RockyRaccoon
Social Justice Warrior First Class
- Registriert
- 27. November 2009
- Beiträge
- 7.447
Offensichtlich.
Follow along with the video below to see how to install our site as a web app on your home screen.
Anmerkung: This feature may not be available in some browsers.
Kontext spielt hier einfach ne größere Rolle, als man es vielleicht bisher in der Diskussion hervorgehoben hat.
Ich glaube da gibt es hierzulande bzw. überhaupt einen sehr großen Unterschied zwischen "Geht gar nicht, weil ich das moralisch falsch finde" oder "Geht gar nicht, weil ich Ärger bekommen würde". Vgl. dazu zum Beispiel die (geschätzte) Anzahl der Menschen, die schonmal einen Juden- bzw. KZ-Witz erzählt (nicht gehört) haben mit der derer, die es vor laufender Kamera tun würden.Interessant ist allerdings, dass unterschiedlich historische Faktoren offenbar zu unterschiedlichen Urteilen führen. Das Judenkostüm geht gar nicht, das Zulu-Kostüm schon. Weil es hier im Land keinen Genozid an Zulu gab oder weil nicht genug davon rumlaufen, die sich beschweren könnten? Ich würde zu Halloween im Reservat in den USA jedenfalls nicht als "Indianer" gehen...
Nicht ganz, ich denke Isaac von York wäre kein Problem, Jud Süß hingegen schon.Interessant ist allerdings, dass unterschiedlich historische Faktoren offenbar zu unterschiedlichen Urteilen führen. Das Judenkostüm geht gar nicht, das Zulu-Kostüm schon. Weil es hier im Land keinen Genozid an Zulu gab oder weil nicht genug davon rumlaufen, die sich beschweren könnten? Ich würde zu Halloween im Reservat in den USA jedenfalls nicht als "Indianer" gehen...
Mhmm. Das ist ein guter Punkt, den Du da aufwirfst: Es macht doch einen Unterschied, ob mal als Stereotyp geht oder als Individuum, oder? Also ein Kostüm als Shaka oder Gandhi ist doch vertretbarer als "Neger" oder "Inder"...Nicht ganz, ich denke Isaac von York wäre kein Problem, Jud Süß hingegen schon.
Ich denke im wesentlichen ist es der starke "man sollte es besser wissen"-Faktor, der je nach Umfeld bei verschiedenen Kostümen natürlich verschieden stark ist.Interessant ist allerdings, dass unterschiedlich historische Faktoren offenbar zu unterschiedlichen Urteilen führen. Das Judenkostüm geht gar nicht, das Zulu-Kostüm schon. Weil es hier im Land keinen Genozid an Zulu gab oder weil nicht genug davon rumlaufen, die sich beschweren könnten? Ich würde zu Halloween im Reservat in den USA jedenfalls nicht als "Indianer" gehen...
QFTEin einfaches "Ich finds cool mich so zu verkleiden, dass ich mal ganz anders aussehe - und ich wollte mal sehen, wie ich in schwarz aussehe. Ich will damit niemanden beleidigen. Tut mir leid, falls es so rüberkam." nimmt da sicher weit mehr Spannung raus, als ein halbstündiger Vortrag darüber, dass das eigene Kostüm VÖLLIG IN ORDNUNG sei.
Wobei ich das Cover auch kenne und es eher so mit den Augen eines kritisch-zynischen Humors gesehen hatte. Das Bild war soweit ich mich erinner doch diese Nachstellung des Bildes aus der "anti-rassistischen" Geschichte im Struwwelpeter.QFT
Da gab es neulich mal um meine Lokalband Knorkator ein Skandälchen, als sie ein Neger-Menschenfresser-Cover im Stil alter Illustrationen (Struwelpeter o.ä.) für eine Platte nahmen. Völlig unbedacht und unreflektiert, aber definitiv nicht bösartig oder gar rassistisch.
Als sie dann von einem People-of-color-Verein darauf angesprochen wurden, dass sie damit alte kolonialistische Diskurse weitertragen und dass das sehr unsensibel sei, hat Stumpen, der Sänger sich sehr eloquent und (dann doch) reflektiert auf dem Facebook-Account der Band öffentlich entschuldigt.
Worauf dann natürlich die üblichen Idioten aus dem Gebälk gekrochen kamen und von PC-Gutmenschenterror, "das wird man ja wohl noch machen dürfen", "Zensur", "Kunstfreiheit" und natürlich "Dann darf man ja bald garnüscht mehr" gefaselt haben. Das war schon erschütternd zu sehen. Wie intelligent und sensibel die Band selbst mit so einer Sache umgeht, und wie unheimlich stumpf ihre Fans reagiert haben. Also zumindest die meisten derer, die sich zu Wort gemeldet haben. Es gab ja auch Gegenstimmen. Aber das sah dann so ähnlich aus wie hier im Board.
Nachdem ja wie gesagt die Band schon deutlich gemacht hatte, dass sie der Ansicht sei, dass der Fehler auf ihrer Seite lag, nicht auf der des Betroffenenverbandes.
