Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

... die Du hier doch bitte nicht nur als ominöse Andeutung stehen lassen möchtest.

Nun, da ich keine rechte an dem Artikel besitze, möchte ich hier eigentlich nicht weiter ins Detail gehen. Kannst du alles im aktuellen Envoyer nachlesen. Es sollte ja nur ein Hinweis auf den Artikel sein.

Aber wenn du schon fragst ein wenig zu den Zahlen:

Ein DSA Band gilt laut Ulissis als außergewöhnlich Erfolgreich, wenn 3000 Exemplare verkauft werden und DSA ist in den Verkaufszahlen einsame Spitze, was Rollenspiele angeht.

Nach Frank Heller kommen mittlere Systeme (ich denke, er meint typische Zweitsysteme wie Shadowrun oder Cthulhu) auf 1000 bis 2000 Exemplare kleine Systeme eben nicht mal das. Das ist für ein Buch natürlich sehr sehr wenig um provitabel zu sein.

Eine weiter interssante Zahl ist 50%. Laut Frank Heller ist der Verkauf von Cthulhu Publikationen bei Einführung von WoW innerhalb eines Monats schlagartig um 50% eingebrochen. Und das soll bei den anderen Systeme ähnlich sein.

Interssant finde ich dass Ulisses wohl pro Jahr 25.000 € für Promotion ausgibt, wobei ich mich frage, wo das Geld hinfließt, denn ich habe noch nicht viel Ulissis Promotion gesehen.

So alles weitere im Artikel zum selbst lesen. Der Envoyer kostet ja nur 1,80 €
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Eine weiter interssante Zahl ist 50%. Laut Frank Heller ist der Verkauf von Cthulhu Publikationen bei Einführung von WoW innerhalb eines Monats schlagartig um 50% eingebrochen.
Ich kann mir wirklich NICHT vorstellen, daß das ursächlich miteinander zusammenhängt. - Wie will man denn "Abwanderungsbewegungen" wirklich feststellen?

Und wieviele Cthulhu-Fans des stimmungsschwangeren Horrorrollenspielens in einer Gruppe Gleichgesinnter wandern tatsächlich mit fliegenden Fahnen zum spannenden Gruppen-Monster-Kloppen, jeder für sich allein in seinem Zimmer daddelnd, ab?

Ich kann diese Art der Abwanderung zumindest aus dem Verein heraus nicht bestätigen. Und schon garnicht in der Größenordnung.

Wenn also Absatzeinbrüche festzustellen sind, dann ist es immer leicht hier Den Einen Wahren Grund (tm) anzugeben. Schwerer ist es sich mal Gedanken darüber zu machen, weshalb ÜBERALL in Deutschland die Ausgabefreudigkeit gesunken ist, wieso die Haushalte über immer weniger Geld zum Ausgeben verfügen. - Da liegt nämlich ein grundsätzliches strukturelles Problem vor, von welchen AUCH Rollenspielprodukte betroffen sind. Aber hier - und auch noch so übersteigert - den Einfluß von WoW als Das Übel (tm) zu predigen ist einfach Unfug.

So alles weitere im Artikel zum selbst lesen. Der Envoyer kostet ja nur 1,80 €
Viel zu teuer für nur einen Artikel und lauter uninteressante Seitenverschwendung drumherum.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Ich kann mir wirklich NICHT vorstellen, daß das ursächlich miteinander zusammenhängt. - Wie will man denn "Abwanderungsbewegungen" wirklich feststellen?
Das kann ich mir auch auf keinen Fall vorstellen. Sicher gibt es einige vielseitig Interessierte, die Cthulhu spielen und Computerspielen zugeneigt sind. Die mögen sich dann WoW intalliert haben und sind erstmal drauf hängen geblieben.
Aber in einem solchen Ausmaß? Never!

Da sind andere Schlüsse zu ziehen. Wann kam WoW raus? Da muss noch irgendwas anderes signifikantes passiert sein zu der Zeit. Und bestätigen die anderen Verlage diesen drastischen Knick nach unten?


