spielleitern kam noch nie sympathisch rüber!).

Es ist doch so, daß bei neuen Produkten, die auf den Markt der bereits Rollenspiele Betreibenden zielen, einfach Qualität mehr zählt als der Werbedruck, der aufgebaut wird (OK, hierzulande zählen schöne Bilder, Style over Substance noch viel mehr als solides Autoren-Handwerk, aber das ist die Deutsche Krankheit, das trifft nicht auf anglo-amerikanische Produkte zu).



Fast alle erfolgreichen Spiele sind altbackene Ideen von vor x Jahren. Es geht doch beim Erfolg neuer Spiele nur um kuhle Bildchen und Support.
Daß die erfolgreichen Spiele einfach erfolgreiche Versatzstücke verwenden ist doch normal. Ob das Comics, Computerspiele, Musik, Kino, Fernsehen usw. ist, überall ist das einfach die Strategie um halbwegs etwas absetzen zu können.

Exoten sind halt nicht für jedermanns Geschmack. - Es erwartet ja aber auch kein Verlag, der Exoten herausbringt, daß sie D&D 4E oder SR das Wasser abgraben würden, oder?



Wenn tatsächlich neue Spiele kommen, werden sie mit dem Argument abgeschmettert, sie wären nicht neu genug.
Nein. - Dieses Argument kommt so gut wie nicht. Was kommt ist, daß sie NICHT GUT GENUG sind!

Keine ausreichend Qualität des Autorenhandwerks ist der Standardbefund bei solchen neuen Spielen. Die sind einfach SCHLECHT! Die Autoren haben es einfach NICHT DRAUF! - Aber statt zu üben, statt besser zu werden, statt das nächste Produkt noch besser zu machen, ziehen sich diese Autoren in den völlig unprofessionellen Schmollwinkel zurück und mosern über die bösen, fiesen Kritiker. mimimi!

Ich habe nicht alle Produkte verfolgt, die z.B. Shane Hensley seit seiner Mitarbeit bei Gamma World in der Alternity-Fassung geschrieben hat. Aber allein bei Deadlands waren einige echte Luftnummern, wiedersprüchliche Regeln und schludrigste Arbeiten darunter, daß man das Kotzen kriegen könnte. Und zwar zurecht. Diese Produkte sind SCHLECHT. - Mit Savage Worlds ist das deutlich besser geworden. Army of Darkness ist sogar ein richtig gutes Produkt.

Professionelle Autoren LERNEN aus jeder Publikation, die sie machen.

Die Heimchen-am-Herd, die Ich-habe-genau-ein-Rollenspielprodukt-mal-selbst-entwickelt Autoren hängen jedoch viel zu sehr an ihren Erstlingen, die auch für immer und ewig Erstlinge bleiben werden, weil sie einfach nicht mit Kritik professionell umgehen können und daran wachsen können.

Andere, ja, auch andere deutsche Autoren können das. Und deren Produkte werden immer besser und besser. - Was die wohl anders machen?
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Interessanterweise habe ich - soweit ich mich entsinne - NIE behauptet, daß Savage Worlds besonders "neu" oder "innovativ" wäre. Es ist zu zwei Dritteln das The Great Railwars Tabletopspiel und zu einem Drittel Deadlands Classic Light, mit einer Prise anderer geklauter Ideen. - Und nun?

Der Erfolg von Savage Worlds kommt nicht daher, daß es so toll "vermarktet" wurde, sondern daß es Leute mit seiner Qualität ÜBERZEUGT hat, die wiederum andere Leute neugierig gemacht hatten, es mal auszuprobieren, was sie wiederum selbst ÜBERZEUGT hat.

Leute mit Qualität zu überzeugen ist ein Teil dessen, was man Vermarktung nennt. Aber es ging mir im obigen Posting gar nicht um Savage Worlds. Du erinnerst Dich vielleicht, dass ich Dich gebeten hatte es für einen Moment zu vergessen, weil es mir um die wirklich erfolgreichen Spiele ging.
Ich würde schon sagen, dass Savage Worlds innovativ ist. Aber ich würde auch sagen, dass es nicht zu den wirklich erfolgreichen, großen Regelwerken gehört. Geh einfach in einen x-beliebigen Spieleladen und schau mal nach wieviel cm SW dort steht neben den anderen Regalmetern der vier bis sechs großen Systeme.