Kommt darauf an wie man es macht, und jetzt lass bitte den dummen Tonto einmal außen vor. Warum kann ich nicht als Indianer gehen, wenn ich es absolut respektvoll und solidarisch mache? Da wäre der Indianer immer noch besser als wenn man als George Armstrong Custer oder Philip Sheridan ginge. Im Zweifelsfalle wäre es in diesem speziellen Falle doch eine gute Lösung, einfach mit den Leuten vorher zu reden.Ich würde zu Halloween im Reservat in den USA jedenfalls nicht als "Indianer" gehen...
Teilweise wird es auch einfach ausgeblendet oder abgeblockt, weil in diesem Zusammenhang Dir unterstellt wird, damit das NS-Unrecht vergleichend zu relativieren und entschuldigen zu wollen. Das ist ziemlich vertrackt.Interessant ist allerdings, dass unterschiedlich historische Faktoren offenbar zu unterschiedlichen Urteilen führen. Das Judenkostüm geht gar nicht, das Zulu-Kostüm schon. Weil es hier im Land keinen Genozid an Zulu gab oder weil nicht genug davon rumlaufen, die sich beschweren könnten??
Fühlt ihr euch von der Zionistisch-Islamistisch-Schwulen Gutmenschenweltverschwörung in eurer Meinungsfreiheit beschnitten?
Das kann vielleicht wirklich eine Ursache des Konflikts sein. Ich komme ja aus Berlin und das ist eben sehr multikulturell. Selbst in den eher konservativen Randbezirken. Aber in der Innenstadt ganz besonders. In meiner Lebenswirklichkeit habe ich also tatsächlich jeden Tag mit Menschen aus aller Herren Länder zu tun.Aingeasil schrieb:Es mag hier übrigens durchaus einen Unterschied geben bei den Wohnorten - in einem multikulturellen Umfeld ist die Gefahr wesentlich größer, tatsächlich jemanden persönlich anzugreifen, als in einem homogenen Umfeld.
Das leuchtet mir jetzt so ad hoc nicht ein. Magst du das näher ausführen?Nicht nur, dass exzessive Rücksichtnahme das Potenzial aufweist, ebenso diskriminierend zu sein wie gar keine Rücksichtnahme.
Das finde ich ja, wie schon erwähnt auch nicht problematisch. Weil mir der Schritt von der Karikatur einer konkreten Person zur Verballhornung einer ganzen Ethnie auch zu weit wäre. Nicht, dass man nicht beides gleichzeitig betreiben könnte natürlich (Michelle Obama mit Knochen im Haar), aber es gehört eben nicht per se zusammen. Nur ist eben die Hautfarbe bei einer konkreten Person in der Regel auch nicht das wichtige.Michelle Obama oder eine ähnlich bedeutende Persönlichkeit verkleide und Wert darauf lege, dass so viel wie möglich an meinem Kostüm stimmt, weil ich sie toll finde.
Das ist sicher richtig. Und gerade deshalb vermeide ich im Alltag Gruppenzuschreibungen und operiere ausschließlich auf interpersoneller Ebene. Die Frage, ob "die Bulgaren" in unsere Sozialsysteme einwandern ist für mich in meiner Lebenswirklichkeit schlicht irrelevant. Genauso irrelevant wie der Gedanke, dass "die Schwaben" unseren Wohnraus wegkaufen und "die Bayern" ihre Kinder hier ohne Studiengebühren studieren lassen.Ich denke, das ergreifen von Chancen, sich anzunähern, wird auf privater Ebene wesentlich exzessiver betrieben als auf den Ebenen die Gruppen umfassen - seien es religiöse, nationale oder kulturelle Gruppen. Das erschwert die Diskussion noch mehr, da auf diese Gruppenebenen aufgrund von übertriebener Rücksichtnahme jeglicher menschliche Aspekt außen vor bleibt. Da wird dann wesentlich schneller eine Beleidigung gewittert respektive versucht, jegliches Fettnäpfchen auszulassen, was oft einfach nur zur Beibehaltung des Status Quo führt und nicht zu irgendwelchen Lösungen.
Das leuchtet mir jetzt so ad hoc nicht ein. Magst du das näher ausführen?
Achso. Ja klar.Niedertracht schrieb:War nicht an mich gerichtet, aber wenn ich eine Person aufgrund Ihrer Herkunft, Geschlechts, Behinderung usw. ständig anders behandele, als (vermeintlich) "normale" Menschen, kann dies eben auch verletzend wirken.Es würde wahrscheinlich niemand auf die Idee kommen, in Gesellschaft von blonden Personen keine "Blondinenwitze" zu machen, weil dies diskriminierend wirken könnte.
Warum sollte man dann also in Anwesenheit eines Behinderten keine Witze über Behinderte machen (dürfen)?
Damit zeigt man ja auch nur, daß man diesen konkreten Menschen als "besonders" ansieht.
Und das können Betroffene als diskriminierend auffassen, wie ich bestätigen kann.
We use essential cookies to make this site work, and optional cookies to enhance your experience.