Viel zu teuer für nur einen Artikel und lauter uninteressante Seitenverschwendung drumherum.
Ach komm...
 
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Aus meine persönlichen Rollenspieler-Umfeld sind locker 50% der Leute größtenteils zu WoW abgewandert, zu vielen ist jeglicher Kontakt abgebrochen. Und ich rede hier nicht von 20 Hanseln, sondern von mehreren hundert Leuten. Die die man noch erreicht antworten auf "Was treibst Du so?" überwiegend "WoW zocken...". Ich halte die 50% Einbruch wegen WoW für sehr glaubwürdig.
 
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Die 50% kann ich natürlich nicht verifizieren und in meinem Umfeld gab es auch relativ wenig "schwer Infizierte"... aber von massiven Einbrüchen im zeitlichen Zusammenhang mit WoW habe ich im persönlichen Gespräch mit diversen Mitarbeitern diverser Verlage gehört.
 
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Meine persönlichen Erfahrungen untermauern ebenfalls, dass die MASSIVE Abwanderung von Rollenspielern zu WoW tatsächlich stimmen könnte. Bzw. mindestens ein RELEVANTER Faktor ist.
Wenn wir z.B. auf Cons zusammen sitzen und reden schweift seit zwei Jahren FAST JEDES Gespräch zu WoW ab und bleibt stundenlang drauf hängen.
Vielen Bekannten ist es auch lästig, Abends nochmal weg zu fahren und Rollenspiel zu machen. Die klemmen sich zusammen mit ihrer Frau vor den Rechner und treffen sich mit ihren Freunden online.

Ein Hardcore-Rollenspielkumpel hat mir am letzten Wochenende erst erzählt, dass er mit seiner Spielgruppe Warhammer Online ausprobieren wollte. "Nur so zum Spaß, um zu sehen, dass es eh nichts wirklich tolles ist". Tatsächlich waren sich aber nach der ersten Session ALLE einig, dass sie das unbedingt weiter machen müssen. Sie treffen sich einmal die Woche online 4 Stunden zum zocken. Und die sind alle berufstätig und haben angeblich sooo wenig Zeit. Das soll ein Rollenspiel mal leisten!

Ich finde diese Entwicklung genauso erstaunlich wie bedrückend, aber damit müssen die Rollenspielentwickler sich wohl oder übel auseinandersetzen. Das zu verharmlosen, indem man die Disbelief-Karte zückt und sich einredet, dass es bestimmt an etwas anderem™ liegt, führt jedenfalls zu überhaupt nichts außer einem bösen Erwachen.
 
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Auch aus meiner persönlichen Erfahrung und meinem Umfeld kann ich mich damals an eine recht grosse Abwanderung zu WoW unter uns Rollenspielern bestätigen. Zwar keine "massive", aber es waren sicher um die 20-25% welche kaum oder nicht mehr Zeit für ihre Rollenspielrunden hatten.

WoW erschien in Deutschland erstmals im Frühjahr 2005. In den ersten fünf Wochenenden wurden 200.000 Stück (!) davon in Deutschland verkauft. Ich kann mir schon vorstellen, dass da einige der Rollenspieler hängen geblieben sind.
 
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Für mich ist das tatsächlich sehr erstaunlich.

Pen&Paper scheint vielen einfach zu angestaubt und schwergewichtig zu sein.
 
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Schau dir doch einfach mal unsere Truppe an. Wie lange haben wir jetzt aufgrund von diversen Terminproblemen und wichtigen Ereignissen nicht mehr gespielt? Bei mir wars zuletzt Pfingsten!:opa:

Bei WoW geht man einfach online und hat jederzeit jede Menge willige Mitspieler. Alleine durch die Masse an Spielern (deutlich über 250000) hat man IMMER genug Leute zur Verfügung die auch gerade JETZT Zeit haben. Existieren so viele P&P Spieler überhaupt in Deutschland? :nixwissen: Keine Terminabsprachen, keine Probleme bei der Ortswahl, keine Probleme wie man hinkommt. Einfach deutlich geringerer Aufwand.