Die Großen sind D&D, DSA (nur in D-Land), WoD, Warhammer und vielleicht noch Call of Cthullhu. Das sind allesamt aufgewärmte Kamellen, bei deren xten Edition auch keiner auf die Idee kam nach wirklicher Innovation zu fragen. Es genügt, das ganze visuell neu aufzugiesen und die Fans motten brav ihre fünf Jahre alten Bücher ein, um sich die nächste marginal geänderte Version zuzulegen.
Da können wir doch bitte nicht ernsthaft von der Macht innovativer Ideen reden. Ich vermute immer mehr, Du biegst Dir da ein gewünschtes Weltbild zurecht.

Klar sind eine Menge Leute etwas träge was eine Beschäftigung mit neuen Spielen angeht ...
Zeit ist inzwischen bei vielen Leuten ein knappes Gut geworden ...
Wenn man sein Geld oder seien Zeit will, muß er eben da abgeholt werden, wo er sich jetzt befindet und nicht von ihm erwartet werden sich gefälligst auf die "Bewußtseinsebene der Erleuchteten" selbst hochzuarbeiten... .

Träge, keine Zeit, nicht fähig auf neue Gedankenebenen zu kommen. Genau das ist der Grund warum sich der Rollenspielmarkt™ neue Ideen und Innovationen an den Hut stecken kann. Nichts anderes wollte ich auch sagen. Danke, Maarzan!

Das heißt aber nicht etwa, dass der Markt erschöpft wäre. Mitnichten, denn der Markt kauft sich im 5-jahrestakt neue Editionen der ewig gleichen Spiele.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Das heißt aber nicht etwa, dass der Markt erschöpft wäre. Mitnichten, denn der Markt kauft sich im 5-jahrestakt neue Editionen der ewig gleichen Spiele.

Ich finde, du malst da ein wenig Schwarz. Was ist mit Funky Colts, was ist mit Ratten? Beides neue Spiele aus "Hobby-Kellern" die es geschafft haben.

Sicherlich ist es schwer, gegen die Marketingmaschinerie der "Großen" und die Trägheit der Leute anzugehen, aber genau das ist es doch, was gute Werbung, gute Qualität und selbstbewußte Macher überwinden müssen, sollen und können! Dass das leicht ist oder schnell geht behauptet doch keiner. Aber es geht. Man muss halt dran bleiben.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Mit voller Absicht zeichne ich hier ein Schwarz-Weiß-Bild des Marktes, denn damit will ich auf etwas aufmerksam machen.

Natürlich gibt es abseits der Großen auch noch eine lebendige Szene voller neuer Ideen. Und das finde ich auch toll.
Ich bin doch letztenendes auch Zornhaus Meinung, denn Innovation und Ideen SOLLTEN der Motivator für eine Weiterentwicklung der Szene sein. FunkyColts finde ich richtig geil und Ratten! ist auch super. Tatsächlich sind solche Spiele aber nur ein unbedeutender Nebenast des Marktes.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Man darf nicht vergessen, dass es bei Markteinführungen immer drei Zielgruppen zu bedenken gilt:

1. Die Neukunden, die noch kein Produkt aus dem Bereich haben
2. Die Wechselkunden, die bereits ein ähnliches Produkt haben, aber evtl. bereit sind abgeworben zu werden
3. Die Stammkunden, die schon ein Produkt des eigenen Hauses haben und bestenfalls modernisieren und erweitern.

Die einfachsten (und deswegen am häufigsten vernachlässigten) Kunden sind die dritten, die Stammkunden. Die typischen "Neue Edition" und "Quellenbuch"-Käufer im RPG-Bereich. Auf diese trifft Turning Wheel's Beschreibung 100% zu. Die wollen keine Inovation, die wollen Neuaufgüsse und bleiben meist aus purer Nostalgie und Gewohnheit bei "ihrem" System, selbst wenn diese nicht mehr konkurenzfähig sind. Die sind es auch, die den "großen Systemen" Ihre Marktposition festigen.

Wechselkunden sind ein zweischneidiges Schwert. Zum einen schwierig, da diese meist Stammkunden der Konkurrenz sind/waren, zum anderen einfach, weil diese sich gewisser Qualitätskriterien und Nutzenfaktoren bewusst sind. Denen muß man nicht das Produkt erklären, denen muß man nur das Produkt vergleichen. Wir sind solche potentiellen Wechselkunden - wir sind bereits Rollenspieler aber nicht ungewillt, mal ein neues Produkt aus ein er anderen Ecke auszuprobieren.

Die Königsdisziplin sind die Neukunden. Im Vertrieb geht man von einer Interessenten-zu-Abschluß-Quote in 3-stelliger Höhe aus (auf weniger als 100 Interessenten kommt ein Verkauf). Hier muß Neugier geweckt, Überzeugungsarbeit geleistet und viel Scheitern weggesteckt werden. Der Kunde muß erstmal von der Produktgruppe an sich gewonnen werden und dann vom Produkt und oft genug überzeugt man einen Neukunden von der Produktgruppen (also hier RPGs), der dann schnurstracks zur Konkurenz wandert und dort kauft.

Was mir bei der Diskussion hier auffällt, ist das wir aus der Perspektive von Wechselkunden nach Gründen suchen, warum es keine Neukunden gibt und dabei die Eigenschaften von Stammkunden als Argument aufführen. ;)
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

hmm...
JA es gibt viel Neues. Das VIEL schrumpft aber denk ich extrem wenn man one-trick-ponys ausklammert. wenn einer nunmal kein system sucht um damit nur: magier/seelische wracks/untote/plüschtiere/zimmermädchen zu spielen, wird er irgendwo zwischen den großen Systemen suchend landen. Vor allem als Umsteiger, der sich sagt "ich kenne foobar aber da gefällt mir nicht wie dieses oder jenes gelöst ist." der sucht dann etwas das
1.) die Vorteile des/der ihm bekannten System(e/s) ebenfalls besitzt.
2.) die Nachteile nicht.
Je nachdem wer was will kann das Suchergebnis da sehr unterschiedlich ausfallen.
eine große Bandbreite ist da definitiv NICHT von Nachteil

irgendwie erinnert mich das n bisschen an Linux (sowohl Distributionen als gesamtes als auch einzelne Apps)
große Auswahl: von Minimalisten über Minimalspezialisten hin zu großen mit Schwerpunkt bis zum Versuch einer eierlegenden Wollmilchsau. Die wahrhaft perfekte Distro hat bis heute nicht das Licht der Welt erblickt :)
und wenn man immer noch nicht findet was man will, setzt man sich halt hin und schreibt selbst was.
Nicht für alles was dabei rauskommt und auch noch GUT ist ist der Bedarf groß genug um einen kommerziellen Riesenerfolg zu bedeuten. Gut kann es dennoch sein.

bei Argumenten die unübersichtliche Bandbreite würde abschrecken schalt ich auf taub, sowohl bei Linux als auch bei RPG. Wer zu faul ist herauszufinden was ihm zusagt, hat auch kein Beschwerderecht über das was er hat, oder um den Vergleich abzuschliessen, der solle auch weiterhin an seinem Win PC Minesweeper spielen.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Das heißt aber nicht etwa, dass der Markt erschöpft wäre. Mitnichten, denn der Markt kauft sich im 5-jahrestakt neue Editionen der ewig gleichen Spiele.

Das ist auch meine Beobachtung.
Es hat IMHO auch etwas mit dem Wechsel vom Spieler zum Sammler zu tun. Sammler haben anscheinend das Geld, und das wird scheinbar in bekannte Produkte angelegt. Scheint eine sichere Bank zu sein, welche die großen Systeme doch recht gut leben lässt.