Nur solche Verrückten wie wir tun sich immer den ganzen Stress an.:D
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Wohl, wohl. Der Coolness-Faktor von P&P hat sich bei der jüngeren Generation ganz deutlich zu WoW & Co verschoben.
Also Zeit und Geld kann man dann ja als Gegenargument zu pen&paper ausschließen.

Zumindest, wenn man erstmal angefixt ist, will man sich Zeit nehmen. Beim pen&paper muss man sich (als SL) die Zeit nehmen, um überhaupt spielen zu können.
Also muss pen&paper schneller zur Sache gehen. Out of the box und los.
 
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Ja, wie? Wurde das nicht schon öfter besprochen?
Rollenspiel ist schwergewichtig. Und schwerfällig, anstrengend und aufwendig.
Da helfen auch keine kleine Einsteigerregeln, coole Settings oder Promoaktionen. Rollenspiel lässt keine sofotige Bedürfnisbefriedigung zu. Doch das ist es was gewünscht wird.
Deshalb werden Brettspiele auch immer beliebter. Man muss nicht soviel Arbeit reinstecken bis man Spaß heraus bekommt.
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Bei WoW geht man einfach online und hat jederzeit jede Menge willige Mitspieler. Alleine durch die Masse an Spielern (deutlich über 250000) hat man IMMER genug Leute zur Verfügung die auch gerade JETZT Zeit haben. Existieren so viele P&P Spieler überhaupt in Deutschland? :nixwissen: Keine Terminabsprachen, keine Probleme bei der Ortswahl, keine Probleme wie man hinkommt. Einfach deutlich geringerer Aufwand.

Nur solche Verrückten wie wir tun sich immer den ganzen Stress an.:D
Ich habe sowohl WoW als auch WAR angespielt und ich finde das ja auch ganz nett. Aber länger fesseln kann mich das nicht. Ich lasse mich aber auch nicht aufs Online-Gruppenspiel ein und spiel das eher im Singleplayer. Da scheint halt viel Potential zu stecken.

Bei WoW scheint der Großteil der Leute aber tatsächlich Jahre seines Lebens virtuell zu verschwenden. Den 1-mal-in-der-Woche-4-Stunden-Zocker seh ich da zumindest nicht. Das ist kein soziales Spiel mehr, das ist böse Realitätsflucht.
 
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Rollenspiel lässt keine sofotige Bedürfnisbefriedigung zu. Doch das ist es was gewünscht wird.
Natürlich lässt es das, man müsste nur mal anders an die Sache rangehen.

Ich lege eine Illu auf den Tisch, wo drei Leute auf einem Holzklotz stehen, den Kopf in der Schlinge des Galgens über ihnen und hinter ihnen steht der grinsende Henker.
Das seid ihr. Hier sind eure Charakterkarten. Du bist der Barbar, du der Elf und du der Magier. Und du, du bist der kleine Halbling, der sich da unten unter dem Sockel des Galgens versteckt hat. Was wollt ihr tun?
 
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Super.
Diesem Bild und deinen Worten steht eine ganze Welt voller Abenteuer und Magie entgegen. Kein P&P kann mit einem MMORPG mithalten. Zumindest für die Mehrheit der Menschen, die lieber ihren Kopf aus- statt einschalten.

Ergänzung: Was bekommen die Spieler wenn sie die Aufgabe mit den Henkern lösen? Bekommen sie cooles roxxor Equip, das man noch dazu direkt am Charakter sieht?
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Kein P&P kann mit einem MMORPG mithalten. Zumindest für die Mehrheit der Menschen, die lieber ihren Kopf aus- statt einschalten.
Wie viele sind denn das?

Ergänzung: Was bekommen die Spieler wenn sie die Aufgabe mit den Henkern lösen? Bekommen sie cooles roxxor Equip, das man noch dazu direkt am Charakter sieht?
Vielleicht gibts nen Kuss von der Spielgruppenschönheit. Denkbar ist alles.^^
 
AW: Thema: "Rollenspiele" erschöpft?

Hab gerade an unsere Gruppe gedacht und jetzt ist mir schlecht! :eeek::ROFLMAO:
 
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Zumindest, wenn man erstmal angefixt ist, will man sich Zeit nehmen. Beim pen&paper muss man sich (als SL) die Zeit nehmen, um überhaupt spielen zu können.
Das ist das Grundproblem. Die Computerspieleangebote sind FERTIG-Produkte, die man einfach nur konsumieren muß. Einloggen und los.

Die Pen&Paper-Produkte sind Produkte ZUM SELBERMACHEN. - Großer Unterschied: Selbst ein noch so gutes Fertigabenteuer braucht Vorbereitungszeit des Spielleiters, Termin- und Orts-Absprachen, ggf. Charaktererschaffung für die Spieler und dann einen oder mehrere Termine, wo es dann zur Sache geht.

Das "zur Sache gehen" geht bei den Online-Konkurrenten einfach schneller.

Also muss pen&paper schneller zur Sache gehen. Out of the box und los.
Das ist ein TRUGSCHLUSS.

WENN es denn "schneller zur Sache" ginge, dann läge KEIN ROLLENSPIEL, wie wir es kennen, schätzen und eigentlich ja auch verbreiten wollen, mehr vor.

Brettspiele leisten das schon jetzt. Es gibt jede Menge "rollenspieliger" Brettspielprodukte mit toller Ausstattung und Spieldauern, die auch lässig einem ganzen Rollenspielabend zeitlich nahe kommen. Und diese Brettspiele haben - im Gegensatz zu Abenteuern für Pen&Paper - auch mit denselben Spielern einen enorm hohen WIEDERSPIELWERT.

Somit kann man gleich mehrmals spielen für den mäßigen Aufwand einmal die Regeln gelernt zu haben.

Nur ist das KEIN ROLLENSPIEL.

Das ist NICHT das Hobby, das MICH seit bald dreißig Jahren zu begeistern vermochte!

Rollenspiel ist schwergewichtig. Und schwerfällig, anstrengend und aufwendig.
...
Rollenspiel lässt keine sofotige Bedürfnisbefriedigung zu.
Eben.

Rollenspiel ist das, was in der Gastronomie als "Slow Food" bezeichnet wird. - Hier GENIESST man JEDEN Schritt. Von der Spielwelterschaffung, über Abenteuererstellung, Figurenbemalen, Szenerie Bauen, Charaktere erschaffen, Pizza bestellen, alte "Heldentaten" bei einem Bier Revue passieren lassen.

Also ICH habe über Brettspiel-Runden NICHT noch nach 20 Jahren mit den damaligen Spielern lange in Erinnerungen schwelgen können. - Bei Rollenspiel-Runden sehr wohl. Denn MAN SELBST war dabei! Nicht ein Pöppel auf einem Spielbrett und keine Ansammlung von Drop-Down-Menüs, sondern man SELBST im Fleische war anwesend und hat Dinge erlebt, die andere Leute nicht erlebt haben!

Für mich stellt das Abzielen auf die Fast-Food-Richtung - "Auspacken, Aufstellen, Durchspielen, Vergessen" KEINEN Weg dar, der MEIN Hobby in die Zukunft führen würde.

Dieser Instant-Adventure-Weg führt zur UNSELBSTÄNDIGKEIT der Spielkonsumenten. - Da, wo allein schon von einem Spieler bei der Charaktererschaffung im Rollenspiel enorme Kreativitätsleistung notwendig ist, verkümmert jegliche eigene Beteiligung durch reine Fertigproduktverwendung.

Wer nur Tütensuppen aufgießen kann, der lernt nicht mehr richtig kochen. - Wer nur ein Brettspiel auspacken kann, der entwickelt keine eigenen Welten, keine eigenen Abenteuer, der ist für das Rollenspiel VERLOREN.

Der für mich geeignetere Weg ist einer, der aufzeigt, was man alles am Rollenspiel - und zwar am GANZEN Rollenspiel mit allen seinen Facetten, seinen Aufgaben, seinem Selbermachen, seinen sozialen Aspekten, usw. - tatsächlich GENIESSEN kann.

"Slow Gaming" ist GENUSS PUR!
 
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