Innovative Systeme gut und schön, aber um diese aus dem Sachttenbereich der Nischenprodukte herauszuheben, um sie dem großen Markt bekannt zu machen, da gibt es noch kein Rezept.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

die wollen Neuaufgüsse und bleiben meist aus purer Nostalgie und Gewohnheit bei "ihrem" System, selbst wenn diese nicht mehr konkurenzfähig sind.

Äh. Produkt A ist nicht mehr konkurrenzfähig, weil der Kunde Prdoukt A statt Produkt B kauft/spielt?!?

Ich bin mir übrigens gar nicht so sicher, dass viele der neuen "Rollenspiele" von diesem Label wirklich profitieren.

Einige der Spiele sind ja gar nicht schlecht, aber sie treffen mit Sicherheit nicht das, was die große Mehrheit zumindest in meinem Bekanntenkreis (ich inklusive) sich vorstellt und entsprechend akzeptieren würde, wenn jemand zum Rollenspielabend ruft und ihnen dann das präsentiert. Auf einem allgemeinen Spieleabend oder als Aufwärmer beim Warten auf Nachzügler oder ähnlichem hätten diese dann aber wohl durchaus eine Chance und viele dieser Spiele sind ja auch deutlich im Aufwand reduziert, das man sie irgendwo zwischen schieben könnte.

Welchen Ruf Rollenspiele draußen beim noch zu anzusprechenden außenstehenden Publikum hat, wäre ggf. auch ein Diskussionspunkt (Image, Assoziationen etc.)
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

bei Argumenten die unübersichtliche Bandbreite würde abschrecken schalt ich auf taub, sowohl bei Linux als auch bei RPG. Wer zu faul ist herauszufinden was ihm zusagt, hat auch kein Beschwerderecht über das was er hat, oder um den Vergleich abzuschliessen, der solle auch weiterhin an seinem Win PC Minesweeper spielen.

Tun Sie dann ja auch. Und wer ist dabei der Verlierer? Der LINUX-Distributor/RPG-Verleger. Weil sein potentieller Neukunde gar nicht erst ausprobiert, was ihm zusagt. Nee, Du kannst nicht Leute gewinnen wollen und Ihnen gleichzeitig eine Holschuld zuschanzen.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Ich find den Linux-Vergleich passend.

Was ist mit Funky Colts, was ist mit Ratten? Beides neue Spiele aus "Hobby-Kellern" die es geschafft haben.
Muss mal so einwerfen, dass mich Ratten! nach dem Lesen des Regelwerks unwillkürlich an PP&P, nur halt, nun ja, eben mit Ratten erinnert hat. Und Ratten als PCs gibts sicher auch schon in irgendwelchen anderen Spielen. Ich möchte nicht abstreiten, dass das Spiel innovativ ist (alleine der Charakterbogen :rolleyes: ), aber es zeigt ganz gut, was ich mit diesem Thema meine: Die großen Grundideen sind alle irgendwo durch. Es wird nur noch kombiniert und an Details geschraubt, um sehr spezielle Bedürfnisse zu befriedigen und das Bestehende zu (verschlimm?)bessern.
Und das ist natürlich! Rollenspielbücher verkaufen sich nunmal nicht durch die Geschichten, die sie erzählen, sondern durch die Geschichten, die man mit ihnen erzählen kann. Und die sind inzwischen teilweise sehr, sehr ähnlich - weil es, wie gesagt, ungleich weniger mögliche grundverschiedene Welten als grundverschiedene Geschichten gibt.
Hab mir gestern mal Heredium angeschaut und hatte sofort einen Degenesis-Flashback.
Bei Degenesis damals hatte ich einen Engel-Flashback.
Usw.
Dasselbe für andere Genres.

Wenn jetzt wieder jemand mit Savage Worlds oder Gurps kommt, muss ich sagen, dass das Gleiche auch für die Systeme gilt.
 
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